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SRI AUROBINDO

Briefe über den Yoga

Band 4

ANHANG

Zu den Briefen Sri Aurobindos

Nachdem Sri Aurobindo sich 1926 nahezu völlig von der Außenwelt und auch von dem persönlichen Kontakt mit seinen Jüngern zurückgezogen hatte, forderte er diese auf, sich mit ihren Fragen und Problemen schriftlich an ihn zu wenden. Das taten sie und „schrieben ihm über alles, über ihre Heimsuchungen und Hoffnungen, ihre dunklen Nächte und verhangenen Tage, über plötzlichen Jubel, seltsame Ängste und bleierne Depressionen – oder sie stellten Fragen über Probleme der Philosophie, der Yogatechnik, über poetische Inspiration usw. usw.; und die Antwort kam und brachte den wahren Balsam spiritueller Hilfe, sie kam in Form einer Botschaft oder freundlicher Worte, sie kam als lange oder kurze Epistel, heiter oder ernst, doch immer dem Herzen oder der Wahrheit entspringend und in jeder Weise der Art der Anfrage sowie der Natur und Stimmung des Fragenden angemessen.“ So entstand in den Jahren zwischen 1927 und 1938 das gewaltige Werk und Lehrgebäude der „Briefe“, die in die Tausende gehen und jeden nur erdenklichen Aspekt des Integralen Yoga behandeln. Sie sind eine wahre Fundgrube Vielfältigster Unterweisung und in ihrer Unmittelbarkeit von größtem praktischen Wert für alle, die seinen Yoga ausüben und die Arbeit, zu der Sri Aurobindo aufruft, leisten wollen.

Zeittafel

1872 15. August, Aravinda Ghose wird in Kalkutta geboren.

1877 - 79 Besuch der Loretto-Schule in Darjeeling.

1878 21. Februar, Mira Richard – DIE MUTTER – wird in Paris geboren.

1879 Aravinda wird zur Ausbildung nach England geschickt.

1884 - 89 Besuch der St. Paul‘s Schule in London. 1889 macht er dort das Abitur.

1890 - 92 Studium in Cambridge.

1892 Tritt in den Staatsdienst des Maharaja Gaekwar von Baroda ein.

1893 12. Januar, er verlässt England und kehrt mit der S. S. Carthage nach Indien zurück. 6. Februar, Ankunft am Apollo Bunder in Bombay. Eine „weite Stille“ senkt sich über ihn als er seinen Fuß auf indischen Boden setzt.

1895 Herausgabe der Songs to Myrtilla, eine Sammlung von Gedichten.

1896 Vermutliches Jahr der Herausgabe von Urvasie, einem erzählenden Gedicht.

1898 Professor für Englisch am College von Baroda. Benützt seine freie Zeit ab 1902 für die Organisation, revolutionärer Tätigkeit und Propaganda in Bengalen.

1901 Heirat mit Mrinalini Bose.

1904 Anfänge im Yoga.

1906 Betätigt sich politisch in Kalkutta. Schreibt für die Zeitung Bande Mataram.

1908 Begegnung mit dem Yogi Vishnu Bhaskar Lele in Baroda. Empfängt von ihm Unterweisungen und vermag die vollständige Stille in seinem Mental zu errichten. Erfahrung des Schweigenden Brahman. Nach kurzer Zeit trennt er sich freundschaftlich von Lele. Inhaftierung im Gefängnis von Alipore unter der Anklage der Aufwiegelung.

1908 - 09 Im Gefängnis von Alipore; Verwirklichung des Kosmischen Bewusstseins und des Göttlichen (Sri Krishna) in allen Wesen und allem Dasein.

1909 Freispruch und Entlassung; die Uttarpara-Rede; Herausgabe der Zeitschrift Karmayogin; Wiederaufnahme der politischen Tätigkeit.

1910 Zieht sich von der Politik zurück und verlässt Kalkutta; 4. April, Ankunft in Pondicherry, wo er sich fortan ganz dem Yoga widmet.

1914 29. März, erste Begegnung von Mira Richard und Sri Aurobindo; Gründung der Zeitschrift Arya.

1914 - 21 In regelmäßiger Folge erscheinen im Arya Sri Aurobindos Hauptwerke.

