SITE OF SRI AUROBINDO'S & MOTHER'S  YOGA
      
Home Page | 10 Bande

Mutters

Agenda

zehnten Band

16. April 1969

(Mutter hört sich "Popmusik" an, die ihr François B., ein begeisterter Besucher, vorspielt. Nach der Musik:)

Das ist wirklich amüsant! (Mutter lacht)

Es steckt mitten im Vital, im Aufruhr gegen das Mental, aber es ist großartig. Sie verwerfen das ganze Mental. Das ist interessant, sehr interessant.

Man hat den Eindruck, wenn sie nur ein wenig weiter vorstießen, würden sie etwas erfassen. (Geste eines Durchbruchs nach oben).

(François B.:) Mutter, gewisse Gruppen sind viel weiter vorgedrungen. Diese Gruppe hier [die Rolling Stones] sind die vitalste von allen. Aber es gibt andere, die offener sind, weniger brutal. Sie sind wirklich bereit, Sie anzuerkennen, aber sie wissen es nicht.

Offensichtlich ist das die totale Ablehnung aller mentalen Regeln, und dies ist der erste notwendige Schritt, um darüber hinausgehen zu können. Und während zwei oder drei Minuten fühlt man plötzlich, "hopp!" (Geste eines Durchbruchs) daß es etwas Höheres berührt.

Haben Sie noch mehr?

(F.B.:) Viel!

(Lachend) Sie können mir noch ein oder zwei Stücke vorspielen.

(Musik)

(Mutter lacht sehr amüsiert) Auf mich macht das den Eindruck einer Bande von Kindern, die jegliches mentale Joch abgeworfen haben. Sehr amüsant.

Also gut.

(F.B.:) Ich möchte Ihnen noch etwas anderes vorspielen, eine andere Form, aber von derselben Generation. Etwas Sanfteres.

Gut... Aber es ist sehr amüsant. Dahinter steckt eine mentale Form, die an die absolute Indifferenz des ewigen Lächelns erinnert. Seltsam!... Nicht wahr: etwas, das das ganze Leben und all seine Formen belächelt, aber wie von Kindern gesehen und gefühlt.

(eine Musik von nüchternerer Art)

Diese sind beklommener.

(F.B.:) Möchten Sie noch ein Stück hören?

Ich glaube, das genügt. (Mutter lacht)

(F.B.:) Eine Gruppe singt etwas recht Humoristisches, und am Schluß sagen sie: "O Mother, tell me more, tell me more ..." [O Mutter, sag mir mehr, sag mir mehr!] Phantastisch! Denn das ist eine so reine Inspiration, und sie bitten wirklich: "O Mutter, sag mir mehr!..."

(Mutter lacht)

Das sind "kommerzielle" Dinge, ich meine, diese Dinge sind in der Öffentlichkeit bekannt... Glauben Sie, es ist an der Zeit, sie zu kontaktieren?

(Mutter hat die Frage nicht gehört)

Das ist eine offene Tür. Man muß durch die Türe schreiten und in die Zukunft gehen (Geste eines Durchbruchs nach oben), zum... noch nicht Manifestierten.

(F.B.:) Vielleicht kann man ihnen helfen?

Das öffnet viele Türen. Alle Gewohnheiten, die ganze vergangene Zivilisation ist von den mentalen Regeln wie hinter einer Mauer eingeschlossen, und diese Musik (Geste eines Berstens) wirft all diese Regeln über den Haufen. Diese Musik erweckt den Eindruck einer Bande von Kindern, die nach etwas schreien – und die Tür steht offen.

Nur muß man hindurchgehen, man muß weitergehen – heute gibt es Möglichkeiten, die vorher nicht existierten, und dies (die Anhänger dieser Musik) repräsentiert einen Öffnungsversuch, diese Möglichkeiten zu empfangen. Einige müssen als erste hindurchgehen und empfangen, was auf der anderen Seite liegt.

Das ist gut.

