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SRI AUROBINDO

Briefe über den Yoga

Band 4

6. Der Widerstand der Feindlichen Kräfte

II  III  IV V  VI VII  VIII

Es ist eine allen Yogis und Okkultisten in Europa und Afrika sowie in Indien seit undenklichen Zeiten bekannte Tatsache, dass, wo immer Yoga ausgeübt oder ein Yagna (yajna = Opfer) dargebracht wird, sich die feindlichen Kräfte sammeln, um es unter allen Umständen zu unterbinden. Es ist bekannt, dass es eine niedrigere Natur und eine höhere, spirituelle Natur gibt, es ist bekannt, dass beide nach verschiedenen Richtungen ziehen und dass zuerst die niedrigere und dann die höhere stärker ist. Es ist bekannt, dass sich die feindlichen Kräfte die Bewegungen der niedrigeren Natur zunutze machen und durch sie die siddhi zu zerstören oder zu verzögern suchen. Es steht schon in den Upanishaden geschrieben („Es ist schwer, dem Pfad zu folgen, der scharf ist wie des Messers Schneide“), und später sagte Christus, „schwer ist der Weg und schmal das Tor, durch welches man das Königreich des Himmels betritt“ und wiederum, „viele werden gerufen, doch wenige sind auserwählt“ – wegen dieser Schwierigkeiten. Doch ist es ebenso seit altersher bekannt, dass jene, die im Herzen aufrichtig und ehrlich sind und so bleiben, sowie jene, die trotz aller Schwierigkeiten, Fehltritte oder Stürze auf ,das Göttliche bauen, [am Ziel] anlangen werden.

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Die üblichen menschlichen Unvollkommenheiten sind die eine Sache – sie sind auf das Wirken der niedrigeren Natur in der Unwissenheit zurückzuführen. Das Wirken der feindlichen Kräfte hingegen ist ein besonderes Eingreifen, das heftige innere Konflikte schafft, ungewöhnliche Depressionen, Gedanken und Impulse von einer Art, die man leicht als Suggestionen erkennen kann, wie zum Beispiel, den Ashram zu verlassen, den Yoga aufzugeben, gegen das Göttliche aufzubegehren, Eingebungen von scheinbar unabwendbaren Verhängnissen und Katastrophen, irrationale Impulse und so weiter. Es ist eine ganz andere Kategorie, die nichts mit den üblichen menschlichen Schwächen zu tun hat.

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Der normale Widerstand der niederen Natur im menschlichen Wesen und das Wirken der Feindlichen Kräfte sind zwei grundverschiedene Dinge. Ersteres ist etwas Naturbedingtes, jeder [Sadhak] ist dem unterworfen; letzteres ist ein Übergriff aus der nicht-menschlichen Welt. Dieser Übergriff kann zwei Formen annehmen. 1. Sie [die feindlichen Kräfte] benutzen die Kräfte der niederen Natur, üben einen Druck auf sie aus und veranlassen sie, Widerstand zu leisten, während sie sich sonst ruhig verhalten hätten, oder lassen den Widerstand heftig werden, wo er andernfalls leicht und unbedeutend gewesen wäre, oder steigern seine Heftigkeit noch, wenn er bereits heftig ist. Außerdem kann man, wenn die Feindlichen Kräfte auf diese Kräfte [der Natur] einwirken, eine böswillige Schläue, ein bewusstes Planen und bewusstes Kombinieren erkennen, was im normalen Widerstand der Kräfte nicht besteht. 2. Manchmal fallen sie [die feindlichen Kräfte] mit ihren eigenen Kräften ein. Wenn das geschieht, tritt oft eine zeitweilige Besessenheit auf oder es findet zumindest eine unwiderstehliche Beeinflussung statt, die die Gedanken, Gefühle und Taten des betreffenden Menschen abnorm werden lässt – eine schwarze Umwölkung des Gehirns, ein Wirbel im Vital, die auf eine Weise wirken, als hätte der Betreffende die Macht über sich verloren und würde von einer zwingenden Kraft getrieben. Andererseits kann statt der Besessenheit auch nur eine starke Einwirkung bestehen; dann sind die Symptome weniger deutlich, doch kann jeder, der mit der Eigenart dieser Kräfte vertraut ist, leicht erkennen, was geschieht. Und schließlich kann es sich auch nur um eine Attacke handeln und nicht um Besessenheit oder eine Einwirkung; die Person kann dann ihr Getrenntsein bewahren und wird nicht fortgerissen; sie widersteht.

Es gibt Menschen, die niemals von feindlichen Kräften berührt werden.

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In der gewöhnlichen menschlichen Natur besteht im stofflichen Bewusstsein eine naturbedingte Bewegung, die loszuwerden viel Zeit beansprucht. Wir bezeichnen sie zwar als Kräfte der niederen Natur, dürfen sie aber nicht als feindliche, sondern nur als gewöhnliche [Kräfte] ansehen. Sie müssen gewandelt werden, was meist [viel] Zeit in Anspruch nimmt, aber in Ruhe getan werden kann. Man sollte mehr mit der positiven Seite der Sadhana beschäftigt sein als mit ihnen. Wenn man ständig an sie als etwas Feindliches denkt, sich durch ihr Auftreten beunruhigen lässt, sie als feindliche Besessenheit betrachtet, ist das nicht gut.

Wirklich feindliche Dinge gibt es nur wenige, und sie müssen von den gewöhnlichen Bewegungen der [menschlichen] Natur unterschieden werden. Erstere müssen zurückgewiesen, auf letztere muss ruhig eingewirkt werden, ohne dass man sich durch ihr Auftreten stören oder entmutigen lässt.

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Die Mängel der Natur sind Nichtigkeiten; man kann sich mit ihnen nach und nach auseinandersetzen. Es sind die äußeren Attacken, diese Suggestionen und das Einschleusen falscher Kräfte, denen gegenüber sich der Sadhak ganz verschließen muss.

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Die niedere Natur an sich ist nicht feindlich, sondern unwissend und ungöttlich. Die feindlichen Kräfte hingegen sind antigöttlich, nicht nur ungöttlich; sie machen sich die niedere Natur zunutze, verderben sie, erfüllen sie mit irregeleiteten Bewegungen, beeinflussen hierdurch die Menschen und versuchen sogar, in sie einzudringen und von ihnen Besitz zu ergreifen oder zumindest sie völlig zu beherrschen.

Befreie dich von jeder übertriebenen Herabwürdigung deiner selbst sowie von der Gewohnheit, dich durch das Gefühl von Sünde, Schwierigkeit oder Fehlschlag entmutigen zu lassen. Diese Gefühle helfen in Wirklichkeit nicht; im Gegenteil, sie sind ein riesiges Hindernis und hemmen den Fortschritt. Sie gehören der religiösen, nicht der yogischen Denkweise an. Der Yogi sollte alle Fehler der Natur als Bewegungen der niederen Prakriti betrachten, die allen gemeinsam sind, und sie in vollem Vertrauen auf die Göttliche Macht ruhig, entschlossen und beharrlich zurückweisen – ohne Schwäche, Niedergeschlagenheit oder Nachlässigkeit und ohne Aufregung, Ungeduld oder Heftigkeit.

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Es [das vitale Ego] ist ein Teil der gewöhnlichen menschlichen Natur, mit dem jeder behaftet ist. Er muss geläutert und umgewandelt und das Ego durch das wahre vitale Wesen ersetzt werden, dessen entstellter Schatten es ist. Die Kräfte der niederen Natur sind oft rebellisch und widersetzen sich der Umwandlung, weil sie mit den ihnen gewohnten Bewegungen der Unwissenheit, des Begehrens, der Eitelkeit, des Stolzes, der Lust, des Eigenwillens usw. verbunden sind – ihrer Natur nach aber sind sie nicht feindlich. Die feindlichen Kräfte sind jene, deren eigentlicher raison d‘étre [Daseinsgrund] der Aufruhr gegen das Göttliche, gegen das Licht und die Wahrheit ist sowie die Feindseligkeit gegenüber dem Göttlichen Werk.

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Die Kräfte der Unwissenheit sind eine Perversion der Erd-Natur, und die feindlichen Mächte machen von ihnen Gebrauch. Sie geben ihre Herrschaft über die Menschen nicht ohne Kampf auf.

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Die feindlichen Kräfte haben eine bestimmte selbstgewählte Aufgabe: sie besteht darin, den Zustand des Einzelwesens, der Arbeit, der Erde selbst und ihre Bereitschaft für die spirituelle Herabkunft und Erfüllung zu prüfen. Bei jedem Schritt der [spirituellen] Reise greifen sie voller Ungestüm an, kritisieren und beeinflussen dich, lassen dich verzagen oder stacheln zu Empörung auf, erwecken Unglauben und häufen Schwierigkeiten an. Kein Zweifel, dass sie ihre Rechte, die ihnen aufgrund ihrer Aufgabe eingeräumt wurden, sehr frei auslegen und einen Berg aus dem machen, was uns wie ein Maulwurfshügel erscheint. Ein kleiner, unbedeutender Fehltritt oder Irrtum, und sie stellen sich in den Weg und türmen einen ganzen Himalaya als Behinderung darüber auf. Aber dieser Widerstand wird seit altersher geduldet, nicht nur als Test oder Bewährungsprobe, sondern auch als ein uns auferlegter Zwang, eine größere Stärke zu suchen, eine vollkommenere Selbsterkenntnis, eine intensivere Reinheit und Kraft des Strebens, einen Glauben, den nichts erschüttern kann, eine machtvollere Herabkunft der Göttlichen Gnade.

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Was den Kontakt mit der Welt und den feindlichen Kräften anbelangt, so ist das natürlich immer eine der Hauptschwierigkeiten des Sadhaks, doch ist die Umwandlung der Welt und der feindlichen Kräfte eine zu große Aufgabe, auf welche die persönliche Umwandlung nicht warten kann. Du musst dahin gelangen, in der Macht zu leben, damit diese Dinge, diese beunruhigenden Elemente nicht eindringen oder, wenn sie eindringen, nicht stören können, und musst durch sie [diese Macht] derart geläutert und gestärkt sein, dass nichts in dir auf irgend etwas Feindliches reagiert. Wenn eine schützende Hülle, eine innere, läuternde Herabkunft besteht, und wenn sich als Ergebnis davon das höhere Bewusstsein im inneren Wesen festigt und schließlich das alte, unwissende Bewusstsein ersetzt, selbst in den alleräußerlichsten tätigen Teilen, dann haben die Welt und die feindlichen Kräfte keine Bedeutung mehr – zumindest nicht für die eigene Seele; denn die Auseinandersetzung mit ihnen ist eine größere Aufgabe und keine persönliche; das also braucht im gegenwärtigen Stadium nicht das hauptsächliche Anliegen zu sein.

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Es besteht immer ein Druck [von oben] auf die Kräfte der niederen Natur, damit sie sich wandeln; dieser Druck wird von den feindlichen Kräften wahrgenommen; doch scheint die Wahl, ob sie sich wandeln oder zerstört werden wollen, zum großen Teil ihnen überlassen zu sein.

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So wie die Dinge liegen, scheint die vitale Falschheit zeitweilig die Oberhand über die höhere sattwische Natur zu gewinnen.

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Es stimmt, dass in dieser Welt die Falschheit regiert, und das ist der Grund, warum diese Schwierigkeiten zutage treten. Du darfst dich aber nicht erschüttern lassen. Du musst ruhig und stark bleiben, den geraden Weg gehen, die Macht der Wahrheit gebrauchen, während die Göttliche Kraft dich unterstützt, um diese Schwierigkeiten zu überwinden und das zu begradigen, was durch die Falschheit krumm wurde.

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Wann immer etwas zu geschehen hat, tauchen Kräfte auf, die sich einmischen wollen. Vermutlich wollen sie uns zeigen, dass das leichte Dahinwandern und der breite, weit offenliegende und dornenlose Pfad nur dem vedischen ṛtam satyam bṛhat [das Recht, die Wahrheit, die Weite] angehören und dass wir uns nach dorthin aufmachen müssen – wenn wir können.

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Welchen Punkt auch immer die feindlichen Kräfte für ihren Angriff wählen, wie geringfügig er auch dem äußeren Mental erscheinen mag, er wird zu einem kritischen Punkt, und ihn preiszugeben könnte bedeuten, ihnen einen der Schlüssel zur Festung zu überlassen. Selbst wenn er nur eine kleine Hintertüre sperrt, genügt es ihnen, um sich Eingang zu verschaffen.

Nichts ist in Wirklichkeit klein und unwichtig auf dem Großen Pfad. Besonders wenn der Kampf auf die physische Ebene herabgekommen ist, haben solche Unterscheidungen keine Gültigkeit mehr; denn dort haben die „kleinen“ Dinge einen nicht leicht berechenbaren Messwert und sind von großer Bedeutung. Auf dieser Ebene einen unwichtigen Posten zu verlieren kann dazu führen, dass der Verlust der großen Schlacht zur Gewissheit wird.

Alle mussten die Feuerprobe und Prüfung, welche du zu bestehen hast, auf sich nehmen. Wir hätten sie dir erspart, wenn es möglich gewesen wäre; da sie aber eingetreten ist, achten wir darauf, dass du durchhältst und den Sieg davonträgst. Geduld, ruhige Ausdauer, feste Entschlossenheit bis zum Ende auszuharren und zu siegen, das sind die Eigenschaften, die jetzt von dir gefordert werden – jene weniger spektakulären, aber mehr substantiellen Tugenden des Kriegers.

Auch Scharfblick und Wachsamkeit. Verschließe deine Augen nicht gegenüber der Schwierigkeit in dir, kehre ihr nicht den Rücken, doch lass dich durch sie auch nicht entmutigen. Der Sieg ist sicher, wenn wir durchhalten – und welcher Preis in Form von Schwierigkeiten und eigenem Einsatz wäre zu hoch für einen solchen Sieg?

