SITE OF SRI AUROBINDO'S & MOTHER'S  YOGA
      
Home Page | 10 Bande

Mutters

Agenda

zehnten Band

26. April 1969

(Mutter beginnt mit einer Notiz, die sie über die Religionen geschrieben hat.)

Folgende Haltung gilt es gegenüber den Religionen einzunehmen:

Ein wohlwollender guter Wille gegenüber allen Gläubigen. Eine wissende Indifferenz gegenüber allen Religionen.

Alle Religionen sind unvollständige Annäherungen an eine einzige Wahrheit, die weit über ihnen liegt.

Dann folgt eine Antwort auf Fragen der "New Age Association":

In welcher Hinsicht ist unser Yoga ein Abenteuer?

Man kann es ein Abenteuer nennen, denn zum ersten Mal zielt der Yoga auf die Transformation und Vergöttlichung des physischen Lebens ab, anstatt ihm entfliehen zu wollen.

Warum ist der Glaube im Yoga von so großer Bedeutung?

Weil wir etwas völlig Neues anstreben, das noch nie zuvor verwirklicht wurde.

Was ist die Macht des Glaubens?

Wenn Sie Glauben besitzen, stellen Sie sich unter die Herrschaft des Göttlichen, das allmächtig ist.

*
*   *

Etwas später

Du weißt, daß L nach Delhi gereist ist, um Indira zu sprechen. Er brachte ihr eine Botschaft zur Lage dort oben [in Bengalen]. Am Schluß der Unterredung erzählte er ihr von diesem neuen Bewußtsein, und er sagte ihr, sie müsse sich diesem Bewußtsein öffnen, denn es sei allmächtig (er erzählte mir all das); er sagte ihr sogar: "Und selbst wenn da ein Feuer wäre, könnten Sie das Feuer gefahrlos durchqueren, wenn Es sie beschützt", etwas in der Art. Im selben Augenblick, wo er mir all das berichtete, fand dort oben (im Norden Indiens) eine Versammlung des Kongresses statt 1, in einem großen "Pandal" 2 . Das Pandal fing Feuer und brannte völlig ab – Indira war anwesend und kam unbeschadet davon – im selben Augenblick, als er mir über sein Gespräch mit ihr berichtete. Das ist amüsant (Mutter lacht).

Sie beginnt wirklich Glauben zu fassen.

(Schweigen)

Jetzt diese Frage: "Warum der Glaube?"

Eigentlich eine dumme Frage, nicht? – Als fragte man: Warum hat der Glaube Macht?

(langes Schweigen)

Sonderbare Dinge geschehen... ich dachte, dies sei vielleicht noch das Ergebnis der Geschehnisse dort oben, und ich sah mir das gerade an (tatsächlich versuchte ich, überallhin Licht und Frieden zu verbreiten). Da sagte mir dieses neue Bewußtsein etwas (Mutter sucht nach einer Notiz)... Es "sagte" mir nicht, sondern ZEIGTE es mir: Es zeigte mir die Schwingungen jener, die Böses anrichten wollen (du weißt, wie es dort ist), die Schwingungen, die Formation; und gleichzeitig zeigte es mir, wie, falls eine der anwesenden Personen von diesem neuen Bewußtsein umgeben ist, die auftreffenden Schwingungen daran abprallen und mit voller Wucht auf den Absender zurückgeschleudert werden. Und es zeigte mir auch, wie sie auf dem Rückweg genau die Form annehmen, die der Person etwas anhaben kann.

Das wurde gesehen. Danach veranlaßte es mich, etwas zu schreiben (Mutter zeigt eine Notiz). Zuerst schrieb ich es ohne den ersten Satz auf:

"Gerichtet an die Leute bösen Willens."

Ich hatte es ohne diese Überschrift geschrieben, da bestand es darauf und sagte: "Nein, das muß dastehen, das ist sehr wichtig."

"Das Böse, das ihr absichtlich tut, fällt stets in der einen oder anderen Form auf euch zurück." (gesprochen vom Bewußtsein des Ü.M.)

Dabei handelt es sich um eine völlig praktische Angelegenheit: es GESCHAH so. Sri Aurobindo zeigte mir, daß es so geschieht: "So mußt du vorgehen." Wenn sich das, was er mir zeigte, jetzt wirklich in der Welt verwirklicht, muß das außerordentliche Auswirkungen haben.

