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Mutters

Agenda

dreizehnten Band

19. Juli 1972

Geht es gut?

Nicht besonders.

Warum?

Ich weiß nicht.

Was ist los?... Liegt es am Kopf oder am Körper?

Ach, nein, es ist mehr im Inneren.

Oh, dort muß es gut gehen. Im Inneren sind wir die Meister – wir brauchen nur zu wollen, daß es uns gut geht, und es geht gut. Nur dies hier (Mutter deutet auf ihren Körper) gehorcht nicht ganz.

(langes Schweigen,
Mutter hält Satprems Hände)

Im Unterbewußten ist eine Masse von Pessimismus. Genau das steigt jetzt hoch, denn das müssen wir ABSOLUT ändern, wir müssen das Unterbewußte klären, damit die neue Spezies kommen kann. Das ist ein Sumpf, voller Pessimismus: die erste Reaktion ist stets pessimistisch. Ekelerregend, mein Kind, ich habe das gesehen, ich arbeite gerade daran... ein abscheulicher Ort.

Wir müssen absolut... Wir müssen eindeutig und energisch sein – furchtlos, weißt du. Es MUSS sich ändern.

Abscheulich.

Und es steigt hoch... (von unten aufsteigende Bewegung)

(Schweigen)

Eine ungeheure Energie wird durch diese unwürdige Sache blockiert.

(Mutter gibt Sujata Blumen)

Hier, möchtest du eine Girlande?

Wir müssen... (zu Satprem) Es steht in deiner Macht, dies zu... (Mutter dringt mit ihrer Faust in die Materie). Der Pessimismus und die Entmutigung sind Teil des Unterbewußten- das MUSS sich ändern, unbedingt. Der Pessimismus ist das Anti-Göttliche.

(Schweigen)

Es gibt nur eines: zu wollen, was das Höchste Bewußtsein will – was auch immer nach unserer kleinen, gewöhnlichen Sichtweise die Folgen sein mögen.

Ich bin so (Mutter öffnet die Hände): wollen, was Du willst.

Habe ich eine Beziehung zu diesem Höchsten Bewußtsein?

Oh, mein Kind, diese Frage stellt sich gar nicht!

Sicher hast du eine Beziehung – sogar eine bewußte Beziehung.

(Schweigen)

Ich habe in meinem Leben viele schreckliche Dinge durchgemacht...

Ja, für alle ist das so.

Aber ich glaube, daß ich eine besondere Ladung abbekommen habe.

Glaubst du nicht, daß auch ich meine Dosis davon hatte?

Doch, das glaub ich schon.

Und weiter?

Bevor ich dich und den Ashram kannte, hatte ich immer den Eindruck, als stehe etwas hinter mir...

Ja.

Etwas, das mir half.

Ja, sicher! Gewiß war da etwas: es ist DAS.

Ich nenne es das "Höchste Bewußtsein", denn ich will nicht von "Gott" sprechen...

Ja, natürlich.

Es ist voll von... das Wort selbst ist so voller Lüge. Das ist es nicht, nein... Wir SIND das Göttliche, das sich selbst vergessen hat. Und unsere Arbeit besteht darin, die Verbindung wiederherzustellen – der Name selbst spielt keine Rolle. Die Vollkommenheit, die wir werden sollen, darum geht es.

Die Vollkommenheit, die Macht, das Wissen, das wir werden sollen, das ist alles. Nennt es, wie ihr wollt, mir ist das völlig egal. Aber diese Aspiration müssen wir haben. Wir müssen uns erheben aus diesem Morast, dieser Dummheit, dieser Unbewußtheit, dieser abscheulichen Entmutigung, die uns erdrückt, weil wir uns erdrücken lassen.

Und wir haben Angst, wir fürchten um das Leben dieses Dinges (Mutter berührt ihre Hände), als sei es... weil wir bewußt bleiben wollen. Laßt uns eins werden mit dem Höchsten Bewußtsein, und wir werden ewig bewußt sein! DAS ist es, das ist es.

Man könnte sagen: wir vereinigen unser Bewußtsein mit dem, was verschwinden soll, und haben Angst abzutreten 1! Doch ich sage: Laßt uns unser Bewußtsein mit dem ewigen Bewußtsein vereinen, und wir werden das ewige Bewußtsein haben.

Das ist so unsagbar dumm.

(Schweigen)

Siehst du, wenn du da bist, kann ich diese Dinge ausdrücken, denn in deiner Atmosphäre ist das, was ich brauche, um sie ausdrücken zu können.

Wir müssen, wir müssen das in den Dienst des Göttlichen stellen – immer. Immer. Mit einem Glauben, mit einem absoluten Glauben: Das Göttliche möchte, daß dies geschieht. Und das Göttliche... Ich nenne es "das Göttliche", denn ich weiß, was ich damit sagen will: das höchste Wissen, die höchste Schönheit, die höchste Güte, der höchste Wille – alles... alles, was sich manifestieren muß, um ausdrücken zu können... was ausgedrückt werden muß.