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Die Menschen werden nahezu unausgesetzt von diesen feindlichen Kräften überfallen, und eine große Anzahl von ihnen steht teilweise oder gänzlich unter ihrem Einfluss. Einige sind von ihnen besessen, andere (wenige) sind Inkarnationen von feindlichen Wesen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind sie sehr aktiv auf der ganzen Erde. Natürlich, in der äußeren Welt draußen gibt es kein Bewusstsein, wie es im Yoga entwickelt wird, durch welches man entweder die Attacken wahrnehmen oder sie bewusst zurückweisen kann – dort geht der Kampf zwischen den seelischen und den feindlichen Kräften meist hinter dem Schleier vor sich, oder er wird, soweit er in Erscheinung tritt, vom Mental nicht verstanden.

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Als erstes versucht das beherrschende Wesen, die Person von ihrer Seele zu trennen – und das ist es, was den Kampf auslöst. Alles hängt von dem Ausmaß und der Beharrlichkeit des Beherrschtwerdens ab – wie viel es vom Menschenwesen erfasst und ob es auf die Dauer ist oder nicht.

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Kennst du nicht die Geschichte vom Elefanten Brahman? Alles ist Brahman, im Handeln jedoch musst du den Elefanten als Elefanten-Brahman und den Asura als Asura-Brahman behandeln und keinen von ihnen schlicht und einfach als Brahman. Man muss entweder den Rakshasa meiden oder ihn überwinden; im anderen Fall könnte der Rakshasa den Menschen verschlingen, obwohl beide Brahman sind. Die Brahman-Verwirklichung ist eine innere, statische Verwirklichung; wenn man aber das dynamische Instrument des Göttlichen Bewusstseins und der Göttlichen Kraft geworden ist, dann erhebt sich das Problem Elefant und Rakshasa nicht mehr; denn das, was in jedem einzelnen Fall zu geschehen hat, wird das Göttliche Bewusstsein wissen und die Göttliche Kraft vollbringen. Es ist nicht nötig, innerlich vaira [Hass] zu hegen, doch dem Rakshasa freundlich zu begegnen ist nicht klug, da er dafür unzugänglich ist – er wird zu seinem eigenen Zweck Nutzen daraus ziehen.

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Dinge zu erkennen, ist die eine Sache, und sie in sich eindringen zu lassen, eine ganz andere. Man muss viele Dinge erfahren, sehen und beobachten, sie in den Bereich des Bewusstseins bringen und erkennen, was sie sind. Es gibt jedoch keinen Grund dafür, zuzulassen, dass du sie in dich eindringen und von dir Besitz ergreifen lässt. Allein dem Göttlichen oder all dem, was vom Göttlichen stammt, darfst du erlauben, in dich einzudringen.

Zu sagen, dass alles Licht gut sei, wäre das gleiche, als würdest du sagen, dass jedes Wasser gut sei – oder gar, dass jedes klare und durchsichtige Wasser gut sei; es wäre nicht wahr. Man muss die Natur des Lichtes erkennen, woher es kommt oder was es enthält, bevor man sagen kann, dass es das wahre Licht sei. Es gibt viele Arten von falschem Licht und irreführendem Glanz, auch von niederem Licht, die zu den untergeordneten Bereichen des Wesens gehören. Daher muss man auf der Hut sein und unterscheiden; das wahre Unterscheidungsvermögen muss durch das Wachsen des seelischen Gefühls, durch ein geläutertes Mental und die Erfahrung kommen.

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Die reine Intensität der Kraft beweist nicht, dass es sich um eine schlechte Kraft handelt; die Göttliche Kraft wirkt oft mit großer Intensität. Alles hängt von der Natur der Kraft und ihrem Wirken ab: was tut sie, was scheint ihr Zweck zu sein? Wenn ihr Wirken läutert oder das [Körper-] System öffnet oder Licht und Frieden mit sich bringt oder die Wandlung der Gedanken, Ideen und Gefühle, des Charakters im Sinne einer Hinwendung zum höheren Bewusstsein vorbereitet, dann ist es die richtige Kraft. Wenn sie dunkel oder düster ist oder das Wesen durch rajasische oder egoistische Suggestionen aufwühlt oder die niedere Natur erregt, dann ist es eine feindliche Kraft.

II.

Es ist mir nicht ganz klar, weshalb ich gesagt haben soll, dass du für diesen Yoga nicht taugen würdest, wo du doch Erfahrungen hattest und immer noch hast, die typisch für den Yoga sind. Die Hemmnisse im Bewusstsein und die Attacken sind kein Beweis, dass ein Mensch für den Yoga nicht taugt. Niemand übt den Yoga aus, ohne von ihnen heimgesucht zu werden. Selbst jene, die große Siddha-Yogis geworden sind, haben sie während ihrer Sadhana erfahren.

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Es trifft nicht zu, dass der Raja-Yogi oder andere [Yogis] von den sie umgebenden Kräften nicht angegriffen würden. Ob moksa [Befreiung] oder Umwandlung das Ziel ist, alle werden angegriffen – denn die vitalen Kräfte wollen weder die Befreiung noch die Umwandlung. Die Yogis sprechen davon lediglich in allgemeinen Redewendungen wie raksasi-maya [die Illusion der Mächte der Finsternis] oder die Attacken von kama, krodha, lobha [Lust, Ärger, Gier] – sie nehmen sich nicht die Mühe, diesen Dingen auf den Grund zu gehen oder zu beobachten, wie sie aufkommen –, die Sache als solche jedoch ist allen bekannt.

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Feindliche Kräfte greifen jeden Sadhak an; manche sind sich dessen bewusst, andere nicht. Ihr Ziel ist, entweder die Person zu beeinflussen oder sich ihrer zu bedienen oder ihre Sadhana oder Arbeit zu verderben, oder irgendein anderes Motiv dieser Art. Es ist nicht ihr Ziel, den Sadhak zu prüfen, aber ihre Attacke kann von der Macht, die [den Sadhak] lenkt, als Prüfung benutzt werden.

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Diese kritische feindliche Stimme meldet sich in der Natur eines jeden; sie stellt in Frage, argumentiert, leugnet selbst die Erfahrung, lässt an einem selbst oder am Göttlichen zweifeln. Man muss sie als die Stimme des Gegners erkennen, der den Fortschritt zu verhindern sucht, und darf ihr keinerlei Glauben schenken.

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Es gibt keine Sadhaks, die niemals durch falsche Kräfte angegriffen wurden – doch wenn man den vollen Glauben hat und sich selbst zu weihen vermag, kann man die Attacke ohne allzu große Schwierigkeit abschütteln.

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Wenn Glaube und Hingabe in allen Teilen des Wesens vollkommen sind, ist eine Attacke ausgeschlossen. Bei einem starken zentralen Glauben und der Hingabe in jedem Augenblick können zwar Attacken stattfinden, doch haben sie keine Aussicht auf Erfolg.

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Es gibt zwei Dinge, die es ihnen [den feindlichen Kräften] unmöglich machen, auch nur vorübergehend mit einem Angriff auf das Mental oder Vital Erfolg zu haben: erstens, eine uneingeschränkte Liebe, Weihung und volles Vertrauen, die durch nichts erschüttert werden können; zweitens, Ruhe und Gleichmut im Vital und im Mental, die zu einem grundlegenden Wesenszug der inneren Natur geworden sind. Suggestionen können sich dann noch einstellen, äußerliche Dinge können schief gehen, aber das Wesen bleibt ungefährdet. Jedes einzelne der beiden Dinge reicht aus, und in dem Maß, in dem sie zunehmen, nimmt die Existenz der feindlichen Kräfte als ein Phänomen des inneren Lebens ab, obwohl sie in der äußeren Atmosphäre noch weiterbestehen können.

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Es sind Menschen mit einer hohen sattwischen Natur, die der Invasion oder den Attacken der feindlichen Kräfte im Mental und im Vital entgehen, besonders wenn ihre Hingabe gegenüber der Mutter sehr stark ist. Das heißt nicht, dass sie den Schwierigkeiten der niederen menschlichen Natur oder der Sadhana entgehen, doch werden diese Schwierigkeiten nicht durch die wirksame Unterstützung seitens der feindlichen Kräfte verstärkt. Nicht dass sie ihnen keinen Angriffspunkt bieten würden, auf den diese einen Druck ausüben könnten, doch können sie diesen Punkt nicht voll erreichen, weil die Natur in ihrem Aufbau durch den großen Anteil von prakāśa [Licht] und sukha [Glücklichsein], welches das Sattwische mit sich bringt, ihnen gegenüber gewappnet ist. Auch besteht eine innere Klarheit, Ausgeglichenheit, eine glückliche Synthese im Wesen, welches das Sonnenlicht mühelos reflektiert und durch das Aufkommen von Wolken und Sturm kaum berührt wird, wodurch die feindlichen Kräfte ihre Möglichkeiten einbüßen. Die [sattwische] Natur weist es zurück, sich heftig aufwühlen, beunruhigen oder erregen zu lassen. Die Gegner können höchstens den Körper attackieren, und selbst dann kann bei einem ruhigen Nervenwesen der Angriff nur über das rein Stoffliche erfolgen.

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Vitale Reinheit ist notwendig; es ist aber nicht leicht, sie gegenüber Attacken zu schützen, wenn nicht die Weite vorhanden ist sowie eine solide spirituelle Reinheit und ein Friede, die in diese Weit herabkommen. Natürlich Weite allein genügt nicht.

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Sie [die feindlichen Kräfte] attackieren deshalb, weil sie in der Vergangenheit freies Spiel hatten – daher wollen sie ihre Tätigkeit erneuern und fortsetzen. Die Art und Weise, ihnen zu begegnen, besteht in einer vollen Zurückweisung und in der Hinwendung zum Göttlichen.

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Üble Kräfte können in Augenblicken der Unbewusstheit oder Halbbewusstheit immer angreifen, oder auch über das Unterbewusste oder äußere Physische – solange nicht alles supramental umgewandelt ist. Nur durch die [Yoga-] Kraft können sie sofort zurückgestoßen werden.

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Die feindlichen Kräfte brauchen für ihren Angriff keinen Grund – sie greifen an, wann und wo immer sie können. Worauf man zu achten hat, ist, dass nichts auf sie reagiert oder sie zulässt.

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Du fragst, ob die feindliche Kraft stärker sei als die Göttliche [Kraft]. Die Folgerung deiner Frage ist, dass der Mensch für sein Tun nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann, und für alles, was er tut oder wie sehr er auch irrt und folglich strauchelt, die Göttliche Kraft verantwortlich ist. Wenn dem so ist, dann ist es weder nötig noch nützlich, die Sadhana auszuüben. Man braucht nur still dazusitzen und die feindliche Kraft oder die Göttliche Kraft tun zu lassen, was sie will. Dieser Theorie zufolge hatte der Teufel ganz recht, als er zu Christus sagte: „Stürze dich von diesem Berg und lass Seine Engel kommen, damit sie dich auffangen“; und Christus hatte völlig unrecht, als er die Einflüsterung zurückwies und sagte: „Es steht geschrieben, du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen“! Er hätte hinunterspringen sollen, und wenn er zerschmettert worden wäre, hätte das nur bewiesen, dass die feindlichen Kräfte mächtiger wären als die Göttlichen Kräfte.

Wenn eine feindliche Kraft auftritt, darf man sie nicht akzeptieren und ihre Suggestionen willkommen heißen, sondern muss sich der Mutter zuwenden und durch nichts von ihr abwenden lassen. Ob man sich öffnen kann oder nicht, man muss loyal und treu sein. Loyalität und Treue aber sind keine Eigenschaften, wofür man den Yoga auszuüben hat. Es sind einfach Dinge, die jeder Mann und jede Frau, die nach der Wahrheit streben, erreichen sollten.

Das ist es, was jedermann erkennen sollte. Es ist die seelische Treue, welche die Macht bringt, sich gegen den Asura zu stellen, und die den Schutz [der Mutter] wirksam werden lässt.

III.

Zu den Attacken und dem Wirken der kosmischen Kräfte: Diese Attacken werden gewöhnlich dann heftig, wenn der Fortschritt rasch und im Begriff ist, eine entscheidende Wende zu nehmen – sie versuchen besonders dann durch äußere Überfälle zu erschüttern, wenn sie erkennen, dass ein wirksamer Angriff auf das innere Wesen nicht möglich ist. Man muss es als eine Kraftprobe ansehen, als ein Signal, alle seine Möglichkeiten an Ruhe und Offenheit gegenüber dem [Göttlichen] Licht und der [Göttlichen] Macht zu sammeln, um sich zu einem Instrument zu machen für den Sieg des Göttlichen über das Ungöttliche, des Lichtes über die Finsternis im Weltengewirr. Das ist die Haltung, in der du den Schwierigkeiten zu begegnen hast, bis die höheren Dinge in dir so gefestigt sind, dass dich diese Kräfte nicht länger attackieren können.