1915 Herausgabe von „Ahana and Other Poems. 21. Februar, Mira Richard feiert zum ersten Mal ihren Geburtstag in Pondicherry. 22. Februar, Mira Richard reist nach Frankreich ab.

1916 Mira Richard verlässt Frankreich, um einige Jahre in Japan zu verbringen.

1918 Tod von Mrinalini Ghose in Kalkutta.

1920 24. April, Mira Richard – DIE MUTTER – lässt sich, aus Japan kommend, in Pondicherry nieder.

1921 15. Januar, letzte Ausgabe des Arya.

1922 DIE MUTTER übernimmt die Führung von Sri Aurobindos Haushalt; Gründung des Ashrams.

1926 24. November, Tag der siddhi: die Herabkunft von Krishna, der Obermental-Gottheit, in das Stoffliche. Sri Aurobindo zieht sich von allen Kontakten mit der Außenwelt und seinen Jüngern zurück, um sich einer konzentrierten Sadhana zu unterziehen.

1928 Herausgabe des Buches The Mother (DIE MUTTER).

1930 - 38 Die beschränkte Korrespondenz, die Sri Aurobindo nach 1926 mit seinen Jüngern aufgenommen hatte, nimmt während dieses Zeitraumes sehr großen Umfang an. Die meisten dieser Briefe wurden später unter dem Titel Letters on Yoga (Briefe über den Yoga) veröffentlicht. In all diesen Jahren arbeitet Sri Aurobindo an seinem poetischen Werk, besonders an dem Epos Savitri.

1933 Veröffentlichung von The Riddle of this World (Das Rätsel dieser Welt), eine Auswahl aus den Briefen.

1935 Veröffentlichung von Lights on Yoga, eine Auswahl aus den Briefen.

1936 Veröffentlichung von Bases of Yoga, eine Auswahl aus den Briefen.

1938 Durch einen Sturz verletzt sich Sri Aurobindo sein rechtes Bein und der regelmäßige Briefwechsel mit den Sadhaks findet ein Ende.

1939 - 40 Herausgabe des Werkes The Life Divine (Das Göttliche Leben).

1942 Herausgabe von Collected Poems and Plays.

1943 2. Dezember, die Ashram-Schule wird gegründet.

1946 Herausgabe von Hymns to the Mystic Fire.

1947 15. August, Indien erlangt die Unabhängigkeit an Sri Aurobindos 75. Geburtstag.

1948 Herausgabe von The Synthesis of Yoga (Die Synthese des Yoga).

1950 5. Dezember, Sri Aurobindos Mahasamadhi. 9. Dezember, Sri Aurobindos Körper wird im Hof des Ashrams beigesetzt.

1950 - 51 Herausgabe seines Epos Savitri.

1958 Herausgabe der beiden Briefbände On Yoga.

1968 28. Februar, die Gründung von Auroville.

1972 Herausgabe der Sri Aurobindo Centenary Edition in 30 Bänden.

1973 17. November, Mahasamadhi DER MUTTER. 20. November, der Körper DER MUTTER wird im Hof des Ashrams beigesetzt.

Glossar

Erläuterungen zum Glossar

Zur Sanskritschreibweise

Sri Aurobindo verwendet für Sanskritbegriffe häufig eine allgemein gebräuchliche Transkription mit Großschreibung und ohne diakritische Zeichen. In dieser freieren Schreibweise wird zum Beispiel das Wort ‚sraddha‘ „Shraddha“ geschrieben. Es handelt sich dabei meist um häufig vorkommende Worte, die er in den englischen Text einfügt. Er verwendet jedoch ebenso die Original-Sanskritschreibweise, in welcher die Worte klein geschrieben und mit diakritischen Zeichen versehen werden; im Druck wird dies kursiv hervorgehoben. Die deutsche Übersetzung folgt seiner Methode. Im Glossar werden beide Schreibweisen, zuerst der Original-Sanskritausdruck und in Klammern die Transkription angeführt.

Der Plural von Sanskritbegriffen wurde, abweichend vom eigentlichen Sanskrit, durch Anfügung eines "s" gebildet.

