SITE OF SRI AUROBINDO'S & MOTHER'S  YOGA
      
Home Page | 12 Bande

Mutters

Agenda

zwölften Band

23. Oktober 1971

(Satprem liest Mutter einen Brief von G vor, der mit folgender Frage endet:)

Stellt er eine Frage?

Ja, am Schluß sagt er:

"Mutter, welche Art Änderung kann im Leben eintreten, wenn man einfach Dein Wille und nichts anderes wird?"

(nach einem Schweigen)

Höchster Friede, Gewißheit und sogar das Funktionieren des Körpers kann sich ändern.

(Satprem hat schlecht verstanden:) Du sagtest: Der höchste Friede...

Der höchste Frieden stellt sich ein und wird beständig, und...

Die Funktion des Körpers kann sich ändern.

Und gleichzeitig Gewißheit in der Handlung. Wenn man Dinge tut: die Sicherheit im Handeln.

Ist das alles?

Es ist schwierig zu wissen... Man hat den Eindruck, daß da ein Schweigen ist, daß nichts antwortet – daß nichts einem sagt: "Tue dies, tue jenes!" Dann fragt man sich, ob das Schweigen bedeutet, daß man einfach in Untätigkeit und Unbewegtheit verharren soll, oder ob man eine positive Handlung ausführen, an etwas "ziehen" und handeln soll.

Das hängt vom Fall ab. Da besteht ein kleiner Unterschied... In manchen Fällen kommt nichts – nichts, alles steht still. Dann muß man eben warten, bis das vorbeigeht. In gewissen Fällen wird man jedoch NATÜRLICH dazu geführt, die eine oder andere Sache zu tun, die völlig gleichgültig erscheint, aber Teil der Aktion ist (ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll). Ich hatte beide Erfahrungen. Das hängt vom Fall ab. In manchen Fällen ist nichts nötig. In manchen Fällen ist es einfach so, als ob man das Göttliche auf die Sache richtet (Mutter macht eine Geste, einen Strahl auf etwas zu lenken). Man ist wie... kein Vermittler, ich weiß nicht... Es ist wie eine Macht der Konzentration auf etwas, die göttliche Kraft geht hindurch und konzentriert sich (dieselbe Geste eines ausgerichteten Strahls); man selbst tut nichts, doch die Sache wird getan. Manchmal hat man ein Wort zu sagen, dann kommt das Wort, oder wenn etwas zu tun ist (das kann wie eine winzige, gleichgültige Sache erscheinen), dann muß man es nur ruhig ausführen – man wird dazu GEBRACHT, es zu tun.

Ja, man wird dahin geführt...

(Schweigen,
ein Wolkenbruch geht nieder)

Meine persönliche Sorge ist, daß ich zwischen zwei Haltungen geteilt bin, entweder die, einzugreifen, oder aber die Vorstellung, daß, wenn wirklich etwas zu tun ist, mich das Göttliche dies zwingend tun läßt. Man fragt sich eben, ob es Untätigkeit, Passivität [oder gar Schläfrigkeit] ist, oder ob man eingreifen muß – das ist die Frage.

Nein, ab einem gewissen Punkt wird das klar. Alles hängt davon ab... Die Vorlieben und persönlichen Wünsche müssen verschwinden.

Ja, so ist es.

Dann wird es sehr klar. In manchen Fällen ist man gleichsam GEZWUNGEN, etwas zu tun. In anderen Fällen... nichts – man fühlt die Kraft hindurchgehen und handeln, aber man selbst (das heißt der Körper) rührt sich nicht. Das wird sehr deutlich wahrnehmbar. Ich habe Beweise, daß dies stimmt, denn ich erlebte Beispiele: Einige Male, wenn ich einfach reglos blieb, ohne etwas zu sagen, einfach die Kraft sich durch den Körper auf jemanden oder etwas (gleiche Geste eines ausgerichteten Strahls) konzentrieren ließ, dann tat sie es und handelte auf wunderbare Weise. Der Körper hat nichts getan, hat sich nicht gerührt – er hat sie lediglich hindurchgelassen und sich auf einen Ort (gleiche Geste) konzentrieren lassen. Sie konzentriert sich automatisch. Denn nur in unserem Bewußtsein ist die Welt so geteilt (Geste wie in kleine Stücke), und die Vorstellung, daß da eine Person, eine andere Person, eine Sache, eine andere Sache ist, besteht nur in unserem Bewußtsein; man bedient sich dessen [der Individualität] wie eines Kanals, damit die Kraft genau dorthin geht, wohin sie soll. Die Aktion ist keine persönliche Handlung: Es ist die Aktion der Kraft, die sich des persönlichen Bewußtseins wie eines Rohrs bedient – verstehst du?

Es ist sehr schwierig zu sagen, daß man keine Vorlieben und Begierden mehr hat...

(Mutter lacht)

Denn sie sind so subtil!

Oh!... aber das geschieht fortschreitend, man kann ständig, ständig daran arbeiten... Es ist eine ständige Beschäftigung: alle Vorlieben zu beseitigen. Das positive Mittel besteht darin... Man kommt immer auf dasselbe zurück: "Was Du willst, was Du willst... Was Du willst, was Du willst ..." Wenn man völlig reglos und ohne Unrast ist (was ich als "empfängliche Passivität" bezeichne, so daß keine Aktivität mehr besteht und dennoch: Was Du willst; was Du willst...), dann handelt Das. Man hat wirklich das Gefühl... (ich kann es nicht ausdrücken) das Gefühl, daß man nur als Kanal dient, damit die Sache genau dahin gehen kann – die Kraft oder die Aktion –, genau dorthin, wohin sie soll. Dazu dient unser Bewußtsein (Geste eines Rohres).

in French

in English