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Er hat ganz recht, wenn er sagt, dass die Heftigkeit dieser Angriffe durch die Tatsache ausgelöst wurde, dass du die Sadhana ernsthaft aufgenommen und dich gleichsam den Pforten zum Königreich des Lichtes genähert hattest. Das lässt diese Kräfte immer wüten, und sie zerren an jedem Nerv und benützen alle Gelegenheiten oder schaffen welche, um den Sadhak zur Umkehr zu bewegen oder wenn möglich ganz vom Pfade abzudrängen durch ihre Suggestionen, ihre gewaltsame Einflussnahme und dadurch, dass sie alle Arten von Geschehnissen ausnützen, die sich unter diesen Umständen immer häufiger einstellen, damit er jene Pforten nicht erreiche. Ich habe in meinen Briefen an dich mehr als einmal auf diese Kräfte hingewiesen, aber diesen Punkt nicht weiter hervorgehoben, weil ich erkannte, dass in dir wie in den meisten Menschen, deren Mental durch eine moderne europäische Erziehung rationalisiert worden war, keine Neigung bestand, an ein solches [okkultes] Wissen zu glauben oder ihm zumindest irgendeine Bedeutung beizumessen. Heutzutage suchen die Menschen die Erklärung für alles mit ihrem unwissenden Verstand, ihrer Oberflächen-Erfahrung und in äußeren Geschehnissen. Sie sehen nicht die verborgenen Kräfte und inneren Ursachen, die der traditionellen indischen und der yogischen Erkenntnis durchaus bekannt waren. Natürlich finden diese Kräfte ihren point d‘appui im Sadhak selbst, in den unwissenden Teilen seines Bewusstseins und in seiner Zustimmung zu ihren Suggestionen und Einflüssen; im anderen Fall könnten sie nicht handeln oder mindestens nicht mit Erfolg handeln. Bei dir waren die hauptsächlichen point d‘appui die äußerste Empfindsamkeit deines niederen vitalen Egos und jetzt auch des physischen Bewusstseins mit all seinen starren und gewohnten Meinungen, Vorurteilen und Befangenheiten, mit seinen üblichen Reaktionen, persönlichen Neigungen und dem Festhalten an alten Ideen und Assoziationen, seinen störrischen Zweifeln und der Aufrechterhaltung all dieser Dinge, die wie eine Mauer aus Hemmung und Widerstand das größere Licht ausschließen. Diese Tätigkeit des physischen Mentals ist das, was die Menschen Intellekt und Verstand nennen, obwohl es nur einer Maschine gleicht, die sich im Kreis mentaler Gewohnheiten dreht und sich durchaus unterscheidet vom wahren und freien Verstand, von der höheren buddhi, die der Erleuchtung fähig ist, und noch mehr vom höheren spirituellen Licht oder von jener Einsicht und jenem Feingefühl des seelischen Bewusstseins, welches sofort erkennt, was wahr und recht und was dagegen unwahr und unrecht ist. Diese Einsicht hattest du sehr beständig stets dann, wenn du in einer guten Verfassung warst und besonders wenn die bhakti in dir stark wurde. Wenn der Sadhak in das physische Bewusstsein herabkommt und die mentalen und vitalen Ebenen verlässt, auf denen er sich zuerst dem Göttlichen zugewandt hatte, werden diese entgegengesetzten Dinge sehr stark und zäh, und da sich die positiven Zustände und Erfahrungen hinter den Schleier zurückziehen und man sich kaum mehr vorstellen kann, sie jemals gehabt zu haben, wird es schwierig, aus diesem [jetzigen] Zustand herauszukommen. Die einzige Lösung besteht dann darin, was X dir geraten hat und worauf auch ich bestanden habe, nämlich es durchzustehen. Wenn man einmal den Entschluss fassen und aufrechterhalten kann, sich zu weigern die Suggestionen dieser Kräfte anzunehmen, wie einleuchtend sie auch zu sein scheinen, kann dieser Zustand rasch oder allmählich überwunden werden und damit ganz beendet sein. Den Yoga aufzugeben ist keine Lösung.

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Du hast recht. Die feindlichen Kräfte mit ihren Attacken und Suggestionen sollten jetzt in dieser Sadhana in den Ruhestand versetzt werden – sie sind überholt und unangebracht. Wenn jemand das erkennen und in seiner Sadhana durchführen würde, könnten die anderen vielleicht die Kraft gewinnen, dem zu folgen. Gegenwärtig bestehen diese Dinge noch, weil sich die Sadhaks ihnen gewohnheitsmäßig öffnen, einem Begehren folgend, angezogen von dem Drama des Vitals, aus Furcht oder aus passiver Erwiderung und widerstandsloser Trägheit. Sie [die feindlichen Kräfte] werden aber hier [in dieser Sadhana] tatsächlich nicht länger benötigt, und ihr Vorhandensein ist nicht mehr gerechtfertigt – in der äußeren Welt ist ,es etwas anderes. Es sollte und könnte durchaus möglich sein, dass die Sadhana ihren Fortgang nimmt als ein Entfalten, als ein natürliches Dahinschwinden der Mängel und Schwierigkeiten, als das Eintreten eines immer größeren Lichtes und der Macht und der Umwandlung.

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Als ich sagte „nicht mehr notwendig“, wollte ich nicht zum Ausdruck bringen, dass die feindlichen Kräfte ihre Tätigkeit nicht fortsetzen könnten – ich glaube, ich habe ausdrücklich gesagt, dass dann, wenn die Sadhaks sich ihnen weiterhin öffneten, sie ihre Tätigkeit fortsetzen würden. Es besteht ein Unterschied zwischen dem Wirken der feindlichen Mächte und dem gewöhnlichen Wirken der niederen Natur. Letzteres dauert natürlich fort, bis sie [die niedere Natur] gewandelt ist, was aber nicht notwendigerweise die Form von feindlichen Attacken und Umstürzen anzunehmen braucht; man kann sie [die niedere Natur] wie eine Maschine behandeln, die in Ordnung gebracht werden muss und mit Hilfe des höheren Lichtes und der höheren Macht auch in Ordnung gebracht werden kann. Es gibt einige Sadhaks, die einst feindlichen Attacken ausgesetzt waren und jetzt den Punkt erreicht haben, von wo aus sie dieser Methode folgen können, andere nähern sich ihm erst – einige natürlich haben diese Methode immer schon angewandt und wurden niemals angegriffen, zumindest nicht in ihrem Mental und Vital. Aber viele sind noch sehr weit davon entfernt, weshalb die Tätigkeit der feindlichen Kräfte ihren Fortgang nimmt.

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Ich schrieb das deshalb, weil jetzt genügend Licht und Macht herabkommt, um den Feuerproben und Prüfungen nicht mehr [zwangsläufig] ausgesetzt zu sein, die zu stellen den Feindlichen Mächten erlaubt ist, solange man zur Unterstützung des eigenen Fortschritts nur über die mentalen oder gewöhnlichen spirituellen Kräfte auf der Mental-Ebene verfügt. Wenn du näher hinsiehst, wirst du erkennen, dass das Wirken dieser Kräfte jetzt in einer völlig irrationalen, instinktiven Weise vor sich geht, immer die gleichen Bewegungen wiederholend und ohne irgendeine intellektuelle oder höhere vitale Macht hinter sich zu haben. Sie haben jetzt eine irrationale, mechanische Methode übernommen, die im untersten Physischen und im Unterbewusstsein mehr verhüllt als irgend etwas anderes es tut. Das bedeutet, dass sie dort keine echte Daseinsberechtigung mehr haben.

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Die Dinge, die du aufzählst, lösen die Attacken nicht aus, sie stellen vielmehr die Gelegenheit, die Schwäche in den Sadhaks dar, durch die sie Einlass finden, obgleich sie durchaus abgewiesen werden könnten. Die feindlichen Kräfte sind in der Welt, um die Unwissenheit aufrechtzuerhalten – sie haben ihren Platz in der Sadhana, weil sie Anspruch darauf haben, die Aufrichtigkeit der Sadhaks in ihrem Vermögen und ihrem Willen zu testen, sich an das Göttliche zu klammern und alle Schwierigkeiten zu überwinden. Das hatte aber nur Gültigkeit, solange das höhere Licht nicht in das Physische herabgekommen war; nun kommt es herab, und es ist zur Genüge für jeden vorhanden, um immer mehr davon zu empfangen, so dass der Weg eben wird und sich auftut – eine progressive Entwicklung statt eines Kampfes.

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Es ist nicht der Druck von oben, der die Schwierigkeiten auslöst. Es besteht vielmehr ein starker Widerstand gegen die Wandlung auf den niederen Ebenen, und gewisse Kräfte nützen das aus, um einen Wirbel von Störungen zu verursachen und so viele Menschen wie möglich durcheinanderzubringen. Der Druck [der Yoga-Kraft] von oben wirkt allein dahingehend, sie [die Störungen] aus der Atmosphäre der betroffenen Person hinauszustoßen oder aus der Atmosphäre überhaupt. Nach einer gewissen Zeit sind sie aus der Atmosphäre der Person verdrängt und können nicht länger mehr auf sie einwirken, es sei denn aus der Ferne, mit sehr geringer Auswirkung. Wenn das allgemein geschehen kann – sie in eine weite Entfernung zur Atmosphäre des Ashrams zu verdrängen –, sind wir alle Sorge los.

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Nicht der Druck, der durch den Yoga verursacht wird, ist der Grund dafür, dass sie den Ashram verlassen, vielmehr übt irgendetwas in ihnen einen Druck aus, den Yoga abzulehnen. Wenn man seinem seelischen Wesen und dem höheren mentalen Ruf folgt, kann kein noch so starker Druck durch den Yoga solche Ergebnisse hervorrufen. Die Menschen tun so, als wohne dem Yoga eine bösartige Kraft inne, welche diese Ergebnisse zeitigt. Das Gegenteil aber trifft zu; die Ursache liegt im Widerstand gegenüber dem Yoga.

IV.

Ein erzielter Fortschritt regt die feindlichen Kräfte häufig zur Aktivität an; sie wollen seine Auswirkung so sehr wie möglich verringern. Wenn du eine entscheidende Erfahrung dieser Art hast, solltest du konzentriert bleiben und sie assimilieren – jede Zerstreuung und Veräußerlichung des Bewusstseins ist zu vermeiden.

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Die Wesen der vitalen Welt versuchen sehr häufig anzugreifen und zu drohen, nachdem eine gute Erfahrung stattgefunden hat oder ein entscheidender Fortschritt erzielt wurde ... Sie haben immer die Hoffnung, den Sadhak durch ihre Attacken und Drohungen von seinem Pfad ablenken zu können.

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Es geschieht oft auf diese Weise. Wenn ein Fortschritt erzielt wurde (in diesem Fall hat sich die innere Schau geöffnet), greifen die feindlichen Kräfte wuterfüllt an. Besonders nachdem du einen Fortschritt gemacht hast, gilt es, auf der Hut zu sein – um die Attacke abzuwehren, bevor sie sich Eingang verschafft.

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Das übrige ist das Überbleibsel der Attacke – ein Angriff, plötzlich und heftig, wie er tatsächlich häufig stattfindet, wenn man zum geraden offenen Weg hin voll ausschreitet. Er kann nicht für immer den Fortschritt abwenden, und wenn er vorbei ist, kann man meist standhafter und schneller auf das Ziel zugehen. Das ist es, was jetzt zu geschehen hat.

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Natürlich, die feindlichen Kräfte halten immer Ausschau, um so viel wie möglich von den Dingen zu rauben, die durch den Sadhak empfangen wurden – nicht dass sie selbst daraus Nutzen ziehen würden, aber sie verhindern, dass sie [diese Dinge] dazu verwendet werden, das Göttliche im Leben aufzubauen.

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Es findet immer ein Kampf zwischen den Kräften des Lichtes und den entgegengesetzten Kräften statt; wenn eine wahre Bewegung, ein wahrer Fortschritt zu verzeichnen ist, versuchen letztere eine falsche Bewegung einzuschleusen, um den Fortschritt anzuhalten oder zu verzögern. Manchmal geschieht das, indem sie alte Bewegungen in dir aufwühlen, die noch die Macht zur Wiederkehr besitzen; manchmal gebrauchen sie Bewegungen und Gedanken aus der Atmosphäre, Dinge, die von anderen gesagt werden, um das Bewusstsein zu stören. Wenn im Physischen ein stetiger Friede, das Wirken der Yoga-Kraft und das Selbst-Geben des Wesens gefestigt werden können, entsteht eine sichere Grundlage; dann gibt es keine derartigen Schwankungen mehr, obwohl Schwierigkeiten an der Oberfläche noch andauern können.

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Entweder muss das höhere Bewusstsein in das Vital und das Physische herabkommen, oder man muss durch das Hervortreten des seelischen Bewusstseins die Unvollkommenheiten im Vital entdecken und sie zurückweisen.

Feindliche Kräfte versuchen immer, die Erfahrung zu unterbrechen oder zu zerstören. Die Tatsache, dass sie eindringen können, ist ein Zeichen dafür, dass etwas im Wesen – im Vital oder Physischen – entweder auf sie anspricht oder zu träge ist, um ihnen zu widerstehen.

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Deine Beschreibung ist zu unklar. Nach dem, was du schreibst, kann es genauso gut die Reaktion sein, die häufig einer Erfahrung folgt, indem die feindliche Kraft mit einer entgegengesetzten Bewegung eindringt. Prüfungen stammen manchmal von den feindlichen Kräften, manchmal kommen sie aus der eigenen Natur. Ich vermute, dass sie notwendig sind, da sie in der Sadhana immer wieder auftreten.

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Sich zu testen ist gänzlich sinnlos; die erforderliche Prüfung kommt von selbst auf ganz normale Weise – indem man seine Fähigkeiten gebraucht und stufenweise fortschreitet –, andere [Tests] sind nicht notwendig. Abgesehen davon stammen die auftretenden Prüfungen von den feindlichen Kräften, doch besteht ihre Art zu testen darin, jeden schwachen Punkt auszunützen und mit aller Kraft auf diesen Punkt loszugehen, um die Sadhana zunichte zu machen, oder aber alle gegnerischen Kräfte auf das Bewusstsein zu schleudern, solange es sich noch in einem Übergangsstadium befindet und noch nicht reif ist, all dem zu begegnen. Es handelt sich nicht um einen echten Test, sondern um eine reine Zerstörung, welche an die Stelle der aufbauenden Methode tritt. Indem man unnötigerweise „testet“, fordert man auf gefährliche Weise diesen feindlichen Druck heraus und wühlt Dinge auf, die zu verbannen sind. Bewusst zu sein ist notwendig, doch reicht hierfür eine ruhige Selbsterforschung aus – Schwierigkeiten mit der Absicht des Testens heraufzubeschwören ist die völlig falsche Methode.

