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Mutters

Agenda

vierten Band

23. März 1963

(Mutter liest zunächst einige Abschnitte aus ihrer Savitri-Übersetzung; es geht um den Tod.)

Une défaite grise... grosse de la victoire,

Un fouet pour nous cingler vers l'état où nous ne mourrons plus.

Le monde de l'inconscient est la chambre de l'esprit, faite par lui-même... 1

Sie wurde von ihm selbst errichtet.

La Nuit éternelle, l'ombre du Jour éternel.

La Nuit n'est pas notre commencement ni notre fin,

Elle est la sombre Mère dans les flancs de laquelle nous nous sommes cachés

En sécurité contre un éveil trop rapide à la douleur du monde... 2

Das ist...

Par la Lumière nous vivons et à la Lumière nous allons.

Ici, dans ce siège de l'Obscurité muette et solitaire,

Au coeur du Néant sans fin,

Même maintenant la Lumière a conquis par ce faible rayon... 3

(X.I.600)

Wunderbar.

Ja, es muß eine Freude sein, daran zu arbeiten.

Ach! mein Kind... Es versetzt mich in eine wunderbare Atmosphäre.

Das ist alles, hast du mir nichts mitgebracht?

Nein. Doch die Agenda-Gespräche können wir immer durchsehen.

Ja, aber ich bin müde von meiner...

(Schweigen)

Es geht im Schneckentempo weiter, das ist nicht interessant. Wirklich im Schneckentempo.

Jetzt ist es ein Jahr her... Wann wurde die Erklärung abgegeben? (Die Wende in Mutters Yoga, die großen "Pulsschläge") Im April 1962?

Das war Ende März.

Nein, Ende März zog ich endgültig nach oben. Es war am 16., es ist angekreuzt. Ich habe es notiert, denn mein Notizbuch hört dort plötzlich auf. Ich machte ein rotes Zeichen 4 . Aber die zweite Erfahrung, die der Pulsschläge – der Anfang der Arbeit, die ich jetzt verrichte –, liegt bald ein Jahr zurück: am 13. April. Sie folgte etwas weniger als einen Monat danach. Nun... ich habe nichts zu sagen. Ich mache Fortschritte, d.h. die Schritte sind wirkliche Schritte: ich gehe nicht rückwärts sondern vorwärts. Aber irgendwie ist es, als wollte ich die Erde zu Fuß umkreisen. Es nimmt kein Ende.

Absolut nichts Aufsehenerregendes – weißt du, die Leute lieben das "Spektakuläre". Absolut nichts Derartiges. Zwei Dinge, die einem selbst (und auch anderen) den Eindruck des Fortschritts geben, sind zum Beispiel, direkt zu wissen, was an einem entfernten Ort geschieht, und voraussehen zu können, was in der Zukunft geschehen wird. Beide Möglichkeiten oder Fähigkeiten waren seit dem Anfang des Yogas immer in mir vorhanden, aber vermischt (wie Sri Aurobindo sagt) mit allem, was die Regungen des Mentals hinzufügen, welche alles verwirren. Schon um 1910 herum besaß ich nicht nur diese Fähigkeit (von Zeit zu Zeit zeigte sie sich), sondern ich verfügte auch über das Unterscheidungsvermögen, so daß ich sah, was sich dazumischte, und folglich hatte ich keine Gewißheit. In dieser Hinsicht kann ich also nicht einmal sagen, daß eine große Änderung eingetreten wäre – nur das Verhältnis hat sich geändert: der Anteil an Gewißheit, an Wahrheit, und der Anteil der Mischung. Die Vermischung nimmt immer mehr ab, und die Gewißheit wächst – das ist alles. Hin und wieder (aber das war schon immer der Fall) kommt eine klare, präzise, absolute Andeutung, peng! Das geschieht jetzt etwas häufiger. Mehr nicht. Also? Dreiundsechzig Jahre methodischer Anstrengung, ständigen Willens und Anlässe für Arbeit – über die Leute, die es eilig haben, kann ich deshalb nur lachen!

