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Mutters

Agenda

elften Band

7. Februar 1970

(Wir werden nie genau wissen, was geschah oder wie es kam, aber ungefähr von diesem Tag an machte sich eine deutliche Veränderung in Mutters physischer Verfassung bemerkbar.)

Jemand hat mir einen fürchterlichen Schnupfen verpaßt – ich huste und huste... Gestern fühlte ich mich den ganzen Tag unwohl.

Ich hatte den Eindruck, als seien wir in einen Sturm geraten.

Ach, schlimmer als ein Sturm.

(Schweigen)

So viel schlechter Wille, Denunziationen... Die Regierung ist beunruhigt, und man riet mir, mich vor einer Person, die du kennst, in acht zu nehmen... ein Marquis.

Ach, ja. Ich weiß.

Du weißt davon?

Ja, sie haben diesen Mann verfolgt. Zehn Jahre lang haben sie ihm die Wiedereinreise nach Indien verboten. Er steht auf der schwarzen Liste, verdächtigt als...

Spion?

Nein, nein. Als Schmuggler.

Ah, gut. Spionage verabscheue ich, aber Schmuggelei ist mir egal.

Aber auch von Schmuggelei kann überhaupt nicht die Rede sein. Tatsache ist, daß er vor zehn Jahren dem Nizzam von Hyderabad einen prachtvollen Palast abgekauft hatte, der der Begum gehörte, ein sehr schöner Palast. Das hat Neider auf den Plan gerufen, die ihm alle möglichen Schwierigkeiten machten, um ihn zu vertreiben. Jedenfalls eine niederträchtige Geschichte. Schließlich überhäuften sie ihn mit einer Menge Beschuldigungen, und zehn Jahre lang konnten sie seine Rückkehr nach Indien blockieren.

Oh!... Man ließ mir ausrichten, mich in acht zu nehmen – so, als ob man mir damit einen "großen Gefallen" erwiese.

Was für eine Frechheit!

Ich antwortete: "Ich hab diesen Mann gesehen, auf mich machte er einen anständigen Eindruck." (Mutter lacht)

Ich kenne ihn sehr gut. Sie haben sehr gelitten, besonders seine indische Frau, die man zehn Jahre lang hinderte, nach Indien zurückzukehren.

Die Leute sind dumm.

Dann hat man sie auf die schwarze Liste gesetzt, und jetzt werden sie diese Geschichte nicht mehr los. Überall, wo sie hingehen, werden sie beschattet, bespitzelt, auf den Flughäfen durchsucht, wirklich höllisch.

Ich bin froh, daß wir darüber gesprochen haben, denn Spionage kann ich absolut nicht ausstehen – alles andere ist mir egal. Und gerade das kann man nicht wissen, denn bei all ihren üblen Nachreden hüten sie sich, Genaueres zu sagen. Ich habe einfach geantwortet: "Ich habe diesen Mann gesehen, er ist völlig in Ordnung."

Aber er ist wirklich ein Marquis: ein Ritter.

Er ist ein Gentleman.

Ich wünschte mir so sehr, sie könnten sich von dieser Geschichte befreien, die auf ihnen lastet.

Aber die Regierungen sind Sklaven ihres Papierkrams.

(Schweigen)

Heute morgen fühlte ich mich viel besser, und dann überfiel es mich wieder (Geste wie eine Ladung, die sich über Mutter ergießt)... Es wird vorübergehen.

Ja, man fühlt genau, wie es an einem zerrt, die Atmosphäre ist schwierig.

Etwas wie eine lauernde Wut.

Ja.

Irgend etwas tobt vor Wut.

Unglücklicherweise tragen die Leute dies zu mir herein... Kaum habe ich ein wenig Ordnung in die Dinge gebracht, paff! fällt schon die nächste Ladung auf mich, und alles beginnt von vorn.

(Schweigen)

Auf der materiellen Ebene sind die Leute vom französischen Konsulat ganz erbittert gegen uns, und es ist ihnen gelungen, eine alte Dame in den Ashram einzuschleusen, die sich für "Wohltätigkeitswerke" einsetzt, und sie möchte, daß S sie begleitet. Ich sagte S: "Wenn du sie bekehren kannst, dann geh und komm mit ihr zurück (denn sie sollte in sechs Monaten zurückkehren), komm in sechs Monaten mit ihr zurück"... Eine sehr reiche Dame, die ihr Geld für "Wohltätigkeitswerke" verschleudert. Wie es scheint, haben sie so etwas wie Aufnahmezentren, wo Kleider und Nahrung verteilt werden, und dies mit einer Hochnäsigkeit... Abscheulich, ganz abscheulich.

