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Mutters

Agenda

zehnten Band

8. Oktober 1969

(Der Heiler hatte Mutter in einem Brief gefragt, ob er nicht die indische Regierung kontaktieren könne, um deren Mitarbeit für die Verbreitung seiner "spirituellen Botschaft" zu erhalten.)

Ich erhielt einen Brief von A.R. Du mußt ihn lesen...

Ich bin fest davon überzeugt, daß er bei der Regierung NICHTS ausrichten kann, absolut nichts. Aber um ihm einen Gefallen zu tun, arrangierte ich ein Treffen mit N.S. 1; sie hatte zugesagt, dann kam jedoch etwas dazwischen, und sie konnte nicht da sein. Hat er dir nichts gesagt?

Davon erwähnte er nichts, aber er sagte mir, er möchte vor allem die am wenigsten mentalisierten Menschen ansprechen. Er sagt: "Dort sind viel mehr Leute bereit, als man denkt, sie sind noch nicht vom Mental belastet, und man könnte viel erreichen."

Ja, sicherlich.

Aber er meinte: "Ich kenne die Sprache nicht, was kann ich tun?"

Er kann nichts tun. Auf der mentalen Ebene steht den Indern alles zur Verfügung, was man nur haben kann. Außerdem gibt es bereits haufenweise Leute, die predigen. Ich bin überzeugt, daß er mental nichts ausrichten kann.

Es ginge eher um eine Arbeit des Dienstes, der Heilung, so etwas – überall.

Ja, das ist es. Aber er ist sich selber nicht im klaren darüber, was er sagt. Das, was er mir da schreibt, würde den Leuten hier kindisch erscheinen.

Der einzige Unterschied ist, daß es sich bei ihm um ein lebendiges Zeugnis handelt.

Ja, das ist seine Kraft. Aber ich halte ihn für viel nützlicher und machtvoller, wenn er nichts sagt, als wenn er spricht – wenn er spricht, sieht man... Ja, in Europa ist das sehr nützlich, aber nicht hier. Hier sind sie übersättigt von Leuten, die predigen.

Ein unsichtbare und schweigende Aktion ist nötig.

Ja... Wenn er die Leute heilte, könnte er Einfluß haben. Aber ich frage mich, ob es nicht besser wäre, wenn er sich zurückzöge, um sich selbst zu heilen [seinen Leistenbruch].

Dann solltest du ihm das sagen, denn ich kenne diesen Mann, er selbst wird niemals die Entscheidung treffen, dies zu tun; er fühlt nicht die Möglichkeit, aufzuhören, den anderen zu dienen, und sich um sich selbst zu kümmern. Wenn du ihm sagst...

Ich kann ihm eine kleine Mitteilung schreiben.

*
*   *

Dann holt Mutter verschiedene Notizen hervor

Das ist die Neujahrs-Botschaft [für 1970]:

"Die Welt bereitet sich auf eine große Veränderung vor. Willst du helfen?"

Und dies... Neulich gab ich Indira vier Botschaften.

War sie offen?

Ja. Ich sprach nicht. Sie blieb eine Viertelstunde hier, ohne ein Wort zu sagen. Dann kam N.S. und stellte mir einige Fragen. Aber das (Mutter deutet auf die Notizen) empfing ich vorher: eine nach der anderen.

"Laßt Indien für die Zukunft arbeiten und die Führung übernehmen! So wird es seinen wahren Platz in der Welt wiedererlangen."

"Seit langem war es üblich, durch Trennung und Opposition zu regieren.

Die Zeit ist gekommen, durch Einheit, gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit zu regieren."

"Für die Wahl eines Mitarbeiters ist der Wert des Menschen wichtiger als die Partei, der er angehört."

Offenbar war es genau das, was sie hören mußte. Das geht jetzt immer so; wenn es so kommt, bin ich sicher, daß... Ich gab es ihr, ohne etwas zu sagen; ich steckte es in einen Umschlag. Und N.S. sagte: "Genau das muß sie hören."

"Die Größe eines Landes hängt nicht vom Sieg einer Partei ab sondern von der Einheit aller Parteien."

