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Mutters

Agenda

sechsten Band

10. März 1965

(Mutter liest eine Notiz, die sich auf die Ereignisse des 11. Februars bezieht:)

"Hinter allen Zerstörungen – seien es die ungeheuren Zerstörungen der Natur wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überflutungen usw. oder die gewaltsamen menschlichen Zerstörungen wie Kriege, Revolutionen, Aufstände –, steht die Macht der Kali, die in der Erdatmosphäre daran arbeitet, den Fortschritt der Transformation zu beschleunigen.

Alles, was nicht nur von göttlicher Essenz ist, sondern auch göttlich in seiner Verwirklichung, steht seiner eigenen Natur nach über den Zerstörungen und kann nicht von ihnen berührt werden. Der Umfang der Zerstörung gibt das Ausmaß der Unvollkommenheit wieder.

Die beste Art, eine Wiederholung dieser Zerstörungen zu verhindern, besteht darin, seine Lektion zu lernen und den nötigen Fortschritt zu machen."

Ja, es ist die Folge dessen, was du neulich sagtest: Diese Vibrationen dringen nur in dem Maße ein, wie sie eine Erwiderung finden.

Ja, genau.

*
*   *

(Etwas später, in bezug auf ein früheres Entretien vom 12. März 1951, in dem Mutter sagte, die zwei Hauptbeschäftigungen des Menschen seien die, zu vergessen und sich abzulenken.)

Ich hätte jetzt viele Dinge zu sagen...

Gerade wenn der Herr den Menschen am nächsten ist, um eine bewußte Beziehung mit ihnen aufzubauen, begehen sie in ihrem Wahnsinn in genau diesem Augenblick die größten Dummheiten.

Das stimmt wirklich.

In dem Moment, wo alles schweigt, damit der Mensch sich seines Ursprungs bewußt wird, ersinnt oder vollführt er die schlimmsten Dummheiten, um sich abzulenken.

Um sich abzulenken, weil er die Kraft des Lichtes nicht ertragen kann.

Ja.

Der Druck ist zu stark.

Ja, manche haben Angst, sie geraten in Panik. Sie können es nicht ertragen, sie tun dann irgend etwas, um diesem Zustand zu entrinnen.

*
*   *

Etwas später

Während du im Krankenhaus warst, hatte ich eine Art von... ich kann nicht sagen, daß es eine Vision war, denn es war sehr... es wurde gelebt. Es wurde in der subtilphysischen Welt gelebt, die symbolisch für die Realität ist (die Formen sind symbolisch für die Realität, sie drücken die Realität aus, existieren aber gleichzeitig in sich). In dieser Welt bin ich fast jede Nacht mehr oder weniger lange mit Sri Aurobindo zusammen, und allerlei Dinge ereignen sich, wie Fingerzeige 1 . Aber dies war eine sehr besondere Nacht.

Sri Aurobindo und ich befanden uns in einem äußerst bequemen Auto und ruhten in einer Ewigkeit des Friedens und der Glückseligkeit – still nebeneinander sitzend. Das Auto wurde gesteuert von... dem ewigen Fahrer. Es war die höchste Glückseligkeit. Da wurden plötzlich zwei Papiere aus dem Auto auf die Straße geworfen (ich weiß nicht wie). Eines der Papiere war ein Brief (ein von der Post zugestellter, frankierter Umschlag), und das andere war ein beschriebenes Stück Papier; das Auto setzte die Fahrt fort, während Sri Aurobindo mit einer wirklich göttlichen Leichtigkeit auf die Straße sprang, um die Briefe aufzuheben. Ich sagte mir: "Ah, es ist zu Ende mit der Glückseligkeit... (lachend) jetzt müssen wir wieder arbeiten!" Und ich stieg auch aus dem Auto (das verschwand).

