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Mutters

Agenda

zweiten Band

12. Mai 1961

Aphorismus Nr. 60 – Es gibt keine Sterblichkeit. Nur der Unsterbliche kann sterben; der Sterbliche könnte weder geboren werden noch vergehen.

Der Unsterbliche kann vom Zustand des Lebens in den Zustand des Todes übergehen (aber kein "Tod", wie wir es verstehen) – "sterben können" bedeutet, seinen Zustand verändern zu können: der Unsterbliche kann vom einen in den anderen Zustand übergehen und hin und her. Wir nennen das "Tod", aber das hat nichts mit Leben oder Tod zu tun. Das sind Zustandsveränderungen.

(Schweigen)

Seit Tagen habe ich dieses Heft 1 – keine Lust zu antworten.

Geht es dir nicht gut?

Ich denke schon! Ich bin jedenfalls nicht krank. Nein, um den Körper brauche ich mich nicht zu sorgen. Das ist es nicht... Wahrscheinlich funktioniert der Wort-Apparat nicht. Alles was ich lese, kommt mir idiotisch vor, alles was ich lebe, erscheint mir dumm, und das Verständnis der anderen ist überhaupt erschreckend!

Nein, es muß wohl ein Streik des Mentals sein.

Ohne Interesse.

(Schweigen)

Ich habe den Veda zu Ende gelesen. Ich versuchte es wirklich, aber es gelang mir nicht, dieses Bewußtsein wiederzuerlangen – so sehr ich es auch versuche, das erscheint mir kindisch, ich weiß nicht warum. Oder ich bin mit einer Verwirklichung konfrontiert, die zu weit entfernt ist von dem, was wir jetzt erreichen können! (Aber nur mit einer ungeheuren Anstrengung, um hinter die Worte zu dringen.)

Wenn sie wirklich diese Erfahrung hatten, ist das bewundernswert.

Aber ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob sie sie PHYSISCH hatten – so, in den inneren Welten, das ist wohlverstanden! Das ist schön und gut, man ist sehr glücklich, wenn man dort lebt. Aber hier – HIER –, es geht darum, aus diesem Leben, dieser Welt hier etwas zu machen, das es wirklich wert ist zu leben.

Das haben wir noch nicht gefunden.

Mehr kann ich nicht sagen. Dagegen stoße ich an.

Das ist alles. Ich warte.

(Schweigen)

Trotzdem gibt es auch im physischen Leben Dinge, die es wert sind. Ich weiß nicht, aber mir bleibt eine Nostalgie...

Nostalgie für was? Du hast Dinge gekannt, die es wert sind, eine Nostalgie zu bewahren? – Was?

Das reicht sehr weit zurück, als ich Kind war: ein Segelboot auf dem Meer.

Oh, eine Kleinigkeit! Das ist gar nichts, das ist Kinderspielzeug.

Aber es ist ein weitläufiges Leben, das seine Schönheit hat!

Das physische Leben ist gar nichts. All die Dinge, die man im physischen Leben hat, sind nichts, gar nichts! Das sind kindische Dinge, über die es sich keine einzige Sekunde zu denken lohnt.

Wenn man nicht den Sinn des wahren Lebens hat, den Sinn der Wahrheit, dann ist es gar nichts – alles andere ist nichts-nichts-nichts, Zeitvertreib, Belustigungen für die Kinder. Gerade eine Beschäftigung für Leute, die nichts zu tun haben. Ah, nein! Darüber lohnt es sich keine einzige Sekunde zu denken.

Du verstehst nicht....

Sogar die momentanen Durchbrüche im Leben, bevor man die Wahrheit gefunden hat, wenn man auf dem Weg ist und plötzliche Einblicke in ein unsterbliches Bewußtsein erhascht, die Berührung der Wahrheit, sogar das... All diese Erfahrungen sind schön und gut, aber diese Dinge liegen noch unterwegs. Es ist nicht DAS.

Der WAHRE SINN des Lebens: was bedeutet es wirklich? Was liegt dahinter? Warum hat der Herr es geschaffen? Wohin will Er gehen? Was will Er? Was will Er, daß geschehen soll? – Das haben wir noch nicht gefunden. Was will Er!!

Er hat offensichtlich ein Geheimnis, und er hütet es. Ich für meinen Teil, ich will Sein Geheimnis.

Warum ist es so?

Es ist sicherlich nicht so, um so zu bleiben: es ist so, um etwas anderes zu werden. Und ich will dieses Andere. Dieses Andere, was Er will, das ist es wert zu suchen, aber solange ich das nicht gefunden habe...

 

1 Das Heft, in dem eine Schülerin Fragen über die Aphorismen stellt, die Mutter regelmäßig beantworten "muß".

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