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Mutters

Agenda

fünften Band

26. September 1964

Ich möchte lieber nichts sagen, weil...

Es ist eine furchtbar unscheinbare Arbeit ohne klar ersichtliche Auswirkungen. Es gibt Leute, die lauthals verkünden, daß sie mit meinem Namen oder meiner Kraft Wunder wirken – Sterbende auferstehen lassen, mirakulöse Dinge. Ich selbst spüre schon von weither sofort das Ego dahinter; mit Ego meine ich vitale Wesenheiten, die einen Vorteil daraus ziehen. Das mag ich nicht.

Es ist die Arbeit einer jeden Minute, ohne Unterlaß, Tag und Nacht.

Auch heute nacht... Ich ging mit Leuten, die ich sehr gut kenne und zum ersten Mal so sehe, an seltsame Orte. Es ist, als ob ich mir zu allen möglichen Orten Zutritt verschaffte, wo ich noch nie zuvor war und wo phantastische Dinge passieren. Orte, an denen Leute, die ich physisch sehr gut kenne, in einem Licht erscheinen und Tätigkeiten ausführen, die wahrhaft unerwartet sind – es ist verblüffend.

Letzte Nacht ging das stundenlang so.

Unglaublich.

Dann fragt man sich: "Wann wird man zu einem Ende kommen?" Immer, immer geht das so... Es ist eine eigentliche Demonstration neuer Störungen und neuer Sichtweisen, so wie neue Aspekte der Welt.

Ich begebe mich mit vollem Bewußtsein an diese Orte, ich bin vollumfänglich bewußt und wohne, äußerlich ohnmächtig, einer Unmasse unglaublicher Dinge bei.

Materiell zeigt sich das in Form von allen möglichen äußerst unerwarteten und chaotischen Umständen, als ob die Unordnung immer größer würde.

Es ist ganz offensichtlich eine Vorbereitung, aber wie lange wird das noch dauern?... Als ob man mir demonstrieren wollte – mir eine Demonstration in allen Einzelheiten geben wollte –, wie absolut die Welt dem höheren Einfluß gegenüber verschlossen ist: alles, was auf die Welt herabsteigt und sie berührt, wird augenblicklich verdreht. Es wird verdreht und bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

Fast so, als ob man mir den äußersten Grad an Verrücktheit, im etymologischen Sinne des Wortes, zeigen wollte.

Das wär's... hast du etwas Tröstlicheres? (Mutter lacht)

Ich weiß nicht, ob dich das interessieren wird, man hat mir ein Problem unterbreitet.

Ach, wer denn?

Ein Problem spiritueller Art.

Oh, wer hat dir das aufgegeben?

Mein Bruder.

Ah gut, sehr gut.

Würde dich das interessieren?

Ja, das interessiert mich. Ich dachte in letzter Zeit recht viel an deinen Bruder, d.h. um genau zu sein, er dachte sicher an mich (an "mich" will sagen, nicht an mich in diesem Körper – du verstehst schon, was ich meine).

Er ist Arzt, weißt du.

Oh, das erstaunt mich nicht!

Nun, er schrieb mir folgendes: "... Es gibt eine ermüdende Sache in diesem Beruf, das ist die Lüge ..."

(Mutter nickt)

"... wenn man ein Wesen Tag für Tag bis zum Tod begleiten muß, ein Wesen, das Angst vor dem Tod hat und dem man ständig neue Lügen auftischen muß. Die Ärzte sagen, darin liege die Größe des Metiers – ich für mich glaube das nicht, und doch bin ich ein verdammt guter Lügner – deswegen lieben mich die Leute –, aber ich kann diese vermeintlich barmherzige Hochstapelei nicht ertragen, eine Hochstapelei, die gleichzeitig Selbstverachtung und Verachtung des Nächsten bedeutet. Und wer hat mir das Recht der Entscheidung verliehen, daß dieser oder jener kein Anrecht auf die Wahrheit, seine letzte Wahrheit hat?... Lassen wir das – weder die Religionen noch die Wissenschaft haben mir auf diese Frage eine Antwort gegeben."

