Mutters
Agenda
sechsten Band
7. Dezember 1965
Über Mutters letzte "Krankheit"
Es handelte sich um das, was die Leute "Schwarze Magie" nennen – ich nenne das nicht schwarze Magie, aber es war eine feindliche Formation, die ich am 5. Dezember in all ihren Details gesehen habe. Genau am 5. habe ich das gesehen und verstanden. Es war äußerst interessant, aber es ist unmöglich wiederzugeben. Während der Meditation am 5. erfuhr ich, was es war (am Tag, nachdem du gekommen warst). Außerordentlich interessant. Eines Tages erzähle ich das vielleicht, aber es ist sehr persönlich.
Am Nachmittag des 5., nachdem ich alles gründlich verstanden hatte und alles gesehen und getan hatte, verschwand die Formation plötzlich einfach so... (du weißt, wie Sri Aurobindo Krankheiten entfernte: als käme eine Hand, die das Übel entfernt), sie wurde entfernt, buchstäblich entfernt, und AUGENBLICKLICH ging es dem Körper wieder gut. Weißt du, darüber staune ich noch immer.
Tatsächlich so, als steckte man unter einer Haube, und dann kommt etwas, das sie wegnimmt: pfft! alle Symptome weg, alles. Wunderbar.
Wenn diese Art Kraft erst richtig funktioniert, dann werden wir Resultate sehen.
Aber seit vier oder fünf Jahren wirst du jedes Jahr um den 5. Dezember herum angegriffen.
Oh ja. Das hängt alles zusammen. Es ist dasselbe.
Das dauert aber schon länger als vier oder fünf Jahre. Aber... Nun, wenn ich es erkläre, werdet ihr verstehen.
Ich erkannte das keineswegs mit dem menschlichen Denken, so wie man die Dinge versteht, sondern ich sah es so, wie es ist, und was diese Angriffe zuließ – nicht nur, was sie zuläßt und ermöglicht, sondern das, was diese Dinge für die Transformation des Körpers NOTWENDIG macht.
Ich will aber keine große Geschichte daraus machen, das einzig Wichtige ist durchzuhalten, das ist alles. Ausharren, durchhalten.
Im selben Augenblick, wo das verschwand, eine bloße halbe Sekunde vorher, kam... Wie soll ich das erklären? Es war so einfach und natürlich und überhaupt nicht spitzfindig. Oh, so einfach, daß es kindisch erscheint. Es war, als sagte mir eine Stimme, die wie die Stimme Sri Aurobindos klang: You are the stronger and you can send the ball away. [Du bist die Stärkere und kannst den Ball zurückwerfen.] Etwas in der Art. Aber die Worte sind nichts, es war die Empfindung einer Art von... auf englisch sagt man buoyancy [Leichtigkeit, Schwung], eine Empfindung, die man hat, wenn man sehr jung und voller Kühnheit und Enthusiasmus ist – eine Empfindung, daß ich absolut auf diese Leute und ihre "ungeheure" Formation pfeife, wie ein Löwe über eine Ratte lachen würde. Genau diese Art Beziehung. Dieser Enthusiasmus erschien nur für die Dauer eines Blitzes, und gleichzeitig, absolut gleichzeitig (Geste, als würde eine Haube weggenommen) pfft! – wie Tag und Nacht.
Oh, das zeigte mir viele, viele Dinge, eine ganze Welt.
Es war hart. Es hatte lange gedauert, den 3., 4. und am 5. bis halb sieben Uhr abends: drei Tage.
Jeder Tag bringt etwas Neues. Es scheint im Galopp zu gehen, alles geht schnell. Gestern habe ich wieder etwas gelernt: über die Arbeit, die Ursache des Durcheinanders. Sehr interessant, eine sehr interessante Demonstration. Und so bringt jeder Tag etwas in der Art, in den ganz kleinen Details der materiellen Abläufe.
Überaus interessant.
Und jetzt laß uns arbeiten!
*
* *
(Es folgt wieder einmal eine lange Diskussion über das Problem der Veröffentlichung von Mutters Worten. Wie üblich wollte Mutter alles streichen – "Ich will kein "ich" haben" – und wie gewöhnlich mußte Satprem buchstäblich dafür kämpfen, einige Fragmente hier und dort zu retten. Diesmal handelte es sich um die "Notizen auf dem Weg".)
...Ich sehe nämlich, daß das Bulletin von vielen Leute gelesen wird, deshalb müssen wir achtgeben, was wir sagen. Wir müssen das sorgfältig durchgehen.
Hat es wieder Vorwürfe abgesetzt?
Nein, es gab Enthusiasten – so begeistert, daß wir uns in acht nehmen müssen.
Es gab auch Proteste, aber das ist mir vollkommen egal, das interessiert mich nicht. Bei den Enthusiasten müssen wir aufpassen, bei Leuten, auf die es stark wirkt.
Die Enthusiasten sind oft viel gefährlicher... Beschuldigungen bedeuten nur, daß die Leute nichts verstanden haben, das ist nicht von Bedeutung – wenn sie nichts verstanden haben, ist es ihr eigenes Pech. Aber bei jenen, die verstehen, darf es keine zu starke Wirkung haben. Man muß vorsichtig sein.
Ja, aber wenn man alles Persönliche herausnimmt, bleibt nur eine Art "Erklärung", die nichts Konkretes herüberbringt. Es bleibt vage und allgemein.
Wir können den vollständigen Text aufheben für jene, die weit genug sind, um alles zu sehen.
(Proteste von Satprem)
Aber, mein Kind! Lies alles nochmals durch und sag dir, daß alle, die bereit sind, das Ganze zu lesen, es eines Tages auch lesen werden. Das ist alles, das reicht.
Man sollte dir deine Texte nicht wieder vorlesen, denn du bist unmöglich!
(Mutter lacht)
(Die Diskussion geht weiter, und Mutter möchte auch das ganze Ende des Gesprächs vom 27. November weglassen, das Satprem in den "Notizen auf dem Weg" veröffentlichen will. Es ging um die doppelte Bewegung der Einheit und der Mannigfaltigkeit.)
Laß dich nicht entmutigen.
Aber all das hängt doch zusammen!
Ja, alle, die deinen Entwicklungsstand haben, werden verstehen, die anderen nicht.
Nein, das ist der Anfang einer Erfahrung, die noch nicht vollständig ist. Darüber spreche ich besser ein anderes Mal. Eines Tages werde ich sicher darüber sprechen können. (Sich über Satprem mokierend:) Du wirst Gelegenheit haben, alles genau aufzuschreiben.
Laß das alles, das reicht. Das ist zu privat und gehört in die Agenda.
Eines Tages werde ich eine Schilderung des höchsten Bewußtseins geben können – eine lebendige Schilderung, weil sie total erlebt wurde. Das höchste Bewußtsein ist gleichzeitig das Nichts und die Gesamtheit. An dem Tag, wo ich diese Erfahrung in Worte fassen kann, wird es etwas Gewichtiges sein, aber warte ein bißchen, wir müssen noch ein wenig warten.
Dies ist noch das Stammeln eines Lehrlings.
Ich verstehe schon, aber... Aber selbst dieses Stammeln ist voller Sinn! Selbst dein Zögern, deine unvollständigen Sätze, das ist voller Sinn.
Ja, das ist gut für... (wie die alte Redensart besagt), das ist gut für die Gläubigen, aber die "Ungläubigen" dürfen das Stammeln nicht sehen, es hilft ihnen nicht.
Sujata wird weniger zu tippen haben!
(Satprem macht ein Gesicht)