(Satprem:) Sollte man sie mit dem Ashram in Kontakt bringen?

Sie sind nicht alle bereit.

(F.B.:) Mutter, ich will sie nicht bitten zu kommen...

Nein.

... Aber ich möchte ihnen sagen, daß hier etwas passiert, das mit dem in Beziehung steht, was sie nicht haben.

Ja. (Lachend) Sie haben die Mauern niedergerissen, um zur anderen Seite vorzudringen. Das stimmt.

(F.B.:) Aber Mutter, das ist das Problem dieser ganzen Generation...

Ja.

(F.B.:) Ich glaube, man könnte ihnen vielleicht das Wissen geben, das wir hier haben. Ihnen wenigstens gewisse Dinge zeigen und zum Lesen geben...

Lesen ist noch zu mental.

Aber wenn Sie es für möglich halten, könnte man auch eine kleine Gruppe oder vielleicht ein einzelnes Individuum entsenden, um sie zu treffen.

Ja.

Und in ihrer eigenen Sprache mit ihnen sprechen, ihnen dabei aber zeigen, daß es etwas anderes gibt.

Ja, genau.

Mutter ich bin – ich war – tief in dieser Welt des "Pop", und um hierherzukommen, brauchte ich nur... den Entschluß zu fassen, zu kommen. Und alles, was ich sehen oder lernen konnte, seitdem ich hier bin, sind große Freuden und Bestätigungen der Aspiration, die ich vorher hatte. Aber es gibt viele wie mich, die sich dort vergeblich im Kreise drehen und sich auflehnen...

Ja.

Und wenn man ihnen sagt: "Es gibt Das", sind sie bereit, ihre Ausrichtung vollkommen zu ändern...

Gut.

Und sehr rein und ergeben zu werden.

Das ist gut. Du mußt also diese Aufgabe übernehmen.

(Mutter legt ihre Hand auf F.B.s Kopf)

Es ist gut.

Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun.

Ach (sich zu Satprem wendend), weißt du, ich habe das Bewußtsein gefragt, was notwendig sei, um es ohne Entstellung empfangen zu können, und es antwortete mir folgendes: (Mutter liest eine Notiz)

"Man muß im Licht des höchsten Bewußtseins stehen können, ohne einen Schatten zu werfen."

(Satprem:) Ohne einen Schatten zu werfen, ja.

Genau das hat es geantwortet.

(F.B.:) Heißt das, sich selbst völlig zu vergessen?

(Satprem:) Völlig transparent sein.

Aber das liegt ganz oben. (Mutter lacht)

(Zu Satprem:) Er wird nach Bombay reisen und gute Arbeit leisten.

(F.B.:) Hoffentlich.

Das ist sehr interessant (Mutter deutet auf ihre Notiz): ich hatte die Erfahrung des Bewußtseins, das Licht des Bewußtseins...

Also gut (Mutter gibt F.B. ein Briefchen mit "Segnungen"), das mußt du immer in der Tasche haben. Es ist ein Kommunikationsmittel: wenn du es hältst und dich konzentrierst, WEISS ich das – und ich antworte. Voilà.

(Während der ganzen Zeit warteten F.B.s Frau und ihr vierzig Tage altes Baby ruhig in einer Ecke. Mutter schaut das Baby an.)

Oh, wir dürfen es nicht wecken... Wunderbar! Sieh, wie niedlich es ist...

(Das Baby bewegt die Finger, sie gehen fort)

(Zu Satprem:) Möchtest du die "Patience"? [eine Blume namens "Geduld"]

Ja, liebe Mutter.

(Mutter reicht Satprem eine Blumengirlande)

Sie lehnen die gewöhnliche Beherrschung völlig ab, und einige berauschen sich am Vergnügen, alles umzustoßen, aber hin und wieder spürt man etwas... (Geste eines Durchbruchs): "Ach, ich möchte... etwas anderes." Und gerade das wird bereit sein, das neue Bewußtsein zu empfangen.