Offensichtlich gäbe es dafür nur eine einzige Lösung: und zwar das mentale Bewußtsein verlieren, das einem die Wahrnehmung oder die Empfindung gibt, daß man lügt oder die "Wahrheit" spricht, und dazu gelangt man nur, wenn man jenen höheren Zustand erreicht, wo unsere Auffassung von Wahrheit und Lüge verschwindet. Wenn wir nämlich mit dem gewöhnlichen mentalen Bewußtsein sprechen, selbst dann, wenn wir davon überzeugt sind, daß wir die vollständige Wahrheit sprechen, tun wir dies nicht; und selbst, wenn wir denken, daß wir eine Lüge von uns geben, ist es manchmal keine. Wir haben nicht die Unterscheidungsfähigkeit, was wahr ist und was nicht wahr ist – denn wir leben in einem Bewußtsein der Täuschung.

Es gibt aber einen Zustand, in dem man zuerst einmal keine "persönlichen" Entscheidungen mehr trifft. In diesem Zustand ist man wie ein Spiegel, der das exakte BEDÜRFNIS, das wirkliche (d.h. spirituelle) Bedürfnis des Kranken widerspiegelt, zum Beispiel genau das, was er wissen muß, damit ihm der Rest seines Lebens die maximalen Möglichkeiten für einen weiteren Fortschritt bietet.

Wenn man das wahrnimmt, sieht man auch, daß die menschliche Art (die Art eines Arztes), die Krankheit zu sehen, der höheren Sichtweise DESSELBEN Zustands des Körpers nicht entspricht und daß in jedem Einzelfall – nicht allgemein für alle Fälle – EINE Sache zu sagen ist, welche die wahre Sache ist, selbst wenn dies beispielsweise bedeutet, dem Patienten das Gefühl der Fortdauer seines Lebens zu geben. Man kann sein Bewußtsein verlagern und es in jenen Wesensteil des Kranken fließen lassen, der andauert... Es ist schwierig zu erklären, aber ich sage dies aus Erfahrung, weil ich oft mit diesem Problem konfrontiert wurde. Gerade jetzt ist hier eine Person mit mehreren Krebsgeschwüren; sie wurde operiert und kann mit Operationen und Therapien noch jahrelang weiterleben, nur tischte man ihr die üblichen Lügen auf. Nun fragt sie aber mich, sie fragt mich, was ich sehe und was ich davon halte. So hatte ich die Gelegenheit zu sehen, welches die richtige Antwort darauf war...

Dies ist sozusagen das praktische Mittel, den Arzt zu zwingen, ein höheres Bewußtsein zu erlangen. Offenbar ist es diese Krise, mit der dein Bruder nun konfrontiert wird; er ist an einem Punkt angelangt, wo es für ihn zu einer zwingenden Notwendigkeit wird – eine berufliche Verpflichtung –, den Zugang zu einem höheren Bewußtsein zu finden. Denn in dem Zustand, in dem er sich befindet, muß er sehr schlecht lügen – er sagt, daß er ein sehr guter Lügner sei, aber die Wahrnehmung, die er jetzt besitzt, führt notwendigerweise dazu, daß zusammen mit seiner Lüge der Zweifel ins Bewußtsein des Kranken tritt. Somit tut er nicht das, was sich als nützlich aufzwingen würde.

Nach meiner Erfahrung, von einem praktischen und äußeren Gesichtspunkt aus gesehen, sind die Fälle häufiger, wo die Lüge eine schlechte Wirkung hatte, als jene, wo die Wahrheit nicht vertragen wurde. Aber alles hängt vom Bewußtsein des Arztes ab.

