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Mutters

Agenda

elften Band

30. September 1970

(Mutter ist etwas verspätet)

Ich weiß nie, welchen Tag wir haben, und man sagt es mir auch nicht, deshalb wußte ich nicht, daß heute dein Tag ist. Nun bin ich verspätet. Ich weiß überhaupt nicht mehr, welchen Tag wir haben. Ich bin dabei, Leute zu empfangen, und dann sagt man mir plötzlich, es sei Mittwoch... Ich weiß nicht einmal, ob es Mittwoch oder Samstag ist.

Ich lebe völlig außerhalb der Zeit, außerhalb der kleinen täglichen Realität.

(Schweigen)

Gestern sah ich G, es geht ihm nicht sehr gut.

(nach einem langen Schweigen)

Ich habe den Eindruck, er lebt außerhalb der Atmosphäre.

Dennoch sagt er, er sei dir stets so sehr zugewandt.

Etwas verhindert den Kontakt.

(nach einem Schweigen)

Sein Kontakt ist mental.

Physisch ist es, als lebe er anderswo, verstehst du?

(lange Konzentration auf G)

Eine holländische Übersetzung des Abenteuer des Bewußtseins wird gerade vorbereitet, und D hatte A.M. gebeten, einen Umschlag für das Buch zu entwerfen. A.M. hat etwas gemalt, das er dir zeigen wollte. Hier ist es 1... (Satprem zeigt die Zeichnung)

Bah! Das ist recht dunkel.

Es ist recht dunkel, seine Welt ist schwarz.

Uff! Das ist ohne Hoffnung.

Ja, so wirkt es.

Das gefällt mir nicht.

Ich glaube, das Symbol ist gut, aber die Farbe...

Ja. Wenn er das Blau des Mentals nähme: das Bewußtsein soll ja aus dem Mental hervorkommen. Wenn er das Blau des Mentals nähme, dann ginge es. Aber dieses Schwarz ist scheußlich.

Und mit der Sonne hier.

Die Sonne sieht man nicht.

Ja, es ist wohl ein Mond... Nein, besser wäre das Blau des Mentals und die aufgehende Sonne.

Oh, ja. Der Mond geht gar nicht.

Den Eindruck habe ich auch.

Nein, nicht für dein Buch. Es sollte etwas Aufblühendes sein. Dies ist eng, beschränkt und kümmerlich – es sollte etwas sein, das in einem großen Licht erblüht.

Das geht gar nicht.

Das andere Buch ist ein Abenteuer, weißt du... [Die Entstehung des Übermenschen]

(Lachend) Und?

Nichts, es ist ein Abenteuer.

Gib ein Papier! (Mutter zeichnet)

Erstens braucht da nicht so viel Wasser zu sein. Es ist besser, wenn die Sache darüber ist.

Anstatt eines gewundenen Stengels... Du windest dich doch nicht! (Lachen) Stattdessen kannst du sieben Linien zeichnen – sieben Linien. Die sieben Linien treffen hier zusammen (gerade an der Wasseroberfläche). Dies symbolisiert die Entwicklung des Buches. Und dann hier (oberhalb des Wassers) ganz gerade aufsteigend und... (Mutter zeichnet sieben Linien, die sich am Ende des Stengels entfalten). Verstehst du: sieben Aufstiege (unten) und hier oben sieben Antworten. Sieben, die sich in einem Punkt sammeln, der dem entspricht (dem anderen Punkt der Vereinigung der sieben Linien von unten). Das macht Sinn.

*
*   *

(Dann geht Satprem zur Lektüre eines alten Entretien vom 16. September 1953 über, das mit den folgenden Zeilen endet:)

"... Wenn man nur offen wäre und einfach atmete – das ist alles, was man tut –, würde man das Bewußtsein, das Licht, das Verständnis, die Kraft, die Liebe und alles Übrige atmen. All das wird auf der Erde verschwendet, weil die Erde nicht bereit ist, es aufzunehmen. Voilà."

Ist die Erde inzwischen ein wenig empfänglicher geworden?

(Mutter tritt in eine sehr lange Kontemplation bis zum
Ende des Gesprächs, ohne zu antworten)

 

1 Ein Lotos mit einem langen, gewundenen Stengel in grünem Wasser, dessen geschlossene Knospe knapp über die Wasseroberfläche reicht. Darüber ist ein dunkelgrüner Himmel mit einem Mond zu sehen.

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