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Mutters

Agenda

zwölften Band

27. Januar 1971

(Mutter reicht Satprem eine Notiz, die sie einem Aurovillianer geschickt hat.)

Nur die alten Yoga-Methoden verlangen Schweigen und Einsamkeit.

Der Yoga von morgen besteht darin, das Göttliche in der Arbeit und in der Beziehung zur Welt zu finden.

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(Dann ein Zitat Sri Aurobindos, das Mutter im nächsten Bulletin einfügen will:)

Die Kraft, die in diesem Yoga am Werk ist, ist von tiefgreifendem Charakter und duldet schließlich nichts mehr, ob klein oder groß, das der Wahrheit und ihrer Verwirklichung ein Hindernis entgegensetzt.

Sri Aurobindo
Letters on Yoga, XXIII.803

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Sag mir, die Einleitung für dein Buch 1 sollte doch im Januar veröffentlicht werden... Aber jetzt ist es schon Ende Januar.

Ich habe sie nach Frankreich an den Herausgeber der Zeitschrift "Planète" geschickt – ich weiß noch nicht, ob man sie annehmen wird, aber ich habe sie geschickt.

In Amerika läuft es SEHR GUT. Es wurde schon an viele Leute geschickt. Und hier hast du eine begeisterte Leserin, und zwar R. Sie ist ganz hingerissen, sie sagte mir, sie sei wie verwandelt. Sie wird sehr aktiv in Amerika arbeiten.

N drängt sehr mit seinen Übersetzungen ins Spanische und Italienische. Andere wollen es ins Portugiesische übersetzen.

Als ich die Wirkung auf R sah... R ist eine Person, die sich nicht leicht begeistern läßt – sie ist wie verwandelt, absolut verwandelt. Sie sagte mir, es sei für sie wie die Offenbarung ihres Lebens. Es handelt sich um das Kapitel "Das Neue Bewußtsein".

Ich wollte das Ende hören... Ich glaube, wenn du dich hierhin setzt (Geste zu Mutters rechter Seite), kann ich dich hören.

Wenn du willst, liebe Mutter. Ich glaube, wir haben noch sechs Kapitel zu lesen.

Ja, sechs. Als letztes hatten wir das zehnte gelesen.

Ja, du hast ein Gedächtnis!

(Mutter lächelt) Das...

Dein Gedächtnis arbeitet, wenn es will!

Nein, das hängt vom Platz ab, den die Dinge im Bewußtsein einnehmen. Es ist ein Gedächtnis des Bewußtseins, kein mechanisches Gedächtnis.

In letzter Zeit ist viel geschehen...

Ja, viel.

Aber VOR ALLEM in Amerika erwarte ich eine ungeheure Wirkung von diesem Buch... Ich glaube nicht, daß ich mich täusche.

Um dir die Wahrheit zu sagen, wäre meine Vorstellung oder mein Wunsch, daß das Buch von einem Amerikaner ins Amerikanische übersetzt würde.

Ja.

Denn sie haben wirklich nicht die gleiche Sprache wie die Engländer.

Ja.

Das Englische ist zu glatt, zu neutral, es ist nicht direkt genug.

Vielleicht kannst du R treffen und sie fragen, ob sie jemanden in Amerika kennt, der es übersetzen könnte... Es müßte ein "amerikanisierender" Amerikaner sein, das heißt, voll überzeugt. S lebte lange hier und ist nach Amerika zurückgekehrt... Sie ist eine wirkliche Amerikanerin; ich weiß nicht, ob sie sehr literarisch ist, aber sie kennt viele Leute.

Stell dir vor, ich hatte an die Enkelin von N.D. gedacht – sie heißt Debbie.

Ach!

Sie hat etwas an sich.

Ist es dieselbe, die hier war?

Ja, sie kam hierher. Sie ist noch ganz jung.

Ja, ganz jung. Das ist sehr gut. Ein junger Mensch wäre viel besser, viel besser. Ja, ausgezeichnet.

Die englische Übersetzung... Für mich ist England ein halbtoter Platz – aber das macht nichts, in vielen Ländern wird englisch gesprochen. Aber eine gesonderte amerikanische Übersetzung ist sehr gut.

Lange habe ich mich mit nichts mehr beschäftigt, aber jetzt geht es.

Geht es dir gut?

Ja, es geht.

Das Buch müßte jetzt bekanntgemacht werden.

Im nächsten Monat wird es im Prinzip auf französisch erscheinen [im Ashram].

Gerade deshalb müßte es überall angekündigt werden – überall.

Da sind die nordischen Länder... Wir kennen jemanden, der gerade wieder für einen Posten in Schweden oder Norwegen nominiert wurde... Er könnte dort arbeiten. Man muß ihm die Einleitung und das Buch geben, bevor er abreist.

Ja, es muß verbreitet werden. Ich habe den Eindruck, genau dieses Buch wird Amerika umwälzen. Als ich die Auswirkung auf R sah, merkte ich, daß ich mich nicht getäuscht hatte, denn sie repräsentiert das intellektuelle Element des Landes. Sie zeigte einen solchen Enthusiasmus... Wenn das die Leser dort packt, kann es eine gewaltige Bewegung auslösen.

Ich zähle darauf.

(Dann liest Satprem Mutter einen Brief des Freundes im Vatikan vor)

...Als der Papst auf Reisen war [im Pazifik], wurden zwei Attentatsversuche auf ihn gemacht – es gelang ihnen nicht. Ich halte den Papst für speziell von mir beschützt, durch mich. Zweimal versuchten sie, ihn umzubringen, und beide Male mißlang es.

Ich weiß nicht, warum sie ihn umbringen wollen... Wenn einer in all dem Durcheinander verständnisvoll ist, ist er es.

(Schweigen)

Hast du das nächste Kapitel?

Ja, liebe Mutter, ich nannte es "Die Soziologie des Übermenschen". Es handelt sich um Auroville, ohne dies zu sagen.

Sieh an!...

Aber ein ganz und gar ideales Auroville!

Ja. (Mutter lächelt) Weit entfernt von dem, was es ist.

(Satprem liest einige Seiten des Kapitels)

Oh, das ist großartig, mein Kind!

Auf zur Eroberung der Welt!...

Es ist wirklich gekommen, verstehst du. Wir haben gerufen, gerufen, gerufen, und es ist gekommen (Geste einer Herabkunft). Es ist gekommen. Ich bin sehr froh.

Großartig... Ich persönlich habe den Eindruck, da ist eine direkte unsichtbare Verbindung zwischen der Aspiration Amerikas, wie sie sich jetzt gerade zeigt, und diesem Buch. Ich habe das Gefühl, daß genau dort das Zentrum der Transformation sein wird. Die europäischen Länder sind alt.

Ja, alt.

Sie haben den Elan verloren, der einen die Konsequenzen vergessen läßt. Ständig sind sie damit beschäftigt, die Konsequenzen von allem, was sie tun, zu kalkulieren. In Amerika gibt es eine Aspiration. Dort wird man die Anstrengung machen, und dort wird... (auf das Manuskript deutend) die Bombe explodieren! (Lachen)

 

1 La Genèse du Surhomme [auf deutsch erschienen unter dem Titel: Der Sonnenweg].

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