In den mentalen Höhen hatte der Buddhismus schon so etwas gesagt: "Eure Gedanken, eure Willensabsichten umkreisen die Welt, um zu euch zurückzukehren." Sie sagen: "Glaubt ja nicht, daß ihr ungestraft etwas tun könnt, denn es umkreist die Welt und kehrt zu euch zurück." Aber hier war es... Er zeigte mir die schlechten Schwingungen mit ihrer böswilligen Absicht und wie sie dann, wenn jemand von diesem Bewußtsein umgeben ist, daran wie an einer Mauer abprallten und zurückkehren – sie prallten ab und kehrten zurück. Und unterwegs paßten sie sich an, um genau die richtige Form anzunehmen, die die Person am besten treffen konnte.

Das SAH ich.

Nachher ließ es mich das aufschreiben, als spräche ich zu diesen Leuten.

Sprichst du von denen im Vatikan oder den Chinesen?

Von allen! Es war eben... Das sind verschiedene Ebenen. Der Vatikan ist sehr viel mentaler. Bei den Chinesen ist es sehr materiell.

Das Böse, das ihr ABSICHTLICH gewirkt habt.

Was ich sah, schien im Mental viel wirksamer zu sein als im Physischen (d.h. es hatte eine sofortige Wirkung). Im Mental schien es unmittelbar zu wirken. In dieser Hinsicht würde es also eher gegen magische Praktiken wirken. Aber es galt allgemein; ich weiß allerdings nicht, was geschehen würde, wenn zum Beispiel eine Invasionsarmee käme... Es sei denn, dieses Bewußtsein gäbe der anderen Armee die Macht, sie zurückzuschlagen. Das weiß ich nicht.

Diese Notiz habe ich bis jetzt niemandem gezeigt und nicht darüber gesprochen.

Ich habe den Eindruck, im Moment gibt es viel bösen Willen – viele Kräfte mit bösen Absichten.

Ja. Aber ja!

Sri Aurobindos Botschaft über die Gnade war fast wie eine Offenbarung für mich 3 . Ich sagte mir: "Wie kann das sein? Gibt es wirklich Leute, die die Gnade zurückweisen?..." Seither haben mir das mehrere Leute gesagt. Für mich war das etwas Undenkbares.

Man hat jedenfalls den Eindruck, daß die Dinge schnell gehen und daß eine sehr radikale Änderung stattfindet – auch in den Leuten.

Dies hier (Mutter deutet auf ihre Notiz) kam, als ich gerade folgendes betrachtete... einmal die Taten dort unten (im Vatikan); dann gibt es hier in Indien einen Herrn... einen gemeinen, böswilligen Herrn (ich sah sein Foto), der ins Parlament gewählt werden will (er ist noch nicht im Parlament), um Indira vernichten zu können 4 . Er hat sich das in den Kopf gesetzt. Daher hatte sie Angst. Man sagte ihr, sie solle keine Angst haben, und wie sie sich verhalten solle usw. Er wurde noch nicht gewählt (ich glaube, im nächsten Monat sollen Wahlen abgehalten werden). Ich sah mir das an, und als Antwort auf meine Konzentration kam dies: zuerst die Vision, dann die Erläuterungen.

Bei den gegnerischen Kräften scheint eine Art Wut entbrannt zu sein, weil sie spüren, daß etwas Radikales im Gange ist, und das wollen sie um jeden Preis verhindern – was übrigens völlig schwachsinnig ist... Aber man könnte fast sagen, daß dies gut so ist, denn dadurch geben sie gerade die Gelegenheit... sie schaffen die richtigen Bedingungen, um die Antwort zu erhalten: den Gegenschlag.

Letzte Nacht sah ich etwas.

Ach!

Ich sah ein ungeheures Meer in phantastischem Aufruhr, ein aufgewühltes Meer mit gewaltigen Wellentälern und Wirbeln (in einem stahlfarbenen Licht) und daneben eine Riesenwelle, wie ein Berg, hinter der ich mich befand, die sich gegen dieses aufgewühlte Meer warf und alles wegspülte. Einigen Fetzen gelang es dennoch, diesen riesigen Wellenkamm zu überqueren, wie kleine Explosionen, die mir auf den Kopf fielen. Aber ich sah diese ungeheure Masse von Kraft, von Macht (ich weiß nicht, was es war), und dann dieses aufgewühlte Meer, das sich gegen diesen Berg warf... Es schien gigantische Kräfte darzustellen.

