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Mutters

Agenda

fünften Band

13. Februar 1964

(Wir haben die folgende Unterhaltung trotz ihres episodischen Charakters belassen, denn sie illustriert gut die Art zahlloser mikroskopischer "Lawinen", die Mutter täglich von allen Seiten bedrängten.)

Weil ich diese Arbeit Sujata übertrug, war H. dermaßen gekränkt, daß sie jegliche Beziehungen mit mir abbrach!... Außer daß sie mir jeden Tag Schimpfbriefe schreibt.

Sie schrieb mir, daß sie nichts mehr mit der Arbeit, mit diesem und jenem, mit mir zu tun haben will, und sie schickt alles zurück.

Die Eitelkeit...

Ich hatte beinahe damit gerechnet. Man kann nicht im voraus an solche Sachen denken, aber als ich mit ihr sprach, dachte ich, daß sie sich freuen würde – oh, sie hatte beinahe einen Wutausbruch. Aber vor mir war sie natürlich... Ich schaute sie an und machte so (Mutter senkt ihren Daumen): es hörte auf. Aber sobald sie gegangen war, war es aus damit!

Ein eifersüchtiger und eitler Charakter ist schwierig zu korrigieren.

Wenn sie mir sagt: "Ich will die Wahrheit, ich will das Göttliche!", nehme ich an, es sei aufrichtig gemeint, und ich verhalte mich dementsprechend – und so setzt es halt Prügel! Wobei ich absolut nichts tue, als sie beim Wort zu nehmen, nämlich daß sie "die Wahrheit will", daß sie "das Göttliche will". Folglich handle ich dementsprechend.

Und so erhalte ich haufenweise Briefe mit fürchterlichen Beschimpfungen darin: "Lügnerin, Heuchlerin ..." (Mutter lacht) Es ist nicht das erste Mal, das kommt anfallsweise. Aber nach diesem Brief erhielt ich wie einen inneren Auftrag, einen letzten Versuch zu machen, und ich schrieb ihr, es sei ihre seele, die mich gebeten habe, so zu handeln. Als ich nämlich diese Arbeit Sujata statt ihr anvertraute, zögerte ich einen kleinen Moment, worauf ich nach innen schaute, um das Richtige zu tun. Ihre Seele drängte mich darauf sehr stark dazu, so zu handeln, denn ich hatte stets, in jedem einzelnen Augenblick, gesehen, daß ihre Aspiration durch diese Eitelkeit andauernd verdorben wurde – immer treibt sie mit sich selber und den andern ein Versteckspiel. Ich wartete geduldig, daß sich dies auflösen möge, aber ihre Seele war weniger geduldig (sie hat eine sehr schöne Seele – das ist ja das Merkwürdige daran, ihre Seele ist sehr schön), aber es gibt Momente, wo sie sie mit Gewalt zurückweist. Somit schrieb ich ihr, daß ich ihr jetzt etwas Ernstes zu sagen habe, daß es ihre Seele sei, die mich darum gebeten habe, so zu handeln und die Eitelkeit ihres Egos zu brechen und zu überwinden... Sie behauptet: "Ich will mein Ego loswerden, ich will mein Ego loswerden ..." aber wenn sie einen solchen Anfall hat, ist sie so sehr damit identifiziert, daß sie nur noch das Ego ist; wenn der Anfall vorbei ist, sieht sie den Unterschied sehr wohl. Und am Schluß meines Briefes sagte ich ihr: "Jetzt liegt es an Dir, die Wahl zwischen Wahrheit und Falschheit zu treffen" – darauf ein Sturm der Entrüstung!

Ich warte, bis es vorbei ist.

Ich warte.

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