Falls man in diesem klaren Bewußtsein verharren kann – ich weiß das mit Sicherheit –, sieht man, daß der Krankheitszustand gewiß eine Notwendigkeit, oft eine GEWOLLTE Notwendigkeit der Seele war (nicht nur eine akzeptierte und erlittene, sondern eine gewollte Notwendigkeit), damit sie schneller auf dem Weg voranschreiten konnte – um Zeit zu gewinnen, ganze Leben zu gewinnen. Und wenn man es vermag, wenn man die Macht hat, diese Seele mit der Kraft, die ihre Existenz leitet und sie zum Fortschritt, zur Verwirklichung führt, in Beziehung zu setzen, tut man eine Arbeit von wirklich höhergeordneter Qualität.

Du kennst das: Die GLEICHEN Worte, die GLEICHEN Sätze, von jemandem ausgesprochen, der sieht und weiß, oder aber von einem gewöhnlichen Ignoranten, verändern sich völlig in ihrer Beschaffenheit und Macht – und in ihrer Auswirkung. Es gibt eine Art, etwas zu sagen, die die wahre Art ist, was immer auch die Worte seien, die man sagt. Und genau da liegt die Lösung: In sich selbst, in den Tiefen seines Wesens muß er dieses Licht finden – das Licht, das weiß, was gesagt werden muß und wie es gesagt werden muß. Dann verschwindet dieses Gefühl von Verantwortung und Komplizenschaft mit der Lüge, aus, fertig, es verschwindet vollständig. Und notwendigerweise, wie unter Zwang, sagt er die zu sagende Sache genau so, wie sie gesagt werden sollte.

Oh, was für eine schöne Verwirklichung kann man damit erzielen! So läßt sich eine gute Arbeit verrichten... Die zu sagende Sache fühlen können, SEHEN können, mit dem Wissen: DAS muß gesagt werden – nicht mit dem Gedanken: "Dieser Mann steht kurz vor dem Tod, und man darf ihn nicht betrüben, man muß ihn ..." all dies ist vollkommen nutzlos. Ohne jeglichen Nutzen, man gerät damit in eine Art mentalen Brei, auch hilft es nicht wirklich, es hat nicht die Wirkung, die man glaubt. Diese innere Sichtweise hingegen... zu sehen, warum dieses Wesen krank ist und was diese körperliche Beschwerde in der Bestimmung der Seele dieses Menschen ausdrückt, das ist wunderbar, einfach wunderbar!

Im Grunde genommen ist es genauso nutzlos, zu sagen: "Sie werden geheilt werden", wie zu sagen: "Sie werden nicht geheilt werden", beide sind vom Gesichtspunkt der eigentlichen Wahrheit aus gesehen gleichermaßen ungenau und für jemanden, der schon den Beginn eines Kontakts mit einem anderen Leben als dem rein körperlichen besitzt, nicht zufriedenstellend.

Selbst wenn der Kranke sagt: "Ich werde doch geheilt werden, nicht wahr?" oder wenn er fragt, wie lange er noch zu leben hat, gibt es eine Art zu antworten, die sogar im materiellen Sinn weder ja noch nein, sondern wahr ist und die Macht einer inneren Öffnung besitzt.

Stell dir vor, seit langem bin ich auf der Suche nach einem Arzt, nach jemandem, der über ein vollkommenes medizinisches Wissen verfügt, der alles weiß, was jetzt über den menschlichen Körper und seine Pflege bekannt ist, und der ZUSÄTZLICH über einen Kontakt zum höheren Bewußtsein verfügt. Durch ein solches Instrument könnte man nämlich überaus interessante Dinge tun – wirklich interessante Dinge. 1

