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Mutters

Agenda

dritten Band

28. August 1962

(Ich bedaure unendlich, den Anfang des Gesprächs nicht in meinen Notizen aufbewahrt zu haben, denn es hätte das Folgende erläutert. Soweit ich mich erinnere, ging es um meinen Schlaf, und Mutter schien zu sagen, daß meine "Spaziergänge am Strand" sich im Schlaf und durch einen Übergang in einen anderen Zustand vollziehen, wohingegen es für sie – und hier beginnen meine Notizen – keinen "Schlaf" und keinen "Übergang" in einen anderen Zustand, vom gewöhnlichen Physischen zum Subtilphysischen mehr gebe, als ob alles ein und dieselbe zusammenhängende Materie geworden sei oder werden würde. Zweifellos die wahre Materie.)

Das ist eines der Dinge, die sich gerade entwickeln. Es ist, als würden die beiden [das gewöhnliche Physische und das Subtilphysische] immer mehr verschmelzen.

Ich erklärte es dir schon öfters: anstatt vom einen zum anderen ÜBERZUGEHEN, ist es, als ob ein Zustand den anderen durchdringe (Mutter streicht mit den Fingern ihrer rechten Hand durch die der linken), und man kann die beiden fast gleichzeitig fühlen. Das ist eines der Ergebnisse der gegenwärtigen Entwicklung. Eine kleine Konzentration genügt zum Beispiel, um beide zugleich zu fühlen. Das führt beinahe zu der Überzeugung, daß eine Art DURCHDRINGUNG die wahre Umwandlung im Physischen herbeiführen wird. Das materiellste Physische hat nicht mehr dieselbe Dichte, die nichts empfängt, die sich der Durchdringung entgegensetzt: Es wird porös, und weil es porös wird, kann es durchdrungen werden. In der Tat hatte ich mehrere Male die Erfahrung einer Schwingung, die die Beschaffenheit der anderen auf ganz natürliche Weise änderte: die Schwingung des Subtilphysischen bewirkte eine Art... fast eine Transformation, jedenfalls eine wahrnehmbare Veränderung in der rein physischen Schwingung.

Das scheint der Vorgang zu sein oder jedenfalls einer der wichtigsten Vorgänge.

Das wächst mehr und mehr. Fast alle Nächte werden in diesem Bereich verbracht. Aber selbst tagsüber, sobald ich mich nicht bewege, sobald der Körper unbewegt ist, besteht die Wahrnehmung der beiden Schwingungen, und die physische Schwingung wird gleichsam porös.

Das scheint der Vorgang oder sicherlich ein wichtiger Vorgang für die Transformation des physischen Körpers zu sein.

(Schweigen)

Denn das Subtilphysische scheint seine Macht, sein Licht und seine Bewußtseinsfähigkeit zu DOSIEREN, angepaßt an die rein physische Aufnahmefähigkeit der rein physischen Schwingungen. Das hat zur Folge, daß die Ergebnisse sich über eine sehr lange Zeit hinziehen. Es geschieht sehr, sehr allmählich. Aber es ist eine fast andauernde Arbeit. Nur bei einer Tätigkeit des Körpers und wenn das Bewußtsein gezwungenermaßen nach außen gerichtet wird (nicht auf dieselbe Art wie vorher, das ist unmöglich, aber noch in einer Form, die wie die Folge des alten Bewußtseins ist), wenn sich dann die Arbeit fortsetzt, geschieht es auf unsichtbare Weise. Oder vielleicht setzt sie sich nicht fort? Ich weiß es nicht. Aber sobald keine Tätigkeit die Aufmerksamkeit beansprucht, sobald eine Konzentration oder Unbewegtheit besteht – vielleicht auch nur eine Passivität –, wird diese Durchdringung fühlbar: sie ist sichtbar – sichtbar. Es ist nicht so, als ob etwas Subtileres in etwas weniger Subtiles eindringe, ohne es zu ändern, sondern das Eindringen ändert die Zusammensetzung, das ist sehr wichtig. Es ist nicht nur ein Grad der Subtilität sondern eine Veränderung der inneren Zusammensetzung. Wahrscheinlich ist es eine Wirkung, die sich in ihrem Extrem auf atomarer Ebene ausdrückt. So erklärt sich dann (wie soll ich sagen?) die praktische Möglichkeit der Transformation.

