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Mutters

Agenda

zweiten Band

11. Februar 1961

Aphorismus 55 – Sei weit in mir, O Varuna; sei mächtig in mir, O Indra; O Sonne, sei sehr hell und leuchtend; O Mond, sei bezaubernd und voller Süße. Sei grimmig und schrecklich, O Rudra; seid stürmisch und schnell, O Maruts; sei stark und kühn, O Aryama; sei üppig und liebenswürdig, O Bhaga; sei zart und gut und liebevoll und leidenschaftlich, O Mitra. Sei hell und offenbarend, O Morgendämmerung; O Nacht, sei festlich und ergiebig. O Leben, sei voll, bereit und heiter; O Tod, führe meine Schritte von Bleibe zu Bleibe. Bring all diese in Einklang, O Brahmanaspati. Laß mich nicht diesen Göttern unterworfen sein, O Kali. 1

Er beschwört all diese Götter (das sind all die vedischen Götter) und sagt jedem, er soll ihn in Besitz benehmen, dann, DANACH, sagt er Kali, sie soll ihn von ihren Einflüssen befreien! Das ist sehr lustig.

Es steht dort schwarz auf weiß geschrieben, aber die Leute lesen, ohne zu verstehen, was sie lesen, das ist schade. Dann muß man ihnen sagen: Wissen Sie, das, das bedeutet das!

T fragt: "Warum sind die Götter nicht eine Hilfe? Warum unterwerfen sie uns?"

So meint Sri Aurobindo das nicht. Er möchte ausdrücken, daß er nicht von den Göttern BEGRENZT sein will, nicht einmal von ihren Gaben. Er will umfassender sein als die Götter – umfassender, absoluter, vollständiger als sie. Es geht nicht darum, ihren Einfluß aufzuheben, sondern fähig zu werden, darüber hinaus zu gehen.

(Schweigen)

Für Sri Aurobindo war das Wichtige immer die Mutter. Wie er es selber erklärt, hat die Mutter verschiedene Aspekte, und manche Aspekte sind überhaupt noch nicht in der Manifestation verkörpert. Wenn er also die Mutter hier besonders durch Kali dargestellt hat, ist das meiner Meinung nach in Bezug auf all diese Götter. Denn, wie er in Die Mutter schrieb, hängen die jeweils verkörperten Aspekte vom Zeitpunkt, den Notwendigkeiten und der zu vollbringenden Aufgabe ab... Er sagte immer, daß man nur dann wirklich am Werk in der Welt teilnehmen kann, wenn man den Kali-Aspekt von Grund auf versteht und empfindet. Er hatte immer den Eindruck einer ängstlichen Schwäche in den Leuten, daß sie vor diesem schrecklichen Aspekt zurückweichen.

*
*   *

Und du, wie geht es dir?... Gut?

Ja. Aber du?

Ah, es geht!

Es geht gut, weil es immer gut geht! Aber...

Nun, das macht nichts.

Das Ärgerliche ist, daß es die Arbeit behindert (Mutter deutet auf ihre Beine) – nicht oben! Dort geht es im Gegenteil sehr gut, vollkommen gut: klar, präzise... Erst gestern übersetzte ich Die Synthese, das war so erfreulich. So erfreulich.

Aber ich kann nicht lange stehen, verstehst du, und all diese Leute zwingen mich unweigerlich, stehen zu bleiben... Ich kann nicht lange stehen, alles ist gestört – aber nun, das macht nichts, es wird vorübergehen.

Gestern abend hatte ich einen Traum über dich, der einen sehr lebhaften Eindruck in mir hinterließ. Wahrscheinlich ist es absurd, aber es schien derartig echt!... Du hattest mich rufen lassen, weil du deinen Körper verlassen wolltest: du hattest dich entschlossen zu gehen und wolltest sozusagen Abschied nehmen. Aber es schien so wahr! Ich kam also zu dir. Da nahmst du meinen Kopf auf deinen Schoß: ich wurde erfüllt von Licht, es war sehr sanft. Aber gleichzeitig wußte ich, daß es wie ein Abschied war, daß du deinen Körper verlassen würdest... und ich weinte im Traum. Danach setzte ich mich in eine Ecke des Zimmers, weil noch andere Leute da waren, die dich wahrscheinlich auch sehen wollten. Ich blieb in der Ecke sitzen, wie betroffen – es schien so wahr, verstehst du! Auf einmal kam ein Mann ins Zimmer, den ich nicht kannte, ein Fremder (ich begriff, daß er Franzose war), er schien in schwarz gekleidet zu sein und machte viel Lärm im Zimmer, und er rauchte eine Pfeife. 2 Er war ein sehr grober Mensch und wollte alle Anwesenden, die Schüler, aus dem Zimmer vertreiben... 3 Aber es war so wirklich! Plötzlich wachte ich auf und rief beinahe: "Ah! Es ist ein Traum! Es ist nur ein Traum!"