Bei der Erläuterung der Sanskritbegriffe im Glossar handelt es sich meist um Sri Aurobindos eigene Definition, welche die Bedeutung der Worte nur so wiedergibt, wie sie von ihm selbst gebraucht werden.

Zur deutschen Übersetzung:

Eckige Klammern bezeichnen Einfügungen entweder des Herausgebers der englischen Brief-Ausgabe oder des deutschen Übersetzers. Bei der Hervorhebung von Eigenschaftsworten, Fürworten usw. durch die Großschreibung folgt die deutsche Übersetzung dem englischen Text.

Das Wort „Geist“ wird sowohl in der deutschen philosophischen, religiösen und mystischen Überlieferung als auch in der Umgangssprache in ganz verschiedenem Sinn gebraucht. Es erschien daher angebracht für diesen zentralen Begriff in der Terminologie Sri Aurobindos das Wort „Spirit“ ins Deutsche zu übernehmen. Denn, wie Sri Aurobindo sagt: „... sowohl für spirituelles als auch für philosophisches Wissen ist es notwendig im Gebrauch der Ausdrücke klar und genau zu sein, um Verwechslungen von Gedanken und innerer Schau durch das Durcheinander der benutzten Worte zu vermeiden. „Spirit bezeichnet das Absolute, die alles durchdringende, allgegenwärtige Realität des Universums; es bezeichnet weiterhin den Atman, das Selbst, das wahre Wesen des Einzelnen, das rein und unberührt von den Wünschen und Makeln des Egos und der Welt der Unwissenheit ist.“

Erläuterungen der Sanskritbegriffe

abhimāna (Abhiman) Stolz, besonders verletzter Stolz, Hochmut;

abhyāsa fortwährendes Üben einer Methode;

ādhāra (Adhar) Gefährt, Gefäß, Stütze; das worin Bewusstsein jetzt enthalten ist; Mental, Leben, Körper;

adhikārī einer, der adhikara (Fähigkeit) für einen bestimmten Yoga-Weg hat;

adhyātma-sukham spirituelles Glücklichsein;

ahaṃkāra (Ahankar) das teilende Prinzip des Ego;

ānanda (Ananda) Seligkeit, Entzücken, spirituelle Ekstase;

ānandamaya (Anandamaya) voller Ananda;

anirviṇṇacetasā mit einem Bewusstsein, das frei von Verzagtheit ist;

anityam asukham vergänglich und unglücklich;

anubhava Erfahrung;

aprakāśa Nicht-Vorhandensein von Licht; Dunkelheit, Vergesslichkeit;

apravṛtti Trägheit;

apsaras (Apsara) eine himmlische Nymphe;

artha Interesse; stoffliche, wirtschaftliche und andere Ziele und Bedürfnisse des Mentals und Körpers;

āsana 1. Im Hatha-Yoga eine festgelegte Körperhaltung; 2. Ein Ort und eine bestimmte Haltung, in welcher der Rishi sitzt, bis er die siddhi erlangt;

asura ein feindliches Wesen;

ātman (Atman) das Selbst, der Spirit; die ursprüngliche und essentielle Natur unseres Daseins;

bhakta jemand, der Gott liebt und anbetet;

bhāva ein Seins-Zustand;

brahmacarya (Brahmacharya) vollständige geschlechtliche Reinheit;

brahmaloka die Welt des brahman, in der die Seele eins ist mit dem unendlichen Dasein und dennoch fähig die Verschiedenheit im Einssein zu genießen;

dhyāna Meditation, Kontemplation;

duḥkha Leid;

duḥkhavāda die Lehre des Leidens;

durgaṃ pasthatat „schwierig ist dieser Pfad zu beschreiten“;

gṛhastha Hausvater – eines der vier Lebensstadien;

hāvabhāva kokette Gesten, Schmeicheleien;

japa Wiederholung eines Mantras oder eines der Namen Gottes;

jīvanmukta der im Leben befreite Mensch;

jñāna Wissen, Weisheit, höchste Selbstkenntnis;

jñāna-Yoga der Yoga des Wissens;

kāma Begehren;

kāmavāsanā der Eindruck einer Lust oder eines Begehrens im Unterbewusstsein;

kāyamanovākyena mit Körper, Mental und Rede;

krodha Ärger;

