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Mutters

Agenda

siebenten Band

30. Juli 1966

Ich glaube, man ist dabei, mir beizubringen (das heißt mich zu lehren), warum man stirbt.

Es gibt viele Arten zu sterben, die von den verschiedenen Bewußtseinsebenen abhängen, und es gibt viele Ursachen (Geste der Abstufungen), aber in jedem Bereich gibt es so etwas wie eine essentielle Ursache, die den Tod zugleich notwendig, unerläßlich und unausweichlich macht. Und physisch, d.h. materiell, in den Körperzellen, ist es, als ob... (Mutter macht eine streifende Geste) man ganz dicht davorstünde, das Geheimnis zu finden, warum es ein Ende gibt, warum die Auflösung bei der Unfähigkeit, der Transformationsbewegung zu folgen, unerläßlich wird.

Dies kam als Folge einer rein physischen, äußerst schmerzhaften Attacke oder Krise, in deren Verlauf ich eine Art Offenbarung erlebte, warum die Zellen ihre Organisation verlieren. Erst gestern ist das passiert, und es muß sich ein bißchen setzen, bevor es sich beschreiben läßt. Aber ich persönlich hatte ganz stark den Eindruck, daß ich damit ein höchstes Geheimnis über die physische Auflösung berührte.

Wenn das ganz klar wird (ich weiß nicht, wieviele Erfahrungen nötig sind, bis es ganz klar ist), aber wenn das völlig klar ist, dann...

Ich glaube, man bringt mir das jetzt bei.

Ein gefährliches Spiel!

Ja... Aber es kann nur geschehen, was geschehen soll, nicht wahr? Ich muß nur durchhalten, das ist alles!

Und wenn ich nicht durchhalte, dann heißt das, daß ich nicht fähig bin, diese Arbeit zu tun; wenn ich nicht fähig bin, sie zu tun, so setzt das der ganzen Geschichte ein Ende.

Doch es geschieht nur, was geschehen muß.

Nein, nein, die Überzeugung wird absolut, daß man nur sterben kann, wenn man sterben muß. Man stirbt nicht zufällig.

Nie?

Nie (Mutter spricht kategorisch), NIE-MALS!

Es gibt überhaupt keinen Zufall?

Was der Mensch Zufall nennt: niemals. Es mag wie ein Zufall aussehen, aber dies scheint nur so.

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