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Mutters

Agenda

ersten Band

28. Dezember 1958

(Brief von Satprem an Mutter)

Rameswaram, 28. Dezember 1958

Liebe Mutter,

Ein Satz in Deinem Brief gab mir zu denken, wo Du schreibst, Xs Vorgehen für mich könnte "auch hier nützlich sein". Nach einigem Zögern beschrieb ich dem Swami die okkulten Angriffe gegen Dich.

Wenn Du es wünschst, könnten zwei Dinge getan werden, um Deine Handlung zu unterstützen: entweder könnte X von hier aus bestimmte mantrische Tätigkeiten für Dich unternehmen, oder, besser, er könnte sofort mir dem Swami nach Pondicherry kommen und es vor Dir tun.

Liebe Mutter, ich habe das Gefühl, Du wirst diesen Kampf ganz alleine ertragen, tragen wollen. Oh, ich glaube vieles über den Mechanismus dieser Angriffe zu verstehen, die Beziehung zu mir, die Liebe des Göttlichen, das alles umfaßt und das Leiden und das Böse der Menschen in sich aufnimmt – all das überwältigt mich mit plötzlichem Verständnis. Ich glaube zu sehen, zu fühlen, was Du alles durchstehst und für uns auf Dich nimmst. Das Leiden des Göttlichen in der Materie ist eine überwältigende Erkenntnis für mich – jetzt sehe ich, ich will kämpfen, ich will vollkommen auf Deiner Seite stehen, ich bin jetzt und für immer entschieden.

Doch Du hast genug mit den höheren Beutetieren zu tun, ohne auch noch mit den kleinen Skorpionen kämpfen zu müssen. Ich bitte Dich, Mutter, akzeptiere die angebotene Hilfe, bewahre Deine Kräfte für den hohen Kampf. Ich verstehe durchaus, daß Deine Liebe auch den Skorpionen gilt, die Dich angreifen, aber es ist doch nicht verboten, sich gegen ihr Gift zu schützen, Du hast auf anderen Ebenen genug zu tun.

X steht auf dem Gipfel der tantrischen Initiation, seine Macht ist nicht das Ergebnis blossen Wissens, er hält sie direkt vom Göttlichen, das liegt traditionell seit zehn Generationen in seiner Familie. Keine Schwarze Magie kann seiner Macht widerstehen. Seine Vorgangsweise ist jedoch nicht brutal, er wendet nicht mechanisch Formeln an, er hat Das Wissen und weiß zu dosieren wie ein fachkundiger Chemiker, stets im Licht, in der Liebe und der Sänfte. Wenn Du akzeptierst, daß er zu Dir kommt, wird er sofort die Quelle erfahren und sogar die Kraft, die Dich angreift, zum Sprechen bringen können. Er hat diese Macht. Selbstverständlich werden weder X noch der Swami darüber reden und die Sache wird vertraulich bleiben. Es genügt, daß Du ein Wort oder ein "einverstanden" Telegramm schreibst.

Die Arbeit kann auch von hier getan werden, aber das wäre natürlich nicht ganz so wirksam. Dann müßtest Du eine genau Zeit angeben, um das Vorgehen in Rameswaram und Pondicherry zu koordinieren. Der Swami kann auch etwas in seinen Pudjas tun. Die Entscheidung liegt bei Dir. Ich hoffe Du wirst diese Schlacht nicht unnötig verlängern wollen.

Auf meiner Seite, in meinem geringen Maßstab, ergreife ich den Stier bei den Hörnern, und der Feind wird fortan nicht mehr meine Komplizenschaft haben. Möge mein ganzes Wesen sich zu Deinem einzigen Licht kehren – als Dein Helfer, Dein Instrument, Dein Ritter.

X entschied, seine Tätigkeit für mich über die acht vorgesehenen Tage hinaus fortzusetzen, das entspricht zweifellos Dosierungen, die mein Verständnis übersteigen.

Mutter, ich kämpfe mit Dir, für Dich, für Deinen Sieg.

Mit all meiner Liebe bin ich zu Deinen Füßen.

Satprem

Alles hat sich für mich verändert, seit ich verstehe, daß es nicht nur eine persönliche Schlacht ist und daß ich dienen kann. Dein Segen ist überall, überall.

 

(Mutters Antwort)

Sri Aurobindo Ashram, 30.12.58

Mein liebes Kind,

Gerade kam Dein Brief vom 28. An jenem Tag spürte ich deutlich, daß eine entscheidende Veränderung in der Lage eintrat, und ich verstand sofort, daß Du mit dem Swami gesprochen hattest und auch daß das, was ich Dir geschrieben hatte, ein Anlaß für Dich war, einen großen Schritt zu tun. Darüber bin ich sehr glücklich, und ich kann mit Gewißheit sagen, daß das Schlimmste überstanden ist. Trotzdem schätze ich überaus Xs Angebot, in mehreren Hinsichten. Und obwohl ich es nicht für nötig oder auch wünschenswert halte, daß sie alle beide hierhin kommen (das würde eine wahrhafte Revolution, vielleicht sogar eine Panik unter den Ashrambewohnern hervorrufen), bin ich sicher, daß ihr Eingreifen direkt in Rameswaram nicht nur nützlich, sondern sehr wirksam sein könnte...

Ja, alles hat sich geändert, seit Du verstanden hast, daß Deine Schlacht nicht nur eine persönliche Schlacht ist und daß Du, indem Du sie gewinnst, dem göttlichen Werk einen wahren Dienst leistest.

Ein frohes neues Jahr, mein liebes Kind! – Ich bin sicher, es wird uns einen entscheidenden Sieg bescheren.

Ich bin bei Dir mit all meiner Liebe.

Mutter

P.S. Ich schlage dem Swami vor, abends um 8 Uhr 45 mit ihnen in Verbindung zu treten, wenn ihnen diese Zeit paßt.

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