līlā Spiel, das kosmische Spiel;

lobha Gier;

madhura bhāva „die süße Empfindung“, in der Vaishnava Bhakti die Beziehung zwischen dem Liebenden und dem Geliebten;

manomaya puruṣa (Manomaya Purusha), die mentale Person, das mentale Wesen;

mauna nicht zu sprechen;

maunavrata ein Schweigegelöbnis;

milana Kontakt, Einung;

namaskāra eine indische Grußform;

nidrā Schlaf;

nigraha Unterdrückung;

nirvāṇa Auslöschung; (Auslöschung des Egos, Begehrens und der egoistischen Tätigkeit und Mentalität)

nirvikalpa samādhi vollständige Trance, in der es weder einen Gedanken noch eine Bewusstseinsregung gibt und auch keine Wahrnehmung von inneren und äußeren Dingen;

ojas essentielle Energie;

paramahaṃsa der befreite Mensch;

piśāca (Pishacha) Dämon; ein feindliches Wesen des niederen Vitals;

prakāśa (Prakasha) Licht, Erleuchtung, Ausstrahlung;

prakṛti (Prakriti) Natur, Natur-Kraft; ausführende oder wirkende Kraft;

prāṇa 1. Lebens-Energie; 2. Lebens-Alter;

praṇāma (Pranam) sich verneigen;

prāṇāyāma Beherrschung, Kontrolle des Atmens;

pravṛtti (Pravritti) der Impuls zu Tätigkeit und Werken;

rākṣasa (Rakshasa) ein feindliches Wesen der mittleren vitalen Ebene;

rākṣasī māyā (Rakshasi Maya) die Illusion der Mächte der Finsternis;

rasa Saft, Essenz, Geschmack;

retas Samenkraft;

ripu Feind;

ṛṣi (Rishi) ein Seher, ein Weiser;

ṛtam das Rechte, die Wahrheit, das Wahrheitsbewusstsein;

sādṛśya Ähnlichkeit (mit dem Göttlichen)

sahadharmī jemand, der das gleiche dharma hat;

śakti (Shakti) Energie, Kraft, die selbstwirkende und selbstbestehende Macht Gottes, die sich in dem Wirken der Prakriti ausdrückt;

sākṣī Zeuge;

sālokya das Weilen der Seele im Göttlichen;

samādhi Yoga-Trance;

samatā Gleichmut, Ausgeglichenheit;

sāmrājya Reich; die Meisterung der Umgebung und Umstände;

saṃyama Selbstkontrolle, Konzentration;

sannyāsin Asket;

śānti Friede; spiritueller Friede;

satyāgraha die indische nationale Bewegung des gewaltlosen Widerstandes unter Mahatma Gandhi trug diesen Namen;

śavāsana eine Haltung im Hatha-Yoga, in welcher man auf dem Rücken liegt und völlig entspannt;

savikalpa Trance Gestaltungen und Bewegungen des Bewusstseins;

sāyujya die absolute Einung des Göttlichen mit dem menschlichen Spirit;

siddhi Vollendung, Erfüllung;

śiṣya Schüler, Jünger;

soma die Pflanze, welche den mystischen Wein für das vedische Opfer lieferte; der Wein selbst, der die Berauschung durch den Ananda darstellt;

śuddhā bhakti reine bhakti;

sukham Glück;

sukhahāsya Freudigkeit;

suṣupti Tiefschlaf; ein Traumzustand;

svadharma (Swadharma) das Gesetz des Handelns des eigenen Wesens;

svapna Traum, Traumzustand;

tamas eines der gunas, das Prinzip der Trägheit;

tapasyā spirituelle Disziplin, asketische Kraft, Askese;

upakāra eine gute Wende;

upari budna eṣām „ihre Grundlage ist über uns“;

utsīdeyur ime lokāḥ „diese Welten würden in Stücke zerfallen“;

vāda Lehre;

vaira Feindseligkeit, Hass;

vairāgya Abneigung, Ekel vor der Welt, Abkehr von der Welt;

vicāra intellektuelle Überlegung;

yajña Opfer; eine Tätigkeit, die den Göttern geweiht ist;

yuktāhārī yuktanidraḥ jemand, der ausreichend isst und schläft.