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Mutters

Agenda

dreizehnten Band

8. April 1972

Du erinnerst dich vielleicht, daß Monsignore R dir im Januar schrieb und du dich lange auf ihn konzentriertest. Dann hast du mich gebeten, ihm zu schreiben und zu fragen, ob er sich irgendeiner Sache bewußt war 1 . Ich erhielt seine Antwort: ein Brief, der an mich adressiert war, und ein anderer an dich. Er sagt mir folgendes (seine Antwort verzögerte sich wegen Kardinal Tisserants Tod):

Mein Bruder,

"... tatsächlich empfing ich an diesem 29. Januar (zwischen 5 und 6 Uhr) Mutters Besuch. Ein innerer Besuch – an dem aber für mich nicht der Schatten eines Zweifels besteht. So viele Dinge wurden mir von ihr gesagt... In so kurzer Zeit.

Ich glaube, ich bin bereit, mit der ganzen Vergangenheit zu brechen, die mir nur Lüge, Illusion, Täuschung gebracht hat ..."

Dann schreibt er folgendes an dich:

"Seit diesem unvergeßlichen 29. Januar lebe ich ständig mit Ihnen. Niemals zuvor habe ich Ihre Gegenwart so stark gefühlt. Keine physische Gegenwart neben meiner, sondern eine spirituelle Gegenwart aus Gedanken und Liebe.

Ich habe Ihre Botschaft gehört und verstanden.

Ja, ich weiß, ich muß die Ausrichtung meines Lebens ändern. Der Augenblick ist gekommen. Bald wird mich nichts mehr zurückhalten... nicht einmal die Pseudopflichten gegenüber den einen oder andern.

Ich möchte und will mit Ihnen zusammenarbeiten im Streben nach einem Ideal – das mich begeistert und mein ganzes Wesen ergreift.

Alles, was ich mit tausend Mühen geschaffen habe, stürzt ein... Mir bleibt nur noch das Gefühl, vergeblich und für nichts gearbeitet und gelitten zu haben.

So wende ich mich mit einem totalen Vertrauen an Sie.

Der Tod Kardinal Tisserants, der für mich seit 21 Jahren ein unvergleichlicher Vater war, hat mich in eine unbeschreibliche Aufregung gestürzt... Ich fühle mich verwaist... und so sage ich Ihnen mit tiefer Inbrunst: "Mutter helfen Sie mir, wieder zu leben!""

(Mutter verharrt lange konzentriert)

Das ist ein guter Brief.

(Schweigen)

Er ist Franzose?

Ja, liebe Mutter.

Welchen Tag haben wir? Und wie viel Uhr ist es dort?

Wir haben Samstag. Es ist ungefähr fünf Uhr morgens dort drüben... Hast du eine Botschaft für ihn?

Sag ihm (aber die Worte schmälern alles so sehr), daß ich, als ich seinen Brief erhielt, gesehen habe – gesehen und gefühlt –, wie die göttliche Gnade auf wunderbare Weise arbeitet. Es war... wie ein Fließen dieser Gnade, die sich auf ihn konzentrierte und die dort auf ihn konzentriert blieb – sie bleibt auf ihn konzentriert (Geste eines Umhüllens).

Das ist sehr konkret – sehr konkret und sehr mächtig: eine Konzentration.

Als sei die Gnade wie auf ein Instrument des Göttlichen, der göttlichen Macht, konzentriert – wie auf ein Instrument.

Für mich war es ständig: "Möge Dein Wille geschehen, Herr, möge Dein Wille geschehen, Herr ..." Als sei er als Instrument bestimmt, als eines der Instrumente. "Möge Dein Wille geschehen, Herr ..." wie eine große Macht der Konzentration.

(Mutter geht in sich)

*
*   *

(Dann hört sich Mutter verschiedene Texte von Sri Aurobindo für die Botschaft des 24. April an. Sujata schlägt den folgenden Text aus Savitri vor, womit Mutter sofort einverstanden ist:)

He comes unseen into our darker parts

And, curtained by the darkness, does his work,

A subtle and all-knowing guest and guide,

Till they too feel the need and will to change.

All here must learn to obey a higher law,

Our body's cells must hold the Immortal's flame.

 

So kommt Er ungesehn in unsre dunklern Teile

und tut, von dieser Finsternis gut abgeschirmt, sein Werk

als subtiler und alles-wissender Gast und Lenker,

bis dann auch jene Teile das Bedürfnis und den Willen haben, sich zu wandeln.

Dem höheren Gesetze zu gehorchen, muß hier alles lernen.

Die Flamme des Unsterblichen müssen die Zellen unseres Körpers halten.

Savitri, Buch I, Canto 3, S. 45

Das ist gut.

 

1 Siehe das Gespräch vom 29. Januar.

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