Es existiert ein Bereich, wo es nicht mehr um Krankheit oder Heilung geht, sondern einfach um Störung und Verwirrung oder Harmonie und Ordnung. Ein Bereich, wo es sich für alles, was sich im Körper abspielt, so verhält und notwendigerweise in erster Linie für alles, was die Funktionsweise der Organe selbst angeht (Störungen der Organe selbst). In diesem Bereich herrscht eine Sichtweise, die einen sehr nahe an die Wahrheit heranführt... Es verbleiben nur noch die Krankheiten, die von außerhalb kommen, wie Krankheiten, die aufgrund von Keimen, Mikroben, Bazillen und Viren übertragen werden – einzig dieser Bereich kann noch unter dem Aspekt der "Angriffe von Gegenkräften" gesehen werden, das ist ein anderes Aktionsfeld. Es gibt aber einen Punkt, wo sich alles trifft... Oh, wie gerne spräche ich doch über gewisse Dinge oder Einzelheiten der Funktionsweise des Körpers oder seiner Organisation mit jemandem, der die Anatomie, die Biologie, die Chemie des Körpers, all diese Dinge, von Grund auf kennt – und der VERSTEHT, der zu verstehen bereit ist, daß all dies eine Projektion anderer Kräfte, feinstofflicher Kräfte, ist; der fühlen kann, wie ich das selbst in meinem Körper fühle. Das wäre sehr interessant. 2

(Schweigen)

Das ist der erste Schritt. Weißt du, er sieht das Problem von einem rein mentalen Standpunkt aus: das zu sagen, was man gewöhnlich "Wahrheit" nennt, oder das zu sagen, was man gewöhnlich als "Lüge" bezeichnet (welche vielleicht durchaus nicht das ist, was man glaubt: Es ist keine Lüge, sondern einfach der Widerspruch oder das Gegenteil von dem, was man als "Wahrheit" ansieht – also dieselbe Sache). Um aber die Lösung zu finden, muß man dort hinaufsteigen, wo man sieht, wo man auf eine vollkommen konkrete Art und Weise sieht, daß diese Wahrheit, genauso wenig wie die Lüge, nicht absolut ist und daß etwas anderes existiert – eine andere Sichtweise –, wo die Dinge nicht mehr so sind.

Und dann... wenn man dann die Wahre Sache (das richtige Wort, den richtigen Satz) aussprechen kann, den Gedanken denken kann, der in jedem Fall der wahre Gedanke ist – welch wunderbare Macht könnte man dann auf den Kranken ausüben! Das wäre phantastisch.

Weißt du, alle sich auf die Materie und die Zellen beziehenden Antworten kennen, zusammen mit dem gesamten Wissen über alle Einzelheiten, und gleichzeitig im Besitz dieser Sichtweise sein. Mit beiden zusammen wäre man... ein göttlicher Arzt. Das wäre wunderbar.

Sich über die rein ethische Sichtweise erheben und das Problem vom spirituellen Standpunkt aus angehen. Dann ist es kein "Problem" mehr.

Voilà.

(langes Schweigen)

Aber ich denke oft an deinen Bruder.

Wann hast du diesen Brief erhalten?

Vor geraumer Zeit, vielleicht vor einem Monat.

Nein, vor nicht langer Zeit. Gerade in den letzten Tagen noch dachte ich an ihn. Vielleicht hat er noch einmal geschrieben?

(Schweigen)

Frag deinen Bruder, ob er die verschiedenen Fälle kennt: beispielsweise den Fall, wo er das Ende voraussah, der Kranke aber geheilt wurde, oder aber den gegenteiligen Fall, wo er mit der Heilung des Kranken rechnete, der Kranke aber verschied – vor allem aber den Fall (der interessanteste), wo die medizinische Wissenschaft von Unheilbarkeit spricht, aber eine Heilung eintrat – inwiefern er solche Fälle beobachtet hat und Beispiele dafür anführen kann, natürlich ohne Fachjargon, einfach eine Beschreibung dessen, was er sah, d.h. was dem Kranken zustieß, und wie seine Heilung zustandekam (dies kann er zwar nicht wissen, aber ÄUSSERLICH kann er sagen, was passierte).

