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Mutters

Agenda

dreizehnten Band

12. August 1972

Hast du nichts zu fragen?

Gibt es Neuigkeiten?

Oh, es ist immer neu.

Was hast du denn für Neuigkeiten?

Nichts, liebe Mutter, ich beklage mich etwas über den Mangel an Bewußtsein in meinen Nächten... Ich frage mich, was ich nachts anstelle.

(nach einem Schweigen)

Sieht jemand nachts Pavitra?

(Sujata:) Ich sehe ihn fast jede Nacht.

Ach, du siehst ihn!... Ich sehe ihn immer so, wie er hier war – er ist stets beschäftigt, ein bewußtes und aktives Leben. Letzte Nacht sprach er mit Leuten, hielt Treffen ab, er war außerordentlich aktiv.

Er verkehrte mit Leuten, die immer noch einen physischen Körper haben und die gerade schliefen, die aus ihrem Körper getreten waren. Und er war so bewußt! Noch nie habe ich jemanden gesehen, der so... ich könnte sagen, materiell bewußt war. Als verrichte er seine Arbeit. Hauptsächlich trifft er Leute, spricht mit ihnen, führt sie zusammen...

Weißt du, daß er im Augenblick seines Todes in mich eingetreten ist 1?... Ich sorgte dafür, daß er sich nicht vermischte [mit Mutter], ich bewahrte ihn so (Geste einer getrennten Form). Und als er sich von diesem Schock erholt hatte, trat er ganz natürlich wieder hinaus und fing an zu arbeiten. Ich sehe ihn fast jede Nacht.

Ich habe noch nie jemanden gesehen, der sich selbst so ähnlich geblieben ist. Wirklich bemerkenswert.

(Mutter geht in sich)

(Sujata:) Aber Mutter, was können wir denn tun, um den Kummer zu lindern?... Ich sehe ihn ja sehr häufig nachts, aber ich bin immer noch traurig, daß ich ihn nicht mit meinen materiellen, physischen Augen sehen kann... Was kann ich tun, liebe Mutter 2?

(Mutter lächelt) Du siehst ihn, aber ihr habt keinen Kontakt?

Wir arbeiten zusammen, so wie es früher war.

Was willst du noch mehr?

Ja, aber wenn ich wach bin wie jetzt, dann...

(Mutter lacht) Das bedeutet, daß du noch sehr jung bist.

Nein...

Aber doch!

Auch für meinen älteren Bruder. Er lebte weit weg, und ich sah ihn nie, aber jetzt, wo er fortgegangen ist und ich weiß, daß ich ihn niemals in derselben Form wiedersehen werde, bin ich sehr bekümmert. Was kann ich tun?

Wie sonderbar!

Das ist wie ein Schmerz im Herzen. Ich kann ihn nicht loswerden, verstehst du. Ich weiß nicht, was ich tun soll.

Du mußt tiefer gehen. Du bist betrübt, weil du noch in einem sehr oberflächlichen Bewußtsein bist – du mußt tiefer gehen, in ein tieferes Bewußtsein.

Im Wachzustand? Wenn ich wach bin wie jetzt?

Ja, natürlich! Im Wachzustand mußt du versuchen, dein psychisches Bewußtsein zu finden.

Wenn du mit deinem psychischen Bewußtsein verbunden bist, gibt es keinen Kummer mehr.

(Schweigen)

Du bist eben noch sehr jung! (Lachen) Wie alt bist du?

Sechsundvierzig, liebe Mutter.

Du hast das Bewußtsein einer Fünfundzwanzigjährigen.

Ach!

(Satprem protestiert:) Nein, achtzehn.

Das macht nichts. Das macht nichts...

 

1 Siehe Agenda Bd. 10 vom 17. Mai 1969.

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2 Es sei daran erinnert, daß Sujata dreizehn Jahre lang, von 1949 bis 1962, Pavitras Sekretärin war.

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