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Mutters

Agenda

elften Band

18. Juli 1970

(Mutter beginnt mit der Übersetzung zweier Texte von Sri Aurobindo für das nächste Bulletin.)

"Es ist sehr viel leichter für den Sadhak [Schüler], sich durch seinen Glauben an die Mutter seiner Krankheiten zu entledigen, als es für die Mutter ist, sie fernzuhalten, denn die Mutter mußte sich gerade durch die Beschaffenheit ihrer Arbeit mit den Sadhaks identifizieren, alle ihre Schwierigkeiten ertragen und alles Gift ihrer Naturen in sich selbst aufnehmen ..."

Wie liebenswert! (Mutter lacht)

"... und darüber hinaus alle Schwierigkeiten der irdischen Natur auf sich nehmen, sogar die Möglichkeit des Todes und der Krankheit, um sie zu besiegen. Hätte sie das nicht getan, wäre kein einziger Sadhak fähig gewesen, diesen Yoga zu praktizieren."

(Mutter nickt)

"... Das Göttliche muß sich in Menschlichkeit kleiden, ..."

"Sich in Menschlichkeit kleiden"... das ist gut!

"... damit das menschliche Wesen sich bis zum Göttlichen erheben kann. Dies ist eine einfache Wahrheit ..."

(Mutter lacht)

"... aber niemand im Ashram scheint verstehen zu können, daß das Göttliche dies tun kann und trotzdem anders als sie, d.h. das Göttliche bleiben kann."

8. Mai 1933
The Mother, XXV.317

Da ist noch ein Text, der mit einer Frage beginnt:

"Die Leute des Ashrams glauben, daß Mutter ihre Schwierigkeiten und Krankheiten auf sich nimmt und infolgedessen manchmal leiden muß. Aber auf diese Weise würde ein eigentlicher Angriff sehr vieler Sadhaks auf sie einprasseln. Mir kommt die Idee, einige dieser Schwierigkeiten und Krankheiten auf mich selbst zu nehmen, um auf angenehme Weise mit ihr leiden zu können?"

(Mutter lacht hellauf) Auf angenehme Weise!... mit einem Fragezeichen.

Sri Aurobindo antwortet:

"Angenehm?... Das wäre alles andere als angenehm, weder für euch noch für uns.

Dies ist eine allzu simple Art, die Dinge zu sehen. Um ihre Arbeit auszuführen, mußte Mutter alle Sadhaks in ihr persönliches Wesen und ihr Bewußtsein aufnehmen; aufgrund der Tatsache, daß sie persönlich aufgenommen wurden (nicht nur unpersönlich), konnten sich alle Störungen und alle Schwierigkeiten, die in ihnen sind, einschließlich Krankheiten, auf Mutter werfen – auf eine Weise, die nicht möglich gewesen wäre, wenn sie nicht auf den Schutz der Trennung verzichtet hätte. Nicht nur die Krankheiten der anderen können sich durch Attacken auf ihren Körper ausdrücken (diese kann sie gewöhnlich zurückweisen, sobald sie weiß, aus welcher Richtung und weshalb sie kommen), aber auch die inneren Schwierigkeiten der Sadhaks – ihre Revolten, ihre Wutanfälle und ihr Haß gegen sie – könnten eine ebensolche oder noch schlimmere Wirkung haben ..."

Das gilt immer noch... Bei manchen Leuten spüre ich sofort, sobald sie kommen, ein Unwohlsein, oder ich beginne zu husten, oder... Wenn ich schaue, sehe ich warum. Wenn ich die Ursache sehe, kann ich die Sache auf Distanz halten. Das ist seltsam.

"Das ist die einzige Gefahr für sie (denn die inneren Schwierigkeiten sind leicht zu überwinden) ..."

Das ist so wahr! Da genügt ein Lächeln.

"... aber die Materie und der Körper sind die schwachen Punkte oder der kritische Punkt in unserem Yoga, denn dieser Bereich wurde noch nie durch die spirituelle Macht erobert; die alten Yoga-Disziplinen ließen ihn beiseite oder benutzten eine sekundäre mentale und vitale Kraft, um die Schwierigkeiten zu meistern, keine volle spirituelle Kraft. Das ist der Grund, weshalb ich nach einer ernsthaften Krankheit, hervorgerufen durch die schrecklich schlechten Bedingungen in der Atmosphäre des Ashrams, ..."

(Mutter lacht)

"... auf Mutters teilweisen Rückzug bestehen mußte, um den konkretesten Teil des auf sie ausgeübten Druckes zu verringern. Natürlich wird die volle Eroberung des Physischen die Dinge revolutionieren, aber im Moment ist es noch ein Kampf."

31.3.1934
Ibid., XXV.317

Es ist erstaunlich, wie wahr das bleibt, was er da sagt.

Ist diese Revolution noch weit entfernt, oder steht sie nahe bevor?