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Die Göttliche Manifestation wirkt durch Stille und Harmonie, nicht durch eine katastrophenartige Umwälzung. Letztere ist das Zeichen eines Kampfes meist von gegensätzlichen vitalen Kräften – auf jeden Fall aber eines Kampfes auf der unteren Ebene.

Du denkst zu viel an die feindlichen Kräfte. Diese Art der Inanspruchnahme verursacht viel unnötigen Kampf. Richte dein Mental auf die positive Seite. Öffne dich der Macht der Mutter, konzentriere dich auf ihren Schutz, bitte um Licht, Stille, Frieden, Reinheit und das Wachsen [des Wesens] in das göttliche Bewusstsein und Wissen hinein.

Ebensowenig ist die Vorstellung von Bewährungsproben eine heilsame Idee und sollte nicht zu weit getrieben werden. Prüfungen werden nicht vom Göttlichen verhängt, sondern von den Kräften der niederen Ebenen – den mentalen, vitalen und physischen –, sie werden vom Göttlichen zugelassen, weil das zur Vorbereitung der Seele gehört und ihr dazu verhilft, sich selbst und ihre Fähigkeiten kennenzulernen sowie die Begrenzungen, denen sie entwachsen muss. Die Mutter prüft dich nicht in jedem Augenblick, sondern hilft dir vielmehr in jedem Augenblick, dich über die Notwendigkeit von Prüfungen und Schwierigkeiten, die dem unteren Bewusstsein angehören, zu erheben. Sich dieser Hilfe immer bewusst zu sein ist dein bester Schutz gegen alle Angriffe, ob von feindlichen Mächten oder deiner eigenen niederen Natur.

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Wenn man weiß, wie man aus einer Erfahrung Nutzen ziehen kann, können selbst die feindlichen Kräfte und ihre Attacken nützlich sein; das heißt natürlich nicht, dass diese Attacken herausgefordert werden sollten. Im allgemeinen konzentrieren sie sich mit all ihrer Kraft auf einen schwachen Punkt unserer Natur, und wenn wir wachsam sind, können wir diese Schwäche erkennen und aus uns hinausstoßen. Nur ist die Attacke dieser Kräfte zu heftig und aufwühlend und gefährdet auch die guten Dinge in einem, wie Glauben, Frieden usw. – man muss sie daher sorgsam vor allen Attacken bewahren.

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Wenn die feindlichen Kräfte den Yoga nicht durch positive Mittel zugrunde richten können, durch echte Versuchungen oder vitale Ausbrüche, sind sie durchaus bereit, es auf negative Weise zu tun; zunächst durch Depressionen, dann durch gleichzeitige Zurückweisung sowohl des gewöhnlichen Lebens als auch der Sadhana.

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Indirekte Attacken sind nicht von dieser Art, sind nicht ein gewaltsames Anstürmen von feindlichen Kräften und ein Überlagern durch sie; sie finden vielmehr durch verhüllte Suggestionen statt, Halb-Wahrheit, Halb-Falschheit, durch den Versuch, die Falschheit im Gewand der Göttlichen Wahrheit darzustellen oder das niedere Bewusstsein auf schlaue Weise mit dem höheren zu vermischen. Sie versuchen, eher durch Arglist zu verleiten als durch Kraft zu siegen.

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Wenn die vitalen Kräfte oder Wesen einen Einfluss ausüben, verleihen sie ihm gewisse Formen des Denkens und Wirkens und verlagern sie in das Mental und Vital der Menschen, so dass sie in einer besonderen Weise fühlen, denken, handeln und sprechen. Wer immer sich ihrem Einfluss öffnet, lässt sich von diesen Gestaltungen leiten, vielleicht mit Abweichungen entsprechend dem eigenen vitalen Temperament.

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Es gibt keine bestimmte Zahl [von feindlichen Kräften] – aber manchmal gibt es besondere vitale Wesen, die sich an einen Menschen festklammern, sofern er es ihnen erlaubt.

V.

Attacken wandern immer umher, und jetzt ist eine Zeit, in der sie manchen heimsuchen. Doch mit einem starken Glauben, dessen Stütze die Mutter ist, und einem ernsthaften Streben, kann keine Attacke ein anhaltendes Ergebnis zurücklassen.

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Die beiden üblichen Wege, sich mit einer Attacke auseinanderzusetzen, bestehen darin, sie entweder mit Hilfe dynamischer Mittel zurückzuweisen oder unberührt zu bleiben und sie vorübergehen zu lassen.

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Dieser Zustand, der dich überkommen und von dir Besitz ergreifen will, gehört nicht zu deinem wahren Selbst, sondern ist ein fremder Einfluss. Ihm nachzugeben und Ausdruck zu verleihen hätte daher nichts mit Aufrichtigkeit zu tun, sondern würde etwas ausdrücken, das deinem wahren Wesen fremd ist – etwas, das dir immer fremder wird, je mehr du fortschreitest. Weise ihn stets zurück, wenn er sich einstellt, selbst wenn du fühlst, dass seine Berührung stark ist; öffne dich der Mutter in deinem Mental und deiner Seele, bewahre deinen Willen und Glauben, und du wirst sehen, dass der Einfluss zurückweicht. Und selbst wenn er beharrlich wiederkehrt, dann wende dich ebenso beharrlich und noch beharrlicher dagegen und sei standhaft in der Zurückweisung – das wird ihn entmutigen, und er wird sich erschöpfen; schließlich wird er nur noch schwach sein, ein Schatten seiner selbst, und aufhören zu bestehen.

Sei deinem wahren Selbst gegenüber immer treu – das ist die wahre Aufrichtigkeit. Harre aus und siege!

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Sie [die niederen Kräfte] hoffen, dich durch Beharrlichkeit zu erschöpfen oder durch reine Hartnäckigkeit in dich eindringen zu können – oder zumindest die Verwirklichung durch ihre Attacken zu verzögern. Das ist stets ihre Methode. Wenn sie den Glauben, den Frieden und die samatā erschüttern können, halten sie sich für reichlich entschädigt.

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Es wäre ganz falsch, dich von ihnen [den feindlichen Kräften] überwältigen zu lassen. Wenn du in dir selbst standhaft bleibst, kannst du die Attacke zurückweisen, oder sie wird sich selbst erschöpfen und vorübergehen. Unter solchen Umständen musst du wie ein Felsen sein, der von einer stürmischen See bedrängt wird, aber niemals untergeht.

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Es hat nichts mit Aufrichtigkeit zu tun, nur das auszudrücken, was die feindlichen Kräfte dir eingeben oder was du empfindest, wenn du in schlechter Verfassung bist – voller Finsternis und falscher Anschauung. Wenn du in der Wahrheit lebst, empfindest du genau das Gegenteil, und es hat nichts mit Unaufrichtigkeit zu tun, sich an sie zu klammern und ins Gedächtnis zurückzurufen. Die Wahrheit kann nur dann in dir wachsen, wenn du sie zurückholst.

Die Beschwerde in deiner Brust rührt lediglich von einem vitalen Widerstand her und hält an, weil du dich mit diesem Widerstand identifizierst. Nur durch Ruhe und ein Sich-Öffnen gegenüber der Mutter können diese Dinge verschwinden. Es gibt keinen anderen Weg weiterzukommen.

Wenn du die Ruhe noch nicht erlangt hast, strebe zuerst – ein aufrichtiges Streben wird sie dir zurückbringen.

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Ich kann mir nicht vorstellen, welche Gründe so subtil wären, dass sie etwas rechtfertigen oder auch nur zu rechtfertigen scheinen, was der Sadhana widerspricht und sie zu zerstören versucht. Das, was dem spirituellen Fortschritt im Wege steht, muss etwas Falsches sein, welche Gründe es auch immer zu seiner Rechtfertigung anführt. Das beste ist, überhaupt nicht auf seine Gründe zu hören.

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Aus deinem letzten Brief geht hervor, dass es nicht dein eigener Wille ist, der dich zum Fortgehen drängt, sondern etwas, das sich deines Mentals bemächtigt hat, die Umklammerung einer Kraft, die eine alte Bewegung deines äußerlichen Mentals und Vitals benutzt, um die Sache voranzutreiben. Um so mehr ein Grund, diese Sache als etwas zurückzuweisen, das den wahren Gefühlen der Seele und des Herzens widerspricht. Der Stolz, der sagt: „Ich gehöre zu jenen, die brechen können, sich aber nicht beugen werden“, ist eine armselige Sache und verhüllt die Tatsache, dass man sich in Wirklichkeit unwissenden und dunklen Kräften und Impulsen beugt. Es läuft darauf hinaus wie du am Ende deines Briefes selbst einsiehst, dass man sich den niederen Kräften der Natur unterwirft und weigert, sich dem Göttlichen zu unterwerfen.

Wenn die Sadhana ein Kampf zwischen dem höheren Willen und den alten Kräften deiner Natur ist, der Leiden und innere Qual verursacht, wollen wir nicht, dass du diese Art von Sadhana ausübst. Das ist nicht der Geist unseres Yoga. Unser Wunsch ist, dass du deine Ruhe wiedererlangst und in ihr weitermachst. Die beste Methode ist, die Grundlage der Ruhe zu haben und zuzulassen, dass die Göttliche Kraft klar und still in dir wirkt – es ist nicht notwendig, den Fortschritt mit großen persönlichen Anstrengungen, Störungen und Kämpfen zu erringen. Wende dich dorthin zurück, öffne dich noch einmal, wie du es vorher getan hast – dann würdest du Schlaf und Gesundheit in ein oder zwei Tagen wiedergewinnen und dein inneres Wachsen würde ohne übermäßige Störung vonstatten gehen; lass dich von der Macht und Gnade der Mutter leiten.

Ich werde alles tun, um dir zu helfen und dich herauszuziehen, aber das was sich in dir geschlossen hat, muss sich für meine Hilfe öffnen, damit sie wie damals rasch wirken kann. Auch im anderen Fall vermag sie dich herauszuziehen; doch wenn dieser starke Widerstand besteht, der aufgelöst werden muss, wird es lange Zeit dauern. Wenn du deine mentale Einstellung von Grund aus ändern könntest, würde das, wie ich glaube, den ganzen Unterschied ausmachen – es war auch damals so.

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Du solltest erkennen, dass diese Dinge Attacken sind, die von einer feindlichen Kraft herrühren und auf die deine Natur aufgrund ihres vitalen Begehrens und Egos reagierte – was du Selbstsucht nennst. Wenn sie sich einstellt, musst du begreifen, dass es sich um eine Attacke handelt, und sie zurückweisen, statt sie anzunehmen – und um hierzu fähig zu sein, hast du Begehren und Selbstsucht in dir stets zu missbilligen sowie alles, was daraus entsteht, wie Eifersucht, Ansprüche, Ärger usw. Es hat keinen Sinn einzuwenden, dass es gute Gründe dafür gibt, wenn sich diese Dinge einstellen; selbst wenn alle von dir vorgebrachten Gründe wahr wären, würde es die Tatsache nicht rechtfertigen, dass du ihnen nachgegeben hast – denn in einem Sadhak lässt sich das durch nichts rechtfertigen. Es ist nicht notwendig, dass du es verstehst, denn es gilt nur eines zu verstehen: Begehren, Selbstsucht, Eifersucht, Forderungen, Ärger haben im spirituellen Leben keinen Platz – ob zu Recht oder zu Unrecht.

Wenn du dich daran hältst, wozu du dich entschlossen hast, wird alles in Ordnung gehen – und das rechte Wissen wird kommen, nicht über das Mental mit seinen Argumenten, sondern über die Seele mit ihrer wahren Schau der Dinge.

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Ja, das Problem, dass etwas in der menschlichen Natur der Attacke eine Angriffsfläche bietet, besteht immer. Dieses Etwas gibt entweder der Attacke nach oder genießt sie sogar oder es ist, selbst wenn es davon frei sein will, viel zu sehr daran gewöhnt, die alten Gefühle, Gedanken und Suggestionen anzunehmen und auf sie zu reagieren – es hat noch nicht gelernt, wie man nicht darauf reagiert. Für das mentale Wesen ist das wichtigste zurückzutreten, die Annahme zu verweigern, zu sagen: „Damit habe ich nichts mehr zu tun“. Dann kann, selbst wenn das vitale Wesen auf die Attacke reagiert, ein Teil der Natur frei bleiben, sie beobachten und missbilligen. Die nächste Sache für diesen freien Teil ist, den gleichen Willen der Loslösung dem Vital aufzuerlegen, so dass nach einiger Zeit auch dieses fühlt, dass, wenn die Attacke sich einstellt, sie etwas Fremdes ist und nichts mit ihm zu tun hat – so als hätte ein Fremder den Raum betreten und versucht, seine Anschauungen oder seinen Willen den Anwesenden aufzudrängen, Hernach wird es einfacher sein, sich ganz davon zu befreien. Natürlich wirkt die Kraft der Mutter, aber diese Zustimmung des Mentals und Vitals führt zu einem raschen und leicht zu erzielenden Ergebnis; im anderen Fall dauert es lange Zeit und kostet mehr Mühe und Kampf.

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Wenn ein Kampf stattfindet oder ein Widerstand besteht, mag das Rufen nach der Mutter oder das Denken an sie nicht sogleich zum Erfolg führen; selbst der Wille, sich von der Attacke oder dem Widerstand zu befreien, braucht nicht sofort erfolgreich zu sein; dennoch muss man durchhalten, bis das Ergebnis sich einstellt – und wenn man durchhält, muss das Ergebnis zwangsläufig kommen.