Ja, die Wohltätigkeit ist etwas Widerliches.

Ach, für mich ist es eine widerliche Angelegenheit. Damit wollen sie sich nur wichtig machen.

Deshalb sagte ich S: "Wenn du sie bekehren kannst... Sie ist sehr reich (lachend), das könnte nützlich sein."

Aber du sagst, daß die Leute im Konsulat auch gegen uns sind?

Ja, sie ist eine Freundin des Konsuls.

Ich glaube, die Frau des Konsuls hat mir niemals verziehen, was ich ihr damals sagte.

Ach, sie stellen sich AKTIV gegen uns... Sie haben uns beschuldigt, Ganoven und Drogensüchtige bei uns zu beherbergen. Eine ganze Bande hat sich im "Parc à Charbon" 1 eingenistet, und nun heißt es, wir hätten sie eingeladen.

Aber liebe Mutter, ich finde diese "Ganoven" weitaus besser als all diese Konsuln.

(Mutter lacht)

Zumindest sind sie nicht von gesellschaftlichen Zwängen belastet (in gewisser Weise).

Ja, aber... Es sind auch nicht alles Unschuldslämmer.

Sicher, es ist ein gemischter Haufen. Aber es gibt nichts Schlimmeres als Leute, die in ihrer wohltätigen Gewißheit eingesperrt sind.

Oh!...

(Schweigen)

Von hier bis da ist alles gereizt (Mutter deutet auf den oberen Brustkorb, den Hals und die Nase): alles, was mit den Leuten in Kontakt steht. Es fühlte sich an, als sei alles voller Knoten, und das machte mir zu schaffen; dann kam der Augenblick, wo sich all das wieder klären konnte, und es war sehr gut, ich fühlte die Arbeit. Aber danach hat es sich wieder verschlimmert wegen allen möglichen Dingen, die mich zwar nicht direkt "überfielen", aber an mich herangetragen wurden. Damit wurde es ein wenig schwierig.

Dies ging von hier bis dahin (gleiche Geste), das, was mit der äußeren Welt in Kontakt steht. Heute morgen war es immer noch da.

Es fing bei der Nase an, dann der Hals, und nun hat es sich bis hierhin ausgebreitet (Brustkorb): husten, husten, husten...

Jedenfalls bin ich erleichtert wegen deines Marquis. Diese Geschichte widerte mich an.

(Schweigen)

Das gleiche spielt sich mit dem "Geldwechsel" ab, von dem sie jetzt so hypnotisiert sind. Das liegt an der kollektiven Dummheit, die Regeln des Geldwechsels zu akzeptieren – hier hätte man nie Regeln aufstellen dürfen, denn sobald dies geschieht, wollen die Leute sie natürlich umgehen. Nun tun sie es alle heimlich, ach!... Ich bekam einen Brief von einem Herrn (nicht direkt an mich adressiert – er wurde mir von jemandem gebracht), der mir anbot, daß er mir für die Dollars, die ich erhalte (ich erhalte größere Beträge – keine Riesensummen, aber doch ziemlich regelmäßig), pro Dollar elf Rupien geben würde, manchmal sogar zwölf... Ich habe nicht geantwortet. Und jetzt werden wir belauert, um zu sehen, ob es da nichts gibt, was... Widerlich!

Dieser Herr sagte sogar: "Dies biete ich nicht jedem an, sonst gebe ich nur zehn zu eins, das ist das Übliche, aber FÜR SIE würde ich es tun ..." Weißt du, das roch unangenehm. Ich dachte mir: "Ja, dann können die Leute sagen: "Die Mutter tut es", – nein, danke!"

Im Grunde geht es mehr um die heimliche Lust am Mogeln als um etwas anderes – eine oder zwei Rupien mehr, was ist das schon? Gar nichts. Man REIZT die Leute, indem man ihnen sagt: "Das ist verboten." – Da bekommen sie sofort Lust, es zu tun.

Ach, bitte (auf das Tonbandgerät zeigend), das muß gelöscht werden, denn... es ist gefährlich!

(Schweigen)

Mir schien, ich hätte noch etwas... Was?... Ach, die Aphorismen... Hast du den von gestern gelesen?

