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Mutters

Agenda

ersten Band

20. Dezember 1960

Im Zusammenhang mit Weihnachten erlebte ich eine lustige Geschichte.

Eine Zeitlang lebte ein moslemisches Mädchen bei uns (nicht streng gläubig, aber von moslemischer Abstammung; das heißt, sie war überhaupt nicht christlich), und sie empfand eine besondere Zuneigung für den Weihnachtsmann! Sie hatte Bilder gesehen, in Büchern davon gelesen usw. Und ein Jahr, als sie hier war, setzte sie es sich in den Kopf, daß der Weihnachtsmann mir etwas bringen sollte! Sie sagte mir: "Er muß dir etwas zu Weihnachten schenken!"

Ich sagte: "Versuch es doch!"

Ich weiß nicht, was sie tat, aber sie betete, er möge mir Geld bringen. Sie bestimmte einen Betrag. Und am Abend vor Weihnachten wurde mir genau dieser Betrag gegeben! Es war eine große Summe, mehrere Tausend Rupien. Genau der Betrag, den sie bestimmt hatte. Es traf an dem Tag ein, völlig unerwartet.

Das fand ich interessant...

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*   *

(Kurz darauf, im Zusammenhang mit dem vorhergehenden Gespräch vom 17. Dezember über die gleiche Bedeutung eines Staubkorns, das man wegwischt, und der ekstatischen Andacht: es ist genau dasselbe)

Wenn man das aufzeichnen könnte... Heute morgen, seit heute morgen, und am Balkon, und das Gehen oben bei meinem Japa, das war so interessant! Es ging um dieses Thema [die Bedeutung des Staubkorns]... Diese Gewohnheit der Leute (besonders in Indien, aber ein wenig überall: die Leute von religiösem Temperament), die Gewohnheit, daß alles Religiöse mit Respekt und Würde getan werden muß – und nichts vermischen! Vor allem nichts vermischen: in manchen Umständen, in manchen Augenblicken DARF MAN NICHT an Gott denken, weil das wie eine Lästerung für ihn wäre!

Einerseits diese religiöse Einstellung, und dann das gewöhnliche Leben, wo die Leute ihren Tätigkeiten nachgehen – arbeiten, leben, essen, sich amüsieren – all dies für das Wichtige halten, und das andere, meine Güte, wenn man Zeit hat, denkt man daran. Doch was Sri Aurobindo gerade einführte... Ich erinnere mich, als ich in Tlemcen war, sagte Théon, es gebe eine ganze Welt von solchen Dingen, zum Beispiel essen, seinen Körper versorgen und all das, die man automatisch tun müsse, ohne dem Bedeutung zuzuschreiben – jedenfalls sei das "nicht der Augenblick, an göttliche Dinge zu denken"! Das predigte er. Da war also die religiöse Einstellung aller religiösen Leute, und die gewöhnliche Einstellung – und beide störten mich gleichermaßen. Dann kam ich hierher und erklärte Sri Aurobindo mein Gefühl; ich sagte ihm, wenn man wirklich mit dem Göttlichen vereinigt ist, dann KANN ES SICH NICHT ändern, egal was man gerade tut (das kann die Beschaffenheit eurer Tätigkeit verändern, aber eure Einheit mit dem Göttlichen kann sich nicht ändern, was ihr auch tut). Als er mir sagte, dies sei die Wahrheit, war ich sehr erleichtert. Und das blieb mein ganzes Leben lang so.

All diese Einstellungen von Individuen, von Gruppen, von menschlichen Kategorien kommen jetzt von allen Seiten (während ich oben gehe) und verkünden ihren Standpunkt als das Wahre. Und ich sehe bei mir selber, ich werde gezwungen, mich um eine Vielzahl von Dingen zu kümmern, die von einem völlig normalen Gesichtspunkt ganz und gar vergeblich wären, ohne jene zu erwähnen, die der Mißachtung der Leute aus den moralistischen oder religiösen Kategorien ausgesetzt sind. Wenn ich oben bei meinem Japa gehe, ist das sehr interessant, denn die verschiedenen mentalen Formationen kommen wie kleine Pfeile (Mutter malt kleine Pfeile in die Luft, die von allen Seiten in ihre mentale Atmosphäre eindringen); und das obwohl ich dort gänzlich in etwas bin, das ich als die Freude, das Glück meines Japas bezeichnen könnte, mit der Energie des Gehens (das Gehen dient dazu, der Erfahrung eine materielle Energie zu verleihen, in allen Körperzellen). Und trotzdem kommt eine Sache nach der anderen, dies, jenes (Geste der kleinen Pfeile): was zu tun ist, was diesem zu antworten ist, was jenem gesagt werden muß, was hier zu tun ist... Alle möglichen Dinge, von denen die Mehrzahl als äußerste Nichtigkeit betrachtet werden! Und ich sehe all das in dem ZUSAMMENHANG einer Gesamtheit; und diese ganze Gesamtheit... ich könnte sagen, sie ist nichts als der Körper des Göttlichen. Denn ich SPÜRE es, ich fühle es, als berührte ich es überall (Mutter deutet auf ihre Arme, ihre Hände, ihren Körper). Und all diese Dinge verschleiern nicht, zerstören nicht, zerstreuen nicht diese Empfindung, gänzlich... eine Bewegung, eine Aktion im Körper des Göttlichen zu sein. Das nimmt mit jedem Tag zu, denn es ist, als stürzte Er mich immer mehr in ganz und gar materielle Dinge, mit dem Willen, daß es AUCH DORT getan werden muß, daß all diese Dinge bewußt voll von Ihm sein müssen – sie sind effektiv voll von Ihm, aber bewußt, mit der Erkenntnis, daß es die ganze, ganze Substanz Seines Wesens ist, die sich bewegt...

Am Balkon heute morgen war es wirklich schön...

Mit einer Sänfte, einem Gefühl (beides zusammen), einem Gefühl der Ewigkeit und einer Sanftheit! Man fragt sich sogar, ob es möglich ist, daß etwas Dem entgeht!?

(Schweigen)

Natürlich, wenn man das Pech hat, anzufangen zu denken, dann ist es sofort vorbei.

(Schweigen)

Das ist eine TATSACHE. Es ist kein Gedanke, es ist keine Sache, die man beobachtet, man ist nicht Zeuge: das ist EINE TATSACHE, die man LEBT. Wenn man die Erfahrung übersetzen wollte, müßte man deshalb wie Sri Aurobindo Dinge sagen, die beinahe den Verstand beleidigen, weil sie so paradoxal erscheinen! Ja, mehr, mehr als paradoxal.

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