Man sieht die negative Seite nur während der Attacken, denn das erste, was die Attacken oder der Widerstand versuchen, ist, die Intelligenz des Mentals zu trüben. Wenn das nicht möglich ist, ist es schwierig, dass sie auch nur zeitweilig die Oberhand gewinnen. Denn wenn das Mental wachsam ist und sich an die Wahrheit hält, bietet lediglich das Vital der Attacke eine Angriffsfläche; obwohl das schmerzhaft genug sein kann, wirkt doch die richtige Haltung des Mentals wie ein Korrektiv, wodurch es leichter wird, das Gleichgewicht wiederzugewinnen, und die wahre Verfassung des Vitals kehrt rascher zurück. Wenn das Vital sein Gleichgewicht bewahrt, kann die Attacke das physische Bewusstsein lediglich durch Suggestionen beeinträchtigen, sie wirkt mehr an der Oberfläche und vermag lediglich eine zeitweilige Rastlosigkeit, ein Unbehagen oder eine Unpässlichkeit im Körper auszulösen – das übrige Bewusstsein bleibt unberührt. Es ist daher sehr wichtig, sich daran zu gewöhnen, die richtige mentale Einstellung beizubehalten, selbst inmitten einer Attacke, wie stark sie auch sei. Den Glauben zu bewahren, ist hierfür die beste Hilfe – den Glauben, dass das Göttliche immer gegenwärtig ist, dass ich zu ihm gelangen werde, wie groß die Prüfungen auch sein mögen. Das lässt dich auch andere Dinge im wahren Licht sehen.

Mit tamasischem Ego ist das Ego der Schwäche gemeint, der Selbstverachtung, der Verzweiflung, des Unglaubens. Das rajasische Ego ist durch Stolz und Eigendünkel aufgebläht oder setzt sich ständig oder wo immer es kann hartnäckig durch; das tamasische Ego hingegen hat immer das Gefühl: „Ich bin schwach, ich bin elend, ich bin machtlos, ich werde vom Göttlichen weder geliebt, noch bin ich von ihm auserwählt, ich bin so schlecht und unfähig – was kann das Göttliche für mich tun?“ Oder auch: „Ich bin in besonderem Maß für Unglück und Leiden ausersehen; jeder andere wird mir vorgezogen, alle machen Fortschritte, nur ich bleibe zurück; alles lässt mich im Stich, vor mir liegt nichts als Flucht, Tod oder Verhängnis“, usw. usw., oder etwas von allem oder alles zusammen gemischt. Manchmal vermengen sich der rajasische und tamasische ahankar miteinander und unterstützen sich gegenseitig auf subtile Weise. In beiden Fällen ist es das „Ich“, das ein Spektakel veranstaltet und die wahre Schau trübt. Die wahre spirituelle oder seelische Schau ist diese: „Was immer auch geschehen mag, meine Seele ist ein Kind des Göttlichen und muss das Göttliche früher oder später erreichen. Ich bin unvollkommen, suche aber die Vollendung des Göttlichen in mir – das aber wird nicht durch mich, sondern durch die Göttliche Gnade zuwege gebracht; wenn ich mich an das halte, wird die Göttliche Gnade selbst alles tun“. Das „Ich“ muss den ihm angemessenen Platz einnehmen, als ein kleiner Teil, ein kleines Instrument des Göttlichen, etwas, das ohne das Göttliche nichts ist, aber mit der [Göttlichen] Gnade all das sein kann, was das Göttliche will, dass es sei.

Die Hilfe der Mutter ist immer gegenwärtig, du bist dir dessen nur nicht bewusst, außer wenn die Seele aktiv und das Bewusstsein nicht umwölkt ist. Wenn Suggestionen auftreten, ist das kein Beweis dafür, dass die Hilfe nicht vorhanden ist. Alle [Sadhaks] sind Suggestionen ausgeliefert, selbst die größten Sadhaks oder die Avatare – wie es bei Buddha oder Christus der Fall war. Hindernisse sind vorhanden, sie sind ein Teil der Natur und müssen überwunden werden. Was erreicht werden muss, ist, nicht diese Suggestionen zu akzeptieren, sie nicht als die Wahrheit oder die eigenen Gedanken anzuerkennen, sondern sie als das zu sehen, was sie sind, und sich von ihnen getrennt zu halten. Hindernisse müssen als etwas Falsches im Mechanismus der menschlichen Natur betrachtet werden, was geändert werden muss, und nicht als Sünden und Fehltritte, die einen an sich selbst und der Sadhana verzweifeln lassen.

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Wenn die Suggestionen auftreten, ist es zweifellos möglich, aus ihrem Charakter zu schließen, von welcher Art sie sind – und das als solches beweist, dass sie von falschen vitalen Kräften stammen. Die einzig richtige Reaktion darauf ist, sie sofort zurückzuweisen und ihnen nicht zu erlauben, in dein Mental und Vital einzudringen – das heißt, ihr Einfluss darf weder angenommen noch zugelassen werden. Nur sehr wenige können die Kräfte, die hinter den Suggestionen wirken, auf okkulte Weise wahrnehmen – zumindest muss sich erst das kosmische Bewusstsein voll geöffnet haben, denn dann wird die direkte Wahrnehmung leichter möglich –, aber auch mentales Verstehen kann mit gutem Erfolg angewandt werden.

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Lass nicht zu, dass diese Suggestionen die Oberhand gewinnen. Jedes Mal, wenn die [feindlichen] Kräfte angreifen und du sie in Schach hältst, gewinnst du zusätzliche Kraft für den Fortschritt. Sie greifen dich an und drängen dir eine falsche Auffassung auf, in der Hoffnung, dass, wenn du sie akzeptierst, ihre Macht, dich immer wieder heimzusuchen, länger anhalten wird. Lass nicht zu, dass sie, wenn auch für noch so kurze Zeit, die Oberhand gewinnen.

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Es genügt, wenn du mit der Kraft in Verbindung bleibst und jede heftige Attacke von Verworrenheit zurückweist. Das übrige wird durch die Kraft selbst geschehen – denn niemand ist wirklich stark genug, um sich selbst zu wandeln – es geschieht durch die Göttliche Kraft, die herabgerufen wird.

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Ja, die [Göttliche] Macht mit ihrer Hilfe und ihrem Wirken ist immer bei dir und wird es immer sein. Während der stärksten Attacken und dunkelsten Stunden war sie verhüllt und verborgen, aber niemals abwesend oder fern und wird es niemals sein.

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Die ursprünglichen Wurzeln all dieser Schwierigkeiten liegen natürlich im Vital mit seinen Erwartungen aller Art. Wenn man sich von ihnen befreien will, widersetzt sich das Vital und ist nicht willens, sich davon zu trennen; das aber würde an sich nichts anderes bedeuten als eine Arbeit der Wandlung, Anpassung, Neuordnung, die Zeit beanspruchen mag, aber keine ernsthaften Konflikte und Umwälzungen auslöst. Denn wenn einmal das Mental und der innere Wille gereift sind, von diesen Bewegungen frei zu sein, würde sich auch der Wille des höheren Vitals anschließen; das übrige aber, das einer Wandlung gegenüber hartnäckiger ist, weil es sich um gewohnheitsmäßige Bewegungen handelt, die im Unterbewussten wurzeln und nicht von der Vernunft oder dem Wissen gelenkt werden, wäre nicht fähig, dauernd oder heftig dem Druck des höheren Willens im Wesen zu widerstehen. Seine Kraft des Widerstandes würde abnehmen, die gewohnten Reaktionen würden sich erschöpfen oder fortfallen. Doch die anhaltende Dauer der Schwierigkeit und ihre Heftigkeit rühren von der Tatsache her, dass es Kräfte in der Natur gibt – nicht persönliche oder individuelle, sondern universale –, die sich von diesen Bewegungen nähren und mit ihrer Hilfe lange Zeit hindurch die individuelle Natur beherrscht haben. Sie wollen ihre Herrschaft nicht aufgeben; und wenn diese Bewegungen hinausgestoßen werden, werfen sie sie in starken Wellen oder mit großer Heftigkeit auf den Sadhak zurück. Oder sie lösen im Vital tiefe Niedergeschlagenheit, Entmutigung und Verzweiflung aus – das ist ihre bevorzugte Waffe –, weil es seinen einstigen Begierdenbereich verloren und noch nichts Sicheres, das ihn ersetzen würde, dafür erhalten hat – die gefestigte und anhaltende seelische und spirituelle Verfassung oder Erfahrung, die zu verhindern das ganze Anliegen dieser Kräfte ist. Daher schaffen sie diesen Aufruhr, und das Vital erlaubt es ihnen, weil es seine alte Gewohnheit ist, auf die niederen Kräfte zu reagieren. Gleichzeitig flößen sie dem Mental Suggestionen ein, damit auch es die Störung, Entmutigung und Niedergeschlagenheit akzeptiere. Das meinte ich damit, als ich sagte, dass dies Attacken von außen seien, die zurückgewiesen werden müssten. Wenn sie nicht ganz zurückgewiesen werden können, muss man dennoch versuchen, mit einem Teil des Mentals bewusst zu bleiben, der sich weigern wird, die Suggestionen zuzulassen oder an der Depression und dem Kummer teilzuhaben – der entschlossen sagt: „Ich weiß, was das ist, und weiß, dass es vorübergeht; ich kann meinen Weg zum Ziel wieder aufnehmen, und nichts kann mich daran hindern, es zu erreichen, da der Wille meiner Seele darauf gerichtet ist und es immer sein wird“. Diesen Punkt, an dem du das immer sagen kannst, musst du erreichen; dann wird die Macht dieser Kräfte abnehmen und dahinschwinden. Unsere Kraft ist mir dir und wird nicht nachlassen, dir zu helfen und dich zu stärken. Die Suggestion, dass wir gleichgültig seien, hat offensichtlich keinen anderen Zweck, als die Depression zu unterstützen und zu nähren. So solltest du es betrachten, und es nicht als etwas Wahres oder als deine eigenen Gedanken anerkennen; denn es kann keinesfalls wahr sein. Dein Erfolg, den Frieden und das Licht zu erreichen, ist ebensosehr unser Anliegen, wie es das deine ist – und sogar noch mehr.

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Es gibt beinahe immer einige Teile des Wesens, die entweder unwillig sind oder sich zu der Bemühung, die von ihnen gefordert wird, unfähig fühlen. Es ist die Seele, das Mental und meist das höhere Vital, die sich für den Yoga vereinigen – denn wenn diese drei sich nicht vereinen, ist es schwierig, überhaupt irgendeinen Yoga auszuüben, der etwas weiter reicht als von Zeit zu Zeit einige Erfahrungen zu haben. Im niederen Vital steckt beinahe immer etwas Widerspenstiges und ein großer Teil des Physischen ist zu dunkel. Wenn der Sadhak sich selbst überlassen wäre, könnte das ohne große Schwierigkeiten behoben werden, doch kommt hier die Feindseligkeit der universalen (niederen) Kräfte ins Spiel – sie wollen ihre Herrschaft über das Wesen nicht aufgeben. Das Ergebnis ist, dass sich der Widerstand des niederen Vitals verschlimmert und sich die Hemmung (Trägheit, passiver Widerstand) im Physischen verstärkt, wodurch diese Suggestionen der Selbstzerstörung, Depression oder Verzweiflung Einlass finden.

VI.

Sie [die feindlichen Attacken auf das äußere Wesen] werden als Suggestionen oder als eine Berührung an der Oberfläche des Mentals, Vitals oder des Physischen oder als Bewegungen in der Atmosphäre (das persönliche oder das allgemein umgebende Bewusstsein) empfunden – das innere Wesen jedoch empfindet sie nur als Windböen oder Stürme, die draußen toben. Dringen sie zufällig in das Haus, dann werden sie sofort ausgewiesen und Türen und Fenster krachend hinter ihnen zugeschlagen – denn im Innern gibt es nichts, was sie akzeptieren oder tolerieren würde.

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Es muss ein Hinweis auf die Quelle oder den Ort der Suggestion oder des Einflusses gewesen sein. Das Eindringen von Gedanken oder Vibrationen oder der Druck einer falschen Kraft kann, wenn das Bewusstsein offen ist, in sehr konkreter Weise gefühlt werden. Wenn es nicht offen ist, dringen diese Dinge unbemerkt ein, und erst das Ergebnis ist wahrnehmbar.

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Vom höheren Mental aufwärts ist alles frei vom Wirken der feindlichen Kräfte. Denn alle [diese Ebenen] gehören zum spirituellen Bewusstsein, wenngleich sie verschiedene Abstufungen von Licht, Macht und Vollkommenheit aufweisen.

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Vitale Kräfte können das Mental angreifen und tun es auch. Viele erhalten Suggestionen von ihnen über das Gehirn, so dass es durchaus möglich ist, dass man sie von oben durch den Kopf kommen fühlt. Das bedeutet aber nicht, dass sie von den Regionen über dem Mental kommen (vom höheren Mental, der Intuition, dem Obermental). Richtiges Folgern bedeutet nichts anderes als eine klare Beweisführung, die von einem bestimmten Standpunkt ausgeht und einen Ausbruch von Ärger nicht gelten lässt.

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Das wahre Bewusstsein war bis in dein Vital herabgekommen; doch als sich die alte Schwierigkeit im Physischen erneut einstellte, ereignete sich wiederum die vitale Attacke. Das Zeichen der vollständigen Befreiung wird sein, wenn dein Vital dieser Attacke stets ohne Erregung oder Aufschrei begegnen kann und ihre Macht durch eine ruhige, abwehrende Stärke von innen zurückweist.

