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Mutters

Agenda

ersten Band

10. März 1959

(Satprem kehrte also zum Ashram zurück, weil er aber sehr bald wieder vom Reisefieber ergriffen wurde, ist diese Agenda des Jahres 1959 leider von großen Löchern durchsät und nahezu inexistent. In der folgenden Unterhaltung geht es um einen von Mutters Kommentaren über die Dhammapada: "Das Böse".)

Ich verbrachte eine Nacht – eine Nacht des Kampfes –, wo aus irgendeinem Grund eine Horde von Kräften des Vitals in mein Zimmer eindrang, Kräfte aller Arten: Wesen, Dinge, entstehende Wesen, Überbleibsel von Wesen – alles nur mögliche... Ein fürchterlicher Ansturm, wirklich abscheulich.

In diesem Gewimmel erkannte ich einige etwas bewußtere Willenskräfte – Willenskräfte des Vitals –, und ich sah, wie sie versuchten, eine Reaktion im Bewußtsein der Menschen hervorzurufen, um sie dazu zu bringen, gewisse Dinge zu denken, zu wollen, oder wenn möglich auszuführen.

Eine dieser Kräfte sah ich, die versuchte, einen Zorn in jemand zu entfachen, damit er einen Schlag austeile: einen spirituellen Schlag. Diese Formation hielt einen Dolch in der Hand (einen vitalen Dolch, denn es war ein vitales Wesen: grau und schleimig, scheußlich), es hielt einen sehr spitzen Dolch und führte vor, was zu tun sei: "Wenn jemand so etwas tut ..." (es tat, als habe jemand etwas völlig Unannehmbares getan) "... dann verdient er dies ...", und das Bild war vollständig: das Wesen stürzte sich mit seinem Dolch nach vorne, im Vital.

Ich kenne die Folgen dieser Dinge, deshalb stoppte ich es gerade rechtzeitig und gab ihm einen Schlag. Dann war ich die Geschichte leid und setzte ihr ein Ende, machte eine Säuberung. Ich machte eine fast physische Säuberung, denn vorher hielt ich meine Hände fest zusammen (ich war halb in Trance) und breitete sie mit einer sehr plötzlichen Bewegung aus, nach rechts und nach links, mit Kraft, wie um etwas wegzufegen, und brrrt!... alles verschwand sofort.

Hätte ich das nicht getan... Ich schaute, nicht direkt mit Neugierde, aber um zu lernen – um zu lernen, in welcher Atmosphäre die Leute leben! Und das ist IMMER so! Sie werden ständig von einer HORDE kleiner wimmelnder und abscheulicher Formationen bedrängt, die alle ihre bösartigen Suggestionen machen.

Nimm zum Beispiel diese Bewegung des Zorns, wenn jemand von seiner Leidenschaft mitgerissen wird und Dinge tut, die er in seinem Normalzustand nie tun würde: das ist nicht er, der sie tut, sondern diese kleinen Formationen, die dort in der Atmosphäre wimmeln und nur auf eine Gelegenheit warten... um hervorzustürzen.

Wenn man sie sieht, oh, das ist... erstickend! Wenn man damit in Beziehung steht... Man fragt sich wirklich, wie es möglich ist, in einer solchen Atmosphäre zu atmen. Und dennoch ist das die Atmosphäre, in der die Leute STÄNDIG leben! Sie leben darin. Sie leben nur dann NICHT dort, wenn sie höher steigen. Aber andere sind vollends unten, und dort sind sie ein Spielzeug für diese Dinge; ihre Reaktionen sind manchmal nicht nur unerwartet, sondern ganz und gar schrecklich, weil sie das Spielzeug dieser Dinge sind.

Jene, die höher steigen und ein etwas intellektuelles Gebiet betreten, betrachten das von oben: sie können es beherrschen, können ihren Kopf frei behalten und atmen; doch jene, die darin leben...

Sri Aurobindo nennt diesen Bereich "die Zwischenzone", in dieser Zone, sagt er, kann man alle beliebigen Erfahrungen machen, wenn man dort eindringt. Aber (lachend) das ist nicht sehr empfehlenswert! – Jetzt verstehe ich! Ich hatte diese Erfahrung, weil ich gerade las, was Sri Aurobindo diesbezüglich im letzten Buch von On Yoga schreibt, in einem Brief; ich wollte sehen, was es ist. Ah, jetzt weiß ich!

Und das ist es, was ich auf meine Art ausdrücke, wenn ich sage, die Gedanken "kommen, gehen, kehren ein und aus" 1 . Gedanken, die materielle Dinge betreffen, entstammen dieser Welt, eine Art Willenskräfte, die aus dem Vital kommen und sich ausdrücken wollen, und die sehr oft wahrhaft mörderisch sind. Ist man unzufrieden, hat zum Beispiel jemand etwas gesagt, was einem mißfällt, so hat man eine Reaktion... und es ist stets dasselbe: da sind kleine Wesenheiten, die warten, und wenn sie meinen, der Augenblick sei gekommen, beginnen sie ihren Einfluß und ihre Suggestionen; und das ist es, was sich vital durch das Wesen mit dem Dolch ausdrückt, das hervorstürzt, um einen Stoß zu versetzen, noch dazu in den Rücken! Nicht einmal von vorne. Im menschlichen Bewußtsein drückt sich das durch eine Bewegung von Zorn, von Wut, von Empörung aus: "Dies darf nicht sein! Man darf nicht!..." und der nächste sagt: "Ja! Wir werden dem ein Ende setzen!"

Das ist sehr interessant zu sehen, einmal, aber es ist nicht sehr angenehm.

 

1 In diesem Kommentar zur Dhammapada.

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