Über den anarchistischen Zustand?

Das ist gut, nicht wahr?

(Satprem liest vor)

321 – Der anarchistische Zustand ist der wahre göttliche Zustand für den Menschen, am Ende wie auch am Anfang; doch in der Zwischenzeit würde er uns direkt in Teufelsküche führen.

Und was hatte ich zum vorhergehenden Aphorismus gesagt?

Oh, ja...

320 – Die Regierungen, die Gesellschaften, die Könige, die Polizei, die Richter, die Institutionen, die Kirchen...

Ja, er hat alles darin untergebracht: die Religionen wie die Polizei.

Ja, das gehört zusammen.

Das fand ich fabelhaft.

...die Gesetze, die Sitten, die Armeen sind vorübergehende Notwendigkeiten, die uns für einige Jahrhunderte aufgezwungen wurden, weil Gott Sein Antlitz vor uns verbarg. Wenn es wieder in seiner Wahrheit und Schönheit vor uns erscheinen wird, dann werden diese Notwendigkeiten sich in seinem Licht in nichts auflösen.

Was habe ich darauf geantwortet?

Du hast gesagt:

Der anarchistische Zustand ist das Regieren eines jeden durch sich selbst.

Und es wird die perfekte Regierung sein, wenn ein jeder sich des inneren Göttlichen bewußt ist und Ihm allein gehorcht.

Ich schreibe diese Dinge, und später fällt mir die Fortsetzung ein, aber dann habe ich keine Zeit, mir das zu notieren...

Jemand schrieb mir aus Auroville, er sei im Glauben gekommen, daß er hier nur sich selbst gehorchen müßte (oder so ähnlich), und nun stelle er fest, daß es Regeln und Gesetze gibt. Und er sagte: "Ich werde sie nicht befolgen, ich bin frei! Ich weigere mich, sie zu befolgen." Man hat mir das natürlich berichtet 2 . Daraufhin schrieb ich ihm (ich erinnere mich nicht mehr): "Man ist erst dann frei, wenn man sich des Göttlichen bewußt ist und wenn das Göttliche in jedem die Entscheidungen trifft, sonst ist man der Sklave seiner Begierden und Gewohnheiten und all der Konventionen ..." Das habe ich ihm geschickt, woraufhin er nichts mehr von sich hören ließ.

Eben das wollte ich hinzufügen (zum Aphorismus). Man sollte es so ausdrücken: Man ist erst dann frei, wenn das Göttliche in jedem von uns die Entscheidungen trifft, sonst sind die Menschen Sklaven ihrer Begierden und Gewohnheiten und aller Konventionen, aller Gesetze und Vorschriften... Je freier sie sich glauben, um so mehr sind sie gebunden.

(Schweigen)

Was hast du zu sagen?

Hat man dir gesagt, daß sich in Frankreich fünf oder sechs Studenten aus Protest in Brand gesteckt haben?

Was?!

Ja.

Sie haben sich...

In Brand gesteckt.

Wie entsetzlich!

Siebzehn- und achtzehnjährige Jungen.

Oh!...

Studenten 3 .

Das ist die neue Manie – hier wollen sie dasselbe tun... Was soll das?

Ein Protest gegen diese erstickende Gesellschaft.

Wie entsetzlich!...

In Frankreich?

Ja.

(Schweigen)

Weiß man, was sie dachten?... Denn ich habe mich folgendes gefragt: Wenn man – wie ich – weiß, daß der Tod wirklich nicht existiert, daß er... wirklich nur einen sehr kleinen Unterschied ausmacht (man hält den Unterschied für ungeheuer – aber das stimmt nicht). Wenn die Menschen dies jedoch zu früh wüßten, dann würde eine GROSSE ANZAHL von ihnen absichtlich gehen...

Deshalb würde es mich sehr interessieren zu wissen, was diese Jungen, die sich umgebracht haben, dachten. Ob sie Bescheid wußten und ein spirituelles Leben hatten oder...? Denn das erste Stadium, wenn man dies weiß... Wenn man wüßte, daß der Tod keinen so radikalen Unterschied ausmacht, wie die Leute glauben – wenn sie wüßten, was er wirklich ist –, ohne die innere Verwirklichung der Hingabe erlangt zu haben, dann würden all jene, die unzufrieden sind, sofort sagen: "Ich haue ab!..."

