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Mutters

Agenda

dreizehnten Band

26. Juli 1972

(Um zu versuchen, Ordnung in den Buchvertrieb zu bringen, hatte Mutter einen jungen Lehrer der Schule beauftragt, die Angelegenheit der "Verlagsrechte" zu überprüfen. Mutter spricht zuerst über diesen jungen Lehrer)

Er hat "Skelette" 1 entdeckt.

Armer M [Leiter der "All India Press"], er war so außer Fassung!

Ja, aber er ist nicht der wirklich Schuldige: es ist der andere im Hintergrund, SABDA.

Ach, das...

Deshalb hat er so empfindlich reagiert, er ist empfänglicher. Der andere ist völlig in seiner Lüge eingeschlossen.

Bei dem anderen heißt es NEIN! (Mutter macht eine feste Geste)

Nun...

*
*   *

(Mutter sucht etwas in ihrer Nähe)

Ich wollte dir etwas zeigen... (Mutter findet es nicht). Ich weiß nicht, ich glaubte, Sachen für dich neben mich gelegt zu haben, aber ich weiß nicht mehr, wo es ist.

Weißt du (Mutter wischt sich über die Stirn), da ist eine fast vollkommene Leere. Hier (die Stirn) ist nichts – nichts. Wenn ich mich ganz still und reglos verhalte (Mutter hebt einen Finger nach oben), dann kommen Dinge (Geste oben), die sich gestalten, sich anordnen – dort oben. Wenn ich so verharre, läuft nach einer bestimmten Zeit eine ganze Welt von Dingen ab und ordnet sich, aber es ist... (wie soll ich sagen?) eine andere Art von Realität, eine konkretere Realität. Und wie ist sie konkreter? Ich weiß es nicht. Die Materie erscheint wie etwas Ungewisses im Vergleich dazu – ungewiß, undurchsichtig, unempfänglich. Das hingegen ist etwas...

Das Komischste daran ist, daß die Leute glauben, ich schlafe! – ich schlafe überhaupt nicht mehr. So verbringe ich meine Nächte: eine Kraft wirkt.

Ich bin bewußt... doch das läßt sich schwer in Worte fassen. Die Worte... Worte entstellen. Es arbeitet sich wirklich ein neues Bewußtsein heraus – aber wie wird es sich ausdrücken? Ich weiß es nicht.

Die Leute sind überzeugt, daß ich schlafe, daß ich nicht mehr höre, daß... und natürlich kann ich kaum sprechen – (lachend) so bin ich für sie eine alte Frau geworden... Ich gehöre nicht mehr der alten Welt an; da sagt die alte Welt: sie ist verblödet – das ist mir ganz egal!

Ja, das ist mir klar.

Ich sage es dir, weil ich dir alles erzählen kann.

Und es ist wahrscheinlich besser so.

Bedauerlicherweise beginne ich, ein Objekt der Neugierde zu werden. Das ist ärgerlich, denn... Eine Menge Leute kommen einfach aus dem Grund: eine Kuriosität.

Aber etwas ist seltsam: für ALLES, was ich tue – ich nehme immer noch mein Bad usw. ich versuche zu essen (das ist das schwierigste – das ist SEHR schwierig), aber alles... (Mutter unterbricht sich)...

Ich wollte dir etwas sagen, und nun ist es weg.

Wahrscheinlich sollte es nicht gesagt werden.

Ja, etwas anderes bewegt dich.

Ja, ja, so ist es.

Das geht so weit, daß ich, nachdem ich gerade etwas getan habe, mich manchmal plötzlich frage: "Habe ich das wirklich getan?"

So ist das.

Ja, das verstehe ich gut. Aber wenn du auf diese andere konkretere Materie einwirkst, wie dringt das in die alte Materie hier ein? Wie tritt deine Organisation dort oben in diese hier ein?

(Schweigen)

Ich weiß nicht. Da besteht etwas wie ein Verbot zu sprechen; wenn ich es auszudrücken versuche, entsteht plötzlich eine Leere.

Ja, ich verstehe, warum.

Alles verbündet sich, um den Eindruck zu erwecken, ich würde langsam altersschwach.

Aber das ist doch egal!

Vorausgesetzt jemand weiß, daß dies nicht wahr ist, das ist alles, was nottut – du, du weißt.

Hier sind gewiß einige, die es fühlen, ohne es zu wissen.

Ach?

Da gibt es mehr, als du glaubst.

Oh, die Kraft ist gewaltig, mein Kind!

Es sind nicht notwendigerweise diejenigen, die dir physisch am nächsten sind, die es spüren.

Ja, ja – denn sie sehen nur diese Erscheinung... Ich sage dir: ich tue die Dinge, ich weiß nicht wie. Das ist eine Art von... Oh, das interessanteste Erfahrungsfeld ist das Essen. Ich habe keinen Hunger, ich habe keine Lust zu essen, das Essen interessiert mich überhaupt nicht, und dennoch bringt man mir Mahlzeiten, ich "muß" essen – manchmal esse ich (es sind immer kleine Mengen), aber ich rühre mich nicht, ich arbeite nicht, ich brauche keine materiellen Kräfte, so habe ich kein Bedürfnis, viel zu essen, und ich glaube nicht, daß ich abmagere (Mutter berührt ihre Arme).

Nein, äußerlich erweckst du nicht den Anschein.

Keine sichtbare Abmagerung, folglich...

Aber du bist nicht schwer! (Lachen)

Oh, das war ich nie.

Nein, es ist wirklich interessant, denn ich habe überhaupt keine Lust zu essen, das interessiert mich nicht. Dennoch ZWINGT mich etwas zur Nahrungsaufnahme – nicht viel, aber es sagt: "Nimm!"

Dann das Sprechen. Die Dinge sind so klar, da ist eine so klare Vision! (Geste oberhalb des Kopfes) Wenn ich mich stundenlang schweigend und ruhig verhalte, geschieht eine SO GROSSE Arbeit, aber überall gleichzeitig (universale Geste)... Und ich kann nichts sagen.

Diese Unfähigkeit zu sprechen ist besonders...

(langes Schweigen)

Ich wollte dir so vieles sagen. Aber etwas wie ein Wille macht mir das Sprechen zur Unmöglichkeit. Was solls...

Ich verstehe sehr gut die Gefahr, die Dinge zu mentalisieren.

Ach, bei mir ist das Mental verschwunden.

Nein, aber sie durch den Ausdruck zu mentalisieren.

Ja, das ist es. Das verformt.

Wir müssen geduldig sein.

Dies (Mutter zeigt auf die Girlanden von "Patience" um ihre Handgelenke) ist symbolisch. Immerzu: Geduld, Geduld.

Aber die anderen müssen auch geduldig sein. Du mußt besonders geduldig sein.

Ja, liebe Mutter.

Sehr geduldig – willst du Geduld? (Mutter legt ihre Girlande um Satprems Handgelenk). Und sie auch (zu Sujata): Sag, willst du meine Geduld? (Mutter gibt Sujata eine andere Girlande)

(Schweigen)

Was würde dir helfen? Willst du ruhig bleiben?...

Ach, das...

...oder willst du versuchen, mir Fragen zu stellen?

(Mutter geht in sich)

 

1 Englischer Ausdruck: "Skelette im Schrank", das heißt verdeckte Missetaten.

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