Oh! So lebensecht!

Ja, so lebensecht. Es war im ersten Schlaf, um zwanzig vor Mitternacht. Es war sehr, sehr lebendig. Plötzlich wachte ich auf und sagte mir: "Ah! Es ist ja ein Traum!..." Verstehst du, es schien wahr. Sehr beeindruckend. Danach blieb ich lange wach und fragte mich, was das bedeuten könnte... Du hattest ein ganz schmales Gesicht (du warst in Weiß gekleidet), ein ganz schmales Gesicht, fast so, als hättest du Schmerzen.

(Mutter schweigt lange Zeit, dann antwortet sie:) Es ist klar, daß die feindlichen Kräfte nicht nur alle Leute hier sondern auch mich selbst überzeugen wollen, daß es so enden wird.

Ich habe noch keine Andeutung davon erhalten.

Ich habe gebeten, gewarnt zu werden, aus Gründen... (Es kann jederzeit geschehen, ich bin immer bereit. Für die Arbeit kann ich nicht mehr tun, als ich jetzt schon tue, und konkret brauche ich keine Vorkehrungen treffen, weil ich sie schon alle getroffen habe, das ist also nicht der Grund.) Es ist um... verstehst du, um SOWEIT ALS MÖGLICH all das aus dem Körper zurückzuziehen, das hineingegeben wurde. Der Körper enthält eine solche Ansammlung von Kraft, Bewußtsein und Macht, oh!... alle Zellen sind durchtränkt, und es wird Zeit brauchen, um das alles zurückzuziehen.

Ich hatte keine Andeutung, weder tags noch nachts, weder wachend noch in Trance: keine Andeutung. Die Andeutungen sind eher über alles, was geklärt, gereinigt werden muß: den Körper befreien, damit er fähig ist, das zu bewahren, was er mit dieser Erfahrung [vom 24. Januar 1961] empfangen hatte.

Vom gewöhnlichen Standpunkt gesehen scheint es gefährlich zu sein, denn... (lachend) der Arzt weigert sich, mir die möglichen Folgen zu sagen. Ich habe ihn gefragt, aber er wollte es mir nicht sagen. Folglich muß es so sein! Aber ich habe wirklich überhaupt keine Andeutungen und... ich hoffe "man" wartet nicht bis zur letzten Minute, um mir zu sagen: "Jetzt, es ist Zeit zu gehen."

Der Körper ist wirklich sehr lieb, er bittet nicht einmal, daß seine Leiden aufhören: er findet sich damit ab. Aber vor allem die Kontakte mit den Leuten erschweren die Dinge: wenn ich alleine oben bin, geht alles gut, sehr gut. Wenn ich aber nachmittags eine Stunde, eineinhalb Stunden lang Leute empfangen muß, bin ich hinterher entkräftet. Das erschwert die Sache natürlich... Aber der Körper beklagt sich nicht. Er beklagt sich nicht, und er ist bereit. Neulich, als ich nach oben zurückkam, war er ziemlich am Ende – am Ende, an der äußersten Grenze seiner Widerstandskraft –, da sagte er dem Herrn (er sagte es so deutlich, es war, als spräche das Bewußtsein der Zellen, ich schrieb es auf): "Wenn diese..." (ich kann es nicht Krankheit nennen – er hat keine Krankheit! es ist eine allgemeine Störung) "wenn dieser Zustand für Deine Arbeit notwendig ist, dann gut, soll es so sein, soll es so weitergehen. Aber wenn es das Ergebnis meiner Dummheit ist..." (verstehst du, DER KÖRPER selbst sagt: "Wenn es so ist, weil ich nicht verstehe oder mich nicht anpasse oder nicht das Nötige tue oder nicht die passende Einstellung habe..."), "... wenn es die Folge meiner Dummheit ist, dann bete ich wirklich, daß..." Er möchte sich ja nur ändern! Erfahren und sich ändern. Er hängt an nichts, an keiner seiner Gewohnheiten, keiner seiner Eigenheiten, an nichts. Mit aller Aufrichtigkeit sagt er: "Ich bitte nur um das Licht und mich zu ändern." Das ist so. Er ist so. Er hat nie gesagt: "Oh, ich bin müde, ich habe genug!" Pah! So ist er nicht. Er hängt an nichts – seit sehr, sehr langer Zeit hat er keine Wünsche mehr –, er hängt absolut an nichts. Es gibt nichts, von dem er sagen würde: "Ah, ohne das kann ich nicht auskommen." Das gibt es nicht. Es ist ihm gleich: kommt es, nimmt er es – kommt es nicht, denkt er nicht weiter daran. Er hat also wirklich einen guten Charakter. Aber wenn das nicht genügt, dann weiß er nicht und sagt: "Wenn ich irgend etwas nicht kann oder nicht weiß oder nicht tue...", er möchte ja nichts lieber, als die erforderliche Anstrengung liefern!

