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Mutters

Agenda

dreizehnten Band

12. Juli 1972

Ich bin immer zu spät dran!... Ich glaube, wir müssen die Zeit auf halb zehn festlegen [anstatt zehn Uhr].

Wenn du halb zehn sagst, wird es elf Uhr sein! (Lachen)

Ja, ja! (Mutter gibt Satprem einen Klapps auf die Schulter)

Was hast du zu sagen?

Nun, ich kann nur sagen, daß Mutter nicht viel sagt!

(Schweigen)

Früher... fiel dir das Sprechen leichter.

Ja.

(langes Schweigen)

Ich habe den Eindruck, eine andere Person zu werden.

Nein, es ist nicht nur das: ich berühre eine ANDERE Welt, eine andere Seinsweise, die (mit dem gewöhnlichen Bewußtsein) als eine gefährliche Seinsweise bezeichnet werden könnte. Als ob...

Gefährlich, aber wunderbar – wie soll ich sagen?

Vor allem ist das [körperliche] Unterbewußte dabei, sich zu transformieren, und das ist langwierig, schwierig, schmerzhaft... aber auch wunderbar. Und der Eindruck... (Geste wie auf einem Grat zu stehen)

Mehr und mehr spürt der Körper, daß allein der Glaube rettet – das Wissen ist noch nicht möglich, und folglich rettet allein der Glaube.

"Der Glaube rettet" klingt wie eine alte Redensart... Wie soll ich sagen?... Der Eindruck, daß die Beziehung zwischen dem, was wir das "Leben" nennen, und dem, was wir "Tod" nennen, sich zunehmend verändert – anders (Mutter schüttelt den Kopf), völlig anders.

Verstehst du, nicht der Tod verschwindet (der Tod, wie wir ihn auffassen, wie wir ihn kennen, und in Bezug auf das Leben, wie wir es kennen): so ist es nicht, ganz und gar nicht. BEIDE sind dabei, sich zu verwandeln... in etwas, das wir noch nicht kennen, das zugleich äußerst gefährlich und ganz wunderbar erscheint. Gefährlich in dem Sinne, daß der geringste Fehler furchtbare Folgen hat. Und wunderbar.

Es ist das wahre Bewußtsein der Unsterblichkeit – nicht "Unsterblichkeit", wie wir sie auffassen: etwas anderes. Etwas anderes.

Wir wollen immer, daß gewisse Dinge wahr seien (die uns günstig erscheinen) und daß andere verschwinden mögen – so ist es aber nicht! ALLES ist anders.

Anders.

Von Zeit zu Zeit, für einen Augenblick (einen kurzen Augenblick): eine Verzückung. Und dann sofort das Gefühl... eines gefährlichen Unbekannten. Siehst du, so verbringe ich meine Zeit.

(Schweigen)

Das Unterbewußte ist voller Angst und Sorge, oh!... ein abscheulicher Ort (Geste von Dingen, die von unten hochsteigen).

(Schweigen)

Es glaubt nicht einmal an seinen Glauben! Es ist so: es glaubt, daß sein Glaube nicht das Wahre ist, es glaubt nicht einmal an seinen Glauben.

Das ganze Leben... Das Leben war leicht wegen dieses Glaubens, der alles beherrschte, und jetzt... (Geste eines Zusammenbruchs)

(Mère plonge)

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