Dieser Junge ist nett, er hat Substanz.

Anscheinend traf er Y und wurde von ihren "Ideen" gepackt. R war sehr besorgt. Daraufhin sagte ich ihm: "Das macht nichts." Deshalb ermutigte ich ihn auch, nach Bombay zu fahren, um sich von Ys Einfluß befreien zu können. Er sprach ständig von equals one... equals one... 1 Mental können sie sich nicht wehren.

Ja, viele lassen sich im Grunde von etwas völlig Substanzlosem beeindrucken.

Ja.

Aber dies ist wirklich eine offene Tür. Es war großartig, mein Kind (Mutter zeigt auf ihre Notiz), das heißt, es arbeitet unentwegt... es arbeitet: es lehrt den Körper Tag und Nacht. In dieser Hinsicht ist es wunderbar. Und es regt sich so... (Geste). Natürlich bilden sich manche Leute ein, alle ihre Phantasien seien das Resultat dieses Bewußtseins...

Eines Tages empfing ich jemanden hier (es war Rijuta), und mein Körper fragte das Bewußtsein: "Wie kann man sicherstellen, daß sich keine niederen Bewegungen mit diesem Licht vermischen?" Da kam es wie eine Säule vor mir herab (ich saß hier), so breit (Geste von 1,50 m), wie eine Lichtsäule. Es kam IN DIESES ZIMMER, mein Kind. Nicht "anderswo", sondern direkt hier. Ich hab es mit offenen Augen gesehen. Ein unbestimmtes, blendendes Licht... aber... ich weiß nicht... Es war so ruhig! Ich kann es nicht beschreiben und erklären... so solide und ruhig. Blendend hell. Ohne jegliche Schwingung. Und die Farbe... unbestimmbar – weder weiß noch golden noch... aber... als wäre ALLES da. Unbeschreiblich. Wunderbar. Dann nahm dieses Bewußtsein mein Bewußtsein und tat folgendes: (kreisende Bewegung, links von Mutter ausgehend, die Lichtsäule durchquerend und rechts zu Mutter zurückkehrend)... Ich spürte sie (diese Lichtsäule, in dem Moment, wo Mutters Bewußtsein sie durchquerte). Ich fühlte sie, aber ich sah nichts (keinen Schatten). Ich sah nichts, nur eine kleine Bewegung, aber... Eine kleine Bewegung, aber aus demselben Licht 2 . Dann durchquerte es die Säule und trat wieder ein (in Mutter). Daraufhin nahm es Rijutas Bewußtsein (die gleiche kreisende Bewegung, die von Rijuta ausgeht, ihr Bewußtsein die Säule durchqueren läßt, dann wieder zu ihr zurückkehrt). Es ging hindurch, und ein Umriß zeichnete sich ab (beim Durchgang durch das Licht) wie eine Silhouette – eine Silhouette –, und an der Stelle des Kopfes war es blau; es war blau geworden (der Schatten im Licht). Dann sagte mir dieses Bewußtsein etwas (nicht mit Worten, aber es drückte sich sofort in Worten aus, auf englisch):

"When you stand in the light of the Supreme Consciousness you must not make a shadow." 3

Durch diese Erfahrung wurde es so real und intensiv... Es sagte: "Genau dies ist die Bedingung." Eine halbe Stunde später sagte es mir dies auf französisch: es übertrug sich ins Französische.

Ich gab Rijuta den Text. So kann es nicht veröffentlicht werden, denn es bedarf einer ganzen Erklärung (ich weiß es nicht).

Oder wir könnten sagen:

"Um das neue Bewußtsein empfangen zu können, ohne es zu entstellen ..."

Dann den Text:

"... Man muß im Licht des Höchsten Bewußtseins stehen können, ohne einen Schatten zu werfen."