(Schweigen)

Es begann mit äußerst heftigen Angriffen. Wenn dein Traum also nicht vorhersagend ist, dann ist er eine Folge "ihrer" Formation, soweit als möglich überall die Überzeugung einzuflüstern, daß das Ende gekommen ist... Vor zwei Jahren war ich gezwungen, mich nach oben zurückzuziehen, da gab es eine ungeheure Kampagne gegen alle Leute im Ashram. Alle, die etwas empfänglich waren, hörten ganz deutlich, entweder im Traum oder als Eingebung: "Am 9. Dezember dieses Jahres [1958] wird Mutter gehen; es ist selbstverständlich, es ist sicher." Und mir wurde es auch gesagt: "Es ist zu Ende, du wirst gehen." Es wurde allen wiederholt, allen. So viele Leute hatten es gehört – man erwartete es schon fast. Und deshalb (du weißt, wie krank ich damals war: da war ich wirklich krank), deshalb hatte ich nicht darauf reagiert; aber trotzdem bin ich nicht hingegangen [zu einem See, den Mutter am 9. Dezember besuchen wollte], denn ich sagte mir: wenn dort etwas passierte, wäre es unangenehm, besser nicht hingehen.

Aber ich wußte, daß es nicht stimmte, ich wußte es. Jetzt haben solche Angriffe aufgehört, jetzt ist es anders. Es gibt Wesen, die Träume zuflüstern (zum Beispiel an Z, du weißt, sie ist eine gute Seherin), Wesen gaben ihr Träume, in denen sie sagten, sie würden mich "zerstückeln". Sie war davon sehr heftig berührt, ich mußte eingreifen. Ist dein Traum also so etwas? Oder ist er... prophezeit man es dir? Ich weiß es nicht, ich kann es nicht sagen... Wenn man den Arzt fragte, würde er vielleicht sagen, daß, wenn es so weitergeht, natürlich... (weißt du, eins nach dem anderen wird gestört), wie lange wird der Körper das aushalten, wenn es so weitergeht?

Aber der Körper selbst fühlt so deutlich, daß er überhaupt nur existiert, weil die göttliche Macht in ihm ist. Die ganze Zeit, beim geringsten Anlaß, hat er nur ein Hilfsmittel (er denkt nicht daran, sich auszuruhen, oder dieses oder jenes aufzugeben, oder Medikamente und sonstiges zu nehmen), sein einziges Mittel ist zu rufen, den Höchsten zu rufen – er wiederholt ständig sein Mantra. Und sobald er in Ruhe das Mantra sagt, ist er vollkommen zufrieden. Vollkommen zufrieden.

(Schweigen)

Vor zwei Nächten sah ich eine Formation von Krankheit über dem ganzen Ashram, wie eine feindliche Formation. Es wollte mich hindern, mein Zimmer zu verlassen, und ich mußte mich verstecken, um hinauskommen zu können, ich mußte heimlich hinausgehen. Es war... oh, eine schreckliche Atmosphäre, so schwer, so grau, und alle waren krank. Es hatte auch wirkliche Auswirkungen, denn viele Leute wurden krank, die sonst nie krank sind. Es ist eine feindliche Formation, und es gibt keinen Grund hinzunehmen, daß sie erfolgreich ist. Natürlich ist es einfach etwas, das verhindern will, daß wir zum Ziel kommen, folglich brauchen wir dem keine Bedeutung zu schenken.

Das Unglück ist... wäre ich dreißig oder vierzig Jahre alt, würden die Leute nicht darauf hören. Aber unglücklicherweise denken sie die ganze Zeit, daß ich alt bin und... Das schafft eine schlechte Atmosphäre. Sie sagen ständig: "Schließlich ist Mutter alt und..." Den ganzen gewöhnlichen Blödsinn.

