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Mutters

Agenda

sechsten Band

23. April 1965

Fast jede Nacht verbringe ich jetzt einen Teil der Zeit in jemand anderem, der mir wie ich selbst erscheint – "ich" bin es zwar, aber die Umstände sind völlig anders, die Beziehungen sind völlig unterschiedlich. Letzte Nacht sah ich mich, ich weiß nicht wie (oh, es war eine lange Geschichte): ich trug einen Sari und hatte die Haare offen – weiße Haare! Weiß, mit einigen Stellen, die noch schwarz geblieben waren. Plötzlich sah ich mein Gesicht in einem Spiegel, und so wußte ich, daß ich jemand anders war.

Es scheint eine sehr alltägliche, sehr regelmäßige Beschäftigung zu sein, und immer mit völlig verschiedenen Leuten, aber alle stehen sie in Beziehung mit Sri Aurobindos Denken und Werk. Manche kenne ich sehr gut, sie treten in einer mir vertrauten Umgebung auf; andere weniger gut.

Die letzte Nacht war beschwerlich, denn ich wurde bedrängt ("ich" – wer war ich? Ich weiß es nicht), ich wurde von jemandem angegriffen, der mir keine Ruhe lassen wollte und den ich ekelerregend fand, eine Verkörperung der Lüge und der Heuchelei. Es war ein symbolisches Wesen (all das war symbolisch), und es verkörperte etwas, fast wie eines der menschlichen Laster, etwas Symbolisches und sehr Allgemeines. Oh, war das anstrengend!... Ich setzte alles daran, mich seinem Zugriff zu entziehen. Aber ich erfuhr nicht, wer ich war – es war zwar "ich", aber äußerlich weiß ich es nicht.

In der letzten Nacht ergab es sich dann, daß ich im Verlauf all der Ereignisse von jemandem begleitet wurde, den ich sehr gut kannte (nicht materiell). Ich hatte weiße Haare, und diese Person sagte mir: "Oh, das ist sehr gut, trage sie so ..." Dann sah ich meinen Kopf... Ich hatte ein blasses, aber nicht weißes Gesicht und weiße, auf den Nacken fallende Haare, sie waren sehr weiß (das Weiß ursprünglich schwarzer Haare) mit ein paar schwarzen Strähnen. Ich sagte: "Aber nein! Wenn man weiße Haare hat... (ich weiß nicht, welche Sprache ich sprach, denn man hört keinen Laut, man versteht innerlich)... weiße Haare sehen so nicht schön aus." Als ich (lachend) in meinen gewohnten Zustand zurückkehrte, sagte ich mir: "Sieh an, wie komisch ich aussah!"

Es ist ziemlich anstrengend. Jedesmal begegnet man einer neuen Schwierigkeit, die man überwinden muß, einem Problem, das man lösen muß, etwas, das in Ordnung gebracht werden muß.

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