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Mutters

Agenda

zwölften Band

12. Juni 1971

(Zu Beginn gibt Mutter Satprem einige Exemplare der schwedischen Übersetzung der Einleitung von La Genèse du Surhomme, dann liest Satprem einige Zitate von Sri Aurobindo für das nächste Bulletin vor:)

Jeder Sadhak hat naturgemäß gewisse Charakteristiken, die ein großes Hindernis auf dem Weg der Sadhana darstellen; sie bleiben mit Hartnäckigkeit bestehen und können nur nach langer Zeit durch eine Aktion des Göttlichen von innen überwunden werden. Dein Fehler ist nicht etwa, diese Defekte zu haben; andere haben auch sehr stark Fehler von Wut, Eifersucht, Neid usw., und tragen sie nicht nur in sich selbst, sondern zeigen sie sehr offen –, aber Dein Irrtum ist, daraus einen Grund zur Verzweiflung zu machen und von hier fortgehen zu wollen. Fortgehen hat absolut keinen Sinn, es bringt nichts. Dem, was in einem selbst steckt, entflieht man nicht, indem man den Ort wechselt; die Schwierigkeiten folgen und treten unter anderen Umständen und in einem anderen Milieu wieder auf. Fortgehen und Sterben löst auch nichts, denn unser Wesen und unsere Natur enden nicht mit dem Tod – sie dauern fort. Die einzige Art, sich seiner Fehler zu entledigen, ist, sie hinauszuwerfen, und der einzige Ort, wo Du Dich ihrer entledigen kannst, ist hier. Wenn Du hier bleibst, wird gewiß eine Zeit kommen, wo diese Dinge aus Dir heraustreten. Das Leiden, das sie hervorrufen, kann nicht aufhören, indem Du fortgehst – es kann nur aufhören, indem Du die innere Ursache beseitigst oder indem Du Dich von diesen Dingen zurückziehst und Dein wahres Ich verwirklichst, das durch sie nicht gestört wird, selbst wenn sie aufkommen: es wird sich weigern, sie als Teil seiner selbst anzusehen – auch diese Befreiung kann nur hier kommen durch die Sadhana.

24.5.1937
Sri Aurobindo

Das ist wunderbar! Das könnte man so vielen Leuten sagen.

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Diese Art Zustand zwischen zwei Welten – eine, die man verlassen hat, aber die ihren Griff nicht lockert, und die andere, die man beinahe greifen kann, aber die man nicht in Handlung umsetzen kann – stellt sich immer ein in einem gewissen Übergangsstadium zwischen dem gewöhnlichen Bewußtsein und dem yogischen Bewußtsein. Das ist offensichtlich sehr beschwerlich. Man muß so fest wie möglich bleiben. Es gibt zwei Möglichkeiten, damit fertigzuwerden. Eine ist, sich ruhig zu verhalten, mit dem schweigenden Willen, diese Passage schnell zu durchschreiten, um zur wahren Sache zu gelangen und die Schwierigkeit durch die Kraft lösen zu lassen. Die andere ist durch Anstrengung, aber diese Anstrengung muß auch ruhig sein – wenn es ein Kampf oder eine zu ungeduldige Anstrengung ist, läuft sie Gefahr, den Konflikt und die Unruhe im Mental oder im Körper zu verschlimmern. Das Beste ist, sich ruhig zu verhalten, zu beobachten, den Willen zur Änderung zu haben, indem man sich der Aktion der Kraft hingibt, aber auch, indem man jedesmal, wenn es möglich ist, eine ruhige Anstrengung macht. Wenn man dies tut, erkennt man nach einiger Zeit, daß ein ruhiges Handeln zur Gewohnheit wird und daß jedesmal, wenn die äußeren Kräfte kommen und das Mental stören, diese ruhige Aktion sie automatisch zurückweist und das Gleichgewicht des Bewußtseins aufrechterhält.

19.1.1937
Sri Aurobindo

Das ist ausgezeichnet!

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In dem, was Du über den leeren Becher sagst, liegt eine gewisse Wahrheit – ein gewisses Entleeren des Bewußtseins von alten Dingen ist nötig, bevor sich etwas Positives niederlassen kann. Genau das geschieht in Deinem physischen Bewußtsein; die alten Bewegungen sind dabei, sich zu entleeren, und alles wird ruhig, aber sie drängen sich wieder herein, und der Becher muß wiederholt geleert werden. Wenn die Zurückweisung entschieden und ausdauernd ist, hört die wiederholte Rückkehr dieser alte Bewegungen auf, so aufdringlich zu sein; die Perioden der Ruhe können sich einrichten und dauerhaft werden.

Jedoch ist es nicht wahr, daß die gesamte Natur von alten Dingen entleert sein muß, bevor das Licht und die Gnade kommen können. Gewöhnlich vollzieht sich das in verschiedenen Teilen der Natur zu unterschiedlichen Zeitabschnitten. Deine letzten Erfahrungen konnten kommen, weil das Mental und das höhere Vital ausreichend geklärt und ruhig waren, um gewisse Erfahrungen des neuen Bewußtseins zu empfangen. Jetzt müssen das physische Mental, das physische Vital und der Körper entleert werden – diese nehmen stets mehr Zeit in Anspruch als die anderen Teile, denn das Physische ist mehr voller alter Gewohnheiten und langsamer, wenn es darum geht, etwas Neues aufzunehmen oder sich zu ändern. Aber durch Abstandnahme, durch ein regelmäßiges Zurückweisen und mit dem Vertrauen in Mutters Kraft kann diese Widersetzlichkeit überwunden und der Becher geleert werden, um sich mit dem göttlichen Licht zu füllen.

15. Januar 1937
Sri Aurobindo

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Was die Sadhana betrifft, ist es nicht wahr, daß Du nicht fähig bist, aber Dir ist widerfahren, was vielen anderen geschah: das physische Bewußtsein hat sich erhoben und hat das Psychische, das sich anschickte, in den Vordergrund zu treten, verschleiert. Es erhob sich, indem es auf der Wichtigkeit seiner kleinen unwissenden Ideen und Gefühle bestand, und es weigert sich, sie gehen zu lassen. Wenn das Psychische in den Vordergrund tritt, verlassen diese Dinge allmählich das Bewußtsein und machen größeren und klareren Bewegungen Platz. Aber bevor das geschieht, steigen diese Dinge oft von unten auf und beherrschen das Bewußtsein eine Zeitlang. Das muß kein Dauerzustand sein, und wenn man diese unwissenden Bewegungen klar erkennt und sie bewußt zurückweist, kann man schneller ans Ziel kommen – und selbst, wenn dieser Zustand lange weiterbesteht, kann er auf die Dauer überwunden werden. Das geschieht vielen im Augenblick. Natürlich überredet das physische Bewußtsein das Mental, daß dies ein ewiger Zustand sei und nicht überwunden werden könne, aber das ist nicht wahr.

21. Mai 1937
Sri Aurobindo

Das ist gut. Es scheint genau der richtige Augenblick, dies zu sagen.

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