Aber ich weiß sehr genau, und mein Körper weiß es auch – für mich sind das alles bedeutungslose Albernheiten. Zum Beispiel, als Vinoba Bhave mich besuchte 4 (dieser Mann, der sich um die Armen kümmert), sah er mich an und sagte: "Oh, Sie werden hundert Jahre leben!" Ich sagte ja. Es schien vollkommen natürlich. In dem Moment gab es nichts (wie soll ich sagen?), das auch nur glaubte, es könne einen Zweifel daran geben. Sicherlich, es ist eine geläufige Redewendung, aber er hat es gesagt; später sagte er den anderen, daß er es so empfunden hatte. Es scheint ganz natürlich. Und ich weiß, wenn der Körper bis zum hundertsten Jahr durchhält, also noch zwanzig Jahre (etwas weniger), dann haben wir es geschafft, die Schwierigkeiten werden vorbei sein.

Gut. Ich habe eher den Eindruck, daß dein Traum noch ein Teil von diesem umfassenden Angriff ist, aber...

Da ist noch ein seltsames Detail, eine Kleinigkeit: jemand sagte mir, du würdest weggehen, weil du etwas verschluckt hattest. Es schien mir, daß du ein "Reiskorn" verschluckt hattest und daß du deswegen gehen mußtest! Du hattest etwas verschluckt... und das zwang dich, zu gehen.

(Nach einem langen Schweigen) Dann wären es eher diejenigen, die meinen Mangel an Asketismus mißbilligen. Dann käme es also von dieser Richtung, von diesen Kräften.

Vielleicht ist es eine Fortsetzung dieses massiven Angriffs... Weißt du, es ist eine seltsame Wechselfolge (dies würde darauf hinweisen). Vorletzte Nacht, zwischen Mitternacht und halb eins, fand ein ungeheurer Angriff statt. Dann, als ich da herauskam, hatte ich den Eindruck, etwas wäre aufgelöst, daß ein Sieg errungen war, und gleichzeitig einer Verbesserung des Körperbefindens. Das kommt so, der Horizont klärt sich, und eine große Gewißheit mit... (seine Gegenwart ist immer da – fast jede Nacht ist Sri Aurobindo bei mir –, aber in der Nacht, als ich diese Formation sah, diese Krankheitswelle über dem Ashram, da sah ich Sri Aurobindo in seinem Bett, schwer krank, wie ich ihn 1950 gesehen hatte). Wenn sich das auflöst, geht alles gut: es herrscht wieder die Harmonie, die Freude, die Kraft, die... alles geht weiter, die Bemühung geht bewußt weiter. Aber es ist wie eine Wechselfolge: einige Zeit oder mehrere Stunden geht es so weiter, dann, trübt sich alles plötzlich, es setzt... ja, eine Müdigkeit ein. Ich kann nicht sagen, daß sie fast unerträglich ist, denn im Bewußtsein empfindet nichts die Müdigkeit als unerträglich, aber es bewirkt, daß ich so bin (Mutter hält ihre Faust gespannt, in einer großen Anstrengung "durchzuhalten").

Zum Beispiel, wenn ich abends um fünf Uhr nach oben gehe, nachdem ich eineinhalb Stunden hier mit Leuten beschäftigt war, dann ist es eine Mühsal, die Treppenstufen hochzusteigen, und wenn ich oben ankomme, bin ich zum Zerreißen gespannt. Kurz danach beginne ich zu gehen (ich mache keine Pause, ich ruhe mich nicht aus), ich fange sofort mein Japa an, und nach einer halben Stunde, puff! ist es überwunden.

Aber die Müdigkeit des Körpers vergeht nicht: sie ist noch da – sie ist beherrscht, aber noch da.

Doch ich habe nicht im Geringsten den Eindruck, daß der Horizont versperrt ist: daß es vorüber ist, daß die Verhältnisse geändert werden müssen, daß die Arbeit auf einer anderen Ebene und auf andere Weise von vorne zu beginnen ist, daß all das, was hier versucht wurde also nur eine Vorbereitung für... später gewesen wäre. Diesen Eindruck habe ich noch nicht. Wenn es dazu kommt, werde ich sagen: "Gut, ist mir auch recht", aber so weit ist es noch nicht. Wird es so kommen?... Ich weiß es nicht – gewöhnlich (lachend) weiß ich die Dinge! Ich weiß zum Beispiel mit Gewißheit, wenn jemand sterben wird, selbst bevor es die geringsten Anzeichen gibt. Folglich...

Im gegenwärtigen Fall sagt der Körper selbstverständlich immer: "Ich bin zu allem bereit, ich tue alles." Aber ich kann nicht sagen, er hat diese... Er versucht, vollkommen "rein" entsprechend dem spirituellen Konzept zu sein, das heißt, er hat nicht das Gefühl seiner getrennten Person: seit vielen, vielen Jahren und mehr und mehr bemüht er sich, nur die göttliche Gegenwart in sich zu fühlen, nur das göttliche Leben, die göttliche Kraft, den göttlichen Willen, nur das in sich zu fühlen, und daß er ohne dies nichts ist, nicht existiert. In seinem Bewußtsein (im bewußten Teil) ist das vollkommen verwirklicht. Aber im Unterbewußten und Unbewußten 5 natürlich... da ist es noch nicht verwirklicht, sonst... sonst dürfte er logischerweise nicht krank sein.