Glaubt er an die Möglichkeit des Eingreifens einer anderen Ordnung?

Ja, sicher. Ganz im Gegenteil, er versucht sogar...

Den Kontakt mit dem zu finden... Ja, so erscheint es mir.

(Schweigen)

Es gibt zwei Dinge... das erste zum Beispiel, das ich schon oft beobachtete: Eine Krankheit oder eine Störung bricht aus, und es findet etwas statt, wie... es handelt sich um keine Ansteckung (wie soll man das erklären?), es ist fast so etwas wie eine "Nachahmung", aber es ist nicht genau das. Sagen wir mal, eine Gruppierung von Zellen gibt nach; aus irgendeinem Grund (es gibt zahllose Gründe) erliegen sie der Störung – gehorchen der Störung –, und ein bestimmter Punkt wird "krank" nach der gewöhnlichen Auffassung von Krankheit. Dieses Eindringen der Störung macht sich dann überall bemerkbar, sie hat überall ihre Auswirkungen: überall, wo sich ein schwächerer oder weniger widerstandsfähiger Punkt befindet, manifestiert sich die Störung. Nehmen wir zum Beispiel den Fall von jemandem, der zu Kopf- oder Zahnweh, Husten oder Nervenschmerzen neigt, was auch immer, eine Unmenge solch kleiner Dinge, die kommen und gehen, stärker oder schwächer werden. Wenn es aber irgendwo zu einem ernsten Angriff kommt, kommen all diese kleinen Unpäßlichkeiten augenblicklich hier und da wieder auf, und... Das ist eine Tatsache, die ich beobachten konnte. Die gegenteilige Bewegung folgt demselben Schema: Wenn es einem gelingt, am Angriffsort die wahre Schwingung einzuführen – die Schwingung der Ordnung und der Harmonie – und man der Störung Einhalt gebietet... werden all die anderen Dinge automatisch wieder in Ordnung gebracht.

Und dies geschieht nicht durch Ansteckung, weißt du, es ist nicht so, daß beispielsweise das Blut die Krankheit an diese oder jene Stelle trägt, nein, es handelt sich eher um eine... Geisteshaltung der Nachahmung auf der materiellen Ebene.

In Tat und Wahrheit wird aber die Harmonie, die alles zusammenhält, angegriffen, sie ist dem Druck erlegen, und dann gerät alles durcheinander (jedes Ding nach seiner Weise und seiner Gewohnheit).

Ich spreche hier von den Körperzellen, aber bei äußeren Ereignissen, bis hin zu Ereignissen globaler Bedeutung, verhält es sich gleich. Selbst bei Erdbeben und Vulkanausbrüchen läßt sich dies feststellen; es scheint fast so, als ob die ganze Erde ein Körper wäre, d.h. wenn ein Punkt nachgibt und eine Störung manifestiert, erliegen alle empfindlichen Punkte demselben Einfluß.

In einer Menschenmenge zum Beispiel ist das außerordentlich präzis: die Ansteckung einer Schwingung, insbesondere von Schwingungen der Disharmonie (aber auch die anderen).

Und es ist eine völlig konkrete Demonstration der Einheit. Das ist sehr interessant.

Es ist eine Sache, die ich auf dem Niveau der Körperzellen Hunderte und Aberhunderte von Malen beobachtet habe. Dann hat man überhaupt nicht mehr diesen mentalen Eindruck einer "Störung, die zu der bereits bestehenden noch hinzukommt, was das Problem schwieriger macht" – überhaupt nicht, es ist... wenn man das Zentrum der Störung berührt, kehrt alles übrige ganz natürlich in seine Ordnung zurück. Und das ist eine Tatsache: Wenn im Zentrum der Störung wieder Ordnung herrscht, folgt alles ganz natürlich, ohne spezielle Aufmerksamkeit.