Dabei ist es nicht einmal so, daß der Körper nicht bereit wäre. Er hatte Anlagen, er wurde damit geboren, und er war für alle möglichen Erfahrungen bereit. Er hatte dieses intuitive Unterscheidungsvermögen, von dem Sri Aurobindo spricht; das war seit frühester Kindheit vorhanden – gewiß verschleiert und vermischt, aber es war vorhanden, es existierte. Dieses klärte, vermehrte und verstärkte sich dann. Die Vermischung verringerte sich, und der Körper wurde ziemlich... (lachend) er ließ alle möglichen Reibungen über sich ergehen, um sich zu vervollkommnen. Sicherlich ist er jetzt fähiger als vor fünfzig Jahren, ohne den Schatten eines Zweifels. Andererseits gibt es aber auch nichts, dessen man sich rühmen könnte.

Ich habe den sehr deutlichen Eindruck, daß es so ist, weil die Erde so ist.

Ja, natürlich! Das ist ganz offensichtlich.

Wenn es... Ich habe den Eindruck, wenn die Leute sich danach sehnten, wenn genügend Menschen es WOLLTEN, könnte es fast sofort geschehen.

Ja! Ganz offensichtlich, das ist wirklich wahr. Aber so ist es nun mal. Im Grunde ist es ein Sieg, der von den anderen abhängt, und wir beschleunigen lediglich die Bewegung der Natur ein wenig. Wenn das der Grund ist, geht es sehr gut (ich beschwere mich nicht, ich protestiere nicht, ich bin völlig gelassen und dem Ergebnis gegenüber auch gleichgültig) – ich sage nur, daß es nichts gibt, worüber man sprechen könnte, es lohnt sich nicht, eine große Geschichte daraus zu machen! (lachend) Darüber zu sprechen, ist nicht der Mühe wert.

Wenn es ein lebender Beweis der Wahrheit dessen wäre, was man versprochen hat, ja, dann würde es sich lohnen. Aber so ist es eben nicht. Es beschleunigt die Sache lediglich ein wenig. Es hieß immer, wenn sich die Leute damit beschäftigten, würde das die Dinge ein bißchen beschleunigen – aber wieviel ist ein bißchen?... Wir haben keine Ahnung.

(Schweigen)

Denk nur daran, wie lange ich mich schon um all diese Leute kümmere! – Manche sind seit 25, 30 Jahren hier, aber... (Mutter nickt). Ich denke, sie haben einige Erfahrungen, aber das ist nicht der Rede wert. Die allgemeine Atmosphäre... (Mutter schüttelt den Kopf)

Gestern oder vorgestern las ich die Predigt eines Amerikaners (der zugleich Rabbiner, Pfarrer und sogar katholischer Priester ist!). Er hat eine Gruppe für die "Einheit der Religionen" gegründet. Er ist ein ziemlich junger Mann, und jede Woche hält er eine Predigt, glaube ich. Er kam mit einigen anderen Amerikanern hierher: sie blieben zwei Tage, dann fuhren sie zurück. Seither schickt er uns seine Predigten. In einer berichtet er über seine "spirituelle Reise" (seine spirituelle Reise führt durch China, Japan, Indochina, Malaysia, Indonesien und schließlich Indien). In Indien schockierte ihn die Armut am meisten – das war für ihn eine fast unerträgliche Erfahrung: das Elend (das veranlaßte übrigens auch seine beiden Begleiter abzureisen, und er ging mit ihnen). Mich traf es nicht so, denn ich sah das Elend überall, wo ich hinkam. Jedenfalls scheint es für die Amerikaner sehr schockierend zu sein. Kurz, sie kamen hierher, und nun beschreibt er in einer Predigt seinen Eindruck vom Ashram. Ich las das... fast mit Erstaunen. Dieser Mann sagt, als er an diesen Ort kam, habe er einen Frieden, eine Ruhe, eine Stabilität gefühlt, wie er sie NIRGENDWO in seinem Leben gefunden hatte. Er traf hier einen Mann (er sagt nicht wen, er nennt keinen Namen, ich konnte es nicht in Erfahrung bringen), von dem er sagt, "er war ein solches Monument des Friedens und der göttlichen Ruhe, daß ich mich einfach neben ihn setzen wollte, ohne zu sprechen"... Ich weiß nicht, wer es war. (Hier könnte höchstens Nolini einen solchen Eindruck vermitteln.) Er nahm an der Meditation teil und sagte, er habe niemals und nirgends etwas so Wunderbares verspürt. Er kehrte mit dem Eindruck heim, dies sei ein "einzigartiger" Platz in der Welt, was die Verwirklichung des göttlichen Friedens betrifft. Ich las das fast mit Erstaunen. Intellektuell ist dieser Mann nicht fähig, Sri Aurobindo zu verstehen oder ihm zu folgen (er ist ein Kleingeist, der bei der "Einheit der Religionen" stecken blieb; für ihn ist dies das Äußerste). Aber trotz alledem... Wenn Leute diesen Frieden spüren, die schon alles von Sri Aurobindo kennen und die mit der Idee hierherkommen, ihn jetzt erfahren zu wollen, verstehe ich das. Aber dies war nicht sein Fall. Es traf ihn wie ein Blitzschlag!