Es ist offensichtlich, daß diese ganze Störung vom Unter- und Unbewußten herstammt, um so mehr, als sie von Hinweisen begleitet war (Hinweise von den feindlichen Kräften, aber wenn man aufmerksam ist, sind sie immer nützlich), die sagten: "Ja, ja, deine höheren Zentren und all das ist in Ordnung, aber..." (denn die verschiedenen Angriffsstellen folgten deutlich den Zentren). Dann, vor vier oder fünf Tagen, vielleicht acht, bevor diese letzte Schwierigkeit kam, sah ich kleine Wesen aus dem Unterbewußten kommen, die sagten: "Ah, es ist schon lange her, daß die Beine krank waren, jetzt sind die unteren Zentren an der Reihe!" So etwa. Natürlich fegte ich das sofort weg, aber...

Wenn man das so betrachtet, könnte es bedeuten, daß dieser ganze Bereich einer etwas drastischeren Vorbereitung bedarf, um in den gewünschten Zustand zu gelangen.

(Schweigen)

Der heftigste Angriff kam sofort nach dieser Erfahrung [vom 24. Januar]. Aber diese Erfahrung war die wunderbarste von allen, die ich je in meinem ganzen Leben hatte! – denn sie war NICHT EINMAL die Folge einer Aspiration, nicht einmal eine Aspiration des Körpers: sie kam direkt, wie der Höchste Wille, peng! (Mutter senkt ihre Hände in einer unwiderstehlichen Geste). Und dann gab es nichts mehr, nichts als... DIE Sache, OHNE DIE GERINGSTE PERSÖNLICHE TEILNAHME: kein Wille, keine Aspiration, nicht einmal eine Befriedigung daran – nichts. Es war... Ich (ich, in meinem höheren Bewußtsein) stand selbst in Bewunderung vor der UNUMSCHRÄNKTHEIT der Erfahrung. Es kam wie etwas VORBESTIMMTES und Ewiges: so (gleiche unwiderstehliche Geste).

(Schweigen)

Danach kam, wie ich dir schon sagte, diese Losgelöstheit (was natürlich unbedingt notwendig ist), und sobald die Losgelöstheit erreicht war, fing alles an, gestört zu sein. Nun, die Losgelöstheit mußte wohl erreicht werden, um... eigentlich war mein erster Eindruck: damit ich mich nicht sorge, damit ich nicht sage: "ah, jetzt wird's nicht mehr funktionieren, jetzt kommt das Ende", damit ich mich nicht beunruhige. Also sagte ich: "Gut, kümmere dich nicht darum." (Geste der Ergebung, Hände nach oben geöffnet) Und so blieb es die zwei, drei nächsten Tage: ich war vollkommen losgelöst von allem, sah zu und kümmerte mich nicht darum. Erst bei diesem letzten Angriff auf die Beine... Denn alles andere machte mich zwar müde und krank, aber es behinderte nicht die Arbeit; dagegen jetzt, diese Störung in den Beinen erschwert die Dinge.

Wir werden schon sehen, mein Kind, was?! Wir werden schon sehen, was geschieht. (Mutter lacht)

Aber in dieser Hinsicht habe ich keine Zweifel! Es kam einfach so, nicht weil ich mir bewußt Sorgen um deine physische Zukunft machte. Dieser Traum kam einfach derart unerwartet und mit solcher Lebhaftigkeit...

Nein, nein, ich weiß! Ich sage dir, es kann nur zwei Ursachen haben: entweder ein fester Tritt des Feindes, der noch eine Unterstützung in jemandes Bewußtsein sucht, oder eine Vorhersagung.

Hoffentlich nicht!

Das Reiskorn läßt mich eher ans andere denken – daß es eher aus dieser Richtung stammt.

Wir werden sehen, wir werden sehen! Wir brauchen nur abzuwarten. Eines Tages werden wir es sicher wissen!

(Schweigen)

Ich weiß mit Gewißheit, daß wenn ich bis 1964 durchhalte, dann... Das ist nicht mehr lange, aber bis 1964 wird es gefährlich sein. Noch die Jahre 61, 62... 63 ist schon besser, 64 ist merklich besser, und ab 1965 sind wir über dem Berg.