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Ein Fortschritt hat in allen diesen Teilen stattgefunden, doch scheinen sie immer noch auf die Suggestionen der feindlichen Kräfte zu reagieren. Jeder wird von solchen Suggestionen erfasst, doch sollte man sie nicht in sich eindringen lassen, besonders nicht in das Herz, oder erlauben, dass das Vital sie akzeptiert. Offensichtlich verschaffen sie sich Eingang durch das physische Mental und beeinflussen das Oberflächen-Vital und das emotionale Wesen, Du musst die Macht erlangen, sie von dort zurückzuweisen durch eine dauernde und standhafte Ablehnung und Abweisung ihrer Vorschläge. Solange irgend etwas in dir „ja“ sagt oder annimmt, besteht immer die Möglichkeit einer Wiederkehr.

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Wie ich bereits sagte, ist die Reaktion des physischen Mentals oder Vitals auf diese Kräfte eine Gewohnheit. Sobald sie eines von ihnen berühren, erregst du dich und verlierst die Kontrolle über dich. Die Konzentration im Herzen ist der Weg, sich von ihnen zu befreien; aber auch das Bewusstsein muss losgelöst sein, so dass es von der Attacke zurücktreten und sich davon getrennt fühlen kann.

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Wenn sich durch die Konzentration im Herzen die Angriffe der feindlichen Kräfte abschwächen (oder weniger häufig werden), hast du diese Konzentration fortzusetzen, bis du fähig bist, Kopf und Herz zu verbinden, das seelische mit dem höheren Bewusstsein. Davon hängt alles ab. Die Seele muss stark genug sein, um das Vital und das Physische zu zwingen, sich dem Göttlichen hinzugeben; oder das höhere Bewusstsein muss auf eine Weise herabkommen und alles in Beschlag nehmen, dass die alten Bewegungen höchstens noch die Oberfläche berühren, aber nicht mehr eindringen oder die innere Ruhe antasten können; oder beides zusammen, das seelische und das höhere Bewusstsein müssen das ganze Wesen einnehmen. Das sind die drei Möglichkeiten für den Yoga. Wenn die Konzentration im Herzen, also das Erwachen der Seele das wirksamste Mittel gegen die Attacken ist, dann musst du dem [dieser Methode] folgen.

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Wenn du sogar während dieser Attacken den Teil in dir fühlen kannst, in dem fortwährend Friede herrscht, selbst inmitten von Schmerz und Finsternis, und wenn du das immer bewahren kannst, dann ist dies ein großer Gewinn. Dieses Etwas in dir, welches dies nicht immer fühlt, das unentschieden auf halbem Weg bleibt, muss ebenfalls den Schritt der vollen Hingabe vollziehen. Es ist nur ein Teil deines physischen Mentals, der nicht versteht, der immer wieder für die alten Ideen offen ist – er muss umgewandelt werden. Schwäche und Unfähigkeit spielen keine Rolle, denn wenn der volle Friede und die volle Macht im Physischen herrschen, werden sie verschwinden. Die neue Geburt in dir wird mit Sicherheit stattfinden – die erwachte Seele ist damit zum ersten Mal bereits in Berührung gekommen, das übrige wird zwangsläufig folgen.

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Ich glaube, die Ursache ist mehr im Mangel an Schlaf zu suchen; auch im übermäßigen Kampf, den der fortwährende Druck durch die vitalen Störungen und das physische tamas mit sich bringen, wodurch die Nerven geschwächt werden.

Ebenso wie die vitale Störung ist auch die physische Trägheit mit all ihren Symptomen eine Attacke der feindlichen Kräfte zu dem Zweck, das höhere Sich-Öffnen zu unterbrechen und zu verhindern. Die Ideen, die sich einstellen, um dies zu rechtfertigen, sind ohne Wert – es ist nicht wahr, dass physische Arbeit minderwertiger ist als mentale Bildung; es ist die Arroganz des Intellektes, welche diese Behauptung aufstellt. Jede Arbeit, die für das Göttliche geschieht, ist gleichermaßen göttlich; und die Arbeit der Hände, die für das Göttliche geschieht, ist göttlicher als mentale Bildung zur eigenen Weiterentwicklung, für den eigenen Ruhm oder die eigene mentale Befriedigung.

Diese Trägheit, Dumpfheit und der Schmerz sollten mit der gleichen Entschlossenheit abgeschüttelt werden wie die vitalen Störungen. Das einzig Besondere in deinem Fall ist die hartnäckige Heftigkeit der Attacke auf das Vital – ansonsten ist es genauso wie bei anderen; doch rufe jedes Mal, wenn du zurückweist, die Mutter an und werde frei – nach einer kleinen Weile, wenn es sich um einen heftigen Angriff handelt, und sofort, wenn er weniger heftig ist.

Wenn ein zeitweiliges physisches Unvermögen besteht, kann man ausruhen, doch nur, um die physische Energie zurückzugewinnen. Die Idee, physische Arbeit zugunsten mentaler Selbstentwicklung aufzugeben ist eine Erfindung des mentalen Egos.

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Die Trägheit verschafft den feindlichen Kräften für ihr Handeln Spielraum und Macht.

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Die Attacken, von denen du sprichst, können überall auftreten. Es handelt sich um eine Attacke auf die Nervenzentren und das Nervenwesen durch gegensätzliche vitale Kräfte. Die Tatsache, dass sie dein Hierherkommen verhinderte, aber sich zu verflüchtigen begann, als du dich in die Atmosphäre und die Ideen von „The Yoga and its Objects“ versenkt hattest, ist bezeichnend für ihren Ursprung. Die anderen Symptome gipfelten in einer höchsten Rastlosigkeit des Nervenwesens; in solchen Fällen ist dies eine durchaus bekannte Erscheinung. Der Wunsch fortzulaufen, irgendwohin, ist ein ganz normales Symptom. Hysterie ist ebenfalls eine Attacke von Seiten ähnlicher Kräfte, ist aber nur eine von verschiedenen Formen; die Attacke braucht nicht die Form irgendeiner Krankheit anzunehmen. Die Ärzte betrachten es im allgemeinen als eine Art Neurasthenie, Nervenschwäche; das aber lokalisiert die Sache nur, ohne ihre tatsächliche Natur und Ursache zu erklären. In beiden Fällen, hier wie dort, war es ein Versuch [der feindlichen Kräfte], dein spirituelles Leben zu stören, indem sie einen Zustand des Unvermögens und der Behinderung im vital-physischen Teil des Wesens schufen. Immerhin, die Tatsache, dass du von hier nicht fortzugehen vermochtest und die ganze Sache durch uns sofort ausgeräumt werden konnte, nachdem du dich durch das Gefühl der Sorge über das Weggehen etwas geöffnet hattest, zeigt, dass das spirituelle Leben in dir mächtiger und tiefer ist – wenn auch verdeckt – als es die gegnerischen Kräfte in ihrer Stärke sind.

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In dir besteht noch die Eigenschaft, auf diese Suggestionen zu reagieren, da sich die frühere Gewohnheit dem Physischen, besonders aber dem unterbewussten Physischen eingeprägt hat. Ich habe dir erklärt, was geschieht – dass diese Dinge, wenn sie vom Mental und Vital zurückgewiesen werden, in das Unterbewusste herabkommen oder in das dich umgebende Bewusstsein hinauswandern; von dorther können sie zurückkehren, wenn sie von den feindlichen Kräften dazu gedrängt werden. Auf diese beiden Weisen versuchen die feindlichen [Kräfte] ihren Halt zurückzugewinnen. Das Aufsteigen [dieser Dinge] aus dem Unterbewussten ist aber nicht so schwerwiegend, außer wenn es lange anhält – es ereignet sich in Träumen oder geschieht bruchstückhaft im Wachbewusstsein. Wenn es aber aus dem dich umgebenden Bewusstsein stammt, kann es eine starke Attacke sein, und offensichtlich ist es das, was jetzt stattfindet.

Ich glaube, dass das, was diesen Attacken Kraft verleiht und dazu neigt, dich zu beunruhigen, irgendwo ein Gefühl der Ungeduld ist, dass die Dinge nicht vorankommen, dass ein entscheidender Fortschritt noch nicht erzielt wurde und all dies noch nicht für immer bewältigt ist. Die Periode eines scheinbaren Stillstandes ist nicht notwendigerweise eine nachteilige Angelegenheit, es kann die Vorbereitung für einen neuen Fortschritt von entschiedenerem Charakter sein – was in der Sadhana häufig der Fall ist; du musst aber sorgsam den Fortschritt hüten, den du trotz der Attacken erzielt hast. Der nächste Fortschritt sollte die Herabkunft der vollen spirituellen Ruhe und des Friedens von oben sein – ein Sich-Öffnen des Bewusstseins in die Weite. Sei standhaft, bis das eintritt, und lass nicht zu, dass diese Attacken deine Grundlage erschüttern.

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Das äußere Bewusstsein kann von all dem überflutet werden, was aus dem Unterbewussten emporsteigt oder von außen eindringt und kann aufgrund der erneuten Vibration einer früheren Gewohnheit reagieren – das heißt aber nicht, dass der Wille des Vitals oder des physischen Mentals diese Dinge will. Wenn etwas in ihnen enthalten wäre, das normalerweise in der Richtung von Sex oder Gewalttätigkeit liegt, könntest du davon sprechen, dass Unreinheiten bestünden. Wenn dem so wäre, würde sich mehr ereignen als diese Attacken, es wäre ein täglicher Kampf mit Ärger und Begehren.

Wenn man auf die absolute Reinheit zu warten hätte, frei von jeder Möglichkeit dieser Attacken, bevor man damit beginnen könnte, das Göttliche zu verwirklichen, wäre bisher noch niemand zu dieser Verwirklichung fähig gewesen. In dem Maß, in dem die Verwirklichung fortschreitet, findet auch die grundlegende Umwandlung statt.

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Diese Attacken sollten dich nicht entmutigen. Es gibt immer Augenblicke, wenigstens solange die volle Grundlage im Physischen noch nicht geschaffen ist, in denen die alten Bewegungen wieder aufzuleben scheinen. Solange es sich aber nur um den Ansturm einer äußeren Kraft handelt, die das Unterbewusstsein vorübergehend aufwühlt, hat es keineswegs die Bedeutung, dass kein Fortschritt zu verzeichnen sei. Wir haben es mit der ganzen Vielfalt des menschlichen Bewusstseins zu tun, sowohl in seinen verborgenen Teilen als auch an der Oberfläche – und es gibt Ebenen um Ebenen des Bewusstseins, in denen alte Reaktionen lauern können; doch jeder Sieg lässt die Kontrolle stärker werden und bringt die volle Läuterung näher.

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Du brauchst dich über die Sache nicht aufzuregen; es genügt, wenn du Bewegungen wie diese bemerkst und wachsam bist, damit sie nicht wieder neuen Boden in dir finden. Die Ursache dafür ist wahrscheinlich in deinem Kontakt mit der äußeren Welt zu suchen, wodurch gewisse Möglichkeiten des alten Adam in dir geweckt werden. Wenn ein Absacken oder ein Nachlassen des Bewusstseins stattfindet oder es da und dort schwächer wird, schaltet sich mit all seiner Macht der Feind oder Zensor ein, der immer Ausschau hält nach jedem schwachen Punkt, der deinem eigenen Blick verborgen ist; und plötzlich schießt eine falsche Bewegung mit unvermuteter Kraft hoch. Werde bewusst und schließe die Möglichkeit ihrer Erneuerung aus – das ist alles, was zu geschehen hat.

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Diese [Kräfte der Stumpfheit, Niedergeschlagenheit usw.] sind Dinge die in der Atmosphäre umherwandern und dich anspringen, ohne sich vorher anzukündigen. Es ist oft schwierig, genau zu erkennen, woher sie kommen, und manchmal gibt es in einem selbst überhaupt keinen Grund oder keine herausfordernde Ursache. Sie müssen einfach abgeschüttelt werden, so als ob etwas auf den Körper gefallen wäre.

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So ist es bei jedem, solange keine endgültige siddhi der Umwandlung eingetreten ist, wodurch es für das [gewandelte] Instrument unmöglich wird, auf diese Vibrationen zu reagieren, weil sie ihm fremd geworden sind. Bis dahin hängt alles von der Wachsamkeit des Bewusstseins und seinem Willen ab. Eine Wiederholung der Reaktion lässt die Schwierigkeit nicht anwachsen – sie verzögert nur das Freiwerden von den eindringenden Kräften.

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Der reagierende Mechanismus ist in jedermann gleich; nicht durch etwas Schockierendes, sondern durch etwas, das weitet und emporhebt, kann er aus dem Trott seiner Gewohnheit herauskommen.

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Es ist besser, sich wegen der feindlichen Kräfte nicht zu beunruhigen. Bewahre ein starkes und aufrichtiges Streben, rufe das Göttliche zur Unterstützung für jede Sache und in jedem Augenblick herbei, und halte dich in all deinen Empfindungen uns gegenüber offen. Das ist der einfachste Weg zum Göttlichen. Wenn du anfängst, dich mit den feindlichen Kräften zu befassen, wird das den Pfad nur erschweren.

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Die feindlichen Suggestionen müssen mit Desinteresse und Gleichgültigkeit betrachtet werden. Das hebt die Notwendigkeit eines ständigen Kampfes auf, der als solcher eine Form von Interesse ist, und entmutigt diese Suggestionen.

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Das stimmt genau. Über seine eigenen Erfahrungen mit anderen zu sprechen trägt dazu bei, dass sich die Macht der Erfahrung vermindert. Auch wenn du zu viel über die feindlichen Mächte nachdenkst, wirst du ihre Atmosphäre heraufbeschwören. Wenn sie kommen, hat man sie als solche zu erkennen und zurückzuweisen; aber viel über sie nachzudenken, sie zu fürchten, sie zu erwarten oder nach ihnen Ausschau zu halten ist falsch.

