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Mutters

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ersten Band

19. Juli 1958

Ein Pfirsich muß auf dem Baum reifen, diese Frucht sollte gepflückt werden, wenn die Sonne darauf scheint. Wenn die Sonne untergeht, kommt man, pflückt den Pfirsich und beißt hinein. Dann ist es ganz und gar paradiesisch!

Es gibt zwei solche Früchte: den Pfirsich und gold-grüne Reineclaude Pflaumen. Da ist es dasselbe, man muß sie auch frisch vom Baum nehmen, hineinbeißen, und es füllt einen mit dem Saft des Garten Eden.

Jede Frucht sollte auf ihre besondere Art gegessen werden.

Das ist im Grunde das Symbol des irdischen Paradieses und des Baumes der Kenntnis: indem man die Frucht der Kenntnis ißt, verliert man die Spontaneität der Bewegung und beginnt zu objektivieren, zu lernen, zu fragen. Sobald sie davon aßen, waren sie voller Sünden.

Ich sage, jede Frucht sollte auf ihre besondere Art gegessen werden. Ein Wesen, das in Einklang mit seiner inneren Natur, seiner inneren Wahrheit lebt, muß spontan den Umgang mit den Dingen entdecken. Wenn man in Einklang mit der Wahrheit seines Wesens lebt, braucht man die Dinge nicht zu lernen: man tut sie spontan, entsprechend dem inneren Gesetz. Folgt man aufrichtig seiner Natur, spontan und aufrichtig, so ist man göttlich. Sobald man denkt und sich handeln sieht und zu fragen beginnt, ist man voller Sünden.

Das mentale Bewußtsein des Menschen hat die gesamte Natur mit der Idee der Sünde gefüllt, samt all dem Elend, das damit einhergeht. Die Tiere sind nicht auf unsere Art unglücklich, überhaupt nicht, nie, ausgenommen – wie Sri Aurobindo sagt – jene, die verdorben wurden. Das sind jene, die mit dem Menschen zusammenleben. Hunde haben bereits das Gefühl der Sünde und des Fehlers, denn ihre ganze Aspiration ist, dem Menschen zu ähneln. Der Mensch ist für sie Gott. Damit zeigen sie Heuchelei und Lüge: Hunde können lügen. Und die Menschen bewundern das und sagen: "Oh, wie intelligent sie sind!"

Sie haben ihre Göttlichkeit verloren.

Die Spezies Mensch ist wirklich kein sehr schönes Stadium in der Spirale.

Aber ist ein Hund nicht bewußter als ein Tiger, weiter entwickelt, höher in der Spirale, also dem Göttlichen näher?

Das ist keine Frage von "bewußter". Der Mensch ist ohne den geringsten Zweifel weiter entwickelt als der Tiger, aber der Tiger ist göttlicher als der Mensch. Das darf man nicht verwechseln, es geht um zwei sehr verschiedene Dinge.

Das Göttliche ist überall, in allem – das darf man nie vergessen, keine Sekunde lang –, es ist überall, in allem. Und alles, was sich unterhalb der mentalen Manifestation befindet, ist in unbewußter aber spontaner und folglich aufrichtiger Weise unvermengt göttlich, das heißt spontan und entsprechend seiner Natur; erst der Mensch hat mit seinem Mental den Begriff der Sünde eingeführt. Natürlich ist er viel bewußter! Darüber ist nicht zu diskutieren, das ist selbstverständlich, weil das, was wir Bewußtsein nennen ("wir", das heißt, was die Menschen Bewußtsein nennen), darin besteht, objektivieren und mentalisieren zu können. Das ist allerdings kein wahres Bewußtsein, sondern der menschliche Begriff von Bewußtsein. Auf die menschliche Art ist der Mensch deshalb selbstverständlich viel bewußter als das Tier, aber mit dem Menschen treten Sünde und Perversion auf, die es außerhalb dieses Zustandes nicht gibt, den wir "Bewußtsein" nennen, der aber nicht wirklich bewußt ist, sondern lediglich darin besteht, die Dinge zu mentalisieren und sie objektivieren zu können.

Das ist eine aufsteigende Kurve, aber diese Kurve entfernt sich vom Göttlichen und man muß sehr viel höher steigen, um dort natürlich ein höheres Göttliches zu finden, weil es dann ein bewußtes Göttliches ist, während die anderen göttlich sind, ohne sich dessen bewußt zu sein, spontan und instinktiv. Alle unsere moralischen Begriffe von Gut und Böse sind nur das, was wir mit unserem entstellten, pervertierten Bewußtsein über die Schöpfung gelegt haben. Wir haben das erfunden.

Wir sind das entstellende Zwischenglied zwischen der Reinheit des Tieres und der göttlichen Reinheit der Götter.

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