So geht es auch bei den Leuten, die geheilt werden. Das ist mir ziemlich klar: Die Macht wirkt mit einer solch beachtlichen Kraft, daß es einem Wunder gleichtkommt – in der Ferne. Die Macht... ich bin mir der Macht sehr bewußt, und ich muß sagen, daß sie meines Erachtens hier nicht so stark wirkt wie in der Ferne. Sie hat einen sehr deutlichen Einfluß auf Staatsangelegenheiten, auf Länder, auf die irdische Atmosphäre, auf die großen Bewegungen, und in Form von Inspirationen beeinflußt sie die Denkweise gewisser Leute (damit bestimmte Dinge geschehen). Auch um Menschen zu retten, um sie zu heilen, wirkt sie sehr stark. Aber viel mehr in der Ferne als hier! (Obgleich die Aufnahmefähigkeit zugenommen hat, seit ich mich zurückzog, denn dadurch wurde in den Leuten notwendigerweise das Bestreben geweckt, etwas innen zu finden, was sie nicht mehr von außen bekamen.) Doch hier ist die Reaktion sehr ungleichmäßig. Darin zwischen dem Anteil zu unterscheiden, der vom Glauben, von der Aufrichtigkeit, der Einfachheit kommt und dem, der von der Macht stammt... Manche Leute kann ich retten (aus meiner Sicht geschieht dies natürlich, weil sie gerettet werden KONNTEN), das gehört zu den Dingen, die ich seit sehr, sehr langer Zeit voraussehen konnte. Aber jetzt versuche ich nicht: es kommt so (wie ein Pfeil). Man sagt mir zum Beispiel: "So und so ist krank geworden", und ich weiß sofort, ob er genesen wird (wenn es nicht etwas Unbedeutendes und Vorübergehendes ist), ob er geheilt wird, ob einige Zeit mit Kämpfen und Schwierigkeiten verstreichen wird, oder ob es tödlich ist – das weiß ich automatisch. Ich suche nicht danach, ich versuche es gar nicht: die beiden Dinge kommen gleichzeitig 5 . Diese Fähigkeit hat zugenommen, vor allem weil ich ruhiger bin, denn in der Stille entwickeln sich die Dinge normaler. In zwei oder drei Fällen sagte ich jedoch dem Herrn (Geste des Darbietens mit nach oben gerichteten offenen Handflächen)... ich bat Ihn, etwas zu tun. Das geschieht nicht häufig; manchmal kommt es wie eine Notwendigkeit, Ihm die Angelegenheit mit einem Kommentar zu präsentieren – von morgens bis abends und abends bis morgens übergebe ich Ihm ständig alles mit dieser Bewegung (dieselbe Geste des Darbietens), aber nur selten geschieht dies mit einem Kommentar, so als ob ich sagte: "Wäre dies nicht möglich?" und das hat dann eine sofortige, unmittelbare Wirkung. Aber nicht ich mache diese Darbietung: es ist "einfach so", es geschieht "einfach so", wie alles andere 6 . Daraus ziehe ich den Schluß, daß es Teil des Plans ist, das heißt, eine bestimmte Schwingung ist notwendig, die in mich tritt, eingreift und dann... Aber es gibt nichts zu erzählen, mein Kind! Nichts, was die Leute begeistern und ihnen Vertrauen geben könnte, nichts.