(Mutter zeigt eine andere Notiz)

Beim Radio in Pondicherry baten sie mich um eine Botschaft, um sie in ihrem Büro aufzuhängen, da gab ich ihnen dies – und sie haben es tatsächlich aufgehängt.

"Lehrt eure Hörer, die Wahrheit zu lieben! Das ist eine lohnende Arbeit."

(Mutter lacht) Sie haben es wirklich an ihre Wand gehängt, das amüsierte mich.

(Mutter beginnt ihre Notiz für den Heiler zu schreiben)

"Der Augenblick erscheint günstig, daß Sie Ihre letzte Eroberung der Krankheit in Angriff nehmen und deshalb ein wenig Ruhe an einem einsamen Platz suchen. Alles Nötige dafür kann leicht in die Wege geleitet werden. Satprem wird es Ihnen erklären."

Der Kontakt mit ihm ist gut, weißt du.

Ja. Der kleine Sohn von S hat keinerlei Beschwerden mehr, er ist vollkommen gesund.

In seiner Einschätzung des Ashrams sagt er: "Hier besteht eine privilegierte Materie, die ein Wissen besitzt, wie ich es nirgendwo sonst gesehen habe, aber es fehlt die Intensität und die Energie und die Praxis."

Die Praxis, ja.

Sie leben einfach so dahin.

Ja, weil sie ein leichtes Leben haben.

Das schockiert ihn: mit allem, was hier gegeben ist, nicht die Arbeit auszuführen.

Weil sie ein zu leichtes Leben haben. Wenn man die geringste Anstrengung von ihnen verlangt, lehnen sie sich auf.

*
*   *

(Etwas später, in bezug auf die Frage über die Liebe
im Gespräch vom 1. Oktober.)

Letzte Nacht hatte ich eine sehr interessante Erfahrung... eine lange Vision (eine Tätigkeit), an die ich mich nicht erinnere, weil ich ihr nicht genug Beachtung schenkte, aber am Ende war da jemand (das war sicherlich symbolisch), ein großer Mann in Schwarz. Wahrscheinlich war es kein menschliches Wesen sondern das Symbol von etwas in meinem Leben oder in den Menschen, mit denen ich gelebt habe, oder sogar das Symbol von etwas, gegen das ich in dieser Existenz kämpfe. Nach vielen anderen Geschichten hatte ich mich mit einigen Personen (dieselben, die ich immer sehe, die immer da sind) an einen kleinen Ort zurückgezogen, und ich war mit ihnen zusammen, als dieses schwarze WESEN kam... Es gab kein Dach – ein kleiner Platz mit Mauern, aber ohne ein Dach (das war im Subtilphysischen). Da kam dieses schwarze Wesen, riß ein riesiges Mauerstück heraus (die Mauer war aus großen Ziegelsteinen gebaut) und warf es von oben (er war über mir) auf meinen Bauch... Ich fühlte es, und gleichzeitig hörte ich einen Donnerschlag – gab es letzte Nacht einen Donnerschlag?... In den frühen Morgenstunden?

Ich denke nicht.

Du hast nichts gehört... Vor dem Einschlafen sah ich draußen einen Blitz, da dachte ich, vielleicht... Aber ich bin nicht sicher, der Donnerschlag war vielleicht auch im Subtilphysischen... Es fiel hierhin (Mutter schlägt auf ihren Leib). Ich fühlte es fallen (Mutter lacht), aber ich lächelte und sagte: "Er kann mir nichts anhaben." (Mutter lacht) Es machte mir überhaupt nichts aus. Und er verschwand. Das sollte mir zeigen... Ich schaute mir das an und fragte mich: "Wieso konnte mich das treffen?" Die Antwort war sehr klar: "Mein Körper sollte lernen, daß er, selbst wenn er angegriffen wird, nichts spürt."

