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Mutters

Agenda

zwölften Band

12. Mai 1971

Ich weiß nicht, ob du dies gesehen hast...

(Mutter reicht verschiedene Papiere)

"Ich mißbillige Gewalttätigkeit völlig. Jeder Akt der Gewalttätigkeit ist ein Schritt zurück auf dem Weg des von uns angestrebten Ziels.

Das Göttliche ist überall und immer höchst bewußt. Man darf niemals etwas tun, das man nicht auch vor dem Göttlichen tun könnte."

Es ist für jemand recht Einfachen, aber nun...

(weitere Papiere)

All das betrifft Auroville. Ich gebe dir das, damit du Bescheid weißt.

*
*   *

Wie stehen die Dinge?

Oh!... Schrecklich – ein solcher Schlamassel!

Haarsträubende Geschichten.

Als gäbe es eine Konzentration von gegnerischen Kräften, die so viel Verwirrung wie nur möglich anrichten wollen... Und amüsanterweise kommen Leute von allen Seiten [um Mutters Meinung zu erfragen], außer von Pakistan – von Pakistan kommt niemand, aber sonst... Und all das...

Man sagte mir phantastische Dinge, zum Beispiel, daß Pakistan wünsche, Indien würde den Krieg erklären, denn es würde sofort China um Hilfe bitten. Und daß Pakistan schon Waffen von Amerika erhalte, über die Türkei... Dinge, die...

Amerika beginnt langsam, Pakistan wirtschaftliche Hilfe zu geben.

Dann...

Sie beginnen behutsam, vorsichtig, aber sie tun es 1 . Ihre Absicht ist, Pakistan wieder auf die Beine zu helfen.

Dann ist es vorbei!

Ja, alles muß von vorn begonnen werden.

Die sind verrückt! – Sie sind alle verrückt, verrückt, verrückt...

(Schweigen)

Das heißt, daß sie die erste Chance verpaßt haben 2 . Die zweite Chance haben sie auch verpaßt. Jetzt wissen wir nicht, wann es sein wird...

(Schweigen)

Es scheint, daß fast ganz Indien offiziell für die Anerkennung Bangladeshs ist.

Ja, fast ganz Indien... Aber Indira besteht hartnäckig darauf, sich aus ihren sogenannten höheren Gründen nicht zu rühren.

(Schweigen)

Hat man dir nicht gesagt, was in Ceylon geschieht?

Nein.

Ach! Aber das ist ungeheuerlich, es ist sehr wichtig, liebe Mutter. Seit einem Monat führen an die vierzigtausend Studenten einen Guerillakampf gegen die Regierung und werden von der Regierung niedergemetzelt.

Oh!

Deshalb flüchten sie in den Dschungel und führen einen Guerillakrieg. Tausende wurden verhaftet. Es sind Studenten... Aber das Außerordentliche ist ja, daß Indien, das nicht für Bangladesh eingreift, dies für Ceylon tat und Hubschrauber und Boote geschickt hat, um der Regierung zu helfen, sie aufzuhalten...

Oh!... Das ist der Gipfel... Oh! (Mutter bedeckt ihre Augen mit offensichtlicher Bestürzung)

(Schweigen)

Sie bereiten sich ein schreckliches Karma!

Ja, sie laden sich Dinge auf den Kopf.

(langes Schweigen,
dann schüttelt Mutter den Kopf und geht in sich)

Die letzte Ausrede ist, daß Pakistan nur darauf warte, daß Indien ihm den Krieg erklärt, um China zu Hilfe rufen zu können – so steht's.

Auf jeden Fall stehen die Chinesen auf der Seite Pakistans. Die Chinesen sind schon in Pakistan, weißt du das?

Gestern kam P von Kalkutta zurück und zeigte mir eine Gewehrkugel – eine chinesische Kugel.

Sie haben schon... [Truppen dort].

(Schweigen)

Aber liebe Mutter, man darf nicht vergessen, daß Indien Tibet verraten hat: Als die Chinesen in Tibet eindrangen, schloß Nehru Mund, Augen und Ohren und unternahm nichts, um den Tibetern zu helfen...

(Mutter schüttelt den Kopf)

All dies ist die Lektion Gandhis, die fortdauert – es sind die Söhne Gandhis, die diese falsche Politik betreiben.

Nein, du siehst... Du siehst, sie kämpfen auf der falschen Seite in Ceylon. Das ist noch viel schlimmer als Gandhi.

(Mutter geht lange in sich)

Hast du nichts?

All dies ist nicht sehr ermutigend.