Diese Erfahrung habe ich die ganze Zeit.

Manchmal kommt etwas so Neues oder ein wenig zu Extremes, da muß man recht vorsichtig sein, daß sich keine panische Angst im Körper ausbreitet. Man sieht, daß alles dosiert und gehalten wird, damit... (Mutter lacht) nichts zerbricht.

Äußerlich ist es eine sehr bescheidene Arbeit, die kein Aufsehen erregt. Es sind keine Erleuchtungen, die einen mit Freude erfüllen und... All das ist gut für Leute, die spirituelle Freuden suchen – das gehört der Vergangenheit an.

Es ist eine äußerst bescheidene Arbeit. Sogar in rein intellektueller Hinsicht – nicht wie das Gefühl, die Dinge zu wissen, zu kennen, weil man sie IST, was einem die Freude, das Gefühl des Fortschritts gibt – hier hat man nicht einmal das! Es ist SEHR bescheiden. Eine sehr bescheidene Arbeit, ohne Glanz. Aber sie setzt sich auf sehr geordnete Weise fort, sehr regelmäßig und sehr BEHARRLICH.

Es wird gewiß sehr lange brauchen.

Bei jedem Schritt ist es, als müsse man sehr aufpassen, damit nichts umkippt. Besonders die neuen Schwingungsverbindungen sind sehr schwierig für den Körper: er muß vollkommen ruhig und beherrscht sein, sehr friedlich, damit er nicht in Panik gerät. Denn er ist daran gewöhnt, daß die Folgen der Schwingungen einer regelmäßigen Kurve folgen, und wenn sich das verändert, empfindet er eine Art furchtsame Überraschung. Das muß man vermeiden und ihn ganz sanft im Griff halten.

Was das Mental denkt und zu sehen erwartet, erscheint wie eine Albernheit im Vergleich, denn es ist... ja, es erscheint wie eine Theateraufführung. Das ist wie der Unterschied zwischen einem großen Theaterstück und dem sehr bescheidenen Leben jeder Minute. So ist das.

Alle Mächte, alle Siddhis, alle Verwirklichungen, all diese Dinge sind... ein großes Schauspiel – das große spirituelle Schauspiel. So ist es hier nicht! Sehr bescheiden, sehr bescheiden, sehr unaufdringlich, sehr demütig, nichts wird gezeigt. Damit etwas Sichtbares geschieht, um ein sichtbares Resultat zu erzielen, bedarf es der Arbeit vieler Jahre, schweigsam, sehr sorgfältig, bevor selbst für das individuelle Bewußtsein [bei Mutter] irgend etwas wahrnehmbar werden kann.

Jene, die schnell vorangehen wollen, die versuchen, in diesem Bereich schnell voranzugehen, werden scheitern.

Man kann nicht schnell gehen.

Einmal, als ich das sah, beklagte ich mich etwas beim Herrn und sagte ihm: "Herr, warum hast du diesen Körper für diese Arbeit so gebaut? Schau, wie er ist!" Er antwortete mir (lachend): "Er ist der beste, den man machen konnte." Da sagte ich "Danke!" und blieb ruhig.

Wahrscheinlich ist es wahr! Er hat seine Qualitäten, was man in Englisch stubborn nennt [stur, beharrlich], weißt du (Mutter stemmt ihre beiden Fäuste aufeinander und bleibt unbewegt). Stubborn ist im wesentlichen eine englische Qualität, so gibt es kein anderes Wort dafür. Er ist stubborn. Das ist erforderlich.

Gut.

in French

in English