Vor drei oder vier Tagen wurde ein sehr netter Mann krank, den ich sehr gern habe und der sich sehr nützlich gemacht hat. (Er ist schon lange krank und kämpft – aus Gründen der Familie, des Milieus, seiner Tätigkeiten usw., erhält er nicht die nötige Pflege; er sorgt nicht für seinen Körper, wie er es tun sollte). Nach seinem ersten Anfall "sah" ich ihn, und zwar voller Leben: sein Körper war voller Leben und Lebenswillen. Daher sagte ich: "Es geht gut." Einige Zeit danach, kaum einen Monat später, erlitt er einen weiteren Anfall, nicht dieselbe Sache, sondern eine Folgeerscheinung. Ich erhielt einen Brief mit der Mitteilung, er werde ins Krankenhaus gebracht. Ich war überrascht und sagte: "Aber nein! Er hat doch einen Lebenswillen. Warum nur konnte so etwas geschehen?" Sobald ich informiert wurde und den Kontakt wiederherstellte, erholte er sich mit phantastischer Geschwindigkeit, fast in wenigen Stunden. Man hatte ihn als Notfall ins Krankenhaus gebracht, weil man seinen Fall für sehr ernst hielt, und am übernächsten Tag kehrte er nach Hause zurück. Der Arzt im Krankenhaus sagte: "Sieh an! Er hat ein neues Leben geschenkt bekommen." – Das stimmte nicht: Ich hatte lediglich die Verbindung mit dem Willen seines Körpers wiederhergestellt, den er aus irgendeinem Grund vergessen hatte. Solche Dinge sind sehr deutlich, ja, sie geschehen sehr bewußt... Aber das ist nicht der Rede wert.

Dieser Mann hat einen außerordentlichen Glauben... Seine ersten Worte, als er wieder zu sich kam, waren: "Hat Mutter die Erlaubnis dazu gegeben, mich ins Krankenhaus einzuliefern?..." Verstehst du? Ich lasse ihm den vollen Verdienst seiner Heilung. Ja, mit solchen Leuten kann man etwas anfangen, weil sie Glauben haben.

Nun, es sind keine Geschichten zu erzählen.

In den letzten Tagen, während ich bei meiner Meditation auf und ab ging, sagte ich dem Herrn: "Was habe ich schon? Ich habe keine Gewißheit, kein Vorauswissen, keine absolute Macht, ich habe nichts." (Nicht "ich": ich spreche von diesem Körper.) Der Körper sagte: "Siehst du, wie ich bin? Ich bin noch voller... ach, voll der allerdümmsten Regungen!" (Er beklagte sich sehr.) Kleine Regungen der Voreingenommenheit, der Ungewißheit, der Angst, kleine Regungen so vieler unscheinbarer Dinge – wer ein normales Leben führt, nimmt sie nicht wahr, er weiß nichts davon; aber wenn man mit diesem nach unten gerichteten Unterscheidungsvermögen beobachtet... ach, mein Kind! Es ist so kleinlich, so schäbig...

Nur eines ist neu (und auch das nicht absolut), nämlich eine Art Gleichmut, der in den Körper getreten ist – kein Gleichmut der Seele (lachend), sondern ein Gleichmut der Zellen! Das ist in den Körper gekommen. Diesen Gegensatz von Freude und Leid gibt es nicht mehr – immer, alles-alles-alles, in jeder Minute, bei jeder Reaktion: "Du, Herr, Du bist es, Herr, Du bist es, Herr!" Als würden alle Zellen singen: "Du bist es, Herr, Du bist es, Herr, Du bist es, Herr." Und... so ist es.

Der Körper erlebt genügend physische Unannehmlichkeiten, um das zu erfahren, was die Leute physischen "Schmerz" nennen – mehr als genug! Andererseits ordnen sich alle Dinge materiell so, um einem auch alle möglichen Freuden zu verschaffen. Wenn der Körper sich zum Beispiel wünscht: "Ach, wenn ich doch dies oder jenes hätte...!", geschieht es fast unmittelbar (aber das war schon immer so, seit ich fünf war). Das ist phantastisch! Es war immer so, jetzt ist es nur bewußter. Es geschah fast unbemerkt, wie etwas Natürliches. Jetzt hat sich der Körper natürlich verändert, er ist kein Baby mehr und verspürt nicht mehr die Wünsche eines Kindes. Aber wenn er in einem bestimmten Rhythmus lebt und sich sagt: "Ach, wie schön das wäre...!" Mein Kind, dann REGNET es von allen Seiten über mich her, ohne daß ich ein Wort sage, einfach so. Einst amüsierte ihn das, es freute ihn und machte ihn glücklich (vor zwei Jahren noch, vielleicht etwas länger), er fand es amüsant – das war schön. Aber jetzt: "Du bist es, Herr!" Es herrscht nur noch diese ruhige, beständige Freude: "Du bist es, Herr, Du bist es, Herr, Du bist es, Herr..." Das gilt für beides: auch beim physischen Schmerz. In dieser Hinsicht macht der Körper Fortschritte. Um die Wahrheit zu sagen, wird ihm das Leben allerdings sehr leicht gemacht. So leicht, daß man reichlich anspruchsvoll sein müßte, um unzufrieden zu sein – der Herr ist voll unendlicher Gnade.