Plötzlich verstand ich das; ich sagte mir: Dies ist wieder einmal eine unendliche Weisheit und Gnade, die bewirkt, daß der Mensch es nicht weiß – daß der Mensch nicht weiß, was der Tod ist: er glaubt, es sei das Ende.

Das wäre interessant zu wissen.

Aus den Berichten ging hervor, daß es Studenten aus einem sehr durchschnittlichen Milieu waren, die so reagierten... Einer von ihnen sagte, es sei wegen der Massaker in Biafra...

Wo?

In Afrika. Dort wurde fast ein ganzer Stamm (die Ibos) massakriert – mit der Komplizenschaft der Engländer, der Russen und anderer.

Warum?

Weil sie die Unabhängigkeit erlangen wollten.

Ungeheuerlich!... Nein, ich weiß nicht, was geschieht.

Es handelte sich um Gebiete, die früher von den Engländern besetzt worden waren und unter englischer Herrschaft vereint wurden. Als die Engländer fortgegangen waren, wollte ein ganzer Stamm sich abspalten, woraufhin der andere Teil mit englischen, russischen und anderen Waffen die Abspaltung zu verhindern suchte, usw. So hat man sie nach und nach eliminiert. Das einzige Land, das wirklich protestierte, war Frankreich.

Ach!

Jedenfalls ist das eine nicht sehr schöne politische Geschichte. Aber nach Ansicht eines der Studenten ging es darum, "das Massaker von Biafra zu sühnen".

Oh!...

Tatsächlich ist das ein Protest gegen diese Gesellschaft, die... die verlogen ist, die keine Zukunft hat.

Ja, es ist wirklich häßlich, was auf der Erde passiert.

Schrecklich.

(Schweigen)

Vor einigen Tagen besuchte mich eine Dame (ich glaube, sie ist Vietnamesin), ich hatte sie schon einmal vor langer Zeit gesehen. Nun ist sie wieder gekommen und besuchte mich. Sie setzte sich vor mich hin (eine sehr liebe, kleinwüchsige, rundliche Dame) und sagte mir: "Ich bin gekommen, weil wir seit fünfundzwanzig Jahren Krieg haben ..." In ihrer Atmosphäre lag ein solcher Schmerz, das war... oh, so jammervoll! "SEIT FÜNFUNDZWANZIG JAHREN haben wir Krieg... deshalb bin ich gekommen – können wir denn auf Frieden hoffen?..." Und ich fühlte... (Mutter schließt die Augen)

(Schweigen)

So ist es doch: sie sind so stolz auf ihre Mondlandung, während sie... [sich gleichzeitig hier auf der Erde massakrieren].

(langes Schweigen)

Jetzt verstehe ich viele Dinge... Wenn ich mich im irdischen Bewußtsein befinde, sind da GROSSE Wellen von etwas so Elendem... von einem so jammervollen Schmerz... Das kommt wellenartig. Wenn ich völlig ruhig und reglos bleibe, ohne abgelenkt zu werden, kommt als Antwort darauf die Kraft herab und dringt dort ein. Und das vollbringt viel Arbeit.

Diese Atmosphäre ist erfüllt von einer Beklemmung, die so dringend einer Antwort bedarf, und diese kommt dann und nach... (manchmal dauert es lange, stundenlang), aber es dringt durch und breitet sich aus. Allerdings habe ich nicht immer Zeit dazu. Besonders morgens sehe ich viele Leute (der Mittwoch und der Samstag sind die beiden Tage, an denen ich keine Besuche mehr empfange, aber trotzdem sind es an die zwanzig Personen, die ich vor dir sehe), das zerstreut die Kräfte. Und daraus folgt dann (Mutter deutet auf ihre Brust), daß die Störung sich verschlimmert. Andernfalls, wenn ich ganz allein bin, also nachts (nur nachts), und wenn ich auf meinem Bett liege... dann geht es. Doch die Beklemmung der Welt dringt ein. Jetzt verstehe ich (ich weiß nicht, um was es geht, ich weiß nicht, was passiert), aber das war so entsetzlich. Ich fühlte das und fragte mich: "Was ist los? Was geht vor, daß es dazu kommt?..." Und die Menschen selbst sind so unbewußt. Von diesen armen kleinen Seehunden habe ich dir ja erzählt...

Das ist eine solche Unbewußtheit. Wenn sie doch nur ein klein wenig fühlen würden, welches Leid sie anderen damit zufügen, könnte sie das vielleicht aufhalten...

