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Mutters

Agenda

zwölften Band

6. März 1971

(Das Gespräch beginnt mit eineinhalb Stunden Verspätung)

Hier herrscht ein solches Menschengedränge!... Schrecklich... Ich weiß nicht, was ich tun soll.

Und was bringst du für Neuigkeiten?

Meine Neuigkeiten?... Ich weiß nicht.

Ist das Buch erschienen?

Nein. Ich hoffe, Ende nächster Woche.

Erst am Ende... Die Leute brauchen es wirklich. Ich erhalte zehnseitige Briefe von Leuten, die mir ihre "spirituellen Erfahrungen" erzählen – das spielt sich alles mitten im Vital ab. Sie verstehen nichts. Selbst in Auroville sind sie so – sie verstehen nicht.

Deshalb schrieb ich... (Mutter versucht sich zu erinnern) Was habe ich geschrieben?... Ich erinnere mich nicht mehr. True spirituality... [die wahre Spiritualität]. Ich weiß, daß ich simplicity [Einfachheit] schrieb. True Spirituality in Großbuchstaben.

Ich hätte schreiben solle: True spirituality is VERY simple! [Die wahre Spiritualität ist SEHR einfach.] (Mutter lacht) Das ist besser.

Streitereien um nichts, Leute, die mehr Geld wollen – ach! eine Untermenschheit. Sie glauben, daß sie... Nicht wahr, sie stecken in tiefster Unwissenheit; sie landen hier ohne jede Erfahrung, ohne Anweisung, ohne Vorbereitung, und sie glauben, sofort das Supramental verwirklichen zu können... Wirklich jämmerlich.

Dinge... Reaktionen und Haltungen, deren man sich im gewöhnlichen Leben schämen würde, stellen sie hier zur Schau.

Sie brauchen etwas, das sie eines Besseren belehrt.

Liebe Mutter, vielleicht könnten wir im nächsten Bulletin Auszüge von dem veröffentlichen, was du neulich über die Wahrnehmung des inneren Zustands der Leute und die häufige Abwesenheit der Flamme sagtest.

Sie werden verzweifelt sein.

Es kann eine "challenge" [Herausforderung] sein.

Kannst du es mir vorlesen?

(Lektüre)

Das ist sehr gut.

Ja, das ist es, vollkommen.

(langes Schweigen,
Mutter verharrt und sieht in die Ferne)

Offensichtlich vollzieht sich eine große Änderung in der Natur, ich sehe das. Wenn ich meinen Körper leben sehe, ist es, als sähe ich den Körper einer völlig neuen Person. Leider ist er... es fehlt ihm an Geschmeidigkeit, glaube ich.

Da ist die ganze "Formation" des Alters (die Umgebung Mutters andeutend), die fast unterbewußte Idee: "Sie ist alt, sie ist alt ..." Das schafft eine Atmosphäre des Widerstandes gegen die Veränderung. Es ruft fast einen Konflikt im Wesen hervor. Äußerlich steht es nicht besonders gut. Als ich krank war, beugte ich mich mehr und mehr; ich wollte mich aufrichten; da sagte der Arzt in einem entschiedenen Ton, ich würde mir den Rücken brechen, wenn ich versuchte, mich plötzlich aufzurichten... Verstehst du, solche Dinge. "Es ist unmöglich, unmöglich, unmöglich ...", von allen Seiten.

Darüber dürfen wir nicht sprechen; ich sage es dir, damit du es aufhebst.

Für mich gibt es nur eine Lösung... Im Grunde ist nur ein einziger Wille allmächtig, und zwar der Göttliche Wille – was Er will, wird sein, trotz allem oder wegen allem. Voilà. Ich kümmere mich nicht darum. So mangelt es nur an Schnelligkeit, die vorhanden sein könnte, wenn die Umstände anders wären. Aber das ist wahrscheinlich mein Urteil. Wahrscheinlich ist es so gut, wie es eben sein kann.

Wir werden sehen! (Mutter lacht)

Ach, ich setze die allergrößten Hoffnungen in dein Buch.

(Mutter nimmt Satprems Hände)

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