Trotz alledem besitzt der Körper nicht diese Art ewiger Stabilität, dieses Gefühl seiner Unsterblichkeit (Unsterblichkeit ist nicht das Wort), seiner Dauerhaftigkeit. Er spürt keinerlei Vergänglichkeit, überhaupt nicht, die Zellen fühlen sich ewig – soviel ist schon da. Aber es fehlt noch "etwas", das vor allen Angriffen sicher wäre. Der Körper verspürt die Angriffe noch. Er empfindet eine Unbeständigkeit, er hat noch nicht das Gefühl einer absoluten Sicherheit erlangt – das ist es: das Gefühl der Sicherheit. Es gibt noch Vibrationen der Unsicherheit. Das wirkt so armselig! So dumm! Er lebt noch in der Unsicherheit... Die Sicherheit, das Gefühl der Sicherheit entsteht nur durch die Vereinigung mit dem Höchsten – nichts im Leben, so wie es ist, nichts in der Welt, so wie sie ist, kann das Gefühl der Sicherheit vermitteln, das ist ausgeschlossen. Aber die Gegenwart des Höchsten so beständig zu spüren, Ihm alles übergeben zu können: "Du bist es, Du bist es, Du bist es", und doch nicht das Gefühl der Sicherheit zu haben! Erfährt er einen Schock oder einen Schlag (nicht unbedingt persönlich, aber im Leben), so besteht noch eine bestimmte Vibration der Unsicherheit – das gibt es noch. Diese Tatsache stört ihn und ist ihm unangenehm: "Warum?" Nicht, daß er sich darüber beschwert, sondern er beklagt sich über sich selbst, er findet sich unangemessen.

Zu wissen, daß alles Du bist, daß Du allein existierst, Dich überall zu spüren, Dich immer zu spüren, und trotzdem noch dieser oder jener Sache ausgesetzt zu sein, die von außen kommt und einem einen Schlag versetzt, das Gefühl der Unsicherheit – das ist absurd!

Natürlich verschwindet dies augenblicklich durch eine Konzentration des wahren Wesens (Geste nach oben) – doch dann hat nicht der Körper das Gefühl der Sicherheit, sondern das wahre Bewußtsein (natürlich, denn sonst wäre es ja nicht wahr). Aber wir wollen, daß der Körper in SICH SELBST, durch SICH SELBST, mit allen Tugenden in SICH SELBST besteht, so daß es keine Manifestation Gottes bräuchte, um den Körper von seiner Angst zu befreien.

Nein, es ist nicht DAS!

Deshalb nimmt es lange, lange, lange Zeit in Anspruch – ein Jahr ist vergangen. Und die Bilanz...

Nimm ein weiteres Beispiel. Jetzt, ein Jahr danach, las ich einen Brief, den Nolini mir brachte. Ich hatte angefangen zu lesen, es waren vier oder fünf Seiten, und ich hatte keine Zeit. Nolini sagte nichts (natürlich ist er viel zu wohlerzogen, um etwas zu sagen), aber für sich selbst dachte er: "Warum verschwendet Mutter ihre Zeit damit, diesen Brief zu lesen, wo wir doch so wenig Zeit für unsere Arbeit haben!" Das drang in die Atmosphäre, und noch bevor es mich erreichte, sobald ich sah, daß es ein, zwei, drei, vier, fünf Seiten waren, sagte ich: "Ah, nein, das reicht!" Nach der ersten Seite sagte ich: "Genug!" und legte den Brief beiseite. Aber Nolinis Gedanke war schon gekommen, und ich traf die Entscheidung einige Sekunden zu spät... Resultat: mein Körper brach von Kopf bis Fuß in Schweiß aus. Mit dem Gefühl einer furchtbaren Erschöpfung. Ich brauchte mindestens eine halbe Minute der Konzentration, um wieder Ordnung zu schaffen. Der Körper hat eine Empfindlichkeit entwickelt, die im gewöhnlichen Leben unmöglich wäre, die aber für seine Transformation notwendig ist. Das erstaunte mich. Natürlich war es nach einer halben Minute vorbei, aber ich mußte mich konzentrieren und eine Bewegung des Anrufs und der Ruhe vollziehen.