Worte... Wenn man nicht selber die Erfahrung gehabt hat, sind Worte... Sie können diese Erfahrung nicht wiedergeben: diese Macht. Das war so intensiv! Seitdem "denkt" der Körper ständig daran: "Keinen Schatten werfen, keinen Schatten werfen ..." Und die Transformation des Körperbewußtseins schreitet mit ungeheurer Geschwindigkeit voran.

Meine Augen waren geöffnet, ich war nicht in Trance, ich sprach gerade mit Rijuta. Ich sah genau: dieses Bewußtsein nahm mein Bewußtsein... (dieselbe kreisende Bewegung)

Es umhüllte dich?

Nein, diese Lichtsäule stand vor mir – zwischen mir und Rijuta. Direkt vor mir, wie eine Schicht. Zwischen mir und dem Fenster. Dann wurde mein Bewußtsein gleichsam erfaßt und in diese Säule hineingeführt (gleiche Geste). Ich schaute und sah nichts (keinen Schatten, keine Spur), aber ich spürte, ich fühlte, es gab ein kleines Erschauern (beim Durchgang). Um den Unterschied aufzuzeigen, nahm es dann Rijutas Bewußtsein und führte es hindurch: hier zeichnete sich der Kopf als Silhouette ab, man sah einen Umriß. Ihre Form war etwas grau geworden, aber keineswegs dunkel. Im Bereich des Kopfes war es blauer, opak: der Kopf, die Form des Kopfes war als Umriß sichtbar. Ich verstand genau, was dies bedeutete: "When you stand in the light of the Supreme Consciousness, you must not make a shadow." [Wenn du im Licht des Höchsten Bewußtseins stehst, darfst du keinen Schatten werfen.]

Diese Erfahrung wurde DEM KÖRPER gegeben – ich sage dir: meine Augen waren geöffnet; ich spürte das Bewußtsein... (dieselbe kreisende Bewegung). Das läßt sich nicht beschreiben oder ausdrücken.

Seitdem ist der Körper erfüllt von einer Intensität der Schwingung, einer Aspiration, einer... Mit einem ungeheuren Willen, jede erdenkliche Lüge in sich auszumerzen.

(Schweigen)

Das blieb lange anwesend, mindestens eine Viertelstunde – lange. Ich wollte so machen: (Mutter reibt sich die Augen, als könne sie nicht glauben, was sie sah). Zum ersten Mal hatte der physische Körper eine solche Erfahrung mit weit offenen Augen. Ich sah diese Säule stetig herabkommen und sich niederlassen, und dort blieb sie. Dann war es, als ob alle Zellen intensiv danach dürsteten – einfach wunderbar! Unbeschreiblich.

Kein Schatten bedeutet kein Ego.

Ja, genau: kein Ego.

(Schweigen)

Ich begriff, welch ungeheure Gnade es war – wirklich eine wunderbare Gnade –, daß mir mein Mental und mein Vital weggenommen wurden. Natürlich konnte dies nur geschehen, weil der Körper ganz unter der Herrschaft des Psychischen steht, andernfalls... (Mutter lacht als Andeutung, daß sie sich sonst völlig von ihrem Körper losgelöst hätte). Das ist also kein empfehlenswertes Vorgehen, und es war sehr radikal. Aber wunderbar. In Savitri fand ich etwas... im fünften Canto (ich hab das gestern übersetzt und hob es auf, um es dir zu zeigen)... hier ist es:

(Mutter nimmt ein Blatt Papier und liest)

This knowledge first he had of time-born men,

Admitted through a curtain of bright mind

That hangs between our thought and absolute sight,

He found the occult cave, the mystic door

Near to the well of vision in the soul,

And entered where the Wings of Glory brood

In the sunlit space where all is for ever known. 4

(Savitri, I.V.74)

(Satprem liest Mutters Übersetzung)

D'abord, il eut cette connaissance des hommes nés dans le temps.

Admis à travers le rideau d'un mental brillant

Qui est suspendu entre notre pensée et la vision absolue,

Il trouva la cave occulte, la porte mystique

Près du puits de vision dans l'âme,

Et entra là où les Ailes de Gloire couvent

Dans l'espace ensoleillé où tout est pour toujours connu.

