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Mutters

Agenda

neunten Band

2. November 1968

Irgend etwas Neues?

Ich habe einen Brief von P.L. erhalten, aber es fehlt noch ein Teil.

Was willst du damit sagen?

Ich hatte ihm von Vs Vision geschrieben, einschließlich der Beschreibung des Mannes, der im Vatikan Magie praktiziert, und ihm gesagt: "Denken Sie einmal gut nach, ob das auf jemand Bestimmten zutrifft." Und er sagte sofort: "Ja, ich weiß, wer es ist."

Ach! Er hat ja gesagt.

Ja, er schrieb: "Ich weiß, um wen es sich handelt, und ich werde Ihnen ein Foto schicken." Ich warte also auf das Foto. Hier, was er schreibt: "Vs Vision zeigte mir genau die beschriebene Person: Es handelt sich um Z, einen Erzbischof im Staatssekretariat des Heiligen Stuhls, einen engen Vertrauten des Heiligen Vaters, und er ist sein Privatsekretär ..."

Ach!

"Ich suche ein Foto, um es Ihnen zu schicken ..."

Oh, es handelt sich also um einen gefährlichen Mann.

Und er sagt: "Die Beschreibung der Vision traf hier an dem Tag ein, als man mir sagte, der Heilige Vater habe seinen engsten Mitarbeitern Anweisungen für die Aufstellung eines Aktionsprogramms gegeben, um die Millionen Katholiken aufzurütteln, die in der Routine einer unbewußten religiösen Praxis eingeschlafen sind. 1 Hier die wichtigsten Namen des Komitees: X (der Kardinal Italiens), Y (der Kardinal Frankreichs), W (der Assistent des Papstes) und Erzbischof Z...."

Der auch.

"Und schließlich ich!... Diese Treffen sollen "sub secreto specialissimo" verlaufen: "top-secret"."

Er wird also dabei sein.

Ja, er wird dabei sein, das ist das Außergewöhnliche daran!

Sehr interessant.

Es ist wirklich außergewöhnlich. Und dieser Erzbischof Z wird auch dabei sein. Danach heißt es im Brief: "Vielleicht erinnern Sie sich, daß man mir am Vatikan eine Beförderung in Aussicht gestellt hatte; diese Beförderung trat in Kraft, während ich mich in Pondicherry aufhielt, und sie provozierte die niederträchtigsten Intrigen, die die Verleihung des Titels blockierten. Schließlich vertraute man mir paradoxerweise den Aufgabenbereich ohne Titel an... Es wurde entschieden, mich auf die Probe zu stellen, und zwar über eine Periode von wenigstens vier Jahren... Der Machtkampf in den Kreisen, in denen ich verkehre, ist gnadenlos. Ich betrachte das Ganze jedoch mit großer Losgelöstheit. Ich habe sogar das Gefühl, daß es sich um eine andere Person handelt, nicht um mich, und daran nimmt wiederum meine Umgebung Anstoß, denn ich zeige keinerlei Reaktionen gegenüber den mir zugefügten Ungerechtigkeiten (und was für Ungerechtigkeiten! – Wenn Sie wüßten, wie gleichgültig mir diese kleine Welt ist). So sieht das traurige Panorama aus. Das wird Ihnen zeigen, wie wichtig und innerlich vertraut mir der Friede und die Sanftmut des Samadhi ist. Mitunter fühle ich mich wie ein Blatt, das der Wind hierhin und dorthin trägt, und all mein Streben festigt sich in dem Licht, das Mutter in meine Seele legte. Auf sie richtet sich meine Zärtlichkeit vom ersten Augenblick des Tagesanbruchs an, und in diesem Licht sehe ich, daß nicht wichtig ist, was ich tue, sondern die ART, wie ich es tue ..."

(langes Schweigen)

Wieviele Katholiken gibt es auf der Welt?

Fünfhundert Millionen, glaube ich.

Das wäre ja die Hälfte der Weltbevölkerung!

Nicht ganz, aber...

(Mutter verweilt lange
in Meditation)

Nichtsdestoweniger ist es ein wirklicher Sieg, daß du einen Vertrauensmann in dieser Bande hast.

Ja.

Ich habe gerade versucht, mir das anzusehen: Was läßt sich da tun? (Mutter schüttelt den Kopf) Sich dem Programm [des Papstes] anschließen? Sie aufrütteln...?

Die fünfhundert Millionen.

Ich sehe nicht, was sich tun läßt.

Es sei denn, sie bauen etwas Verlogenes auf, das aber hätte keine Kraft...

Die "Wiederkunft Christi"? (Mutter schüttelt mißbilligend den Kopf)

Um etwas zu finden, müßten sie sich ein wenig von der Tradition lösen – das gelingt ihnen nicht.

(Schweigen)

Man müßte sich auf die Manifestation der supramentalen Kräfte abstützen... Leider ist in der Religion nichts dergleichen zu finden. Ginge es um eine Kraft oder ein Licht oder eine Veränderung der Atmosphäre, die die Wiederkunft Christi ankündigte, könnten sie sich in diese Richtung wenden, aber davon ist nicht die Rede. 2

In den Schriften gibt es sehr vage Andeutungen in dieser Richtung. Dies wird jedoch als verschrobene Esoterik betrachtet.

(Schweigen)

Ich weiß nicht, ob ich damit recht hatte, ich habe P.L. jedoch geraten, Sri Aurobindo nicht wahllos zu verteilen und sich ruhig zu verhalten.

Ja, das würde nichts bringen.

Es würde ihn nur suspekt machen.

Ja.

(Mutter verharrt in Meditation)

Wir befinden uns immer noch in einer Übergangsphase.

(langes Schweigen)

Man fragt sich, was erforderlich ist, um all dies aufzurütteln...

(Mutter geht erneut in Meditation,
um dann plötzlich aufzufahren)

Ich hielt eine Vase mit "Göttlicher Liebe" (die Blüten des Granatapfelbaums) in der Hand und wollte sie dir geben, und als sie sich über meinen Knien befand... Hast du die Bewegung gesehen?

Ja.

...fiel die Vase auf meine Knie. Nicht auf den Boden sondern auf meinen Schoß...

Was heißt das?

(langes Schweigen)

Ich weiß nicht.

Auf jeden Fall habe ich das sehr deutliche Gefühl, daß man nichts tun kann. Wir können beobachten, aber nichts aktiv tun. Man kann nichts machen.

Das Gleiche gilt für Sri Aurobindo in Frankreich. Ich habe dir schon erzählt, daß ich die Übersetzung des Zyklus der menschlichen Entwicklung dorthin geschickt hatte; der Verleger antwortete mir schließlich, dieses Buch eigne sich nur für "spezialisierte Verlage". Ein zweiter Verleger schrieb mir dasselbe. Nun warte ich auf die Antwort des dritten... 3

Ja. Das ist es eben.

(Schweigen)

Man hat den Eindruck, daß die Dinge in Bewegung geraten, daß es sich dabei aber immer noch um eine unterbewußte Aktion handelt. Jede bewußte äußere Aktion würde nur Verwirrung stiften.

Da ist nichts zu machen.

(Schweigen)

Die Macht wächst und wächst, aber sie wünscht noch keinerlei präzise äußere Manifestation – nichts. Nur dieses stille Wirken.

 

1 Der Anfang der großen Kirchenreform.

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2 Es stört Mutter in keiner Weise, von einer "Wiederkunft Christi", anstatt von einer Reinkarnation Sri Aurobindos zu sprechen – solange die Leute Fortschritte machen.

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3 Erst 1973/1974 werden sich die Tore Frankreichs plötzlich öffnen.

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