Mutters
Agenda
zweiten Band
17. Juni 1961
Bis jetzt sind die Meditationen mit X wesentlich besser als das letzte Mal. Besonders heute war es sehr gut.
Es ist eine Andacht, die bis zum Höchsten geht, mit einer stetigen, anhaltenden Herabkunft: etwas, das sich die ganze Zeit lang nicht rührt ("nicht rührt", ich will sagen, das nicht schwankt), während der ganzen Meditation. Aber wenn ich ihn frage, was geschah, wird er mir eine kleine Geschichte erzählen!
Gestern traf ich N und er sagte mir: "Oh, heute morgen bei der Meditation mit Ihnen hatte X eine Erfahrung." Ich dachte mir: "Ah, das wird interessant sein!" (Ich hatte aber unrecht, das auch nur eine Viertelsekunde lang zu denken.) Dann erzählte er: "Ja, er sah etwas wie einen goldenen, durchsichtigen Stoff, der sich über Sie senkte. Dann sah er neben Ihnen Blumen, wie Rosen, oder rosenfarbig, und zwei Kinderfüße stellten sich darauf."
Alle Seher erzählen euch solche Geschichten!
Gestern war es dasselbe, dieselbe Erfahrung, nur weniger stark und weniger stetig. Mich interessieren all diese kleinen Bilderchen nicht.
Deshalb frage ich nicht.
Heißt das, verschiedene Personen sehen unter denselben Umständen unterschiedliche Dinge? Das ist kein objektives Phänomen?
Oh, das hängt völlig von der Ebene ab, auf der ihr euch befindet! Nein, fünf verschiedene Personen werden fünf verschiedene Sachen sehen. Nur wenn man ausgezeichnet aufeinander abgestimmt und in einer selben Vibration ist, wie ich es mit Sri Aurobindo hatte... Aber das waren nie solche kleinen Geschichten!
Wenn eine besondere Kraft herabkam, oder eine besondere Öffnung, eine supramentale Manifestation, dann wußten wir es gleichzeitig, in derselben Weise. Und wir brauchten es einander nicht einmal zu sagen: nur für die Konsequenzen tauschten wir manchmal einige Worte aus, für die praktischen Folgen in der Arbeit. Aber das hatte ich mit niemandem außer Sri Aurobindo.
Bei manchen Leuten passierte es, daß ich etwas für sie tat, und sie fühlten genau, was ich getan hatte: das ist geschehen. Es ist ziemlich selten, aber es geschah.
Doch ich sehe immer mehr, daß der Bereich meiner Erfahrungen... Ja, das ging nur mit Sri Aurobindo!
*
* *
(Am Ende des Gesprächs beschwert sich Satprem über die ärgerliche Notwendigkeit des Essens und fragt, ob er das alles nicht drastisch reduzieren könne:)
Wir haben noch nicht den Punkt erreicht, wo wir aufhören können zu essen. Nie im Leben interessierte mich die Nahrung, und in längeren Perioden aß ich fast nichts. Eines Tages fragte ich mich: "Warum so viel Zeit damit verlieren?" Da kam die Antwort: "Noch nicht, warte – das ist nicht dein Problem."
Danach beschloß ich, alle zum Essen zu ermutigen.