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Mutters

Agenda

dritten Band

31. August 1962

Geht es mit deinem Schlaf besser?

Ich fühle mehr eine Art Benommenheit als wirkliche Ruhe und wirklichen Schlaf.

Keine Ruhe? Keine völlige Entspannung?

Versuche es, mein Kind, versuch es noch einmal! Versuch es immer wieder, es wird kommen!

Es geht nicht um "Schlaf" sondern um eine Art Frieden, der herabkommt. Es kann mit einer Schwere anfangen, aber dann geht es über in eine innere Unbewegtheit – eine Unbewegtheit des Geistes. Auch der Körper wird ruhig, ruhig, ruhig, sehr ruhig, und wenn ihn nichts stört, geht man von da in das Gefühl der Ewigkeit. Das ist eine wunderbare Erfahrung. Die wahre Empfindung der Ewigkeit: Alles steht still, und dann NICHTS. Wenn du eine visionäre Fähigkeit hast (es ist nicht nötig), aber wenn du sie hast, wird alles ganz weiß – ganz weiß und leuchtend, ganz weiß. Es kann durchaus auch sein, daß nichts kommt [keine Vision], denn das ist eine... man wird damit geboren.

Alle Zellen öffnen sich und werden sich ihrer Ewigkeit bewußt.

Es kann sein, daß drei, vier, fünf Mal nichts geschieht, und dann beim sechsten Mal geschieht es. In diesen Sachen muß man sehr beharrlich sein.

Versuche es!

Selbst wenn du nicht schläfst, verschafft es dir jedenfalls Ruhe – ausgestreckt zu sein, wie ein Tuch auf dem Bett ausgebreitet oder auf einer Matte, das ruht immer aus. Es ruht das vitale Wesen sehr gut aus, das kann dir nicht schaden.

*
*   *

(Etwas später, über die letzte Unterhaltung: "Eine äußerlich sehr bescheidene Arbeit, die keinen Lärm macht. Keine Erleuchtungen, die einen mit Freude erfüllen: all das ist gut für Leute, die spirituelle Freuden suchen – das gehört der Vergangenheit an.")

Gestern sagte ich Pavitra, daß all diese Verwirklichungen, all diese... ja, diese Kräfte, diese Fähigkeiten, diese Konstruktionen, diese Manifestationen, all das erscheint mir jetzt wie das Leben eines Gauklers.

Er war schockiert.

Ich sagte ihm: "Ja, auf mich macht es den Eindruck... eines Gauklerlebens – wie ein Gaukler zieht man von Marktplatz zu Marktplatz, um seine Kunststücke vorzuführen." (Lachen)

Aber das ist wahr!

(Schweigen)

Wie ernst es wird! Ruhig, friedlich, ohne Wichtigtuerei, weißt du, ohne sich Sand in die Augen zu streuen, nichts davon.

Und nicht mit der Idee: "Ja, ich setze das für eine gewisse Zeit fort, dann wird am Ende etwas Glänzendes herauskommen" – ganz und gar nicht.

Denn das Ende ist die neue Schöpfung, und man kann sich schon vorstellen... Wie viele Etappen, unvollendete, unvollkommene Dinge, Annäherungen, Versuche – WINZIG KLEINE VERWIRKLICHUNGEN – die einen sagen lassen: "Ah, ja! Wir sind auf dem Weg." Wie viele... ja, man könnte fast sagen Jahrhunderte, wird es so sein, bevor der strahlende Körper des supramentalen Wesens erscheint?... Gestern abend kam etwas... Auf mich machte es einen erregten Eindruck. Es war eine Macht der schöpferischen Vorstellung, die versuchte, sich die supramentalen Formen auszumalen, Wesen, die in anderen Welten wohnen, allerlei solche Dinge. Ich sah vieles. Aber es erschien mir so... als wolle man Champagner aufschäumen lassen. Ich sagte: "Das ist alles recht und gut, es dient dazu, meine Vorstellungskraft zu steigern, damit ich dem Herrn Formen anbiete." Ich sagte aber, daß dies nicht nötig sei. (Mutter lacht) Gerade das erschien mir... auch das, was ich ehemals als eine große schöpferische Macht einstufte (viele Dinge verwirklichten sich tatsächlich auf der Erde, Jahre nachdem ich sie in einem dieser Momente der Superschöpfung, der Superimagination gesehen hatte). Diesmal kam es auf diese Art (ich weiß nicht, ob es geschah, um mir ein bißchen Unterhaltung, ein kleines Schauspiel auf dem Weg zu verschaffen), es kam so, und ich betrachtete es. Ich sah wohl all seine Macht, ich sah wohl, daß es sich in der Zukunft materialisieren wollte, und ich sagte: "Welch ein Schauspiel! Warum dieses Theater?" – Gaukler.

Es war ein supramentales Licht, es stammte vom supramentalen Licht. Wesen von anderen Welten, wie sie mit den zukünftigen Wesen in Beziehung treten würden, allerlei Dinge dieser Art – Geschichten, um Kinder zu unterhalten.