(langes Schweigen)

Wir verabscheuen die Welt, so wie sie ist – dabei steht es in unserer MACHT, sie zu ändern, und es ist so jämmerlich, daß wir unsere dumme kleine Person nicht ablegen können, damit... damit dieses Wunder sich erfüllt.

Und all das hat sich im Unterbewußten angesammelt: Alles, was wir von uns gewiesen haben, ist da, und jetzt muß es mit der transformierenden Kraft in Kontakt gebracht werden... damit die Zeit dieser Unbewußtheit zu Ende sei.

(Mutter geht eine halbe Stunde lang in sich)

Mein Kind.

*
*   *

(Das folgende war schon das Thema mehrerer Gespräche im vergangenen Jahr und wird es unglücklicherweise noch mehrmals sein. Es handelt sich um den Verkauf von Satprems Büchern im Ausland und einen Handel mit fremden Währungen, auf den hinzuweisen er so unverschämt oder unvorsichtig war, aber vor allem betraf es Leute, die Mutter schlicht und einfach betrogen. Satprems Bücher stellten tatsächlich nur einen kleinen Ableger einer großangelegten Manipulation dar, die alle Werke Sri Aurobindos umfaßte. Wie Don Quichotte warf er sich in eine Schlacht, deren Ausgang vorauszusehen war. Es sei daran erinnert, daß der leitende Buchhändler von SABDA der Bruder desjenigen war, der versuchen wird, sich Aurovilles zu bemächtigen. Wir erwähnen diese Angelegenheit nur, weil sie die Gesamtsituation symbolisiert.)

Hast du nichts zu fragen?

Ich hätte ein materielles Problem, aber vielleicht ist es schon zu spät?

Wie viel Uhr ist es denn?

Zehn nach elf.

Worum geht es?

Ach, ein ärgerliches Problem! Es geht um meine Bücher, die bei der "All India Press" sind.

Darüber mußt du mit André 2 sprechen, mein Kind.

Ja, ich habe schon mit André gesprochen. Ich weiß nicht, was sie mit meinen Büchern anstellen. Sie legen mir gegenüber keinerlei Rechenschaft ab, sie fragen mich nicht, wenn sie etwas tun. Ich weiß nicht, was sie in Europa mit meinen Büchern anstellen – besonders in der Schweiz – sie halten mich über nichts auf dem laufenden, ich habe keinerlei Kontrolle über das Geschehen. Ich schrieb einen Brief an M [den Direktor von All India Press] einen höflichen, freundlichen Brief, in dem ich darum bat, mich auf dem laufenden zu halten, was sie mit meinen Büchern machten – er hat mir nie geantwortet. Dann dachte ich, man müßte etwas an M schreiben, und daß nur du die Macht dazu habest.

Es ist nicht M, es ist ... (Mutter sucht nach dem Namen)

SABDA?

Ja.

Ich möchte nun ein kurzes Schreiben aufsetzen, und auch André billigt diese Notiz. Möchtest du, daß ich sie dir vorlese?

Was ist es?

Ich habe es adressiert an "All India Press".

Nein, man muß SABDA ansprechen.

Gut. [Satprem liest:]

"Satprems Bücher werden nur mit seiner ausdrücklichen Zustimmung übersetzt, wiederaufgelegt oder unter Vertrag genommen ..."

Das ist offensichtlich. Natürlich!

Nun, ja, aber... Und danach:

"An jedem Jahresende muß ihm eine Verkaufsbilanz zugesandt werden und unterdessen ein Auszug vom Beginn der Verkäufe bis zum heutigen Tag."

Das heißt, in jenem Jahr haben wir so und so viele Bücher verkauft und in jenem so und so viel – wissen, wieviele Bücher sie verkaufen.

Das ist gut.

Ich hatte darum gebeten – sie haben niemals geantwortet. Die einzige Lösung ist, daß du das Schreiben schickst...

Ja, sicher. Aber ich werde das durch André tun.

Gut. Wenn du es unterschreiben willst, werde ich es André geben. Anstatt es also an All India Press zu adressieren, soll ich es an wen richten? An SABDA?

Schreib einfach SABDA danach, unter das andere.

Nur damit ich auf dem laufenden gehalten werde, verstehst du. Sie machen alles mögliche, ohne darüber zu sprechen.

(Mutter bleibt versunken)

 

1 Tatsächlich kämpfte Mutter nicht nur mit der Negativität des Unterbewußten sondern auch mit dieser "Formation des Todes", die in der Luft lag.

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2 André ist Mutters Sohn. Erst nach Pavitras Weggang 1969 versuchte Mutter, ihm einige Verantwortung zu übertragen. Ein schwacher Mann, der sich von allen manipulieren ließ. Es war Mutters Sohn, aber auch, und das vergessen wir zu oft, der Sohn seines Vaters.

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