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Mutters

Agenda

dreizehnten Band

25. November 1972

(Tags zuvor war Mutter anläßlich des "Darshans" vom 24. November auf ihren Balkon gekommen.)

Wie war es gestern auf dem Balkon?

(Mutter gibt die Frage zurück) Wie fandest du es?

Ich weiß nicht... Es schien jedenfalls gut.

Wo warst du?

An der Tür von Sujatas Haus: dort unten. Und wie war es für dich?

(langes Schweigen)

(Lächelnd) Das Erlernen der persönlichen Nichtexistenz.

Ich weiß nicht...

Es ist schwierig.

Ja.

Ein wachsendes Gefühl, daß es ohne das Göttliche keine Existenz gibt.

Verstehst du: Das Göttliche auch nur eine Minute zu vergessen wird zur Katastrophe.

Von Zeit zu Zeit kommt für einige Sekunden das wahre glückselige Bewußtsein – aber nur von Zeit zu Zeit und für einige Sekunden. Sonst... (Geste mit geschlossenen Fäusten, wie um sich im Kampf anzuklammern).

(Schweigen)

Und du?

Ich habe große Schwierigkeiten mit meinem äußeren Bewußtsein. Ich habe das Gefühl, daß ich es nicht öffnen kann.

(Mutter nickt lebhaft)

Das ist sehr schmerzlich – dadurch wird alles schmerzlich.

Genau das ist es! Man spürt die Unfähigkeit der Erfahrung des äußeren Bewußtseins,... auf der Höhe zu sein.

Ja, so ist es.

Das ist meine ständige Verfassung.

Wie... Einmal am Tag – einmal, zweimal, für einige Sekunden (Ton einer wunderbaren Überraschung): "Ach!..." Und dann, weg!

Muß ich... diesen Körper lassen und einen anderen aufbauen? Ich weiß es nicht... Das entspricht nicht... Mir wurde nicht gesagt, daß es so sein muß.

Nein.

Mir wurde aber auch nicht gesagt, daß dieser Körper fähig ist, sich zu transformieren. Also weiß ich es nicht.

Sri Aurobindo sagte dir doch, daß du die Arbeit ausführen werdest.

(In einem unsicheren Ton): Ja, das sagte er mir...

Wenn du weggingest, was würden wir dann hier tun? Wir tun hier gar nichts. Dann können wir alle nur noch fortgehen. Denn der einzige Ort...

Aber er möchte nicht fortgehen.

Ja, ich weiß, liebe Mutter.

Er kennt die Antwort nicht. Nur... ich kann nicht sagen, es sei ein Leiden, aber es ist ein ständiges Unbehagen.

Offensichtlich ist es ein Unbehagen für dich, aber wir haben den Eindruck, daß der einzige Augenblick, in dem wir atmen, der ist, wo wir bei dir sind.

Ach, mein Kind... (Mutter nimmt Satprems Hände)

Es ist wahr, so ist es. Wir fühlen die Gnade, hier zu sein.

(langes Schweigen,
Satprems Hände haltend)

Diese Überzeugung muß der Körper haben: daß er wirklich zu etwas nütze ist. 1

Aber ja!

(Schweigen)

Verstehst du, wenn wir in deiner Nähe sind, ist das der einzige Moment, wo wir den Eindruck haben... Ja, DAS ist es! Verstehst du: DAS ist es.

(Mutter geht in sich, Satprems Hände haltend)

 

1 Mutter brauchte diese Überzeugung so sehr. Und als man uns die Tür zu Mutter verschloß, verurteilte man sie zum Tode. Das ist die schlichte Wahrheit. Kein einziger hat das verstanden oder wollte das verstehen. Woraus war denn ihr Herz gemacht?

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