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Mutters

Agenda

zwölften Band

5. Juni 1971

Ein wütender Ansturm aller Umstände, um dem Körper beizubringen... ständig, ständig zu rufen – das Göttliche zu rufen. Jetzt hat er sich angewöhnt, sein Mantra zu wiederholen, und er wiederholt es STÄNDIG. Das ist seltsam: Wenn er es wiederholt, geht alles gut; wenn er es nicht wiederholt, kann er z.B. beim Essen nicht schlucken – alles scheint aus den Fugen zu geraten. Dann wiederholt er sein Mantra, und alles geht gut. Wenn er nur noch an das Göttliche denkt, geht alles gut. Heute morgen war das so klar! Als ich frühstückte, war es so. Wenn der Körper ans Essen denkt, geht alles schief; wenn er sein Mantra wiederholt, kann er essen und merkt es nicht einmal – alles wird so leicht. Sehr interessant... Mit den Leuten ist das auch so: Wenn ich, während sie da sind, an sie denke und wenn ich überlege, daß sie Probleme haben... (Reibung ausdrückende Geste), wenn ich jedoch so bin (friedliche Geste, reglos im Herrn), geht alles gut, ganz natürlich.

Das ist eine Lektion, aber eine unerbittliche.

(Schweigen)

Auch hat er alte Überbleibsel von Atavismus. Eine Art Furcht kommt auf (Mutter lacht) – eine völlig kindische Furcht: "Wenn ich an das Göttliche denke, wird es Schwierigkeiten geben, die überwunden werden müssen." So ist es in den Zellen (nicht überall, nur ganz wenig, wie ein altes Überbleibsel von etwas, das aus früheren Leben hängenbleibt), und darüber muß ich lachen. Der Körper verlangt nur nach einer Sache, und zwar, sich im Göttlichen aufzulösen, nur Das zu sein, nicht mehr getrennt zu existieren – dann geht alles gut, alles wird ruhig. Das ist sehr interessant. In den Zellen des Körpers. Sehr interessant. Es ist wirklich die Sadhana des Körpers, und die vollzieht sich auf zwingende Weise – absolut gebieterisch. Wenn er diesen Zustand verläßt, hat er den Eindruck, er werde sich in der nächsten Minute auflösen – daß es das Einzige ist, das ihn zusammenhält; ohne Das existiert er nicht mehr.

Das wurde heute ganz konkret.

(Schweigen)

Die Menschheit hat eine Furcht, eine Furcht vor dem Göttlichen (zu einem gegebenen Augenblick vor Tausenden von Jahren muß das wohl notwendig gewesen sein, ich weiß es nicht) – das menschliche Tier. Für ihn entspricht es dem Verschwinden. In der Tat ist es das Verschwinden des Egos. Das Verschwinden dieses [physischen] Egos... Lange hatte man den Eindruck, mit dem Verschwinden des Egos würde auch das Wesen und die Form verschwinden – aber das ist nicht wahr! Das stimmt nicht. Jedenfalls ist er [Mutters Körper] jetzt bereit, ohne Ego zu leben... Schwierig ist, daß die gewöhnlichen Gesetze des Lebens nicht mehr gelten. Einerseits besteht da die ganze alte Gewohnheit und andererseits die neu zu lernende Sache.

Es ist, als ob die Zellen – nicht die Zellen des Körpers: sozusagen die Organisation, die eine Form bildet (die alles zusammenhält und die Form bildet, die wir menschlich nennen), als müsse diese lernen, daß sie ohne die Empfindung einer getrennten Individualität existieren kann. Das ist seltsam. Ohne die Empfindung eines Egos. Seit Jahrtausenden ist sie gewohnt, nur getrennt zu existieren: wegen des Egos – doch ohne Ego geht es weiter... durch ein anderes Gesetz, das der Körper noch nicht kennt und... das für ihn unverständlich ist. Es ist kein Wille, es ist kein... ich weiß nicht... Es ist etwas... eine Seinsweise. Milliarden von Seinsweisen.

Er muß lernen, eine Seinsweise zu sein.

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