Ich fühlte es, aber es tat nicht weh. Es gab keine Auswirkungen – es hätte ausgereicht, um einen zu zerschmettern (Mutter lacht), aber ich hatte nichts. Der Körper blieb völlig ruhig... Das weckte mich auf, und ich fragte mich, ob ich Schmerzen hatte, aber da war nichts. Und ich sah es fallen, ich spürte den Schlag – das weckte mich auch auf. Ein Schlag, wie ein Gewicht, und ein Loch in der Mauer, groß wie eine Tür. Die sofortige Reaktion des Körpers (ohne nachzudenken, einfach so) war: "Oh, Herr!" (Mutter öffnet die Arme nach oben), mit einem Lächeln. Gar nicht erschrocken oder... Dann schaute ich genau und fragte mich: "Habe ich irgendwo Schmerzen?" Nichts dergleichen... Denn ich bewahrte beides zusammen: den Zustand der Vision und den physischen Zustand, und im Zustand der Vision wollte ich wissen, ob es mich verletzt hatte – es hatte nichts angerichtet –, und in den beiden Zuständen war die Reaktion dieselbe, einfach so (gleiche Geste mit offenen Armen), mit einem Lächeln. Das beweist, daß es... wirklich getan ist.

Als ich danach völlig wach war, überlegte ich: "Wieso konnte mich das treffen? Warum war dieses Wesen fähig, das zu tun?" Denn es war wirklich PASSIERT, es traf mich. (Mutter lacht) Es wurde nicht daran gehindert. Die Antwort war sehr klar: "Dies geschah, damit dein Körper lernt, daß er tatsächlich wirksam beschützt ist, selbst wenn sich so etwas ereignet."

Das war interessant.

Dieses schwarze Wesen sehe ich sehr häufig... Es muß das Symbol der Kraft sein, die sich in der Welt (nicht nur auf der Erde, sondern in der Welt) der Aktion widersetzt, die ich ausführen soll. Es ist mit meinem Körper assoziiert. Ein riesiges Wesen, ganz schwarz...

Dies folgte auf eine lange Geschichte. Heute morgen erinnerte ich mich noch daran, jetzt nicht mehr.

Aber es war interessant. Zum ersten Mal passierte mir so etwas; zum ersten Mal gelang es jemandem, mir im Subtilphysischen weh zu tun – es tat mir nicht weh, aber sein Angriff gelang ihm.

(Schweigen)

Das ist seltsam... Als der Körper diesen Schlag erhielt (es war ein Schock), hatte er keine Minute lang... Jegliche Furcht steht außer Frage, aber er sagte sich nicht einmal: "Ach, wie abscheulich, so etwas zu tun!" Nichts. Das GLEICHE Lächeln überall... Jetzt hat er diesen Zustand erreicht: eine Art Bewußtsein, daß alles, was geschieht, durch den göttlichen Willen geschieht, und daß es IMMER zum Besten ist, und daß man nur aufgrund der menschlichen Dummheit, eines Unverständnisses, einer zu beschränkten Sicht, sagt: "Oh, was für ein Unglück! Ach ..." Alles wird immer WUNDERBAR arrangiert.

Und wenn der Körper das weiß, ist es gut... Er ist weit davon entfernt, die Vollkommenheit erreicht zu haben – in erster Linie ist er dabei... ich weiß nicht, ob er sich schon transformiert (jedenfalls ist es nicht sichtbar), aber sein Funktionieren hängt jetzt vom höheren Bewußtsein ab und nicht mehr vom gewöhnlichen Ablauf (dies geschieht allmählich). Und immer begleitet von einer Art lächelndem Vertrauen, so daß selbst bei großen Schmerzen, bei einem Unbehagen, es einem nichts ausmacht – es macht nichts aus. Man hat das Empfinden dieser göttlichen Gegenwart, immer und überall, in jedem Augenblick – das verläßt einen nicht.

(Schweigen)

Oh, weißt du, man hält sich für sehr intelligent, aber... (lachend) wie schlecht man doch versteht! Als wäre ein kleines Stück aus dem Ganzen herausgeschnitten worden, so daß man nichts mehr sieht.

Jetzt beginnt sich das zu verbessern.

(Schweigen)

Sind deine Nächte bewußter geworden?

Ein wenig, von Zeit zu Zeit.

Ich sehe dich oft.

 

1 N.S., eine Anhängerin von Mutter, die einen Ministerposten innehat und Indira Gandhi während ihres Besuches am 6. Oktober begleitete.

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