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Mutters

Agenda

achten Band

4. März 1967

(Über Sri Aurobindos Aphorismus 126: "Auch das strengste Naturgesetz ist nur ein vorgezeichneter Prozeß, den der Herr der Natur formuliert hat und ständig benützt: Der Geist hat es geschaffen, und der Geist kann es überschreiten, aber zuerst müssen wir die Tore unseres Gefängnisses öffnen und lernen, mehr im Geist als in der Natur zu leben.")

Das war genau das Thema der... (kann man es Meditation nennen?) jedenfalls der Arbeit von heute morgen. Es kam so klar. Doch das sind keine literarischen Erfahrungen, es läßt sich nicht formulieren 1 .

(Mutter versinkt in Kontemplation)

Jemand hat gerade von zwei Seiten gleichzeitig (Geste nach rechts und nach links) je eine Schale mit Trauben gebracht. Die eine war für dich und die andere für mich.

Seit zwei oder drei Tagen wollen Wesen des Vitals ihren guten Willen bekunden, und dies war wie der Ausdruck ihres guten Willens. Im Vital besteht die Nahrung sehr häufig aus Trauben. Trauben von übrigens unvergleichlicher Schönheit. Die Traube ist die Frucht des Lebens. Ich nehme an, das ist der Grund. Zwei Reben: eine große und eine weniger große; ich weiß nicht, für wen die größere war: es kam von zwei Seiten und wurde so dargereicht (Geste zur Linken und Rechten von Mutter), eine war auf einer Schale, die andere auf einem Viereck aus weißem Papier. Mir schien, daß die auf dem weißen Viereck für mich war.

Wirklich schöne Trauben! Weißt du, Trauben, die beim Reifen transparent und golden werden. So große Beeren (ungefähr 5 cm).

(Schweigen)

Ich habe auszudrücken versucht, was sich heute morgen ereignete, und die ganze Zeit kommt mir: "Aber das sind keine literarischen Erfahrungen, sie lassen sich nicht ausdrücken."

(Schweigen)

Die Wesen des Vitals sagten mir: "Es gab eine Zeit, wo du von uns Gebrauch machtest, und wir waren sehr glücklich. Warum benützt du uns jetzt nicht mehr?" Ich darauf: "Wenn ihr arbeiten wollt, werde ich euch bestimmt nicht daran hindern!"

Das geschah gestern abend. Man stellte mir Fragen über die Levitation (Fragen, wie sie ein heutiges Kind stellen würde), z.B.: "Aber wenn man nicht mehr diesem Gesetz unterworfen ist, was verhindert dann, daß man einfach in die Luft wegfliegt?" Ich antwortete, daß nach meiner Erfahrung Levitation nicht dadurch geschieht, daß man sich dem Gesetz der Schwerkraft entzieht, sondern weil die physischen Körper von materialisierten vitalen Kräften (teilweise materialisiert) getragen werden. Das brachte mich wieder in Kontakt mit diesen Kräften und Wesen. Und siehe da! (die Trauben)

Wenn man schläft (d.h. wenn der Körper in Trance ist), kann man durchaus essen. Man spürt den Geschmack, während man sich außerhalb des Körpers befindet. Es ist sogar ausgesprochen nahrhaft und kräftigend. Ich habe sehr oft auf diese Weise gegessen, vor allem Trauben – Trauben dieser Art.

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*   *

Etwas später

Ja, ich sehe immer klarer, daß es für das Problem der Transformation drei Ansätze, drei Vorgehensweisen gibt, und der Vollständigkeit halber müßte man die drei kombinieren.

Die eine – natürlich die wichtigste – könnte man die "spirituelle" Weise nennen, die auf dem Kontakt mit dem Bewußtsein basiert; es handelt sich um diese drei Aspekte: Liebe-Bewußtsein-Macht in ihrer höchsten Form. Der Kontakt, die Identifikation: alle materiellen Zellen dazu instandsetzen, Ihn zu empfangen, Ihn auszudrücken – Das zu SEIN.

Von allen Mitteln ist dies das mächtigste und unerläßlichste.

Dann der okkulte Weg, der alle Zwischenwelten ins Spiel bringt. Es gibt ein sehr detailliertes Wissen über all die Mächte und Persönlichkeiten, alle Zwischenbereiche, und wie man sich all dessen bedient 2 . Dabei bedient man sich der Götter des Übermentals: dies ist der zweite Weg. Shiva, Krishna, alle Aspekte der Mutter sind Teil des zweiten Weges.

Und schließlich der Ansatz des höheren Intellekts, die Fortsetzung des wissenschaftlichen Geistes, der das Problem von unten aufgreift und auch seine Bedeutung hat. Vom Standpunkt des detaillierten Vorgehens aus gesehen reduziert er die Ungenauigkeiten und ermöglicht eine direktere und präzisere Aktion.

Wenn man die drei kombinieren kann, wird die Sache offensichtlich schneller vorangehen.

Ohne den ersten Weg ist nichts möglich, ja, die anderen sind sogar illusorisch ohne den ersten: sie führen nirgendwohin, man dreht sich endlos im Kreise. Aber wenn man den ersten durch die beiden anderen ergänzt, wird die Aktion präziser, direkter und schneller sein, glaube ich.

So lautet das Ergebnis meiner "Studien" der letzten Tage.

 

1 Von nun an wird Mutter diese "Kommentare" zu den Aphorismen einstellen und ihre Erfahrung sich frei entwickeln lassen, ungehindert vom künstlichen Rahmen eines "Kommentars". 1969 nimmt sie auf Drängen einer Schülerin diese Kommentare vorübergehend wieder auf, indem sie in wenigen Worten schriftlich gestellte Fragen beantwortet.

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2 Der folgende Satz wurde später von Mutter hinzugefügt.

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