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Mutters

Agenda

zwölften Band

30. Oktober 1971

Alles Gute zum Geburtstag! Alles Gute zum Geburtstag!...

(Mutter verteilt Geschenke)

Hier ist meine Karte – nichts Besonderes. Ich weiß nicht einmal mehr, was ich geschrieben habe.

Soll ich sie anschauen?... Du sagst: "Mit meiner Zärtlichkeit und meinen Segenswünschen."

Einfach. Das ist besser als lange Sätze. Ich liebe keine langen Sätze.

Ich kann dir nur eins sagen: Ich brauche dich, voilà! (Mutter lacht)

Oh, liebe Mutter, ich möchte dir besser dienen... Es ist eine Gnade, für dich zu arbeiten.

Ich bin höchst zufrieden mit deiner Arbeit. Sie ist mir überaus nützlich – genau, wie ich sie möchte. So ist es. Kein einziges Mal denke ich: "Oh, wenn er doch dies oder jenes täte ..." – Nein, genau wie ich möchte.

Mein Kind...

Was hast du zu sagen?

Ich weiß nicht...

Gibt es nichts?

Ich denke oft an das nächste Buch, das ich schreiben sollte, und ich frage mich, in welche Richtung es gehen wird.

(Mutter geht lange in sich,
dann zeichnet sich ein Lächeln auf ihren Lippen ab)

Ich habe einen Eindruck des Warums der Schöpfung.

Sie fand statt, um das Phänomen eines Bewußtseins zu verwirklichen, das zugleich das individuelle Bewußtsein hätte – das individuelle Bewußtsein, das wir natürlicherweise haben – und das Bewußtsein des Ganzen (wie soll ich sagen?)... man könnte sagen das globale Bewußtsein. Wobei sich die beiden Bewußtseinszustände zu etwas vereinigen..., das wir noch finden müssen.

Ein zugleich individuelles und totales Bewußtsein. Und diese ganze Arbeit wird unternommen, damit sich die beiden in einem Bewußtsein vereinen, das gleichzeitig beides wäre. Und das ist die nächste Verwirklichung.

(Schweigen)

Für uns erfordert das Zeit (was sich für uns als Zeit ausdrückt), als ob es "getan würde", wie etwas, das "getan werden muß". Aber das ist eine Illusion, in der wir uns noch befinden, weil wir nicht... wir haben noch nicht auf die andere Seite übergewechselt.

Das individuelle Bewußtsein ist keineswegs eine Lüge, es muß jedoch auf eine solche Weise mit dem Bewußtsein des Ganzen verbunden werden, daß ein anderes Bewußtsein entsteht, welches wir im Augenblick noch nicht haben. Das eine soll das andere nicht etwa beseitigen, sondern eine Anpassung, ein anderer Aspekt muß gefunden werden (ich weiß nicht)..., wo beide simultan manifestiert sind.

Zum Beispiel erlebe ich im Augenblick eine ganze Reihe Erfahrungen über die Macht der Schöpfung, die potentiell im individuellen Bewußtsein vorhanden ist, das heißt die Fähigkeit, daß die Dinge im individuellen Bewußtsein gewußt sind – gewußt oder was wir "gewollt" nennen –, bevor sie stattfinden. Wir sagen "wir wollen das", aber es ist ein Zwischenstadium 1 . Das Bewußtsein bewegt sich auf etwas zu, wo es gleichzeitig die Vision dessen hat, was sein soll, und die Fähigkeit, es zu verwirklichen.

Das ist die nächste Etappe. Danach...

Für uns, das heißt für das individuelle Bewußtsein, drückt sich das durch Zeit aus, Zeit, die man braucht, um... Ich kann es nicht sagen...

Ich fühle das so: Wir sind nicht mehr das eine, wir sind noch nicht das andere, und man braucht das eine nicht zu verlassen, um das andere zu sein – beide müssen sich vereinen und etwas Neues bilden.

(langes Schweigen)

Ich habe das sehr starke Gefühl, die wahre Sache erfaßt zu haben, als könnte ich (Mutter schließt ihre Faust) einen Zipfel der wahren Sache halten. Und das erklärt alles – alles-alles-alles. Und es beseitigt nichts.

(Mutter geht lange in sich)

Es ist seltsam, wie alles plötzlich klar-klar-klar geworden ist... Es gibt keine Probleme mehr.

(Mutter geht lächelnd wieder in sich)

Hast du nichts zu sagen?

Muß ich mir keine Sorgen machen?

Nein. Nein! Wenn du wüßtest, wie wunderbar es ist! Alle-alle Probleme wurden mit einem Schlag gelöst. Ich kann es nur nicht sagen.

Keine Sorge.

Es ist hundertmal wunderbarer, als wir es uns vorstellen können.

Die Frage ist zu wissen, ob dies [der Körper] folgen kann... Um zu folgen, muß er nicht nur fortdauern, sondern auch eine neue Kraft und ein neues Leben erlangen. Das weiß ich nicht mit Bestimmtheit. Jedenfalls spielt das keine Rolle – das Bewußtsein ist klar, und das Bewußtsein ist dem nicht unterworfen (Mutter bezeichnet ihren Körper). Wenn er verwendet werden kann, um so besser, und sonst... Wir haben noch Dinge zu entdecken...

Wir haben noch so viele Dinge zu entdecken! Die alte Routine ist vorbei.

Sie ist vorbei.

Wir müssen die Plastizität der Materie finden – damit die Materie für immer weiter fortschreiten kann.

Wie lange wird das dauern? Ich weiß es nicht. Wieviele Erfahrungen braucht es? Ich weiß es nicht. Aber der Weg ist jetzt klar. Der Weg ist klar.

Mein Kind, du hast mir heute das wunderbarste Geschenk gemacht, das man geben kann!

(Lachen) Das war nicht ich, liebe Mutter!

Es hat deinen heutigen Geburtstag gewählt, um zu kommen. Das ist klar.

Komm also kurz vor drei Uhr zu Sunils Musik. (Sich zu Sujata wendend) Natürlich kann sie auch kommen, wenn sie will.

Gemeinsam zu deinen Füßen fühlen wir uns wohl, liebe Mutter.

Ja, sie ergänzt dich gut.

(Satprem legt seine Stirn auf Mutters Schoß)

 

1 Mutter will sagen, ein Zwischenstadium des Bewußtseins oder des Zustandes.

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