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Mutters

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siebenten Band

26. Februar 1966

Nach der Übersetzung von Savitris Dialog mit dem Tod.

Behold the figures of this symbol realm....

Here thou canst trace the outcome Nature gives

To the sin of being and the error in things

And the desire that compels to live

And man's incurable malady of hope.1

(X.IV.64 3)

Sie wird dir schon antworten!... Ich wüßte gerne, was sie ihm darauf sagen wird.

(Schweigen)

Wenn man die Idee, mit der Sri Aurobindo das geschrieben hat, bis zum Ende verfolgt, wäre der Tod das Prinzip, das die Lüge in die Welt gesetzt hat... Offensichtlich ist es entweder die Lüge, die den Tod erschuf, oder der Tod, der die Lüge erschuf.

Es ist wohl eher die Lüge, die den Tod erschuf!

Logischerweise ja.

Nach der Geschichte (wenn man das eine Geschichte nennen kann), die Théon erzählte, war es die Lüge, die den Tod erschuf. Aber nach dem, was wir gerade gelesen haben, wäre es der Tod, der die Lüge erschuf... Natürlich ist es vermutlich weder das eine noch das andere! Es muß etwas anderes sein, das noch gefunden werden muß.

(Schweigen)

Théons Idee (die auch der Lehre hier in Indien entspricht, derzufolge die Trennung zu all der Unordnung führte – dem Tod, der Lüge usw.) bestand darin, daß die ersten vier Emanationen, d.h. das Bewußtsein, die Liebe, das Leben und die Wahrheit (die Liebe ist die letzte, glaube ich, aber ich erinnere nicht mehr genau, was er sagte), sich im vollen Wissen um ihre Macht und Existenz von ihrem Ursprung abschnitten. Das heißt, sie wollten von nichts anderem abhängen als von sich selbst, sie empfanden nicht einmal mehr die Notwendigkeit, die Verbindung mit ihrem Ursprung zu bewahren (ich meine das auf eine ganz materielle Weise). Diese Abtrennung führte dann unverzüglich dazu, daß aus dem Bewußtsein Unbewußtheit wurde, aus Liebe Schmerz (eigentlich war es nicht Liebe, sondern das Ananda, das zu Schmerz wurde), aus Leben wurde Tod und aus Wahrheit Lüge. Und so stürzten sie sich in die Schöpfung. Dann gab es eine zweite Schöpfung, die Schöpfung der Götter, um die Schäden der ersten vier zu reparieren. (Die Geschichte wird auf eine fast kindliche Weise erzählt, damit das nicht abstrakt, sondern ganz konkret wird.) Die Götter sind die zweite Emanation, und sie kamen, um die Schäden zu beheben. In Indien wie überall sonst hat man ihnen diverse Namen und Funktionen zugeschrieben, und sie befinden sich in dieser Region des Übermentals, d.h. oberhalb der physischen, materiellen Bereiche. Die Funktion dieser Götter bestand darin, den Schaden zu beheben, den die anderen angerichtet hatten. Die Domäne, in der sich die anderen (die ersten Emanierten) ansiedelten, ist der vitale Bereich.

All das kann man auch philosophisch, intellektuell usw. zum Ausdruck bringen. Es wird wie eine Geschichte erzählt, damit auch die physischste Mentalität das verstehen kann. Aber im Prinzip entstand diese ganze Unordnung wegen der Trennung vom Ursprung. Ich glaube, auch in Indien wird dasselbe sogar in den Upanischaden gesagt. Auf jeden Fall sagt Sri Aurobindo, die Unordnung sei mit dem Gefühl der Trennung gekommen. Es sind also verschiedene Weisen, dieselbe Sache zu erzählen. Im einen Fall, von einer bestimmten Warte aus gesehen, ist es eine willentliche Trennung. Im anderen Fall ist es eine unvermeidliche Folge – eine unvermeidliche Folge... von was? Ich weiß es nicht.

Gemäß der Lehre der Herkunft der Götter blieben diese in Verbindung mit ihrem Ursprung und empfanden sich als Repräsentation des Ursprungs – wie in der indischen Theogonie, in der es heißt, daß Shiva der Repräsentant des Höchsten sei: Brahma der Schöpfer, Vishnu der Bewahrer, Shiva der Verwandler, und alle drei sind bewußte Repräsentanten des Höchsten, aber nur teilweise.

Es ist klar, daß das nur Parabeln sind. Es gibt wohl Wesenheiten, und sie existieren, aber... das ist einfach eine Weise, es zu erzählen. So oder so, das spielt keine Rolle. Die Metaphysik ist auch eine Erzählweise. Und die eine ist nicht wahrer als die andere.

(Schweigen)

Für mich geht es jedoch darum... Verstehst du, man sucht den Weg, um die Macht zu haben, das aufzulösen, was geschehen ist.

Wenn man Théon fragen würde: "Wie ist es dazu gekommen?" (er meinte, daß die erste Emanation und die drei folgenden sich abtrennten), dann antwortete er ganz einfach (lachend): "Warum ist die Welt so, wie sie ist, in diesem Zustand der Unordnung? Warum ist sie so?... Das ist doch gar nicht interessant. Interessant ist, aus ihr das zu machen, was sie sein soll." Für mich gibt es jedoch nach all diesen Jahren etwas, das gern die Macht oder den Schlüssel besitzen möchte: die Methode. Und muß man nicht spüren oder erleben oder sehen (aber aktiv "sehen"), wie es so geschah (Mutter dreht ihr Handgelenk in die eine Richtung), um so machen zu können (Drehung in die andere Richtung). Darum geht es doch.

(Schweigen)

Interessant ist, daß jetzt, wo das Mental der Zellen sich organisiert hat, es mit schwindelerregender Geschwindigkeit den ganzen Entwicklungsablauf des menschlichen Mentals noch einmal durchläuft, um... eben den Schlüssel zu erlangen. Es gibt zwar das Gefühl, daß der gegenwärtige Zustand eine lügnerische Unwirklichkeit ist, aber es besteht eine Art Bedürfnis oder Bestreben – kein mentales oder moralisches "Warum", nichts von dieser Art, sondern ein WIE zu finden – wie wurde das so verdreht (Drehung in eine Richtung), damit es wieder berichtigt werden kann (Geste in die umgekehrte Richtung).

Die reine Empfindung hat die Erfahrung der zwei Schwingungen (die lügnerische und die wahre, die verdrehte und die direkte), aber der Übergang von der einen zur anderen ist noch ein Geheimnis. Es ist noch ein Geheimnis, weil es sich nicht erklären läßt: weder so (Drehung zur Seite der Lüge) noch so (Drehung zur Seite der Wahrheit).

Es gibt also etwas, das wie Théon sagt: "Lerne, so zu SEIN (auf der wahren Seite), und bleibe so!" Aber man hat den Eindruck, daß das "Bleibe so" von dem Wissen abhängen muß, warum man so oder so ist.

Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausdrücke.

 

1 Betrachte die Formen dieses Symbol-Reiches... Hier kannst du in des Menschenlebens gleichnishaftem Ablauf das Ergebnis finden, das Natur ihm jeweils gibt für seine Sünde, daß er existiert, und für den Irrtum in den Dingen und das Begehren, das ihn zwingt zu leben, und für des Menschen unheilbare Krankheit, daß er immer hofft. (dt. S. 657)

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