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Das Schlimmste für die Sadhana ist, wenn du in einen morbiden Zustand gerätst und immer an „niedere Kräfte und Attacken“ denkst. Wenn die Sadhana für eine Weile zum Stillstand gekommen ist, dann lass es dabei bewenden, bleibe ruhig, tue gewöhnliche Dinge, ruhe dich aus, wenn Ruhe nötig ist – warte, bis das physische Bewusstsein bereit ist. Meine eigene Sadhana, als sie weit fortgeschrittener war als deine, pflegte für ein halbes Jahr zum Stillstand zu kommen. Ich machte nicht viel Aufhebens davon, sondern verhielt mich ruhig, bis die leere oder dumpfe Periode beendet war.

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Ja, die feindlichen Kräfte nützen jede Störung dieser Art aus, denn sie öffnet sozusagen ihrem Wirken einen Durchgang. Man sollte vor ihnen niemals Furcht haben, denn das lässt sie dreist und aggressiv werden.

Zudem ruft die Furcht, wie du richtig bemerkt hast, die gefürchtete Sache herbei – sie muss daher ganz und gar hinausgestoßen werden.

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Das ist sehr interessant, denn es stimmt mit dem überein, was die Mutter immer wieder sagt, dass es nämlich äußerst gefährlich ist, Sympathie oder irgendwelche Gefühle von labiler philanthropischer Art für jene zu haben, die von vitalen Kräften besessen sind, da die Attacke, die jede mögliche Form annehmen kann, einen selbst zu ergreifen vermag. Man hat das zu tun, was zu tun ist, aber jede derartige Schwäche von sich zu weisen.

VII.

So etwas wie einen reinen Unfall gibt es nicht. Es besteht eine gewisse, möglicherweise eine sehr leichte Unbewusstheit im Physischen, die von diesen kleinen Wesen auf der vital-physischen Ebene ausgenützt wird – sie sind eher mutwillig als bewusst feindlich.

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Es handelt sich nicht um eine böse sakti, die in dich eindringt und von dorther all diese Dinge tut; es sind die kleinen Kräfte von außen, denen es Spaß macht, geringfügige Unfälle dieser Art zu verursachen, indem sie eine Unaufmerksamkeit oder Vergesslichkeit usw. ausnützen.

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Du hast recht hinsichtlich der Unfälle. Es ist hauptsächlich die Unbewusstheit des physischen Mentals, die es diesen boshaften Kräften leicht macht, solche Unfälle zu verursachen oder sich einzumischen.

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Diese Unfälle ereignen sich nur, um dich zu beunruhigen. Du solltest dich nicht beunruhigen lassen.

Ja, weil sie [die feindlichen Kräfte] wissen, dass Friede die Grundlage ist und alles übrige [von selbst] kommen wird, wenn der volle Friede vorhanden ist – deshalb wollen sie ihn unter allen Umständen verhindern.

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Ja, es war eine Attacke; die feindlichen Kräfte nehmen oft die Gestalt von dieser oder jener Person an, um mit Hilfe des physischen Kontaktes eine konkretere Macht auf das physische Bewusstsein auszuüben.

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Es kommt manchmal vor, dass durch eine sorgfältige Anordnung wie diese und durch die Mitwirkung einer dritten Person, deren Handeln sie kontrollieren, die feindlichen Kräfte die bewusste Wachsamkeit durchbrechen und einen Unfall wie diesen verursachen. Sie erreichen das über das Unterbewusste, da das Unterbewusste weder die ganze Fülle der von oben herabgekommenen Macht assimiliert hat, um das anrollende Fahrrad stoppen und in eine andere Richtung lenken zu können, noch jene instinktive Sicherheit, um voraussehen zu können, was der Radfahrer zu tun beabsichtigte, und um genau das Richtige zu tun, damit es verhindert werde. Durch den Schutz [der Mutter] jedoch haben solche Unfälle, selbst wenn sie von schwerwiegender Art sind, keinen schlimmen Ausgang mehr.

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Es ist eine oft gemachte Erfahrung, dass, wenn an einem bestimmten Ort ein Unfall stattfindet, eine Zeitlang die Tendenz besteht, dass sich auch andere Unfälle dort ereignen. Das war so an einem Ort in der Nähe von Villianur vor einigen Jahren. Die gleiche Tendenz besteht mit Selbstmorden an einem bestimmten Ort. Es handelt sich um eine Art von machtvoller Gestaltung, die dort bestehen bleibt, mit oder ohne einem vitalen Wesen, das diese Gestaltung überwacht.

VIII.

Ich muss jedoch feststellen, dass weder der Drang nach der Einung mit dem Göttlichen noch die Göttliche Kraft zum Wahnsinn führen; was zum Wahnsinn führt, ist die Verhaltensweise der Menschen in ihrer Forderung nach diesen Dingen. Um mich genauer auszudrücken: es ist mir noch nie ein Fall von Zusammenbruch im Yoga bekannt geworden – im Gegensatz zu einem Fall von reiner Schwierigkeit oder von Versagen –, der Fall einer dramatischen Katastrophe, der nicht eine oder mehr der drei [folgenden] Ursachen gehabt hätte: Erstens, sexuelle Abirrung (ich meine hier nicht reine Sexualität, die in einer Natur sehr stark sein kann, ohne einen Zusammenbruch auszulösen) oder der Versuch, spirituelle Erfahrung bei einem Tier oder auf einer grob-stofflichen Basis zu sexualisieren; zweitens, übertriebener Ehrgeiz, Stolz oder Eitelkeit, die sich der spirituellen Kraft oder Erfahrung zur eigenen Glorifizierung zu bemächtigen suchen, was in Größenwahn sinn enden kann; drittens, ein unausgeglichenes Vital und ein schwaches Nervensystem, die dazu neigen, ihren eigenen Vorstellungen und störrischen Impulsen zu folgen, wobei kein echter oder starker mentaler Wille sie zur Vernunft bringen oder in die Schranken weisen kann; sie sind daher den Phantasien und Suggestionen der feindlichen vitalen Welt ausgeliefert, wenn sie über die Grenze hinaus in jenen Zwischenbereich geraten, über den ich in einer kürzlichen Botschaft sprach. Alle Ursachen eines Zusammenbruchs lassen sich auf diese drei zurückführen – meist sind es die ersten beiden. Nur drei oder vier Fälle endeten in Wahnsinn, und bei diesen handelte es sich unweigerlich um sexuelle Abirrung; die Folge davon ist meist eine gewaltsame Abkehr vom Yoga-Pfad. X ist keine Ausnahme von der Regel. X wurde nicht deshalb wahnsinnig, weil er auf die Einung mit dem Göttlichen drängte, sondern weil er trotz meiner wiederholten und eindringlichen Warnungen das, was herabkam, für eine mystische Sexualität und die Befriedigung eines größenwahnsinnigen Stolzes missbrauchte.

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Meist ist es einer gewissen erblich bedingten Anfälligkeit zuzuschreiben oder der Geburt (aufgrund bestimmter Geburtsumstände) oder einer ungenügenden nervlichen Ausgeglichenheit. Oft besteht im Vital übermäßiger Ehrgeiz, Lust oder sonst ein starker ripu. Diese jedoch, obgleich sie die Sadhana entstellen oder zerstören können, indem sie sie unerwünschten Kräften ausliefern, könnten keinen Wahnsinn herbeiführen – es sei denn, es bestünde ein gewisser Makel oder ein mangelhaftes nervliches Gleichgewicht. Auch Furcht oder übermäßige Anstrengung in der Meditation könnten ihn [den Wahnsinn] nicht herbeiführen, wenn sie sich nicht auf eine prädisponierte Schwäche richten. In einigen Fällen wird Besessenheit durch Wesen der vitalen Welten verursacht, auch ohne eine solche Anfälligkeit, doch ist das leichter heilbar. Es gibt jedoch Menschen, die ihr nervliches Gleichgewicht durch falsche Praktiken zerstören – in solchen Fällen hat aber der Wahnsinn wirklich nichts mit der Sadhana zu tun.

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Was die Dankbarkeit anbelangt, so ist sie ein seelisches Gefühl, und alles, was seelisch ist, trägt zum Blühen der Seele bei. Vom spirituellen Standpunkt aus betrachtet, ist die Emotion nichts Falsches, nur sollte sie auf dem Pfad nicht zur Fessel werden.

Dass die Herabkunft der Göttlichen Gnade Übelkeit und Nervosität hervorruft ist ganz ausgeschlossen – so etwas zu denken, widerspricht sich selbst. Manchmal, wenn man [die Yoga-Kraft] herabgezogen oder sich angestrengt bemüht hat, entsteht Kopfschmerz oder ein Gefühl; das dem Kopfschmerz gleicht; oder es kann, wenn man zu viel von der [Göttlichen] Kraft herabzieht, ein Schwindelgefühl entstehen – wenn man sich aber ruhig verhält, wird dies durch die Assimilierung des Herabgekommenen oder anderswie von selbst in Ordnung gebracht. Es entsteht niemals eine ungünstige oder beunruhigende Nachwirkung.

Die Vorstellung, dass X durch eine Göttliche Kraft wahnsinnig wurde, ist eine Absurdität und ein irrationaler Aberglaube. Menschen werden wahnsinnig, weil sie physisch dafür anfällig sind, was entweder erblich bedingt oder auf eine organische Ursache oder geheime Krankheit, wie Syphilis, zurückzuführen ist, wobei oft ein psychologischer Faktor die Wirkung auslöst (Ehrgeiz, der in Größenwahn mündet, Hypochondrie, Melancholie usw.). All das ereignet sich nicht nur im Yoga, sondern auch im täglichen Leben und hat dort die gleichen Ursachen. Es ist allerdings möglich, dass durch das Eindringen einer fremden Kraft eine Störung ausgelöst werden kann, doch ist es nicht die Göttliche Kraft, die eindringt, sondern eine vitale Kraft. Die Herabkunft der Göttlichen Kraft kann nicht Wahnsinn verursachen, genausowenig wie sie die Ursache eines Schlaganfalls oder irgendeiner anderen physischen Krankheit sein kann. Wenn keine Anfälligkeit [zum Wahnsinn] besteht, kann man zwar alle Arten von Attacken haben, die von vitalen oder anderen Kräften oder von den eigenen Bewegungen der niederen Natur stammen und so heftig sein können, dass es nicht überboten werden kann, aber Wahnsinn werden sie nicht verursachen.

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Eine Herabkunft kann keinesfalls Übelkeit oder Brechreiz verursachen. Es ist möglich, dass, wenn man zu viel Kraft herabzieht, Kopfschmerz oder ein Schwindelgefühl entsteht; beides hört auf, wenn man sich ruhig verhält, nicht mehr [an der Yoga-Kraft] zerrt und [ das Herabgekommene] assimiliert. Eine Herabkunft kann keinesfalls [hohen] Blutdruck, Wahnsinn, einen Schlaganfall, Herzschwäche oder irgendeine andere Krankheit auslösen.

Durch die Herabkunft der [Yoga-] Kraft tritt weder eine Krankheit noch eine erbliche Veranlagung, noch Wahnsinn zutage. Sie treten von selbst zutage wie im Fall X, der niemals und nirgendwo auch nur den geringsten Funken einer Herabkunft oder Kraft empfing. Erst nachdem er aus dem Gleichgewicht geraten war, haben wir eine Kraft auf ihn eingesetzt (nicht als Herabkunft, sondern als wirksames Mittel), um ihn so gut wie möglich im Zaum zu halten und gesund zu machen.

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Es ist durchaus möglich, dass das Körpersystem gestört wird, wenn man einen zu intensiven Ananda zulässt, bevor sich Reinheit und Friede in der Natur gefestigt haben; es ist mir aber kein Fall von Wahnsinn als Folgeerscheinung bekannt. Jedenfalls ist es eine Tatsache, dass der Ananda normalerweise nur gelegentlich kommt (ich meine im natürlichen Verlauf [der Sadhana] und nicht, wenn er herabgezogen wird), solange der Frieden und die Reinheit noch nicht die Grundlage bilden. Vermutlich ist das so in Ordnung.

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Jene, die geisteskrank werden, haben die wahre Verbindung verloren und den falschen Kontakt aufgenommen. Die Ursache hierfür ist entweder eine gewisse Unreinheit und ein nicht-spirituelles Begehren, womit der Suchende den Pfad betritt, oder eine gewisse Unaufrichtigkeit, ein Egoismus und eine falsche Haltung, oder eine Schwäche im Gehirn oder Nervensystem, welches die Macht, die es herabgerufen hat, nicht ertragen kann.

Der sicherste Weg ist, der Führung eines Menschen zu folgen, der selbst die Meisterschaft auf dem Pfad erlangt hat. Nur sollte dieser Führung vorbehaltlos und aufrichtig gefolgt werden; man darf nicht zulassen, dass sich das eigene Mental, seine Ideen und Vorlieben einmischen. Es versteht sich natürlich von selbst, dass es eine wahre Führung sein muss, nicht die Führung durch einen Anfänger oder Betrüger.

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Epilepsie ist nicht Besessenheit – es ist eine Attacke oder höchstens ein vorübergehender Anfall. Geisteskrankheit weist immer auf eine Besessenheit hin. Die Erbumstände schaffen eine Prädisposition. Einer vitalen Kraft oder einem vitalen Wesen ist es nicht möglich einzudringen oder vom Menschen Besitz zu ergreifen, solange nicht die Türen geöffnet sind, um sie einzulassen. Die Tür kann eine vitale Zustimmung oder Neigung oder ein physischer Defekt im Wesen sein.

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Epilepsie als solche ist das Zeichen einer vitalen Attacke, selbst wenn eine physische Ursache dafür besteht – die attackierende Kraft, die nicht fähig ist, das eigentliche Mental oder Vital zu stören, fällt den Körper an und benützt eine gewisse physische Ursache (latent oder zunehmend) zum Ausgangspunkt ihres Wirkens. Denn alles, was im Physischen verankert ist, bedarf einer physischen Unterstützung oder eines physischen Mittels, um sich Ausdruck zu verleihen.

