SITE OF SRI AUROBINDO'S & MOTHER'S  YOGA
      
Home Page | 10 Bande

Mutters

Agenda

zehnten Band

27. September 1969

(Der Heiler A.R. tritt ein, Mutter gibt ihm eine rote Rose.)

(A.R.:) Danke... Ich komme zu Ihnen wie ein Kind, das hungert und dürstet nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Kenntnis der spirituellen Gesetze. Bitte gewähren Sie mir diese Nahrung, das heißt, die Kenntnis dieser Gesetze, um dem Göttlichen in der vollkommensten universalen Harmonie zu dienen!

(Schweigen)

(Zu Satprem:) Hast du ihm gesagt, daß ich nicht spreche?

Wenn er etwas zu sagen hat, kann er sprechen.

(Satprem:) Was ist Ihre wesentliche Frage, die Sie beschäftigt?

(A.R.:) Die wesentliche Frage... Bei meinen Erfahrungen geht es mir darum, das universelle Gesetz zu verstehen – es auf vollkommene Art zu verstehen und nicht auf eine unvollkommene, d.h. empirische Art, damit wir, indem wir die Bedingungen des Gesetzes erfüllen, dieselben Phänomene erschaffen können.

(Satprem:) Sie sagten, es gebe irgendwo eine "Blockade"?

(A.R.:) Ja, genau das, eine Blockade... Ich gebe ein Bild: Wenn man ein Gesetz genau kennt, kann man nicht gegen das Gesetz verstoßen; aber wenn man es nur unvollkommen kennt, riskiert man ständig einen Verstoß.

(Satprem:) Liebe Mutter, er sucht die Kenntnis des Gesetzes, um keine Fehler zu machen.

Aber ich kenne kein "Gesetz"... Ich weiß nicht, was er mit "Gesetz" meint – ich kenne kein Gesetz.

(Satprem:) Was meinen Sie mit "Gesetz"?

(A.R.:) Das Gesetz... Ich denke, wenn man in einer tiefen Meditation die Einheit mit dem Göttlichen nach den richtigen Regeln verwirklicht, sollte man doch jedesmal, wenn man die gleiche Meditation aus dem gleichen Grund macht, das gleiche Resultat erzielen.

In der Manifestation gibt es keine zwei gleichen Minuten, es ist eine fortlaufende Bewegung; wenn man in Beziehung zum Göttlichen tritt, arbeitet man mit der Wahrheit dieser Bewegung zusammen.

Wahrscheinlich meint er das mit "Gesetz".

(A.R.:) Das stimmt.

In der Manifestation drückt sich das Bewußtsein aus, und dieses Höchste Bewußtsein, dieses Göttliche Bewußtsein, läßt einen handeln, wenn man sich mit Ihm identifiziert. Aber so, wie ich ihn verstehe, ist das Gesetz, von dem er spricht, eine Mentalisierung dieser Bewegung, und das ist nicht notwendig – auf die IDENTIFIKATION mit dem Bewußtsein kommt es an... Aber das ist eine Frage der Worte.

(A.R.:) Genau, ich stimme ganz mit Mutter überein. Aber das Problem bleibt trotz dieser Erklärung bestehen. Das Fragezeichen besteht weiter, denn offensichtlich hatte ich zahlreiche Gelegenheiten, damit zu experimentieren – das ist etwas, das ich häufig beobachte –, und dennoch sind die Ergebnisse unterschiedlich, das heißt, man erhält nicht das Ergebnis, das man erhoffte und das den Dingen entsprechend wirklich normal erscheint (ich sage bewußt "erscheint").

(Satprem zu A.R.:) Sie meinen: Wenn Sie jemanden heilen wollen?

(A.R.:) Ja, so ist es.

(Satprem:) Liebe Mutter, er sagt, wenn er zum Beispiel heilen will, wendet er stets dieselbe Methode an: er tritt in eine innige, tiefe Verbindung mit dem Göttlichen und läßt Das durchkommen...

Ja, so ist es.

(Satprem:) Er fragt nun, warum das Resultat in manchen Fällen nicht erzielt wird?

Das ist so, weil von höchster Stelle entschieden wurde, daß es nicht geschehen soll.

Nur das bruchstückhafte Bewußtsein hat die Vorstellung, daß man jedesmal das gleiche Ergebnis haben sollte, aber so ist es nicht.

(Satprem zu A.R.:) Yes, it's not like that. It's a partial consciousness that tells you there must be a result, but in the total Consciousness ...

(A.R.:) So habe ich es auch immer aufgefaßt, ich wollte nur die Bestätigung haben.

(Satprem zu Mutter:) Da ist zum Beispiel der Fall einer ihm sehr vertrauten Person, die gelähmt wurde. Er versuchte mit ganzem Herzen, sie zu heilen, und er sagt, er fühlte, wie die Kräfte in diese Person eindrangen, er fühlte ihre Empfänglichkeit...

Aber sie wurde nicht geheilt.

(Satprem:) Sie wurde nicht geheilt. Er gab mir das Foto dieser Person, und er wollte verstehen, warum sie nicht geheilt wurde.