(Mutter schüttelt den Kopf) Nein, es ist noch viel schrecklicher: eine ÄUSSERST katastrophale Formation liegt über Indien, und sie sind dabei, sie herbeizuziehen, diese Dummköpfe!

Aber gerade deshalb kann man sich nicht gegen den Gedanken wehren, daß Kali eingreifen muß.

(nach einem Schweigen)

Schon seit langer Zeit sah ich China in Indien einfallen, selbst im Süden. Und das ist die schlimmste der Katastrophen – die Chinesen haben kein psychisches Wesen. Die Chinesen sind lunaren Ursprungs, und sie haben kein psychisches Wesen. (Es gibt Ausnahmen, aber im allgemeinen.) Und man kann auf ALLES gefaßt sein – alle nur möglichen Greueltaten. Ich habe sie gesehen – alle, überall... schrecklich!

Ich sah die Chinesen in diesem Zimmer.

Mehrere Male kam mir dieser Gedanke, seit einigen Jahren, liebe Mutter – mehrmals 3 .

Das bedeutet das Ende von allem. Dann wären wahrscheinlich Jahrhunderte nötig, damit es wieder beginnen kann.

Es gibt Grenzen für die Greueltaten, die die Menschen begehen können, denn trotz allem bremst das dahinterstehende psychische Wesen – aber die Chinesen haben keines.

Sie sind SEHR intelligent.

(Mutter geht lange in sich)

Liebe Mutter, das Problem ist zu wissen, wie man all dem entgegenwirken kann, denn schon 1950 hatte Sri Aurobindo den Amerikanern gesagt: Wenn ihr in Korea nachgebt, werdet ihr Punkt für Punkt dazu geführt werden, aus allen Stellungen zu weichen 4 . Sri Aurobindo hatte das 1950 gesagt. So ist man seit 1950 Punkt für Punkt aus allen Stellungen zurückgewichen, und jetzt ist Indien völlig von China eingekreist – Punkt für Punkt ist man zurückgewichen: Kaschmir, Tibet und all das – wir sind von den Chinesen eingekreist. Und wir weichen weiterhin zurück [in Bangladesh]. Wie kann man all dem entgegenwirken?

(Schweigen)

Nimm zum Beispiel die Begründung der Amerikaner, liebe Mutter: sie geben Pakistan vorsichtig wieder Hilfe und sagen: Wenn wir ihnen nicht helfen, dann überlassen wir das ganze pakistanische Gebiet den Chinesen.

Das ist schiere... [Dummheit]

Wir werden sehen.

(Mutter schlägt sich an die Stirn, geht dann in sich,
schüttelt mehrere Male den Kopf und
nimmt Satprems Hände)

 

1 Tatsächlich waren sie noch im Stadium der "Untersuchung" und empfingen die Wirtschaftsgesandten von Yahya Khan.

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2 Im September 1965.

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3 Satprem hatte sich sogar gefragt, was er tun könne, um Mutters Papiere zu retten. Es sei darauf hingewiesen, daß er im Verlauf der Jahre 1960 und 1961, als Mutter ihn noch unten empfing, Nacht für Nacht den gleichen wiederkehrenden "Traum" hatte: Er wurde von "Feinden" verfolgt und mußte unbedingt Mutters Papiere (diese Agenda) verstecken. Aber diese Feinde waren nicht wirklich chinesisch. Möglicherweise steigt diese Fluchtsituation nicht nur aus diesem hiesigen Leben auf – daher die Prägung – und muß andere Begegnungen mit Mutter in früheren Leben markiert haben.

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4 "Die Korea-Affäre... ist die erste Bewegung des kommunistischen Angriffsplans zur Vorherrschaft, indem sie zuerst diese nördlichen Gebiete einnehmen und dann Südostasien als Vorspiel ihrer Pläne für den Rest des Kontinents – und Tibet im Vorbeigehen als Tor nach Indien. Wenn sie Erfolg haben, gibt es keinen Grund, daß die Eroberung der ganzen Welt nicht allmählich folgt, bis sie bereit sind, sich mit Amerika anzulegen... Eins ist gewiß, wenn zuviel Unentschlossenheit besteht und Amerika jetzt die Verteidigung Koreas aufgibt, kann es sein, daß es dazu gebracht wird, eine Stellung nach der anderen aufzugeben, bis es zu spät ist. Auf die eine oder andere Weise muß Amerika der Notwendigkeit einer radikalen Aktion ins Gesicht sehen, selbst wenn dies zum Krieg führt." Sri Aurobindo, 28. Januar 1950.

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