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Mutters

Agenda

zwölften Band

21. August 1971

Hat du etwas zu fragen?

Ich frage mich häufig, was eine Macht über das physische Mental ausüben könnte?

Wie das?

Man prägt ihm zum Beispiel das Mantra ein, so wiederholt es das für eine gewisse Zeit, und dann hoppla! verschwindet es wieder wie in einer Tangente, und man rattert etwas anderes vor sich hin. Ich erlange keinerlei Beständigkeit. Oder ich muß durch das Mental die Bewegung wieder verstärken. Es gelingt, wenn ich das Mental einsetze.

(nach einem Schweigen)

Ich weiß nicht, für mich kommt es spontan. In manchen Augenblicken ist es sehr intensiv, sehr im Vordergrund (das hängt stark von den Umständen und den anwesenden Leuten ab); in manchen Augenblicken ist es sehr... wie etwas sehr Weites – sehr weit – und sehr ruhig (Mutter breitet ihre Arme aus in einem großen Rhythmus). Wenn das da ist, sind die Umstände unwichtig, die Leute unwichtig, alles ist... alles ist von einer göttlichen Ruhe. In anderen Augenblicken wird es mächtig und aktiv; das hängt von den Leuten und den Umständen ab, oder etwas geschieht irgendwo, und ich erfahre es nachher.

Ich weiß es nicht, ich kann es nicht sagen... Das Göttliche scheint direkt mit allem-allem "verbunden" zu sein, mit dem gesamten physischen Bewußtsein, so sehr, daß es scheint, als könne das Physische nur auf diese Weise eine Basis und Beständigkeit haben. Ich kann deine Frage also nicht beantworten.

Tatsächlich bin ich mir überhaupt nicht über meinen Zustand im klaren, ich habe einfach den Eindruck eines Wartens auf etwas.

(Mutter stimmt lebhaft zu) Ach! Das glaube ich auch.

(Schweigen)

Ich habe nachts jetzt völlig neue Aktivitäten, wie ich sie vorher nie hatte, die extrem konkret sind und bei denen die Lebenden und sogenannten Toten vermischt sind – und sie sind GLEICH, dort sind sie gleich. Zum Beispiel fand letzte Nacht eine sehr lange Aktivität statt, wo viele Leute zugegen waren, und unter den Leuten befand sich Purani (ich sehe ihn häufig), Purani, der eine entscheidende Rolle spielte, und M und... (wie heißt er?) D – D und M zankten sich 1 . (Lachen) Und... viele Leute. Ich war wie sie, seltsam gekleidet.

Ich entdecke gerade eine Welt, die ich nicht kannte, eine Welt, die... ich weiß nicht, ob es das physische Vital ist. Da gab es Tänze und Bewegungen... Um es auf gewöhnliche Weise auszudrücken: ich habe Träume, wie ich sie nie zuvor hatte, aber es sind keine "Träume": es ist eine Aktivität. Das ist eine Welt, die mir völlig unbekannt war und die so ist (Mutter verflechtet die Finger ihrer Hände, um eine Art gegenseitiger Durchdringung des Physischen und dieser Welt zu zeigen)

Es gibt sehr viel zu lernen.

Ja.

(Schweigen)

Nur Leute mit einem physischen Körper haben eine solche Reaktion – Vergnügen, Mißfallen –, wie man sie im physischen Leben hat. Die anderen haben das nicht.

Das scheint mit dem rein physischen Bewußtsein zu verschwinden.

(Schweigen)

Mehr und mehr habe ich den Eindruck, daß wir nichts wissen. Daß es eine unendliche Vielfalt von Dingen gibt und wir nichts wissen.

Aber nachts beklage ich mich oft, denn ich habe den Eindruck, von zwei oder drei Uhr morgens an eine Vielzahl von Tätigkeiten zu haben, die mir völlig idiotisch erscheinen, mit allen möglichen Dingen und Menschen oder...

Das ist es.

Und das erscheint mir idiotisch, verstehst du, bar jeden Sinns und über alle Maßen ermüdend. Was ist das? Ich weiß es überhaupt nicht.

Das ist es vielleicht. Vielleicht ist das diese Welt.

Was haben wir dort zu suchen?

(Schweigen)

Für unser physisches Bewußtsein wirkt das idiotisch 2 .

Ja, es erscheint idiotisch.

Genau das hatte ich letzte Nacht. Und es war völlig natürlich und... ohne Reaktion 3 .

Ich glaube, daß das Mental den Dingen einen Sinn gibt und daß ohne Mental die Dinge einfach SIND, ohne daß man ihnen eine Bedeutung zumißt – sie sind, weil sie sind. Für uns, für unser Bewußtsein, wie es hier entwickelt ist, wirkt das völlig schwachsinnig. Und dort erscheint es ganz natürlich.

Das muß es sein, was manche Leute "verrückt" macht. Wenn sie innen keine "göttliche Unterstützung", wie man es nennen könnte, keinen unerschütterlichen Glauben an die Wahrheit und die göttliche Gnade haben – wenn man das nicht hat...

(Mutter geht bis zum Ende der Gesprächszeit in sich)

Dies ist ein Augenblick, den wir durchstehen müssen. Wir müssen hindurchgehen... go through [hindurchgehen].

 

1 Purani starb im Dezember 1965, M und D "leben".

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2 Aber was würde für jemanden auf der anderen Seite ein Mensch bedeuten, der einen Wasserhahn öffnet und sich die Zähne putzt?

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3 Wie Vergnügen oder Mißfallen.

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