Daraufhin dachte der Körper: "Ach, ich stecke noch immer da... Um im Gleichgewicht zu bleiben, muß ich alles peinlich genau tun und darf auf keinen Fall auch nur eine Sekunde lang hierhin oder dorthin abweichen..." Verstehst du, dieses Gefühl der Unsicherheit! Es ist sehr, sehr stark. Gewiß ist etwas da, das der Vernunft ähnelt (nicht ganz der gewöhnlichen Vernunft) und das sagt: "Wenn du automatisch immer genau das tust, was zu tun ist, wird es verschwinden." (Mutter lacht) Sehr freundlich! Aber wie soll es geschehen, wenn es keine mentale Entscheidung ist? Man kann doch nur durch Erfahrung lernen, und da die Dinge in ständiger Bewegung sind, taugt die Erfahrung der Vergangenheit nichts für die Zukunft: es geschieht in jeder Minute. Wie soll man es dann wissen?... Wir können also erst dann wissen, daß wir uns nicht täuschen, wenn wir immerzu in vollkommener Harmonie sind. – Dann brauchen wir es aber nicht mehr zu wissen, weil es eine vollendete Tatsache geworden ist. So ist die Situation. Wenn der Körper transformiert ist und ganz natürlich im göttlichen Rhythmus lebt, habe ich keinerlei Bedürfnis mehr, es zu wissen. (Lachend) Es wird mir völlig gleichgültig sein, weil es dann IST. Wir wollen die Dinge wissen, bevor sie existieren.

Weißt du, der Körper ist wie ein Kind, das ermutigt werden muß: "Vorwärts! Sorge dich nicht, es geht gut, du machst Fortschritte, es geht besser!"... Wie lächerlich!

Gut, mein Kind.

(Satprem legt seinen Kopf auf Mutters Schoß)

Neu ist auch, daß vorher ("vorher" heißt vor dem letzten Jahr), wenn ich meinen Segen gab, immer der höhere Wille durch mich ging und in die Person eintrat – immer. Es war keine Handlung (von Mutter). Jetzt hingegen spüre ich es sichtlich (Mutter berührt ihre Fingerspitzen), ich sehe fast, wie die Schwingung durch die Fingerspitzen fließt und in deinen Kopf eindringt. Darin liegt der Unterschied: Vorher arbeitete stets das Bewußtsein, das Wesen von oben – jetzt nimmt der Körper daran teil. Das ist etwas anderes.

Ganz, ganz kleine Dinge.

 

1... so daß die graue Niederlage schwanger ist vom Sieg. Er ist die Peitsche, die uns vorwärtstreibt zu dem todlosen Zustand. Die Welt des Unbewußten ist der selbsterschaffne Raum des Geistes,

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2... ewige Nacht, ein Schatten des ewigen Tages. Die Nacht ist weder unser Anfang noch das Ende, sie ist die dunkle Mutter, in deren Schoß wir uns verborgen halten in Sicherheit vor einem allzu raschen Aufwachen zum Leid der Welt.

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3 Wir leben durch das Licht und gehen wieder hin zum Licht. Und hier in diesem Sitz der Finsternis, stumm und allein im Herzen ewig fortdauernden Nichtseins, hat jetzt sogar durch diesen schwachen Strahl das Licht gesiegt... (alle 3 Zitate nach der dt. Ausgabe von Savitri, a.a.O., S. 614f)

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4 Beim nächsten Mal präzisierte Mutter: Am 16. hörte ich auf, unten die Leute zu treffen, aber am 18. und 20. kam ich noch auf den Balkon: das waren die beiden letzten Male. Am 3. April wurde mir Bettruhe verordnet (von höchster Stelle!). Bis zum 3. April bewegte ich mich hier; danach ins Bett, keine Regung mehr! Das dauerte bis Mai. Dann hatte ich in der Nacht vom 12. auf den 13. April die zweite Erfahrung. Da rief ich Pavitra für die Aufzeichnung (der Erklärung).

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5 Die Nachricht und die "Diagnose".

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6 D.h. Mutter handelt nicht persönlich, durch sie wird automatisch gehandelt.

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