Sri Aurobindo hob die Briefe auf (in jenem Augenblick wußte ich genau, was das zu bedeuten hatte, aber dies ist nebensächlich), und er nahm mich bei der Hand (das heißt, seine rechte Hand nahm meine linke Hand: ich befand mich zu seiner Rechten), und wir begannen auf der Straße zu laufen. (Es gab viele Details und viele Dinge, die ich nicht erzähle, denn es sind Nebensächlichkeiten, die in jenem Augenblick einen bestimmten Grund hatten, aber hier nicht von Bedeutung sind.) Während wir auf der Straße dahingingen, beugte er sich plötzlich zu mir und zeigte mir, daß ich auf dem Schotter lief (weißt du, wenn die Straße aus Bruchsteinen gebaut und etwas gewölbt ist, damit das Wasser abfließen kann; auf der Seite ist die Erde etwas abgetragen, und manchmal liegen dort die Steine bloß), und ich ging auf diesen... nein, er lief dort und machte mich darauf aufmerksam. Ich überließ ihm die Mitte der Straße und lief selber auf den Steinen, damit er dies nicht tun mußte (aber ich fühlte die Steine überhaupt nicht). Dann fiel mir Sri Aurobindos Kopf auf... ein glorreicher Kopf, ein wirklich supramentaler Kopf, wunderbar! Sein ganzer Körper, JEDER TEIL SEINES KÖRPERS war jemand, in dem er sich für eine Arbeit oder aus einem bestimmten Grund oder für eine bestimmte mich betreffende Handlung manifestierte. Ich war keine Person, ich war nur eine Kraft (ich merkte, daß ich keinen Körper hatte); ich sah alle Leute, die mitarbeiteten (nicht ihre physische Erscheinung, aber ich wußte, wer es war): dieser, diese Sache; jener, jene Sache; die Hand, diese Sache; der Arm, jene Sache... usw. Und ich sah seine Füße: es waren meine Füße, an denen ich "Tabi" 2 trug. Ich wollte ihn nicht auf den Steinen am Straßenrand laufen lassen, und deshalb ging er...

Es war von einer wunderbaren Klarheit und Bedeutung! Ich sah und verstand den genauen Platz eines jeden im Rahmen des Werks; in dieser Arbeit, in dieser Beziehung zu mir wurde er von Sri Aurobindo unterstützt und geleitet... in allen Einzelheiten.

Es war eine Offenbarung von absolut wunderbarer Genauigkeit. Er zeigte eine solche Fürsorge... Zuallererst das Empfinden, daß ich seine Füße WAR (wobei seine weißen Füße Tabis trugen, wie die meinen), und er wollte nicht, daß ich am Straßenrand gehe, auf den rauhen Steinen, und somit...

Dies hinterließ in mir einen unvergeßlichen Eindruck, denn es war eine Offenbarung des Kräftespiels – der WIRKLICHEN Natur der Dinge, trotz ihrer täuschenden äußeren Erscheinungen.

(Schweigen)

Sein Kopf war prachtvoll. Er beherrschte alles, er übernahm die Führung – die Pracht seiner supramentalen Konzeption leitete alles. Und jeder hatte seinen Platz.

Während deiner Abwesenheit hatte ich viele Visionen; aber es waren natürlich keine Visionen sondern ein intensives und WAHRES Leben – intensiv und intensiv wahr.

Dieses etwas, das er an der Hand führte [Mutter] und das alles sah, war einfach das Bewußtsein – das Bewußtsein, das arbeitet, das wahre Bewußtsein –, und die Füße waren meine physische Gegenwart auf der Erde.

Es war wirklich sehr interessant.

Ich erkannte genau den Platz und die Beziehungen jener, die mitarbeiteten. Ich kann es nur nicht enthüllen. Aber was ich dir schon immer über deinen Platz und deine Arbeit sagte, war völlig wahr – ich sah es in jenem Moment. Völlig wahr. Gewisse Dinge kamen als Erkenntnisse über andere Personen – nicht viele, aber diejenigen, die mit mir in einer echten Beziehung für die Arbeit stehen. Sehr verschiedenartige Beziehungen, in verschiedenen Welten, auf verschiedenen Ebenen und für verschiedene Tätigkeiten. Sie sind nicht sehr zahlreich, aber es war sehr genau. Ich sah, daß das, was ich für dich gesehen hatte, völlig richtig war, und daß er HIER ist: Für die Ausführung der Arbeit ist er bei dir. Und wenn ich dir sagte, daß er in deinem Buch sei, ist das eine absolute Tatsache.

Dies war eines der Dinge, die ich dir eines Tages sagen wollte, denn...

In dieser Welt sind die Dinge wahr. Wahr und Teil einer anderen Realität, als die Menschen sich vorstellen: diese wird zu einer bloßen Erscheinung – eine oft verlogene Erscheinung, jedenfalls lügnerisch in ihrer Trennung.

(Schweigen)

Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr der Körper nicht nur glücklich, sondern voller Seligkeit war, Seine Füße zu sein. Es war wie ein Wunder, als ich es sah. Gleichzeitig hatte ich die Empfindung und die klare Wahrnehmung aller Beziehungen für die Arbeit, mit dem Gefühl, der Empfindung und genauen Wahrnehmung der Beziehung, die ich mit diesen Leuten habe – sie sind nicht sehr zahlreich, aber ich kenne sie.

 

1 Fingerzeige für Mutters Arbeit in bezug auf die allgemeine Lage oder die des Ashrams und der Schüler.

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2 Japanische Sandalen.

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