Aber im Grunde genommen, sobald man das gewöhnliche Denken verläßt, ist kein einziges äußeres Anzeichen ein Beweis mehr, kein einziges. Man kann sich an nichts orientieren, weder an einer blendenden Gesundheit und guten Ausgewogenheit, noch an einer fast allumfassenden Störung – das sind keine Beweise. Alles hängt AUSSCHLIESSLICH, ausschließlich davon ab... was der Herr entschieden hat. Ausschließlich. Folglich muß man, wenn man ganz ruhig ist, erfahren können, was Er entschieden hat.

Wenn ich ganz ruhig bin, lebe ich sofort in einer seligen Freude, in der sich keine Fragen stellen – es gibt keine Fragen! Man fragt nicht! – Man LEBT. Man lebt in Freude, und das ist alles. Da gibt es kein "wird es so sein oder wird es anders sein" – das erscheint so kindisch! Es gibt keine Fragen, die Fragen stellen sich nicht. Man ist eine verkörperte Seligkeit.

Alles andere ist bedeutungslos.

Im Grunde, wenn man fähig wäre... Das Problem ist... Wenn ich oben in meinem Zimmer bin, ist es sehr leicht, sehr leicht: das kommt und... schwieriger ist, wieder aus diesem Zustand herauszukommen. Weißt du, ich bin da (Geste der seligen Hingabe), und wenn ich dann merke, es ist Zeit, nach unten zu gehen, oder ich habe etwas zu tun oder das Mittagessen wird gebracht oder sonst etwas, dann ist es ein wenig schwierig. Sonst bin ich so (gleiche Geste). Aber das Schwierige sind die Kontakte mit den Ashram-Leuten: sobald ich nach unten gehe und... allein, da stehen zu müssen, um den Leuten Blumen zu geben... und sie sind so unbewußt egoistisch! Wenn ich nicht bei jedem die gewohnte Konzentration mache, fragen sie sich: "Was ist denn, woran fehlt's denn? Habe ich etwas Falsches getan?" Und... es ergibt eine ganze Geschichte.

Ansonsten ist die Konzentration sehr gut und ermüdet mich nicht – wenn mein Körper nicht entkräftet ist, und nicht ständig nur deshalb merkt, daß er existiert, weil er Schmerzen hier hat, und dort, und dort und dort (der Schmerz zeigt ihm, daß er existiert). Aber sonst, wenn er sich selbst vergessen kann, dann geht es gut, ohne Schwierigkeiten. Und die Kraft fließt jetzt, ohne Müdigkeit hervorzurufen – früher, vor Jahren, wenn es zu viel wurde, brachte das eine Spannung, jetzt nicht mehr, ganz im Gegenteil: der Körper fühlt sich besser, wenn viel Kraft durch ihn fließt.

Ich weiß nicht -wir werden schon sehen.

(Schweigen)

Eines ist sicher: um das zu verwirklichen, was zu verwirklichen ist, ist es unerläßlich, VOLLKOMMEN frei von allen Bindungen mit dem gewöhnlichen lügenhaften Bewußtsein der Körpermaterie zu sein – das Bewußtsein der SUBSTANZ des Körpers, des Unterbewußten und des Unbewußten. Das muß nicht nur überwunden werden (denn überwunden ist es schon seit langem), sondern man muß vollkommen unabhängig davon sein: daß es nicht mehr die Macht hat, auch nur die geringste Reaktion hervorzurufen. Das ist noch nicht erreicht, es ist noch nicht so; und solange das noch nicht erreicht ist, sind wir nicht "auf der sicheren Seite". Erst wenn alle Zellen des Körpers, selbst in ihren unterbewußtesten Reaktionen wissen, was ich weiß, nämlich daß der Höchste allein existiert, dann ist es gut – nicht vorher. Sie haben noch diese gewöhnlichen Reaktionen, die ich eben beschrieb: "Wenn ich lange stehe, werde ich müde sein..." (nicht in Gedanken: ich muß mich in Worten ausdrücken, aber es sind keine Gedanken), "wenn ich zu viel arbeite, werde ich müde; wenn ich dies tue, wird das folgen; wenn ich..." Diese Art automatischer, idiotischer, kleiner Mechanismus. Es ist noch nicht DAS, noch nicht das!

Natürlich gibt es dann noch das ganze Problem, das all den Gedanken entstammt, die von außen, von den Mitmenschen kommen – ständig.

