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Mutters

Agenda

zehnten Band

17. Dezember 1969

Ich hatte eine Offenbarung.

Ach?

Das war sehr interessant. Ich war ganz still, da kam plötzlich etwas, und wie immer insistierte es, bis ich es niederschrieb.

Es kam infolge einer Frage: "Was ist der Tod?"... Aber die Antwort liegt überhaupt nicht auf der gewöhnlichen Ebene, d.h. das Mental blieb vollkommen still.

Es kam direkt, zwingend (Mutter liest):

Der Tod ist die Dezentralisierung des in den Zellen des Körpers enthaltenen Bewußtseins.

Mit einer ganzen Welt gleichzeitiger Wahrnehmungen (Mutter macht eine Geste um ihren Kopf herum), wie ein allgemeines irdisches Bewußtsein mit Beispielen, die zeigten, daß man tatsächlich erst dann tot ist, wenn sich das in den Zellen enthaltene Bewußtsein zerstreut. Nichts anderes, nicht einmal der Stillstand des Herzens, kann töten.

Diese Dezentralisierung hat natürlich zahllose Ursachen, aber es handelt sich stets sozusagen um psychologische Ursachen. Die Zellen, die den Körper bilden, werden durch eine Zentralisierung des in ihnen befindlichen Bewußtseins in ihrer Form gehalten, und solange diese Kraft der Konzentration vorhanden ist, kann der Körper nicht sterben; nur wenn diese konzentrative Kraft verschwindet, zerstreuen sich die Zellen. Dann sterben wir, dann stirbt der Körper.

Danach kam die Fortsetzung...

(Mutter greift nach einer anderen Notiz)

Die gewöhnliche Konzentration, die von der Natur bewirkt wird, ist eine MECHANISCHE Konzentration, die auch allerlei mechanischen Gesetzen unterliegt, aber... (da kam dies:)

(Mutter liest ihre Notiz)

Der allererste Schritt zur Unsterblichkeit hin besteht darin, daß wir die mechanische Zentralisierung durch eine willentliche Zentralisierung ersetzen.

...die von der inneren Gegenwart ausgeht, d.h. die göttliche Gegenwart konzentriert die Zellen durch ihren Willen.

Voilà.

Auf englisch formulierte ich es folgendermaßen:

Death is the consequence of the decentralisation of the Consciousness contained in the cells composing the body.

Und dann:

This centralisation produced by Nature is mechanical. It must be replaced by a willed centralisation.

*
*   *

Und dann... (Mutter nimmt weitere Notizen) fahre ich fort mit den Antworten zu den Aphorismen (diese Aphorismen von Sri Aurobindo sind äußerst interessant, ich erinnerte mich gar nicht mehr an sie), und gestern stellte mir T eine Frage, denn Sri Aurobindo sprach in diesen Aphorismen von Mut, Liebe, Gemeinheit, Egoismus, Edelmut, Großzügigkeit 1), so fragte sie mich: "Kannst Du mir diese Worte definieren?" Zunächst dachte ich, es würde nichts kommen, aber dann kam es ganz plötzlich. Das schrieb ich auf, es ist interessant.

(Mutter liest)

MUT ist die völlige Abwesenheit von Angst in all ihren Formen.

Wir dürfen dies nicht mental verstehen, wir müssen es so aufnehmen (über den Kopf weisende Geste), denn die Worte haben einen weiten Sinn, so weit wie möglich, sehr universal.

LIEBE ist Selbsthingabe, ohne irgend etwas dafür zu verlangen.

Ich wiederhole: dies liegt überhaupt nicht auf dieser Ebene hier (Geste nach unten), denn es war... die exakte Definition der göttlichen Liebe, wie sie agiert.

Dann die beiden dunklen Dinge:

GEMEINHEIT ist eine Schwäche, die berechnet und... (lachend) von den anderen die Tugenden fordert, die man selbst nicht hat.

EGOISMUS heißt, sich in den Mittelpunkt des Universums zu setzen und zu verlangen, daß alles zur eigenen Befriedigung existiere.

Und schließlich:

EDELMUT heißt, sich jedem persönlichen Kalkül zu versagen.

GROSSZÜGIGKEIT heißt, seine persönliche Befriedigung in der Befriedigung der anderen zu finden.

Diese Dinge kommen auf eine zwingende Weise – ich suche nicht, ich rufe nicht. Als ich die Fragen gelesen hatte, dachte ich mir sogar: "Ach, das werde ich nicht beantworten ..." und dann – paff!

*
*   *

(Darauf hört sich Mutter einige Texte von Sri Aurobindo an, besonders diesen:)

Certainly, when the Supramental does touch earth with a sufficient force to dig itself in into the earth consciousness, there will be no more chance of any success or survival for the Asuric Maya.

[Wenn das Supramental die Erde mit genügender Kraft berührt, um sich in das Erdbewußtsein einzugraben, wird die asurische Maya sicherlich keinerlei Aussicht auf Erfolg oder Überleben mehr haben.]

(18.10.1934, On Himself, XXVI.472)

Das ist interessant, denn im Moment schlägt sich der Asura genau wie jemand, der sein Verschwinden erwartet. Das ist wirklich interessant...

 

1 231 – "Mut und Liebe sind die einzigen unerläßlichen Tugenden; diese beiden werden die Seele am Leben erhalten, selbst wenn alle anderen erloschen oder eingeschlafen sind." 232 – "Gemeinheit und Egoismus sind die einzigen Sünden, die mir zu vergeben schwer fällt; und doch sind sie als die einzigen fast universal verbreitet. Folglich dürfen auch diese nicht bei den anderen gehaßt, sondern müssen in uns vernichtet werden." 233 – "Edelmut und Großzügigkeit sind das ätherische Firmament der Seele; ohne sie sind wir wie ein Insekt im Kerker."

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