Was menschliche Angelegenheiten wie Revolutionen, Kämpfe und Kriege anbelangt, ist das außerordentlich exakt und präzis. Eine völlig konkrete Demonstration der Einheit.

Und diese Kenntnis der Einheit verschafft einem den Schlüssel.

Man fragt sich, wie beispielsweise die Aktion eines Menschen oder eines Gedankens die Dinge wieder in Ordnung bringen kann – so geschieht das. Nicht, daß man an alle Stellen der Störung denken müßte, nein: man muß das Zentrum berühren. Und alles kehrt automatisch in seine Ordnung zurück.

(Schweigen)

*
*   *

(Gegen Ende des Gesprächs bringt man Mutter einen "dringenden" Brief einer Schülerin. Mutter lacht, und ohne den Brief zu lesen, kritzelt sie eine Antwort hin:)

Sie hatte mir schon geschrieben, sie ist verärgert, weil ich nicht mehr lesen kann! (Ich pflegte Savitri laut vorzulesen, und sie wollte dies aufnehmen). Ich sagte ihr: "Ich kann nicht mehr lesen, es ist nicht möglich." Darauf schrieb sie mir, daß ich "die Gnade in Anspruch nehmen" solle, um meine Augen zu kurieren!

Ich gab ihr keine Antwort. Aber jetzt gerade, als unser Gespräch zu Ende war, kam mir die Antwort. Sie kam, genauer Er sagte mir: "Schreib ihr das." Darauf schrieb ich:

There is no I to take a decision, there is only the Lord's Will that decides of everything. And if He decides that my eyes will recover the reading capacity, I will recover. 3

Das wär's, kein Problem mehr!

Jetzt muß sie völlig durcheinander sein, weil ich noch nicht geantwortet habe!

Sie kriegen das einfach nicht in ihren Schädel rein! Weißt du, wenn sie sagen, daß "eine Gnade waltet", ist das für sie eine Gnade, die gefälligst das tun soll, was sie wollen, und wenn sie nicht das tut, was sie wollen, ist es keine Gnade! Dasselbe gilt für jene, die die Idee eines Gottes nur dann akzeptieren, wenn Gott genau das tut, was sie wollen, und wenn Er dies nicht tut, gibt es folglich keinen Gott: "Es ist nicht wahr, er ist ein Hochstapler!"

Das ist komisch.

 

1 Mutter sagte oft, daß sie auf der ganzen Welt Menschen mit einer soliden Basis materiellen Wissens suche (Industrielle, Financiers, Schriftsteller...), die aber einwilligen würden, ihre Arbeit auf eine andere Art und Weise zu verrichten, indem sie sich dem Wirken einer anderen Kraft öffneten – das Erfahrungsfeld der Welt von morgen. Wenn diese sich durch ihre Einwilligung und ihr Rufen verbinden, kann Mutter einen neuen Operationsmodus ins Spiel bringen.

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2 Um der Transformationsarbeit willen wird Mutter dazu geführt, in ihrem Körper alle möglichen Erfahrungen zu machen. Eine davon besteht darin, einige Stunden, einige Tage oder einige Minuten lang in ihrem eigenen Körper alle möglichen Beschwerden zu empfangen oder auf sich zu nehmen, um eine Wirkung auf sie, und folglich auch auf Beschwerden derselben Natur der ganzen Welt – oder auf die Disharmonie – ausüben zu können. Sie wird somit ständig veranlaßt, auf den Treffpunkt der körperlichen oder materiellen Mechanismen und der dahinterstehenden feinstofflichen Kräfte einzuwirken. Ihr Körper ist der Wirkungsort einer ungewöhnlichen Chemie, deren feine Elemente sie besser kennt als die groben.

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3 "Es gibt kein "Ich", das die Entscheidungen trifft, es gibt nur den Willen des Herrn, der alles entscheidet. Und wenn Er entscheidet, daß meine Augen die Fähigkeit des Lesens wiedererlangen sollen, werde ich genesen."

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