Aber mein Bewußtsein ist jetzt soweit, daß ich diese Dinge von außen kommen sehe – ich sehe sie objektiv (Geste, als ob Mutter die Schwingungen kommen und vor ihren Augen stehenbleiben sieht) automatisch und objektiv sehe ich alles, was den Schwingungen der Umgebung entstammt: fern, nah, hoch, niedrig, alles. Die Schwingungen erscheinen MIT DEM WISSEN. Das heißt, sie werden nicht erst empfangen und absorbiert, und erst dann weiß ich, was es ist, nein, sie kommen mit dem Wissen. Das ist eine große Hilfe. Nach dieser Erfahrung [vom 24. Januar] ist diese Erkennungsfähigkeit viel stärker und genauer geworden, sehr viel – das hat einen großen Unterschied gemacht.

Aber vielleicht bedarf es noch vieler solcher Erfahrungen, bevor die Arbeit vollbracht ist. Es ist möglich.

Etwas [von der Erfahrung des 24. Januar] ist geblieben, eine Auswirkung, sozusagen in der Schwingung. Aber die Gesamtheit der Erfahrung ist nicht immer da, es ist noch nicht gefestigt. Eine Nacht hatte ich eine Erinnerung daran, aber es blieb nicht lange: plötzlich, für eine kurze Zeit, kam dieselbe Schwingung, und mein ganzer Körper war nur noch diese Schwingung.

Es blieb nicht lange, eine Viertelstunde, und es war nicht so vollständig.

(Schweigen)

Letztes Jahr war diese Periode auch sehr schwierig, 6 aber das war wegen dem 29. Februar [erster Jahrestag der supramentalen Manifestation von 1956]: ein ungeheurer Widerstand. Aber das ist jedesmal so: kurz vor Darshan 7 oder besonderen Segnungen kommt ein Ausbruch von feindlichen Angriffen, immer.

So ist es, mein Kind. Jetzt haben wir nichts getan und nur geredet! Es ist Zeit zu gehen, und wir haben nichts getan!

Eine Frage würde ich dir gerne stellen... Wie kann diese ganze Arbeit, die du an deinem Körper machst, diese Arbeit des Bewußtseins, wie kann das auf die Körpersubstanz außerhalb von dir wirken? Wie erreicht es Allgemeingültigkeit?

Immer auf die gleiche Weise, denn... denn die Schwingung breitet sich aus! So funktioniert das.

Zum Beispiel jedesmal, wenn ich etwas überwinden konnte, also die wahre Lösung einer "Krankheit" oder Störung fand (die WAHRE Lösung, das heißt nicht nur eine mentale Lösung oder ein gewöhnliches Wissen, sondern die spirituelle Lösung: die Schwingung, die das Übel AUFLÖST oder die einen wieder gesund macht), dann konnte ich immer sehr leicht das Gleiche in anderen Leuten heilen – durch die Ausstrahlung eben dieser Schwingung.

So funktioniert das. Weil alle Substanz EINS ist. Alles ist eins, du verstehst – das vergessen wir immer! Wir haben immer das Gefühl der Trennung – das ist eine vollkommene Lüge. Wir richten uns nach dem, was unsere Augen sehen, nach... (Mutter deutet auf ihre Hände und Arme, als hätte der Körper Grenzen, die ihn von den anderen trennen), das ist wirklich die Lüge. Sobald man sein Bewußtsein ein wenig ändert, merkt man... Weißt du, das ist wie ein Anschein, den man über etwas geklebt hat. Aber das stimmt nicht, es ist ÜBERHAUPT NICHT WAHR. Selbst in der materiellsten Materie, selbst in einem Stein – selbst in einem Stein –, sobald man sein Bewußtsein ändert, verschwindet die Trennung vollkommen. Das sind nur... (wie kann man das ausdrücken?) verschiedene Konzentrationsarten (das ist es nicht, aber so etwas ähnliches), Schwingungsarten INNERHALB DER GLEICHEN SACHE. 8

(Die Uhr schlägt) Ah, jetzt gehe ich!

(Schweigen)

Seit ich ruhig geblieben bin, geht es meinen Beinen wieder besser! (Mutter lacht)

Jedenfalls, das brauche ich dir ja nicht sagen, die beste Haltung gegenüber diesem Traum ist: "Möge Dein Wille geschehen" und ruhig, ruhig, ruhig.

Und du kannst die Antwort selbst empfangen, erfahren, woher dieser Traum kommt, wenn du so bist (Geste), dich der höchsten Weisheit zuwendest, so bleibst [ruhig] und sagst: "Möge Dein Wille geschehen." Das muß sehr hoch, sehr hoch gehen, bis ganz oben, bis zu dem, das höchste Freiheit ist. Dann, wenn du vollkommen still bist, wirst du selbst, nicht einen Gedanken oder ein Wort, aber wenigstens eine Art Empfindung haben, und dann wirst du es wissen.

Für mich entspricht dein Traum zur Zeit keiner genauen Tatsache.