Die Übersetzung ist nicht besonders.

Doch, liebe Mutter.

Etwas Besseres konnte ich nicht finden...

(Schweigen, Mutter schaut sich eine andere Seite an)

Etwas weiter unten sagt er:

He shore the cord of mind that ties the earth-heart

And cast away the yoke of Matter's law.

The body's rules bound not the spirit's powers ....

(I.V.74)

[er durchschnitt die mentale Fessel, die das Erdenherz umschnürt,

und warf das Joch hinweg, das der Materie Gesetz bedeutet.

Des Körpers Regeln bannten nun nicht mehr des Geistes Mächte.]

(Savitri, I.V.74)

Nicht wahr, er sagt, daß die Herzschläge aufhören...

(Mutter sucht, Satprem liest)

When life had stopped its beats, death broke not in...

[Als das Leben seinen Pulsschlag unterbrach, setzte der Tod nicht ein.]

That's it! [Das ist es.] Er sagt auch, daß das Mental stillstand.

(Satprem liest)

He dared to live when breath and thought were still...

[Er wagte noch zu leben, als Atem und Denken verstummten.]

Dort ist es.

Thus could he step into that magic place

Which few can even glimpse with hurried glance...

[So konnte er in jenen magischen Bereich eintreten,

den wenige mit raschem Blick nur flüchtig sehen können ...]

Bevor ich das las, wußte ich nicht, daß er von der Erfahrung der Auslöschung des Mentals gesprochen hatte – er sagt auch, daß die Herzschläge aussetzen, man aber nicht stirbt. Das stimmt.

Ich weiß nicht, als ich das las, hatte ich plötzlich den Eindruck, daß er damit den Übergang vom gewöhnlichen Leben zum supramentalen Leben beschreibt.

Ich weiß nicht warum, aber ich hatte den sehr starken Impuls, es dir unbedingt zeigen zu müssen.

(Satprem liest die Übersetzung)

Indifférent au doute et à la croyance, Avide du seul choc nu du réel

Il trancha la corde du mental qui lie le coeur de la terre

Et rejeta le joug de la loi de la Matière.

Les règles du corps ne liaient plus le pouvoir de l'esprit:

Quand la vie arrêta ses battements, la mort n'intervint pas;

Il osa vivre quand le souffle et la pensée s'arrêtèrent.

Ainsi, il put entrer dans cet endroit magique

Que peu peuvent seulement apercevoir d'un coup d'œil hâtif

Soulevés pour un moment des travaux laborieux du mental

Et de la pauvreté de la vision terrestre de la Nature.

Tout ce que les Dieux ont appris est là, connu spontanément.

Ich weiß nicht, ob dies eine besonders gelungene Übersetzung ist, aber es ist das Beste, was ich schaffen konnte. (Ich bin dabei, nach und nach ganz Savitri zu übersetzen – das wird noch zehn Jahre dauern...) Erinnerst du dich, wir hatten ein gutes Stück zusammen übersetzt, aber es war das Ende von Savitri – dies hier ist der Anfang.

Aber ist die Auslöschung des Mentals nicht dasselbe wie die vollkommene Stille des Mentals?

Nein.

Es ist nicht dasselbe.

Nein.

Was können wir tun, um das Mental zu beseitigen?

Nein, ich glaube nicht, daß dies von anderen nachvollzogen werden sollte. Ich glaube, man sollte eher eine absolute Ruhe anstreben, damit "Das" unverfälscht hindurchdringen kann. Bei mir war das Mental ausgelöscht worden, weil mein Körper sich auf die Transformation der Zellen einlassen wollte, und da er schon sehr alt ist, war Eile geboten. Es diente also zur Beschleunigung. Aber ich sehe, daß dies offensichtlich sehr riskant ist...