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Geisteskrankheit wird immer durch eine vitale Attacke oder vielmehr ein Beherrschtwerden ausgelöst, obwohl auch oft eine physischer Grund besteht. Hysterie wird durch einen Druck aus der vitalen Welt hervorgerufen, auch manchmal durch eine vorübergehende Besessenheit. Das gleiche trifft für ein gewöhnliches Delirium nicht zu, dessen Ursache rein physisch ist – außer insofern, als jede Krankheit eine Attacke der niederen Kräfte der Natur ist; doch sind diese niederen Natur-Kräfte nicht vitale Wesen oder das, was wir spezifisch feindliche Kräfte nennen – sie spielen einfach ihre Rolle in der Natur; es besteht allerdings die Möglichkeit, dass ein Wesen von bestimmter Art über jeder Krankheit herrscht, und vermutlich ist es auch so. In Bengalen haben einige [dieser Wesen] spezielle Namen, und sie werden als Göttinnen verehrt, um die Heimsuchung abzuwenden. Aber wie gesagt, das sind Kräfte, nicht feindliche vitale Wesen.

Hinsichtlich des Interesses der vitalen Wesen, von Menschen Besitz zu ergreifen, ist zu sagen, dass die Wesen der vitalen Welt nicht den Menschen gleichen; sie haben ihre Freude an Kampf, Leid und Unordnung, welche ihre natürliche Atmosphäre darstellen. Außerdem wollen sie den Geschmack der physischen Welt kosten, ohne gezwungen zu sein, die Verpflichtung des Geborenwerdens auf sich zu nehmen, ein seelisches Wesen zu entwickeln und die Evolution zum Göttlichen hin zu durchlaufen. Sie wollen das bleiben, was sie sind, und dennoch an der physischen Welt und einem physischen Körper ihren Spaß haben.

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Bei diesen Fällen von Hysterie wird durch Aufheiterung oder Nachgeben normalerweise nichts erreicht – Festigkeit ist im allgemeinen besser, weil etwas vorhanden ist, das interessant sein will, um Sympathie wirbt und das Getue um die eigene Person liebt. Was die Heilung anbelangt, so ist das eine andere Sache – man muss sich von der subjektiven Ursache befreien, und das ist nicht leicht.

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Der Verlust von Ausgeglichenheit ruft Störungen im Bewusstsein hervor, und die feindlichen Kräfte benutzen dies, um angreifen, das ganze [Körper-] System durcheinanderbringen und ihre Arbeit tun zu können. Das ist der Grund, weshalb die Menschen hysterisch oder wahnsinnig werden oder sterben oder von hier fortgehen wollen.

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[Der Verlust von Ausgeglichenheit:] Eher bei Frauen als bei Männern, aber durchaus auch bei letzteren. Was ihn verursacht, ist eine Unfähigkeit, die vitalen Bewegungen durch die Vernunft zu kontrollieren, sowie eine Labilität des Vitals selbst, so dass es ohne Harmonie und Ordnung zwischen den Gefühlen und Impulsen hin und her schwankt.

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Ich möchte feststellen, dass X mir nicht wahnsinnig erscheint – es besteht kein Anzeichen einer Verwirrung des denkenden Mentals aufgrund einer Verletzung, eines Unfalls oder einer Krankheit. Was tatsächlich besteht, ist eine fixe Idee und das, was folie de persécution [Verfolgungswahn] genannt wird; aber das wird nicht durch Geisteskrankheit ausgelöst – es gibt Menschen, die sonst eine scharfe und durchaus gut geordnete Intelligenz besitzen und [ trotzdem] darunter leiden. Von seinem Bild her zu urteilen scheint X ein zum Medium fähiges Element in sich gehabt zu haben und durch ein Missgeschick mit den Mächten der vitalen Welt in Kontakt gekommen zu sein, die fähig waren, ihn unter ihren Einfluss zu bringen – in jenem Teil des Bewusstseins, den wir das vitale Mental nennen; er ist daher unfähig, Dinge im richtigen Licht zu sehen, und wird von Suggestionen gequält, die ihre Spuren in ihm in Form von fixen Ideen hinterlassen haben, die ihn tyrannisieren und die er weder anzunehmen noch zurückzuweisen vermag. Unglücklicherweise ist dies eine Erkrankung des Bewusstseins, die sehr schwer zu heilen ist, weil der Patient selbst nichts zur Heilung beiträgt; er klammert sich vielmehr an seine fixe Idee und ruft sie sogar zurück, wenn ihm deren Einfluss entzogen wurde. Natürlich könnten wir ihm mitteilen, dass er weder wahnsinnig noch von Gott verflucht sei – das als solches genügt aber möglicherweise nicht, um ihn zu heilen.

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Ich schreibe dir heute bezüglich deines Sohnes X und seiner Krankheit, wenn man sie so bezeichnen kann. Ich werde zuerst ganz allgemein die Natur der Krankheit und ihre übliche Entwicklung beschreiben, das heißt den normalen Verlauf, wenn zu ihrer Heilung keine seelische oder spirituelle Kraft eingesetzt wird. Dann werde ich die beiden Möglichkeiten der Heilung andeuten.

Ich halte es für das beste, den Fall in seiner schlimmsten Form und nicht in seiner bestmöglichen darzulegen, weil es notwendig ist, dass du die volle Wahrheit kennst und Mut hast, ihr zu begegnen. Es handelt sich nicht um einen Fall echter physischer Erkrankung, sondern um den Versuch einer Beherrschung durch die vitale Welt; und die Ausbrüche und anderen physischen Symptome sind Zeichen nicht der Krankheit als solcher, sondern des Kampfes des natürlichen Wesens gegen den Druck des feindlichen Einflusses. Solch ein Fall bei einem Kind in diesem Alter weist auf eine gewisse Art von Anhäufung in der physischen Erbmasse hin, welche eine Gelegenheit oder Prädisposition schafft, die von der vitalen Invasion ausgenützt wird. Besonders das physische Bewusstsein und das physische Vital enthalten die Keime und Substanzen dieser Prädisposition. Das physische Wesen verändert ständig seine Komponenten, und in jeder Periode von sieben Jahren kommt es zu einer vollständigen Umwandlung. Wenn die Symptome dieser Veranlagung in der menschlichen Natur festgestellt werden und eine weise Einflussnahme und ein gutes Training von Seiten der Eltern ausgeübt wird, um sie zu eliminieren, und wenn das so wirksam geschieht, dass in den ersten sieben Jahren keine Krankheitskeime erkennbar sind, dann besteht im allgemeinen keine Gefahr mehr. Wenn sie hingegen bis zum siebten Jahr offenbar werden, dann ist die nächste Periode von sieben Jahren die kritische Periode, und im allgemeinen wird der Fall auf die eine oder andere Weise im oder vor dem vierzehnten Jahr entschieden.

Es gibt normalerweise drei Möglichkeiten. Die Schwierigkeit, den Fall eines so kleinen Kindes zu behandeln, besteht darin, dass sein Mental unentwickelt ist und zur Heilung nichts beitragen kann. Da sich aber das Mental in den zweiten sieben Jahren entwickelt, wird es, wenn es nicht abnorm schwach ist – was hier, glaube ich, nicht der Fall ist –, mehr und mehr dem Einfluss entgegenwirken. Wenn ihm dabei durch gute Lenkung und guten Einfluss geholfen wird, mag es durchaus erfolgreich sein, das feindliche Eindringen und seinen Druck zu bekämpfen. In diesem Fall hören die Ausbrüche auf, und es verschwinden auch die anderen Anzeichen des physischen Kampfes sowie die seltsamen sittlichen und vitalen Neigungen, und das Kind wird mental, sittlich und physisch ein gesundes normales Wesen.

Die zweite Möglichkeit ist, dass der Kampf zwischen dem natürlichen und dem eindringenden Wesen im seelischen Sinn unentschieden bleibt, das heißt, dass der Eindringling weder voll Besitz ergreifen noch gänzlich hinausgeworfen werden kann. In diesem Fall ist alles möglich – ein zerstörtes Mental, eine zerstörte Gesundheit, der Tod des Körpers oder eine gestörte, gespaltene und dauernd abnorme Natur.

Die dritte und schlimmste Möglichkeit ist, dass das eindringende Wesen Erfolg hat und vollkommen Besitz ergreift. In diesem Fall werden die Ausbrüche und anderen Symptome verschwinden, das Kind mag physisch geheilt und gesund erscheinen, es wird aber ein abnormes und höchst gefährliches Geschöpf sein, das eine üble vitale Kraft mit all ihren schrecklichen Neigungen verkörpert und mit abnormen Mächten ausgestattet ist, um sie zu befriedigen.

Im Fall von X ist noch keine Besessenheit im vollen Sinn des Wortes zu verzeichnen, aber ein starker Druck und Einfluss, die durch die seltsamen Gewohnheiten, über die du berichtet hast, deutlich werden. Diese werden durch das eindringende Wesen suggeriert und diktiert und stammen nicht von dem Jungen selbst. Die Furchtlosigkeit und Sicherheit, mit denen er diese Dinge tut, werden aus der gleichen Quelle eingegeben. Aber die Ausbrüche beweisen, dass es sich bislang noch nicht um Besessenheit handelt. Sie zeigen einen Kampf und eine zeitweilige Einflussnahme an, die wieder aufhören werden. Er befindet sich offensichtlich in einem früheren Stadium der kritischen Periode. Ich habe den Verlauf dargelegt, wie ihn die Krankheit normalerweise nimmt; es ist aber nicht notwendig, ihm zu folgen und das Risiko auf sich zu nehmen. Es gibt andere Mittel, die dem Kind helfen und eine völlige Heilung bewirken.

Das erste und einfachste [Mittel] besteht in der Heilung durch hypnotische Suggestion. Wenn diese in richtiger Weise angewandt wird, stellt sie ein absolut sicheres Heilmittel dar. Sie muss aber vor allem von jemandem praktiziert werden, der nicht selbst unter dem Einfluss von üblen Mächten steht, wie es bei manchen Hypnotiseuren der Fall ist. Denn das würde zwangsläufig die Dinge verschlimmern. Vielmehr muss es jemand sein, der die richtige Ausbildung hat und gründlich Bescheid weiß; denn ein Fehler könnte verhängnisvoll sein. Das beste wäre, wenn jemand wie du selbst es tun könnte, der die notwendige Ausbildung und Kenntnis und zu dem Kind eine natürliche Beziehung hat und bereits einen Einfluss darauf ausübt.

Das andere Mittel der Heilung besteht in der Anwendung spiritueller Macht und der Ausübung spirituellen Einflusses. Wenn bestimmte seelisch-spirituelle Mittel angewandt werden könnten, wäre das so sicher und wirksam wie alles andere. Das ist aber nicht möglich, da es niemanden gibt, der das richtige Wissen besitzt. Der spirituelle Einfluss allein vermag es, doch wirkt er voraussichtlich nur langsam. Meist muss er durch jemanden am Ort übermittelt werden, und du selbst bist offensichtlich das richtige Instrument. Du hast an der Idee festzuhalten, dass ich dir zu diesem Zweck die Kraft sende, und dich dafür empfänglich zu machen und gleichzeitig deinen eigenen Willen und deinen natürlichen Einfluss auf das Kind zu einem direkten Kanal hierfür werden zu lassen. Der Wille muss ein ruhiger Wille sein, gelassen, vertrauensvoll und auf sein Ziel ausgerichtet, doch ohne Verhaftetsein; er muss unerschütterlich sein, auch angesichts eines noch so großen Widerstandes, und darf sich durch die Symptome der Krankheit weder beunruhigen noch entmutigen lassen. Deine Haltung dem Kind gegenüber muss die einer ruhigen und sicheren, schützenden Liebe sein, frei von emotioneller Schwäche und Unruhe. Es ist wichtig, als erstes solch einen Einfluss zu gewinnen, damit du die Fähigkeit hast, die Attacke abzuweisen, wenn sie kommt, und, wenn sie Boden gewinnt, stetig ihre Kraft und die Heftigkeit ihres Auftretens abzuschwächen. Ich ersehe aus deinem Brief, dass du bereits fähig warst, einen derartigen anfänglichen Einfluss auszuüben. Er muss aber aus der Entfernung ebenso wirken wie in seiner Gegenwart. Weiterhin musst du die Macht erwerben, um das Kind einen Schutzwall zu errichten, wenn du abwesend bist. Dann musst du lernen, einen fortwährenden Einfluss auf es auszuüben, welcher allmählich die eigenartigen und unerwünschten Gewohnheiten, die du in deinem Brief erwähnst, unterbindet. Das kann wirksam nicht durch irgendeinen äußeren Zwang geschehen, da dies diese Impulse vermutlich noch heftiger werden ließe. Es muss ein Wille, eine Suggestion und ein schweigender Einfluss sein. Wenn du findest, dass die Kontrolle zunimmt und diese Gewohnheiten abnehmen, ist es ein Zeichen, dass die Arbeit der Heilung begonnen hat. Es mag einige Zeit dauern, bis sie vollständig ist, denn diese vitalen Wesen sind sehr zäh und hartnäckig und nehmen die Attacke immer wieder auf. Die Heilung würde beschleunigt werden, wenn der Junge selbst in seinem Mental einen Willen zur Umwandlung entwickeln könnte, denn das würde dem feindlichen Einfluss den Boden entziehen. Etwas in ihm erfreut sich an der Kraft, die mit dem Einfluss eindringt, und findet Gefallen daran, weshalb diese Dinge wiederkehren und fortdauern können. Dieses Element in ihm ruft die eindringende Gegenwart zurück, selbst wenn sie von innen her zurückgewiesen wurde. Ich werde natürlich versuchen, direkt und über dich auf ihn einzuwirken, aber die Mitwirkung eines Menschen, der sich am Ort befindet, verstärkt die Wirkung sehr und ist manchmal unerlässlich.

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