Leider... (Mutter lacht)

*
*   *

Etwas später

Mir wurde gesagt, daß du jemanden getroffen hast... (Mutter versucht sich an den Namen zu erinnern) Jemanden, der dich häufig besucht, den ich nicht kenne.

Ich sehe viele!

Es scheint so!... Wie kommt es dazu?

Ich frage mich auch, was ich tun soll.

Wann siehst du sie?

Sie haben einen Trick gefunden: ich gehe aus...

(Mutter lacht sehr) Das ist es!

Du verläßt dein Haus...

Am Abend gegen 5 Uhr 30 gehe ich hinaus, um etwas frische Luft zu schnappen. Zuerst gehe ich zum Samadhi – beim Samadhi fangen sie mich ab und begleiten mich; dann kommen sie bis zum Strand und bleiben bei mir, bis ich heimkehre... Ich sehe allerlei Leute. Viele...

Sind interessante Leute darunter?

Ja. Ich lasse sie gewähren, weil ich darin einen Nutzen sehe. 1

Oh, nützlich ist es gewiß, aber es darf dich nicht ermüden. Denn, weißt du, sie... (Geste eines Verschlungenwerdens)

Ja, es ist anstrengend, das stimmt.

Sie finden es völlig natürlich, einen völlig auszusaugen.

Oh, das ist ermüdend.

Bei mir ist es dasselbe mit den Leuten, die mich besuchen... Ich mußte anfangen zu kämpfen, 2 denn sonst, wenn ich immer ja sage... bleiben sie bis 1 Uhr mittags, und dann... Das ist unmöglich.

Paß auf!

Ich weiß nicht, was ich tun soll.

Wenn es nur beim Spazierengehen ist, geht es.

Zuhause bin ich recht unbarmherzig und schließe die Tür.

Das wollte ich dir sagen: Laß sie nicht herein!

Oh, manchen gelingt es trotzdem, sich einzuschleusen.

Nein, nein, laß sie nicht herein! Denn sonst lebst du nicht mehr – du bist nur noch ein Fraß für die anderen.

Ja, es ist anstrengend...

Draußen geht es – das hindert dich nicht, Luft zu schnappen –, aber drinnen: nein.

Du wolltest etwas wissen über jemanden, den ich traf? Wen meintest du?

Ich erinnere mich nicht mehr.

Neulich habe ich jemanden gesehen, den ich sehr interessant fand. Ein junger Mann namens L.

Und weiter?

Dieser Junge scheint eine Vergangenheit hinter sich zu haben, denn er hat recht erstaunliche Erfahrungen. Er scheint von innen heraus zu verstehen und sehr schnell voranzukommen.

Ja, der muß es sein.

Ich gebe dir ein Beispiel: Er war mit Z zusammen und fragte ihn, wie man die Silbe OM ausspricht (er wußte es nicht). Z sagte es ihm. Daraufhin wiederholte er nur dieses Wort, und er sagte, daß es plötzlich ganz wunderbar gewesen sei, als wären da Hunderte von Verstärkern und als sagte die ganze Materie überall OM.

Ach, er ist empfindsam!

Ja, das ist gut.

Ja, er ist interessant... Er stellt mir zahllose Fragen, denn er ist dabei, all dies zu entdecken.

Das ist interessant.

Ja, es ist nützlich und interessant... Es wird gut sein, wenn du ihn siehst. In Paris machte er zunächst Erfahrungen mit Drogen.

Ach!

Dann sagte er mir: "Aber als ich sah, daß ich die gleichen Erfahrungen ohne Drogen machen konnte, dachte ich mir, daß dies viel besser sei!"... Er ist gut, er ist nicht verfälscht.

(Schweigen)

(Mutter reicht eine Blume) Was ist das?

"Die Macht der Wahrheit im Unterbewußten"... Nicht leicht!

(Mutter lacht) Die Blumen sind sehr mutig!

(Mutter nimmt eine andere Blume) Hier ist eine "Psychologische Vollkommenheit"... Um die andere finden zu können [die Wahrheit im Unterbewußten].

Wir arbeiten an einem Buch über die Blumen. Es wird Farbfotos der Blumen enthalten, und dann die Bedeutung und ein Kommentar von mir. Zu jeder Blume lassen sie mich einen Kommentar schreiben... Das macht mir Spaß. Es wird interessant sein.

Aber im Unterbewußtsein gibt es Dinge, die die Macht der Wiederkehr haben...

Und wie!

Nicht nur das, ich habe sogar den Eindruck einer Macht IN SICH SELBST, die völlig unabhängig von allem ist – wie eine Wesenheit, die eine eigene Existenz hat.

Ja.

Was läßt sich dagegen tun?

Das wird sich erst ändern, wenn sich alles ändert.

Ja, es ist eine tägliche Schlacht.

Ja.

 

1 Satprem duldete dies bis 1971. Dann verschloß er plötzlich die Türen, weil man ihn als Guru zu bezeichnen begann.

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2 Mutter begann die Liste der Besucher zu prüfen, anstatt alle zu akzeptieren.

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