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Mutters

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vierten Band

30. November 1963

(Nach einer Meditation mit Mutter)

Glaubst du an Musen?

[Satprem ist verblüfft] An Musen?... Ich glaube an die Inspiration.

Ich sah nämlich... Es war so präzise, so konkret und materiell, daß ich mich einen Augenblick lang fragte, ob es physisch war oder nicht; nur ein Arm und eine Schulter von einer Person, die hinter dir stand, war zu sehen, aber verschleiert, das heißt so, als sei sie in Nebel gehüllt, damit man sie nicht sieht. Es war der Arm einer sehr jungen Frau, von einem sehr milchigen Weiß und ein wenig rundlich – nicht dick, aber ohne Kanten. Eine Hand und ein Arm mit sehr weißer Haut, milchigweiß; man sah auch den Saum von einer Art silbernem Kleid. Sie hantierte mit Worten und Papierblättern und ordnete die Worte auf den Blättern so an, daß die Worte in schwarz darauf erschienen; sie hielt die Worte zuerst von den Blättern getrennt und ordnete sie, dann reichte sie dir die Blätter. Sie stand hinter dir. Es war keine verschwommene, ungenaue Vision, sondern sehr, sehr materiell... (lächelnd) Ich fragte mich, ob du eine Muse hast.

Nur der rechte Arm war zu sehen – nicht sehr groß, sehr jung und von einer Form ohne Kanten. Ich kann nicht gerade sagen mollig, aber mit sehr abgerundeten Linien. Sie hatte kleine Finger, ungefähr so, sie nahm die Worte und ordnete sie auf den Blättern, und dann, als sie geordnet waren (sie bedeckten nicht die ganzen Blätter, nur einige Stellen), reichte sie dir diese Blätter.

So ging das ziemlich lange.

Eine Muse...

Es handelt sich um ein Wesen aus dem Subtilphysischen, es schien ganz und gar nicht menschlich zu sein.

Und es waren keine Buchstaben, sondern fertige Wörter, die sie nahm und ordnete. Sobald eine gewisse Anzahl davon auf dem Papier standen, legte sie das Papier vor dich hin.

(Schweigen)

Jemand hilft dir also 1 .

(Schweigen)

Nachts sehe ich oft Wesen, die Genies der literarischen Form gleichen – in letzter Zeit habe ich mehrere davon gesehen. Ach, sie sind äußerst interessiert an den genauen Details der Form, damit alles sehr harmonisch und gleichzeitig präzise werde! Ich überraschte einige (zwei oder drei), die sich fast darüber stritten, welches die beste Art wäre, etwas Bestimmtes zu sagen. Das bedeutet, daß du dich in Gesellschaft solcher Wesen befindest.

Bestimmt hielt man derartige Wesen früher für Musen, Inspiratorinnen. Es sind Genies der Form. Und es geht dabei nicht so sehr darum, was man zu sagen hat, sondern vielmehr um die Art, wie man es sagt.

Dies sind sehr angenehme Begleitungen, die einen Sinn für Harmonie schaffen, ohne jegliche Reibereien. In ihrer Gesellschaft erhält man den Eindruck, daß sich alles harmonisch abspielt – das kommt nicht allzuoft vor!

 

1 Satprem arbeitet gerade an der letzten Korrektur seines Buches über Sri Aurobindo.

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