Aber die Schwingung war da, oben, um die Erde herum (sie umgab die Erde), sehr stark, als wäre es von anderen Teilen des Universums gekommen und wollte in die Erdatmosphäre eintreten, um zu helfen, diese neuen Verbindungen herzustellen. All das erschien mir wie Kindereien. Das ganze Universum schien mir in einer Kinderei zu leben. Da war etwas anderes, das SO still war – so still, so ruhig, nicht in Eile, es versuchte nichts darzustellen, es konnte in einer Ewigkeit des Bemühens und ruhigen Fortschritts leben. Es blieb unbewegt dort und beobachtete all diese Dinge. Schließlich (das Schauspiel dauerte den ganzen Abend), als ich mich für die Nacht auf mein Bett legte, sagte ich dem Herrn: "Ich brauche mich nicht abzulenken, ich brauche keine Dinge zu sehen, die mich ermutigen – ich will nur sehr ruhig arbeiten, IN DIR. Du arbeitest. Du bist da. Du bist einzig. Du verwirklichst." Dann wurde alles schweigend, ruhig, unbewegt – und die Aufregung legte sich.

Auch im Universum gibt es Aufregung (!), wenn man nicht aufpaßt. Mein Eindruck ist einfach, daß es die Dinge kompliziert – das verwirrt die Karten, weißt du, es macht die Dinge kompliziert. Man muß warten, bis der Schaum sich glättet, um seinen Weg zum Ziel ruhig wieder aufnehmen zu können.

Gut, Kind.

Kann man nicht hoffen... Weißt du, in der Evolution gibt es manchmal plötzliche Mutationen...

Das kann sein, es ist möglich. Es ist möglich, ich sage nicht, daß es unmöglich ist, es kann kommen, aber... immer mehr besteht das Leben, das für diesen Körper bestimmt ist, darin, die Dinge zu verrichten, ohne es zu wissen, die Welt zu verändern, ohne es zu sehen, und... sich nicht, absolut nicht um das Ergebnis zu kümmern. Ich habe den Eindruck (um ganz explizit zu sein), daß der Begriff des "Ergebnisses" völlig verschwinden muß, um die höchste und reinste Macht zu erlangen – daß die höchste Macht eine Macht ist, die sich ÜBERHAUPT NICHT um das Ergebnis kümmert, und daß der Sinn für das Resultat immer noch einen Bruch zwischen der wesentlichen höchsten Macht und dem Bewußtsein bedeutet. Das heißt, daß das Bewußtsein sich abzutrennen beginnt 1, um das Gefühl für das Ergebnis zu erlangen, sonst hat es das nicht.

Es ist, als müsse alles... als müsse die Aktion, die ewige Aktion in jeder Sekunde der Manifestation DIE Sache sein. In jeder Pulsation, jeder Woge, die in der Manifestation der Zeit entspricht, ist Es DIE Sache. Bereits die Idee, daß etwas ein Ergebnis haben wird, bedeutet eine Entstellung.

Ununterbrochen, mit einer einzigen Verbindung – der Verbindung zur höchsten Ewigkeit. Aber das Gefühl einer Konsequenz ist falsch. Es bedeutet bereits einen Abstieg des Bewußtseins. Das drückt sich dadurch aus – sogar physisch innerhalb dieses ganzen Breies der Verwirrung, Unwissenheit und Dummheit drückt sich das dadurch aus: "Ich verrichte die Dinge, und was dabei herauskommt, geht mich nichts an." So drückt es sich hier aus [im Körper].

Eine Art Befreiung (ich spreche nicht von Sorgen oder Besorgnis, darum geht es nicht), nicht einmal die IDEE, daß es eine Konsequenz hat: Es ist so, weil es so ist. Es soll so sein, und es ist so, mehr nicht. In jeder Sekunde ist es so, weil es so sein soll, und so ist es. Und DAS wiederholt sich ewig. Es ist das ewige Pulsieren, das sich in der Zeit durch diese Wogen ausdrückt – das fühle ich sehr stark, sehr stark. Es ist eine sehr beständige, sehr spontane, sehr natürliche Erfahrung. Diese Idee von dem, was zurückliegt, und dem, was vorn liegt, all das ist... eine Wahrheit, die sich von der unveränderlichen Ewigkeit in die Ewigkeit der Manifestation wandelt. Es verändert sich auf diese Weise (pulsierende Geste) genau wie Luftschübe – puff! puff! puff!...

Man könnte von Luftschüben sprechen, so unbeschwert wie die Seifenblasen eines Kindes. Überhaupt kein Gefühl für Konsequenzen, gar keines – puff! puff! puff! auf diese Weise.

Diese Erfahrung verläßt mich nie.

Wenn dann die Leute kommen und mir ihre Geschichten erzählen, habe ich den Eindruck, als ob man mir den Kopf in eine schwarze Brühe tauchte, und ich verstehe nichts mehr. Sie fragen mich um Rat, was sie tun sollen. (Mutter lacht) Jetzt antworte ich ihnen stets: "Tut irgend etwas, es spielt keine Rolle!" (Mutter lacht)

 

1 Von der Identität mit der höchsten Macht.

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