Diese Erfahrung (der Lichtsäule) kam so spontan und mühelos, ohne besondere Konzentration, nichts. Und sie war sogar für den Körper sichtbar: mit offenen Augen (Geste). Das Fenster und das Möbelstück dort sah ich nicht mehr – ich sah nichts anderes mehr: diese Säule stand unmittelbar vor mir, gleich hier (Geste zwischen Mutter und dem Fenster). Als wäre sie PHYSISCH da, verstehst du?

Dieses Bewußtsein lehrt den Körper jetzt winzig kleine Details, völlig unscheinbare Dinge, die ganze Zeit über, Tag und Nacht.

Noch vor einem Jahr hätte ich mir diese Musik nicht anhören können. Jetzt (Mutter lacht amüsiert)... Seltsam.

Und ich hörte nicht nur: ich sah die Leute, die Dinge, die Zukunft, wohin es führt, alles gleichzeitig – nur so (Geste des Hinsehens): ich brauchte nur ein wenig aufmerksam zu sein.

Gleichzeitig ist es ungewöhnlich zerbrechlich, wirklich sonderbar. Man hat den Eindruck, daß es alle normalen Gesetze hinter sich gelassen hat und... nun in der Schwebe hängt. Es versucht sich zu stabilisieren.

Dabei ist es äußerst empfindlich... Beides zugleich: einerseits äußerst anfällig für alles, was von den anderen ausgeht, und gleichzeitig besitzt es eine außerordentliche Macht, in sie einzudringen und in ihnen zu wirken. Ein ganzer Bereich von Grenzen wurde wie weggefegt (Mutter schiebt die Finger der einen Hand zwischen die der anderen).

Sonderbar.

Ach! (Mutter sieht auf die Uhr) Es ist schon spät, und wir haben nichts getan... Hattest du etwas? Nein. Wie geht es dir?

Gut.

Die Nächte?

Ja, ja. Ich werde wieder mit der Arbeit beginnen.

Nicht zu viel.

Nicht zu viel, man muß die Gelegenheit nutzen, um... Du spürst doch dieses Bewußtsein, oder?

Wenn ich mich konzentriere... Ich weiß nicht, mir scheint, da ist etwas Solides.

Ja.

Es ist dabei, die Dinge zu verändern. Seltsam, äußerlich scheint alles genau gleich zu sein, und doch wird es völlig anders.

In Kanada sind viele Leute mit diesem Bewußtsein in Kontakt getreten. Ich erhalte erstaunliche Briefe.

(Satprem erhebt sich, um zu gehen)

Ich gebe dir nichts zu essen, das ist abscheulich.

Nicht doch! Ich habe alles Nötige.

Brauchst du wirklich nichts?

Nein, nein, ich brauche nichts als...

Ach, das meine ich nicht. (Mutter lacht)

Der Körper muß noch essen, aber auch da scheint es... Alle möglichen Dinge zeigen sich...

Ja, alles scheint wieder in Frage gestellt zu werden.

 

1 Die von Y herausgegebene Zeitschrift heißt "=1".

Rückwärts zum Text

2 Die "kleine Bewegung" ist der Durchgang von Mutters Bewußtsein durch die Lichtsäule, d.h. Mutters Bewußtsein hatte dieselbe Farbe oder dasselbe Licht wie diese Säule.

Rückwärts zum Text

3 "Wenn du im Licht des Höchsten Bewußtsein stehst, darfst du keinen Schatten werfen."

Rückwärts zum Text

4 Als erster von den zeitgebornen Menschen hatte er dies Wissen. Er war durch einen Vorhang von erleuchtetem Mental dort zugelassen, der zwischen unseren Gedanken und unbeschränkter Schau hängt, und fand dort die geheime Grotte, das mystische Tor ganz nahe bei der Quelle der Vision in seiner Seele und trat dort ein, wo der Herrlichkeit Schwingen schweben, im sonnenbeschienenen Raum, wo für immer alles bekannt ist.

Rückwärts zum Text

 

 

 

 

 

 

 

in French

in English