Auf Wiedersehen, mein Kind.

(Mutter steht auf, dann dreht sie sich plötzlich auf der Türschwelle um, sieht Satprem mit diamantenen Augen an und sagt mit einer Stimme, wie er sie noch nie gehört hatte, als wäre es ein Befehl von Oben:)

Jedenfalls eines vergiß nie: was wir zu tun haben, werden wir tun, und wir werden es zusammen tun, denn wir haben es zusammen zu tun, das ist alles – ob so oder so, auf diese Weise oder auf die andere (Mutter neigt ihre Hand nach rechts und nach links, um diese Seite der Welt und die andere anzudeuten, das "Leben" und den "Tod"), das hat keine Bedeutung. Dies ist die Tatsache, mein Kind... die wahre.

 

1 Kali stellt den Zerstörer- oder Kämpfer-Aspekt der universellen Mutter dar: sie trennt alle Bindungen oder Fesseln... aus Liebe.

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2 Die Pfeife ist offensichtlich ein Symbol.

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3 Tatsächlich "vertrieb" man uns alle 12 Jahre später, im Mai 1973, von Mutter.

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4 1956.

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5 Sri Aurobindos und Mutters Terminologie weicht von der westlichen Psychologie ab. Sri Aurobindo definiert das "Unbewußte" und das "Unterbewußte" folgendermaßen: "Alles auf der Erde basiert auf dem sogenannten Unbewußten, obwohl es eigentlich gar nicht unbewußt ist, sondern eher gänzlich 'Unter'-bewußt, ein unterdrücktes oder verdecktes Bewußtsein, in dem alles enthalten ist, aber nichts differenziert oder ausgedrückt ist. Das Unterbewußte liegt zwischen diesem Unbewußten und dem bewußten Mental, Leben und Körper." (Cent. Ed. XXII.354).

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6 Schon drei Jahre früher, 1958, hatte Mutter Satprem gesagt, daß die Monate Februar-März "schlecht" sind, sie sprach von zyklischen Variationen in der Natur wie im individuellen Bewußtsein, eine Wechselfolge von schwierigen und progressiveren Perioden.

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7 Viermal im Jahr zum "Darshan" kamen Scharen von Besuchern zum Ashram, um der Reihe nach an Mutter (und früher auch Sri Aurobindo) vorbeizugehen und ihren Blick zu empfangen.

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8 Seit der Jahrhundertwende, als "Bohrs Atom" mit seinen um einen Atomkern kreisenden Elektronen für das mathematische Modell des kleinsten Bausteins der Materie gehalten wurde, haben die Kernphysiker eine Unmenge neuer Elementarteilchen im Universum entdeckt: von Leptonen zu Baryonen, über Neutrinos, Pions, Kaons, Psi und Khi Partikel! Eine neuere, vereinigende (!) Theorie des amerikanischen Nobelpreisträgers Murray Gell-Mann, würde diese etwas abschreckende Aufzählung auf vernünftigere Maßstäbe reduzieren, indem ein einziges Unter-Teilchen, das Quark eingeführt wird. Es würde jedoch verschiedene Sorten von Quarks geben ("strange", "charmed", "gefärbt" in Rot, Gelb und Blau), um die verschiedenen Arten von Materie zu erklären. Ein Proton würde zum Beispiel aus drei Quarks bestehen: rot, gelb und blau. Es muß dennoch festgehalten werden, daß die Quarks bis jetzt nur ein mathematisches Konzept und eine Zwischenstufe zur leichteren Erklärung bestimmter, bisher unerklärlicher Experimente sind. Weiter bleibt immer noch die Frage, selbst wenn es die Quarks gäbe: "Woraus bestehen die Quarks?" Ein anderes mathematisches Modell einer neueren Theorie gibt eine Darstellung unseres materiellen Universums an, die in seltsamer Weise Mutters Erkenntnis ähnelt, denn es beschreibt ein Universum, das ausschließlich aus elektromagnetischen Schwingungen sehr hoher Frequenz besteht. Nach dieser Theorie ist die Materie eine "Verdichtung" dieser Wellen, wenn sie eine bestimmte Frequenzschwelle überschreiten. Unsere Empfindungen von Leere, Fülle, Härte oder Transparenz entstammen schließlich nur noch unterschiedlichen Schwingungsfrequenzen -- "Schwingungsweisen in der gleichen Sache". Aber was ist diese "gleiche Sache"? Letztlich ist die Agenda einfach Mutters langer Weg auf der Suche nach der Wahrheit der Materie: was ist die Materie... wirklich? Vielleicht besteht die "Transformation" einfach darin, zu "ent-decken" was wirklich da ist.

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