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Mutters

Agenda

elften Band

14. Oktober 1970

Beim Ordnen von Papieren fand ich dies. Ich weiß nicht, was es ist.

(Satprem liest)

Meine Haare sind nicht gefärbt. Dies ist ihre natürliche Farbe außer einer leichten rötlichen Tönung, die von einer Lotion aus Panamaholz stammt, die ich beim Haarewaschen benutze.

Wenn ich früher ausging, benetzte ich meine Lippen mit Rosenwasser, damit sie nicht aufspringen, und trug Sumo (Puder aus verbrannten Perlen) auf die Lider auf, damit Sonne und Staub sie nicht irritierten.

Haut und Kopf zu pflegen ist genauso wenig eine künstliche Verstellung wie das Zähneputzen.

Wenn eine "Sadhika" [Schülerin] Muße und Lust dazu hat, sich zu schminken, sehe ich darin nichts Schlechtes, vorausgesetzt, sie tut es nicht aus Eitelkeit und Ziererei.

Für die Sadhana zählt nicht so sehr, was man tut, sondern mit welcher Geisteshaltung man es tut.

Boshaftigkeit, Kritik, Zweifel, Skeptizismus und Depression sind weitaus ernstere Hindernisse für die spirituelle Entwicklung als die Nutzlosigkeiten und Kindereien des Lebens, die man hinnimmt, ohne ihnen Gewicht beizumessen.

13. März 1965

(Lachend) Das war, als R.R. kam und sich darüber beschwerte, daß ich meine Haare färbe! (Mutter lacht) "Mutter malt sich an." Ich habe ihm dies übrigens nie geschickt.

Deiner Antwort liegt ein Brief von R.R. bei. Er fragte dich: "Warum verwendest du diese künstlichen Tricks?..." Er fragte dich auch: "Warum gibt es im Ashram eine so extreme Bilderanbetung?"

Ich denke, dieser Herr hat sich ein wenig verändert. Ist da ein Datum?

1965.

Ich glaube, er hat sich verändert.

(Satprem liest ein anderes Blatt)

Um alle persönlichen Ambitionen im Keim zu ersticken, muß ich folgendes erklären:

"Wenn dieser Körper aus irgendeinem Grund unbrauchbar wird, wird die universelle Mutter sich erneut in Hunderten von Individuen gemäß Befähigung und Empfänglichkeit manifestieren, da jede einzelne eine teilweise Manifestation des Universellen Bewußtseins ist."

Das ist wichtig.

Das ist amüsant. Auch das ist lange her.

Hier steht kein Datum.

Man findet amüsante Dinge wieder... Drei oder vier Personen waren gleichzeitig hergekommen (als ich das geschrieben hatte, ich weiß nicht mehr wann), um die Nachfolge der universellen Mutter anzutreten... Drei oder vier. Vor allem zwei aus Amerika. Hier gibt es auch eine (Mutter lacht).

Das ist lächerlich und sehr kindisch.

(Mutter nickt und gibt Satprem das Manuskript)

*
*   *

(Dann nimmt Mutter einige Auszüge aus Savitri, die vertont werden sollen.)

...Ein kleiner Punkt wird die Unendlichkeiten offenbaren.

II.I.100

Das ist interessant.

*
*   *

(Satprem liest das zweite Kapitel seines Buches vor:
"Die große Wandlung". Nach einigen zufriedenen Bemerkungen fügt Mutter hinzu:)

Dies erzeugt ein merkwürdiges Phänomen der Absorbiertheit: es existierte nichts mehr außer dem 1 . Eigenartig. Ich wußte, daß das Ende kam, weil ich wieder in Kontakt mit der Welt trat. Das ist wirklich interessant. Oh, das ist sehr gut.

Wo wird es veröffentlicht?

Im Prinzip sollte es derselbe Verlag sein, der Das Abenteuer des Bewußtseins herausgebracht hat.

Ja... Hat er das nötige Kaliber dazu?

Er hat... Er wird vom Abenteuer des Bewußtseins profitieren.

(Mutter schaut Satprem lächelnd an)

Wie spät ist es?

Elf Uhr, liebe Mutter.

Hast du nicht irgendeine kleine praktische Arbeit zu tun?

Nein, liebe Mutter... es sei denn, du möchtest die Savitri-Übersetzung fortführen... Aber du sagst nichts, liebe Mutter?

Ich habe nichts zu sagen.

(Schweigen)

Das Bewußtsein des Körpers ist dabei, sich langsam zu ändern, insofern als ihm sein ganzes früheres Leben fremd vorkommt. Es scheint das Bewußtsein eines anderen, das Leben eines anderen zu sein. Seine "Lage" in der Welt ist sozusagen dabei, sich zu verändern.

Es betrachtet sein ganzes früheres Leben wie jemand, der... nicht gerade ein Fremder ist, aber wie das Leben eines Nahestehenden, den man gut versteht (man wundert sich nicht und versteht gut), doch... es ist ein Fremder. Nein, kein "Fremder"... ANDERS. Jemand anderer.

(langes Schweigen)

Die neue Person hat keinerlei Grenzen des Kontakts, sie hört nirgendwo auf (Mutter berührt die Haut ihrer Hände)... ein komisches Gefühl.

(langes Schweigen)

Das geschieht gerade jetzt. Es ist nicht etwas, das man beobachten kann: es geschieht gerade.

(langes Schweigen)

Das ist, als ob es keine Vergangenheit gäbe, weißt du, man ist ganz so (Geste nach vorn); hinter einem liegt nichts. Ein merkwürdiges Gefühl.

(langes Schweigen)

Eine merkwürdige Empfindung von etwas, das anfängt. Überhaupt nicht von etwas, das aufhört. Das ist ein merkwürdiges Gefühl: etwas, das anfängt. Mit allem Unbekannten, Unvorhergesehenen... Merkwürdig.

Ich habe das ständig. Die ganze Zeit habe ich den Eindruck, daß die Dinge neu sind... Meine Beziehung zu ihnen ist neu... Ich bin ein Etwas dort (Geste nach oben). Auch der Körper (Mutter berührt ihre Hände) hat den Eindruck, auf eine neue Weise zu fühlen, auf eine neue Weise zu reagieren... Das ist sehr merkwürdig.

(Mutter nimmt Satprems Hände)

 

1 Tatsächlich schien Mutter seit Beginn des Kapitels zu "versinken", so sehr, daß Satprem sich fragte, ob sie zuhörte; gegen Ende des Kapitels kam sie dann zurück.

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