Es ist das genaue Abbild von dem, was ich sah. Es hat den Widerstand angestachelt.

Aber dieses Bewußtsein war ganz lächelnd – in einer vollkommenen Gewißheit. Es zeigte mir dies, es umgab jemanden (eine imaginäre Person), wirklich mit einem Lächeln: es kam (Geste eines Angriffs böser Vibrationen), und sobald sie Das berührten, wurden sie zurückgeschleudert – sie prallten mit gewaltiger Kraft ab.

Ja, das habe ich auch gesehen. Es wurde mit gewaltiger Macht zurückgeschleudert. Und dennoch war es wie ein aufgewühlter Ozean, und neben diesem Ozean war ein Berg von "Wasser", noch mächtiger als der ganze aufgewühlte Ozean. Ungeheuer!

So ist es.

Und der Ozean warf sich tatsächlich gegen diesen Berg und prallte ab.

Das stimmt genau.

Aber etwas fiel auf meinen Kopf.

Tat es deinem Kopf weh?

Nein, aber über diesen Bergkamm hinweg fiel mir etwas auf den Kopf. Ich sah es. Das tat mir nicht weh, ich sagte mir nur: "Sieh an!"

In diesem Bewußtsein steckt wirklich eine außerordentliche Macht. Und sie drängt zur Handlung – sie ermutigt uns. Wenn man mir früher berichtete, jemand sei krank oder ein Unfall sei geschehen, etwas in der Art, tat ich nur so (Geste eines Darreichens mit nach oben geöffneten Händen): ich reichte es dem höchsten Herrn dar, das war alles, ich verharrte so (reglose, passive Geste). Jetzt ermutigt mich diese Kraft dazu (lächelnd), den höchsten Herrn zu nehmen und ihn so zu stellen (Geste eines Schwertes), ihn auf das Geschehen zu richten. Verstehst du, anstatt mich so zu verhalten (Geste einer passiven Darbietung), ist es so (Geste eines Schwertes). Es antwortet. Seltsam.

(Schweigen)

Geht es denn besser?

Ja, ja, es geht besser.

Hast du etwa Kopfschmerzen?

Nein. Aber ich habe den Eindruck, daß etwas wütet.

Oh, ja. Ach!...

Aber deshalb sagte mir dieses Bewußtsein das – damit wir in diesem Bewußtsein ruhig und friedlich BLEIBEN (Geste eines Umhülltseins).

Ohne diese Verbissenheit könnten die Dinge sehr lange andauern. Diese Erbitterung läßt den Konflikt unmittelbarer werden. Und genau dieses Vertrauen wollte uns das neue Bewußtsein geben. Man darf nicht aus ihm heraustreten. Es hat eine Macht – einfach phantastisch!

Im Grunde besagt auch Sri Aurobindos Botschaft fast dasselbe: Tretet nicht aus diesem Bewußtsein heraus, lehnt dieses Bewußtsein nicht ab! Die Gnade selbst schickt es euch, lehnt es nicht ab!

(Schweigen)

(Mutter schenkt Satprem Suppenpäckchen) Gestern brachte man mir all diese Suppen, da sagte ich mir: "Ach, sie kommen gerade richtig für ihn!" (Mutter lacht) So geht das. WINZIG KLEINE DINGE, mein Kind, überall: phantastisch, unglaublich. Unglaublich. Es würde lange dauern, all das zu erzählen.

Man muß in guter Verfassung bleiben – und Glauben haben. (Mutter lacht)

 

1 Versammlung des All India Congress Committee in Faridabad (Uttar Pradesh).

Rückwärts zum Text

2 Eine Art überdachte Rednertribüne.

Rückwärts zum Text

3 Botschaft zum Darshan vom 24. April: "Das bestmögliche Mittel besteht darin, die göttliche Gnade in euch wirken zu lassen. Man darf ihr niemals widersprechen, niemals undankbar sein und sich gegen sie wenden; im Gegenteil, man muß ihr immer zum Ziel des Lichtes, des Friedens, der Einheit und des Anandas hin folgen."

Rückwärts zum Text

4 Ein früherer Minister der Zentralregierung, S.K. Patil.

Rückwärts zum Text

 

 

 

 

 

 

 

in French

in English