Nun, das trifft diesen Bereich hier (Mutter deutet hustend auf die Brust), er steht mit der Welt in Kontakt.

(langes Schweigen)

Diese Entwicklungskurve, um von der Unbewußtheit zum Bewußtsein zu gelangen, dauert schon so lange – wie lange wird das noch gehen?... Im Grunde ist das... eine schreckliche Sache.

Aber eines verstehe ich: Es bedarf ENTWEDER des höchsten Bewußtseins oder aber der Unbewußtheit; der Übergang zwischen den beiden ist entsetzlich. Ein Halb-Bewußtsein ist noch schlimmer.

(langes Schweigen)

Diese Art künstliche Harmonie, in der der Körper lebt, basiert fast ganz auf der Unbewußtheit, in der er lebt, und sobald auch nur ein klein wenig Bewußtsein da hineinkommt, gerät alles aus dem Gleichgewicht; und wenn zu viel eindringen würde, könnte er es nicht aushalten. Jetzt sehe ich das... Was würde das erst in einem viel größeren Maßstab bedeuten?... Ich erinnere mich an zwei oder drei Nächte... (Mutter schüttelt kaum merklich den Kopf)

(Schweigen)

Mehrere Leute hier wurden plötzlich ganz unerwartet krank. Einige waren bewußt, und sie schrieben mir, daß ihnen plötzlich "etwas anderes" bewußt geworden sei – etwas, das sie nicht kannten und das sie im Ungleichgewicht ihrer Krankheit plötzlich zu fassen bekamen.

Eine SEHR STARKE AKTION ist im Gange. Aber, weißt du, die Leute glauben, alles müßte auf ihre Weise gut gehen, und dann wundern sie sich: "Wie kommt es, daß dieses göttliche Bewußtsein am Werk ist und dennoch so viele schwierige, schmerzliche und unerwartete Dinge geschehen?..." Sie können es nicht begreifen. Aber mein Körper versteht genau. Keine Minute lang beklagte er sich. Keine Sekunde lang hat er die Schuld den anderen zugeschoben, sondern er sagt sich: "Mein armer Kleiner, in dir steckt noch viel von der alten Unordnung."

Ach, es gibt noch viel zu tun!

(Schweigen)

Ich bekomme Briefe (von Kindern), die mich fragen: "Warum hat der höchste Herr bloß erlaubt, daß die Dinge so sind?..." Dies werde ich am häufigsten gefragt.

Aber sobald ein WAHRER KONTAKT zustandekommt, ist all das vorbei.

Es gab ja Leute, die behauptet haben (ich erinnere mich nicht mehr, in welcher Religion): "Gott ist schließlich nicht jener, der leidet ..." (Mutter lacht) Darüber waren die Leute noch aufgebrachter: "Ja, er selber leidet nicht – er läßt uns leiden, ohne selber zu leiden." (Mutter lacht) Vielleicht amüsiert es ihn.

Ich erinnere mich an die arme Bharatidi (sie war eine Rebellin). Vor langer Zeit hatten wir einmal zusammen ein Theaterstück organisiert, und da sagte sie mir eines Tages (alle, die spielen sollten, waren zusammengekommen): "Wenn man bedenkt, daß Gott all dies sieht, und daß er das duldet ..." (Mutter lacht) Ich antwortete ihr: "Vielleicht sieht er die Dinge nicht so wie wir."

Das amüsierte mich, denn sie war eine sehr intelligente Frau. Aber das... (Mutter lacht)

(Schweigen. Mutter hustet)

Wieviel Uhr ist es?

Zwanzig nach elf.

Ach... Ich wollte dir vorschlagen, etwas zu meditieren, aber es ist zu spät.

(Mutter nimmt ein paar Rosen)

Hier, heute werde ich es so machen...

(Mutter reicht Sujata eine gelbe Rose für sie, zusammen mit einer roten für Satprem)

(Mutter nimmt Satprems Hände:) Meine Hände sind nicht erkältet!

 

1 Eines der Gasthäuser des Ashrams.

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2 Eines der widerlichsten Dinge im Ashram war diese Manie, die sie alle, oder fast alle hatten (zumindest diejenigen, die Zugang zu Mutter hatten), bei Mutter zu "petzen" wie in einem Töchterheim. Als hätten sie nichts Besseres zu tun gehabt. Und Mutter "absorbierte".

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3 Tatsächlich waren es Gymnasiasten.

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