(Mutter schaut das Foto an)

Hat dieser Mann Glauben?

(A.R.:) Zu Beginn hatte er keinen, aber der Glaube ist gewachsen.

Denn für jeden ist das, was ihm geschieht, das BESTE, um seine Individualität zum Ziel zu führen – zum Ziel des Bewußtseins –, und wenn er den Glauben hat, vollzieht sich das auf eine noch präzisere und man könnte sagen, schnellere Weise. In diesem Fall würde das bedeuten, daß gerade diese Lähmung ihm hilft, schneller an sein Ziel zu gelangen.

(A.R.:) Ich danke Ihnen.

(Meditation)

Hat er nichts zu fragen?

(A.R.:) Ja, ich wollte fragen: Halten Sie es für gut, auf diesem Weg des Heilens fortzuschreiten?

Oh, ja.

(A.R.:) Glauben Sie, es ist eine vorübergehende Einschränkung?

Es ist keine Einschränkung, selbst die kleinste Arbeit ist keine Einschränkung sondern nur ein Ausdrucksmittel; sie beschränkt nicht die Möglichkeiten, d.h. wenn man fähig ist, eine globale Arbeit zu leisten, vollzieht sie sich IMMER, auch ohne materielle Beschäftigung. Was ich sagen will: die wahre Arbeit vollzieht sich so (Geste eines Ausstrahlens), im Schweigen.

(A.R.:) Ich danke Ihnen.

(Mutter gibt dem Heiler ein Foto,
und er zieht sich zurück)

Ich weiß nicht... Seitdem ich ihn vorgestern sah, wurde mein ganzer Körper sehr erschüttert. Ich meine damit: Schwierigkeiten beim Essen, allerlei Dinge... Ich habe das Gefühl einer Beschleunigung der Arbeit, aber... gleichzeitig herrscht eine seltsame (wie soll ich sagen?)... Müdigkeit. Sonst setzte ich meinen Kopf nie in Aktion, und er war immer voller Licht, und ich konnte alles mögliche tun, ohne zu ermüden – nun ist es, als sei dieses Licht da drinnen verschwunden (Mutter zeigt auf ihren Kopf). Ich habe Kopfschmerzen. Er ist leer und tut mir weh. Und... ich weiß nicht... vielleicht ist das eine Beschleunigung der Transformation – ich NEHME es so, verstehst du –, aber es ist schwierig.

Er spricht auch davon, er spricht von dieser Transformation "vom Scheitel bis zur Sohle", und er will, daß es schnell geht.

Ja, das muß es sein.

(Mutter tritt in Meditation)

Und wie geht es dir?

Besser als vorher.

Ach, es geht dir besser... Tut es dir gut?

Dem Körper, ja. Ich weiß nicht, in seiner Nähe ist mein Körper voller Energie... Aber Mutter, ist er ein guter Mann?

Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll... Mein Kontakt mit ihm besteht nur in einer Aufnahmebereitschaft: er nimmt und nimmt und nimmt, absorbiert und absorbiert...

Aber ich habe gar nicht den Eindruck, daß er von hier zieht (Mutter zeigt auf ihren Körper oder auf sich selbst), sondern... ich könnte sagen, die Gegenwart ist ständig da (weite, allumfassende Geste). Aber ich frage mich, warum mein Körper in diesem Zustand ist? Ich sagte dir: ich WOLLTE es als Beschleunigung der Arbeit auffassen, und dies scheint zu stimmen, aber... es ist sehr schwierig. Während vieler Monate hat mich die Arbeit nie ermüdet; und jetzt fühle ich mich plötzlich erschöpft: der Körper. Ich habe Schwierigkeiten beim Essen, ständig ein Gefühl von... Übelkeit. Und gleichzeitig, wenn ich mich konzentriere und aufpasse, fühle ich die Gegenwart wie gewöhnlich. Wie ich schon sagte: all das (Mutter deutet auf ihren Kopf) ist jetzt leer – fast schmerzhaft leer.

(Schweigen)

Keineswegs die Empfindung von etwas, das nicht da sein sollte oder das ich zurückweisen sollte: absolut nicht. Das Bewußtsein ist so (unwandelbare Geste). Deshalb sage ich mir, daß dies vielleicht darauf zurückzuführen ist, daß die Bewegung, anstatt dem natürlichen Rhythmus des Körpers zu folgen, beschleunigt wurde.

Als ich ihm die Frage stellte, ob er einen "Unterschied" fühlte, nachdem er dich gesehen hatte, fügte er folgendes hinzu (übrigens mit größter Schlichtheit): "Mutter müßte auch einen Unterschied spüren."

(nach einem Schweigen)

Ständig ist mir übel, und das weist auf eine Beeinträchtigung der materiellen Kräfte hin.

Aber es ist seltsam, denn mein Körper ist voller Energie, wenn ich in seiner Nähe bin.

Ja, deshalb frage ich dich auch. Dann wäre es wirklich eine Beschleunigung in der Arbeit der Transformation.

Beim ersten Mal war ich so energiegeladen, daß ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte.

Ja... ich weiß nicht... das muß es sein.

(Mutter bleibt "nachdenklich")

in French

in English